In Bertlich ticken die Uhren anders.
Jedenfalls im Frühstücksraum von "Haus Overdieck", in dem mehrere Bertlich-Übernachter untergebracht waren.
Der Raum war mit Geschmack eingerichtet.
Und zwar mit dem Geschmack von Oma Overdieck, der rundlich-resoluten Seele der Monteurresidenz.
So frühstückten wohl an die 20 Foris im Licht eines flackernden Glühbirnen-Adventsgesteckes und musealer Deckenbeleuchtung der Marke Eiche brutal.
Neben besagter anderstickender Uhr, die gegen den Uhrzeigersinn die Zeit anzeigte, gab es noch Wurzelmännchen und andere neckische Dekogegenstände aus vergangenen Zeiten.
Aber halt - die Overdiecksche Residenz lag, genau gesagt, nicht in Bertlich, sondern in Alt-Marl. Dies soll in der Nähe von Bertlich gewesen sein. Man wußte es aber nicht so genau.
Bertlich ist Legende.
Wohl niemand hat es je wirklich gesehen.
So wie das Ungeheuer von Loch Ness.
Oder RG1.
Gelaufen wurde natürlich in Bertlich auch. Aber nicht wettkampfmäßig, da der Veranstalter die Bertlicher Straßenläufe wegen starken Schneefalls abgesagt hatte.
Aber Foris sind hart. Sie kamen trotzdem. Zumindest viele.
Fünf davon, die bereits am Nachmittag des Vortages im Chateau Overdieck aufschlugen, nutzen das letzte Tageslicht zu einem halbstündigen Läufchen durch Marl.
Meist angeführt vom Quotenwalker Martin liefen Schnatterinchen, Renn-Schnecke, Lars und meine Wenigkeit durch Schnee und Matsch. Die Strecke führte auch in kleinen Schleifen über den Friedhof. Da war aber ziemlich wenig los. Wie ausgestorben...
Frisch geduscht und etwas vor der geplanten Zeit traf man sich dann abends in großer Runde zum Plaudern, Kennenlernen und XL-Pfannkuchen futtern.
Ungezählte Foris waren da. Zumindest habe ich sie nicht gezählt...
Aus Nord, West, Ost und Süd kamen sie trotz teilweise chaotischer Straßenverhältnisse angereist.
Wobei "Süd" bereits an der Lahn aufhörte.
Beim anschließenden Besuch des Irish-Pub in kleinerer, aber weiterhin geselliger Runde hatten wir sogar näheren Kontakt zu einem der lokalen "Wirtschafts-Bosse", auf den ich jetzt jedoch nicht näher eingehen möchte.
Der sich anschließenden kurzen Nacht folgte das Frühstück, dem Frühstück folgte 10.00 Uhr.
Und um 10.00 Uhr trafen sich dann noch einmal um die 20 LA-Jünger, um die teils schneevermatschten Landstraßen und Wirtschaftswege von Marl (und angeblich auch Bertlich) unsicher zu machen. Die Frau von Haard-Man, also Haard-Woman, spendierte kurz vor Ende des insgesamt gut 14 km langen Laufes noch einen Topf Tee, den die Läufergemeinde unter dem
Haardmanschen Vordach schlürfte.
Nachdem sich dann einige Foris verabschiedet hatten, bescherten nochmals rund 15 Foris dem sprücheklopfenden Wirt des Restaurants im Haus Overdieck Arbeit und einen schönen Umsatz.
Gegen 14:00 löste sich der lustige Haufen dann auf und trat die mehr oder weniger langen Heimwege an.
Es war ein schönes und lustiges Wochenende, bei dem ich viele nette Foris live und in Farbe kennengelernt habe.
Und lehrreich war es auch.
Ich weiß jetzt, das Alt-Marl Guinness-freie Zone ist.
Ich weiß jetzt auch, das in Marl an sich ziemlich "tote Hose" ist und sich die Eingeborenen einen etwas eigenwilligen Humor zugelegt haben (Wirt: "Eine Cola light. Eine Cola schwer." ).
Weiterhin weiß ich jetzt, daß Kneipen-Wirte in Marl Manager heißen.
Und eben, daß die Uhren dort anders ticken.
Ach ja: und ich weiß auch, das ich wohl im nächsten Jahr wieder dabei bin.
Stefan
In Bertlich ticken die Uhren anders
1~~~ Frisch gebloggt: http://stefansnotizblog.blogspot.com/2009/12/spikeschuhe-fur-bastler.htmlnix ;-) ~~~
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