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Mythos Rennsteig

Mythos Rennsteig

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So renn ich hier und kann nicht anders

Ursprung
“Das werde ich auch mal laufen“ sage ich zu meinem Vater als ich Fernsehen meinen ersten Marathon sehe. Leider ist er längst verstorben als ich im 2000 das erste mal über den Rennsteig lauf. Dieses ist ja eigentlich kein „richtiger“ Marathon sondern 43,1 Km lang. Von diesem Moment an war mein Traum da, mal auf der rechten Seite des Zielkanals in Schmiedefeld einzulaufen.

Motivation
Nach einigen zum Teil Wettkampf (Swisspower Gigathlon) bedingten Verzögerungen, führte die Trennung von meiner zweiten Frau letztendlich zur Anmeldung. Jetzt wollte ich es wissen. Durch meine frühzeitige Anmeldung bekam ich durch die Startnummer 36 zusätzliche Motivation.

Das Training
An meinem Geburtstag im Dez. begann ich mit dem Training. Einerseits hatte ich schlechte Erfahrungen gemacht mit reinem Lauftraining, so stand Abwechslung auf dem Programm, anderseits nahm ich Krafttraining hinzu. Dieses sollte mir auf dem Lauf viel bringen. Die Distanzen hielt ich bis anfangs April bis max. 20KM. Ergometer Training und einmal wöchentlich Schwimmen kamen als Abwechslung dazu. Auf einen Marathon im Vorfeld verzichtete ich bewusst. Ich hätte diesen wohl zu schnell gelaufen, mir zuviel erhofft und die Beine kaputt gelaufen. So hatte alles seine Richtigkeit.

Krise
Die Krise kam eigentlich von innen. Bereits im Feb. hatte ich mit Motivationsproblemen zu kämpfen. Als ich dann Mitte März mit zittrigen Beinen nach einem langen Lauf nach Hause walken musste, dachte ich, nie im Leben werde ich das schaffen. Von meinen „Problemen verarbeiten“ rennen, bin ich rüber gerutscht ins „mit Liebe laufen“. Notabene zu einem Zeitpunkt, wo ich allein war. Und eigentlich dachte ich, bleibe ich dies bis zum Lauf auch, um mich besser vorbereiten zu können. Aber auch dies änderte sich dann unerwarteter weise noch, zu meinem Glück! Also Trainingspläne und Soll -Kilometer in den Müll geschossen und endlich wieder frei laufen! Von nun an lief alles immer besser und dann kam auch noch Andrea dazu, Herz was willst du mehr? Aber lässt sich mit Liebe eine solche Spinnerei laufen?

Vor dem Lauf
Nach einer langen Fahrt mit kurzen Zwischenstopp bei einer Freundin in Stuttgart, komme ich am 15,5,03 gegen 21,30 Uhr in Eisenach an. Mir bleiben noch zwei Nächte bis zum Start. Nach der ersten wach ich mit einem veritablen Wadenkrampf (rechts) auf. Ich führe es mal auf die lange Anfahrt zurück, weil ich sonst wirklich nie Krämpfe kriege. Die letzten Tage waren geprägt durch eine sehr grosse Nervosität meinerseits, die ging so weit, das als ich sah das die Strecke um ein paar Meter verändert wurde, fast in Panik ausbrach. Anfangs der Woche fühlte ich mich verkühlt, mal wieder vor einem Wettkampf, auf der Fahrt dann kurz Durchfall gekriegt. Das Wetter ist wolkig sonnig durchzogen bei sehr leichtem Wind, mit Temperaturen von ca. 16° und mehr. Zeitweise reichts fürs T-Shirt. Am Morgen vor dem Wettkampftag habe ich meine "Kampfkleider" ausprobiert, lange dünne Hose, die ich problemlos zu den Knien hochziehen kann. Oben Thermoshirt als Unterschicht, und dann LA Shirt darüber. Meine rote Schirmmütze mit Schweizerkreuz natürlich, diese trage ich auf allen Auslandsläufen. Zu Beginn werde ich noch ein altes T-Shirt darüber tragen denn die morgen Temperatur betrug am Vortag gerade mal 6°, dazu noch Handschuhe. Die Wetteraussichten sind ja nicht gerade rosig. Die Stimmung auf dem Eisenacher Marktplatz ist grossartig, das Starttor steht und ein Haufen Menschen wimmeln durch die wundervolle Altstadt, viele davon in Sportklamotten ist was? Die Startnummernausgabe ist auch etwas anders als sonst. Diese findet in einem wunderschön bemalten Saal statt. Lange blieb ich in diesem noch stehen; um den Augenblick der besonderen Atmosphäre zu geniessen. Wo man sich umblickte, stehen Läufer mit einem speziellen Grinsen im Gesicht und die T-Shirts, die sie tragen sprechen von Leid, Ruhm und Erfolgen. Wie im geheimen abgemacht trug ich natürlich auch meines vom 2000er Rennsteigmarathon. Die Gesichter und der Glanz der in ihren Augen lag, verspricht schon einiges für morgen. Da ich noch Zeit habe fahr ich doch noch zur Wartburg hoch, um mich umzusehen. Herrliche Aussichten und eine beruhigende Stimmung belohnten mich dafür. Den Nudel Italiener find ich nicht, und das Festzelt mit der überlauten Musik und den harten Bänken macht mich nicht gerade an. Der Chinese tut auch ist aber nicht so besonders (beim PEP).
Früh begebe ich mich ins Bett. Kurz schaute noch meine Vermieterin rein und fragte ob ich fürs Frühstück nicht doch noch einen Tee möchte. Dankend nahm ich an und als sie ihn brachte, kriegte ich das kaum mehr mit.

Das Abenteuer beginnt
Die Nacht war die beste seit langem, und meine Uhr piepste viel zu früh. Eigentlich wollte ich sofort aufstehen um 4,30 Uhr, war aber noch so müde das ich mich nochmals umdrehte. Dadurch geriet ich ein wenig in Hektik , ass schnell meine am Vortag gekauften Brötchen und noch eine Banane. Dann aber zackig eingeschmiert, wie immer mit Melkfett, das sich wiederum bewährt hat. Mein Vermieter hatte sich zwar angeboten mich an den Start zu fahren, ich lehnte dies jedoch ab, weil der Rücktransport nicht gesichert war. Um aber der Parkplatzhektik zu entgehen, die am Bahnhof waren gebührenpflichtig und die am Toommarkt weit draussen, beschloss ich mein Fahrrad zu nehmen. Dadurch auch meine knappe Aufstehplanung. Die fahrt von Stockhausen runter nach Eisenach war dann doch kürzer als gedacht, so das ich ca. 20 Minuten vor dem Start da war. Das Wetter ist ähnlich wie am Vortag. Der Fahrradständer der Bank neben dem Starttor fand ich sehr praktisch, und mein Rad stand (übrigens unabgeschlossen) nach dem Lauf noch brav da. Ich brauchte also nur noch meinen dicken Pulli und die Jacke in meine Tasche stecken und schon war ich parat. Als ich meine Tasche aufladen wollte fiel mir auf, das die Taschen der anderen Teilnehmer alle Nummern dran hatten. Woher die bloss die Nummern hatten? Bis ich mal meine Startnummer ansah und feststellte das der Abschnitt unten ja dafür da war. Nach einem kurzen Aufschrei meinerseits, fand sich schnell eine Zuschauerin, die, notabene mit einem Schweizertaschenmesser, den Streifen abschnitt. Diesen band ich schnell drumherum, was später zu einer kleinen Suchaktion führte. Allgemeines Verabschieden und viel Glückwünschen ging los, um aufgescheucht durch den Aufruf des Speaker “noch 5Minuten zum Start“, in ein schnelles Einreihen zu münden. Kurz vor dem Start sprach noch jemand, er möge mir verzeihen das ich seine Bedeutung und seinen Namen nicht mehr weiss. Das einzige was mir blieb, war die Erwähnung das ein Mitbegründer des GutsMuths-Rennsteiglaufs noch mitlaufe mit der Startnummer sowieso, und der älteste Teilnehmer 81 jährig ist. Beides nahm ich doch mit grossem Erstaunen zur Kenntnis.

Unterwegs
Startschuss! Ich höre nichts mehr, obwohl durch die Lautsprecher das Lied „Time to say good-bye“ läuft, zu erfüllt bin ich doch in meiner Seele. Schnell bin ich unter dem Tor hindurch und zügig geht es durch die Altstadt von Eisenach. Das Tempo halte ich für zu schnell und mach mal ganz langsam, zudem fühle ich mich noch lange nicht wach. Die ersten Kilometer steigen steiler an als erwartet. Das Aufzeichnen der Laufstrecke auf Millimeterpapier (1:200 000) mit 1:10 überhöhtem Höhenprofil nutzte mir hier nicht viel, jedoch später mental mehr. Überhaupt sind die angegebenen Höhenmeter und Profile allesamt sehr relativ. Geht es doch kaum ist man irgendwo oben angekommen direkt wieder runter, das Ganze in den verschiedensten unzähligen Varianten, mal steiler, mal flacher. Ein unendlich scheinendes gewölbtes Band durch grünste Wälder, mit leider seltener Aussicht. Diese kann man auch nur begrenzt geniessen, bedingen doch die teils sehr schwierigen Wege höchste Konzentration. Noch vor der ersten Getränkestelle (bereichert mit Türmen von Obst) muss ich austreten, dies später noch öfters, der Tee war wohl nicht ganz das richtige. Nach diesem Stück schwenken wir links auf den Rennsteig, und betreten den heiligen Weg der uns nach Schmiedefeld bringen soll. Es wird flacher und eben, teils leicht bergab, wo ich doch angenommen hab, es gehe stetig aufwärts Richtung erstes grosses Hindernis, den Inselsberg. Kurz vor der ersten Verpflegungsstelle Glasbachwiese muss ich mal für grosse Jungs, danach läufts mir im wahrsten Sinne des Wortes leichter. Wie ich es bereits vom Marathon her kannte, ist die Verpflegung wiederum vom feinsten. Endlich wieder Haferschleim! Einige Neulinge, die skeptisch auf die Becher blicken, können meine Begeisterung nicht so recht mit mir teilen. Mir egal und ich trinke erst ein wenig Tee, dann Schleim, Rest Tee, Wasser und esse dann was mir grad ins Auge springt. Dieses Ritual ziehe ich an jedem Stand so durch. Dabei bleibe ich nicht lange stehen, und behalte einen Rhythmus bei. Die Auswahl ist teils enorm, vor allem die der belegten Brötchen. Von nur mit Salzbutter belegten bis hin zu denen mit div. Wurstscheiben. Oft sind auch welche mit Schnittlauch dabei. Da scheinen sich die Verpflegungsposten (VP) einen eigenen Wettkampf zu liefern. Nach diesem höchst köstlichen Ort, geht es erst langsam dann aber abrupt, über einen miesen Wurzelweg steil hoch zum Inselsberg. Über den Abstieg von diesem wurde ja schon manch legendäres berichtet, und alles ist wahr!. Da ich damit gerechnet habe, laufe ich wie geübt rückwärts runter. Es ist so steil, und zudem auch noch eines der wenigen Stücke, die asphaltiert sind, das ich höllisch aufpassen muss das Gleichgewicht zu halten. Länger als gedacht geht das, einige Läufer schiessen an mir vorbei, andere versuchen zu bremsen. Man sieht wirklich alle Varianten. Bereits bei der Hälfte des Abstiegs stehen einige und massieren ihre Muskeln. Unten angekommen wartet der VP Grenzwiese mit weiteren kulinarischen Höhepunkten. Ein wichtiger Punkt ist für mich erreicht, da es von hier aus etwas mehr als eine Marathondistanz zum Ziel ist, eine Länge die ich kenne, und einschätzen kann. Von nun an geht es einigermassen moderat weiter. Bei KM34 kommen die Wanderer der 35KM Wanderung dazu und es wird etwas enger. Die Powerwalker wissen manchmal nicht so recht, wo Ihre Stöcke sind, worauf wir leider öfters mal die Stimme erheben müssen. Es geht weiter über den Spiessberg, den ich durchlaufen kann, bis zur VP Ebertswiese wo bereits die Hälfte geschafft ist. Hier gibt es sogar heisse Würste und Musik! Allerdings weht uns schon länger Wind entgegen, und die Temperaturen wollen nicht so recht steigen. Trage meine Handschuhe also noch etwas länger. Danach geht es, mal wieder steil, den Sperrberg hoch. Die Marathonstrecke ist bei diesem Aufstieg geschafft, und für mich beginnt läuferisches Neuland, noch nie bin ich soweit gelaufen. Bis jetzt habe ich meine Kräfte sehr gut eingeteilt und durch das walken der steileren Anstiege von Anfang an, viel Kraft gespart. So erscheint mir das bisherige als schnell erreicht. Da ich aber keine Uhr anhabe und nicht nach der Zeit frage, weiss ich nicht wie ich stehe und das ist auch besser so. Kaum dies festgestellt habe ich fast erwartungsgemäss meine erste kleine Krise. ich bin durstig und mental an einem toten Punkt. Glücklicherweise folgt kurz darauf das Schild, mit dem Hinweis, das es noch 200m zum nächsten VP sind, gerettet! Die Beschilderung ist ausgezeichnet und erfolgt jeweils alle 5 KM, sowie als Ankündigung der Vp’s, und den wichtigsten Streckenpunkte. Frisch beschwingt laufe ich los, um gleich den nächsten Dämpfer zu kriegen, das Rennsteigwetter beginnt mit leichtem Nieselregen. Da ich nichts riskieren will, und ja den Marathon in Duisburg zwei Wochen später noch laufen möchte, überlege ich ab hier, bei KM 55 auszusteigen, falls der Regen schlimmer wird. Zum Glück ist der Teil relativ „flach“, und der Regen bleibt an der Schmerzgrenze. Jedoch wird es merklich kühler, laufen wir doch seit geraumer Zeit bereits auf über 800 Meter über Meer. Den Ausstiegspunkt erreiche ich nach ca. 6Std. 20Min., denn hier steht eine Uhr. Die Wanderer verabschieden sich und ab nun geht es über die HM Strecke nach Hause. Aussteigen ist längst keine Frage mehr. Auf dem letzten Teil, läuft jeder halt seinen Schritt man überholt sich ständig gegenseitig, aber im Grunde ist niemand wirklich schneller. Mal ziehen mich welche mit, dann ist es gerade wieder umgekehrt. Der höchste Punkt Plänckners Aussicht kommt allerdings doch später als erwartet. Von Aussicht keine Spur oder ich sehe sie nicht mehr, langsam hab ich auch genug. Ich will eigentlich nicht weiterlaufen, weil die versprochene Abwärtsstrecke, wo man ja nur rollen lassen kann, auf sich warten lässt. Kurz vor dem VP Schmücke geht es seitwärts schräg runter, was jetzt echt in die Beine fährt. Wer Probleme mit den Bändern oder unebenen Strecken hat, sollte auf alle Fälle einen grossen Bogen um den Rennsteig machen. Hier hilft mir mein Krafttraining besonders. Ausser einer kleinen Gegensteigung, die geradezu angenehm zu laufen ist, geht es jetzt aber wirklich nur noch abwärts zum ersehnten Ziel. Die Getränkestelle mit dem Bier kriege ich schlicht weg nicht mit. War das dort wo so ein Kasten draussen stand? Keine rechte Wahrnehmung mehr, wird Zeit nach Hause zu kommen. Ab KM 70 sind die letzten Kilometer beschriftet, diese ziehen sich um so mehr in die Länge. Auf dem letzten gebe ich doch noch Gas, und durch die enge Gartenanlage geht es schwupps auf den Sportplatz.

Schmiedefeld
Und Schmiedefeld? Schmiedefeld bleibt Schmiedefeld, der Zieleinlauf für uns Langstreckler ist leider viel zu kurz. Auf dem Marathon kriegt man da schon mehr mit, trotzdem ist es wohl immer noch der Einlauf schlechthin. Der Rausch lässt mich wieder nichts mehr hören, ich bin nur noch ich, leider ist es viel zu schnell vorüber. Das kleine Mädchen hinter der Ziellinie will mir die Medaille erst in die Hand drücken, ich lasse sie mir jedoch lieber umhängen. Kein weinen oder überglücklich sein „nur“ äusserste Zufriedenheit und eine innere Ruhe. Ein Gefühl das ich am Jahreswechsel schon mal hatte, immer mehr komm ich zu mir selbst. Den Stempel mit der Aufschrift: „Läufer hat teilgenommen und das Ziel erreicht“, eine weitere Besonderheit des Rennsteigs gibt’s gleich dahinter. Die Wiese ist brechend voll, die Stimmung halt Rennsteigmässig, und inzwischen ist es auch wieder trocken geworden. Es geht eine Zeit, bis ich meine Tasche wieder habe da die Nummer nicht gehalten hat, eine andere Nummer aber so rumlag und somit ist das durcheinander programmiert. Muss dazu gesagt werden, dass dies Problem sehr schnell gelöst war. Der Nachteil ist halt das die Sachen draussen auf der Wiese liegen, und somit auch dem Wetter ausgesetzt. Meine Kleider sind leicht feucht was mich nicht so freut, aber auch dies hält sich in Grenzen. Fortschritte wurden bei den Duschanlagen gemacht. Kein anstehen der halbnackten Läufer mehr vor Provisorien. Das Umkleidezelt ist gross genug und die eigentliche Duschbaracke daneben macht einen soliden Eindruck. Das Wasser giesst nicht aus allen Brausen gleich stark so das einige Plätze nicht belegt werden können weils da nur tröpfelt. Allerdings stimmt die Temperatur und ich als Frierer bin froh über die Wärme.

Nach dem Lauf
Frisch umgezogen marschiere ich Richtung Urkundenausgabe, aber die lange Schlange davor lässt mich doch erst mal mein Finischer-T-Shirt abholen. Zu meiner Überraschung ist es sogar ein funktionales, wobei das dann schon besondere Wettkämpfe werden müssen bis ich dies anziehe. Zu mal ich ja sowieso fürs Forum starte. Aufs Photo beim MDR verzichte ich, umgezogen macht es wohl auch wenig Sinn. Statt dessen stell ich mich in eine viel kürzere Schlange seitlich der Urkundenausgabe. Dies dank einem freundlichen Tip eines Mitläufers aus der kurzen Warteschlange bei den Shirts. So erhalte ich meine Urkunde sehr schnell und bin erfreut über meine Zeit. Nach einer Thüringer-Bratwurst geht es stracks Richtung Busse nach Eisenach. Leider fährt mir der erste vor der Nase weg, der nächste ist aber schnell zur Stelle. Dieser füllt sich auch bald, und ab geht die Reise zurück. Das dauert dann mit Pinkelpause doch 1,5Std. ist der Weg doch weiter als der Lauf. Wir haben also die Abkürzung genommen! Mein geliebtes Rad steht noch an seinem Warteort und die 5KM zurück fahr ich sehr gerne, denn die Beine empfinden es als Wohltat. Da ich mich fit und wach fühle packe ich zusammen, bezahle mein Zimmer und verzichte auf die letzte Nacht. Bald darauf düse ich los Richtung Andrea. Die Konzentration reicht grad bis Duisburg, aber weiter dürfte nichts mehr gehen. Nun bin ich völlig platt.

Danach
Meine Beine sind Tags darauf ein wenig schwer, die Fussohlen noch druckempfindlich, allgemein fühle ich mich noch müde, aber alles nicht anders wie nach einem schnellen Marathon. Ob diese Müdigkeit länger dauert als sonst wird sich zeigen. Noch habe ich das Ganze gar nicht richtig realisiert. Das Gefühl es geschafft zu haben ist kein Jubel, sondern eher tiefster Stolz, der langsam nach oben kommt.

Fazit
Der lange Rennsteig bleibt der Klassiker schlechthin, auch wenn gewisse Kommerzionalisierungen nicht aufzuhalten sind. Das es ein so reiner Landschaftslauf wird hätte ich nicht gedacht, mir fehlte ein wenig das Publikum. So fühlte ich mich zeitweise sehr einsam auf der Strecke. Ein Lauf den man auch gut in der Gruppe machen kann wenn keine Zeiten beabsichtigt werden. Die familiäre Atmosphäre unter den Teilnehmern unterscheidet sich doch erheblich von anderen Läufen, die ich kannte. Zumindest in der Zeit in der ich ihn lief (8,13,07) gab es keinerlei Konkurrenzdenken, bis vielleicht auf den Zieleinlauf.
Eine enorm anspruchsvolle Strecke, die Ihren Mythos zu recht verdient, hier ist Sieger, der ankommt!

Zahlen
Länge:73,2 KM
Startort: Marktplatz Eisenach (210 m ü NN)
Zielort: Schmiedefeld am Rennsteig (740 m ü NN)
Anstiege gesamt: 1490 m
Abstiege gesamt: 989 m
Höhendifferenz: 2479 m
Höchster Punkt: Plänckners Aussicht (937 m ü NN)
Tiefster Punkt: Start Marktplatz Eisenach (210 m ü NN)
Starter: 15.533? (HM 5.825, Marathon 3.511?, Ultra 1.475?, Rest=Walker)
Finisher: Ultra (1.418, 11% Frauen): Europa-Cup
Marathon (3.474?)
Halbmarathon (5.582?)
Zahlen mit "?" sind noch nicht bestätigt
Infos: www.rennsteiglauf.de



Dank
Hier möchte ich mich bei allen bedanken die mir Mut gemacht haben dieses Abenteuer zu bestreiten. Mein Dank geht an Jürgen, der in den 80igern den Rennsteig M lief, und mir gerade in meiner Krise die entscheidenden Impulse gab weiterzumachen. Dann Fräse und marathonman für Ihre zahlreichen Tipp`s und allen Foris die mir durch Ihre Unterstützung enorm geholfen haben.
Speziell möchte ich mich natürlich bei Andrea bedanken. Für ihre Geduld und Ihr verständnis, als ich am Sonntag schon diesen Bericht anfing, und die mir mit Ihrer Liebe alles gibt was ich eigentlich brauche.




Spike & Flinki
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Der Rennsteigläufer

Mythos Rennsteig

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Super Bericht und super Leistung!
8:13 bei angezogener Handbremse sind wirklich erstklassig!
Wie kommt es eigentlich, dass es dich aus der Schweiz an den Rennsteig zieht, wo es doch bei euch noch einige beeindruckendere Strecken (Swiss Alpine, Jungfrau...) gibt? Finde das nämlich besonders toll, nicht nur das mitlaufen, sondern einfach, dass du scheinbar so gern in unsere gegend kommst.
Schöne Grüße
David

Mythos Rennsteig

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Hallo Spike,

ein SUPER Bericht! Ich danke Dir ganz herzlich für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Heute Abend werde ich ihn mir nocheinmal ganz genüsslich in Ruhe durchlesen.
Erhol Dich gut und lass Dich von Flinki verwöhnen. Du hast es Dir verdient!!!

Liebe Grüße

Vera

:roll: :roll: :roll: :roll:

Mythos Rennsteig

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Hallo Spike
lass dir auf die Schulter klopfen:
ein Klopfer für den überstandenen Lauf
ein Klopfer für den ganz tollen Bericht

chapeau

Manzoni

Startnummer 102 beim ebm-marathon

Mythos Rennsteig

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Das ist ja ein gelungener und schön ausführlicher Bericht. Vielleicht kannst Du damit ja noch andere überzeugen, einmal beim Rennsteiglauf mitzumachen, egal ob Marathon oder Supermarathon. Ich überlege auch schon, ob ich nächstes Jahr wieder den langen Kanten unter die Füße nehme.
Aber noch eine Frage: Wer ist denn Jürgen? Ein Läufer, den Du unterwegs kennengelernt hast?

Mit freundlichen Grüßen,
Volker
Startnummer 5355 beim Rennsteig-Marathon
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Mythos Rennsteig

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Hallo Spike,

ein wunderschöner Bericht. Man kommt sich vor, als wäre man dabeigewesen.

Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, daß man sowas laufen kann, daher einen Riesen
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für Deine Leistung.

Bis die Tage
Christa

Mythos Rennsteig

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Hallo Spike!!!

Der Bericht ist ja Extraklasse!

Man kann sich wirklich vorstellen wie der Lauf war.
Freue mich schon, dass ich dich nächste Woche persönlich kennenlerne.



Gruß Ralf und Charly

Der Weg ist das Ziel.

Mythos Rennsteig

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Hi, Spike!

Habe mir den Bericht gerade ausgedruckt. Muß ich noch mehr sagen?

Liebe Grüße


H.-J.

Mythos Rennsteig

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Wow!!!!

Super... nochmal: Danke!

LG Tanja

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Wenn man im Kopf nicht will, läuft es auch in den Beinen nicht..

Mythos Rennsteig

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Mensch Spike,
wieder so ein toller Bericht von Dir. Hast Du schon einmal überlegt damit Geld zu verdienen? Könntest ihn doch einfach an RW weiterverkaufen. Besser sind deren Storries auch nicht. ;)
Klasse wie Du durchgehalten hast. Und was für ein Glück, dass Andrea nicht aus dem hohen Norden kommt, sonst wärst Du wohl am Sonntag nicht mehr angekommen. :P
Wünsche Euch beiden noch eine schöne Zeit zusammen. ! :)

Gruß
Daggi :bounce: ;)

Die in 12 Wochen wieder nach Langeoog fährt.

Mythos Rennsteig

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Hallo Spike!

Ein supertollerwunderschönersagenhafterimposanter Bericht!

Man hatte das Gefühl das man mitläuft!!!

Liebe Grüße!

Thorsten.

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Hurra!
Deutscher Meister ist der TBV!!!

Mythos Rennsteig

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Hallo Spike,

toller Bericht und eine Superleistung. Das Lesen hat viel Spaß gemacht. Vielen Dank für Deine Mühe!

Liebe Grüße, Bogi

Mythos Rennsteig

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Kann mich den Vorrednern nur vorbehaltlos anschließen: Bin tief beeindruckt. Danke.

Grüße von
Phönix

Mythos Rennsteig

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Original von hofnarr74:
Super Bericht und super Leistung!
Wie kommt es eigentlich, dass es dich aus der Schweiz an den Rennsteig zieht, wo es doch bei euch noch einige beeindruckendere Strecken (Swiss Alpine, Jungfrau...) gibt?
David
Vom Rennsteig hab ich erstmals im Buch "Marathon" von H.Krämer und K.Zobel gelesen,von da an war mir sofort klar das das rennen Kult ist. Die Entstehungsgeschichte, die behinderungen während der DDR Zeit, die vielen Berichte darüber, das dies ein Lauf von Läufern ist , die Strecke, die Landschaft all das hat mich sofort ins Läuferherz getroffen. sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Der Zufall wollte es dann das der Vater (eben Jürgen) meiner damaligen Frau ein Rennsteigler der 80iger ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich allerdings schon zum Marathon entschieden.
Die Strecken in der Schweiz haben noch nicht diese Tradition, zudem weiss ich wie es ist in solchen Höhen zu wandern, und kann mir nicht vorstellen da zu laufen. Panoramen hab ich jeden Tag auf meiner Trainingsstrecke am Zugersee entlang wenn die Sicht es zulässt. Oder auf dem Zugerbergli (1000 m ü NN) dazu brauch ich nicht nach Davos. Es reitzt mich nicht lange zu walken, lieber trainier ich um den Rennsteig mal wircklich durchzulaufen, was ich für möglich halte. beim Jungfrau M walken ja alle die zweite Hälfte nur noch, nein das hatz mit Marathon für mich nur wenig zu tun. Brauch einen gewissen Speed, und möchte im Herbst meine PB auf M gegen 3:15 hin verbessern. Und Thüringer Wald ist halt wunderschön. ähnlich wo ich herkomme, Hügliges Alpenvorland, bei euch fehlt dann nur noch die Bergkulisse.

@alle
schön das es euch Spass gemacht hat Ihn zu lesen, dacht schon er sei zu lang. weis zwar nicht wer RW ist, aber Geld nehm ich immer gern :) )

Spike & Flinki
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Der Rennsteigläufer

Mythos Rennsteig

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Original von marathonmann:
Ich schätze mal RW = Runner`s World.

Mit freundlichen Grüßen,
Volker
Startnummer 5355 beim Rennsteig-Marathon
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Der Kandidat hat 100 Punkte, denn die Antwort ist richtig. :) ) ;)

Gruß
Daggi :bounce: ;)

Die in 12 Wochen wieder nach Langeoog fährt.

Mythos Rennsteig

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Hallo Renato,

also, soll ich ehrlich sein? Ich war gerade seit einer halben Stunde aus dem Urlaub wieder zu Hause als ich "ganz dringend" nach den Berichten vom Rennsteig schauen musste. Ellen hat nur den Kopf geschüttelt, aber OK, sie weiß ja, was ihr mir bedeutet.

Erst einmal, meinen herzlichsten Super-Glückwunsch zu Deinem Lauf. Ich glaube, ich weiß, was er Dir (und Euch) bedeutet - und Du kannst verdammt stolz auf Dich sein.

Danke auch für den Bericht, der mir einen kalten Schauer nach dem anderen über den Rücken geschickt hat...

Jetzt, nachdem ich weiß, dass ihr gut angekommen seid, werde ich mich über die roten Köfferchen hermachen :D :D

Dieter

Münster-Marathon - Startnummer 1670

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Sehe gerade, dass ich hier noch gar nicht meinen Senf dazu gegeben habe.
Ach, es ist ein wunderschöner Bericht und macht Sehnsucht.

Jörg
Gesperrt

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