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von air eule
Immernoch etwas sprachlos ob dieser ganzen Eindrücke sitz ich 50 Meter vom Ort des Geschehens entfernt und jeder heutige Schritt errinnert mich an Gestern ( Blasen zieren seine Gazellenhufe )
Wie lief gestern ? Gut.
Für Leute ohne Zeit, hier die nackten Fakten :
Gesamt Platz 728, AK 214, Schwimmen 29:05, Wechsel I 6,23, Rad 1:14:00, Wechsel II 3:50, Lauf 47:38 Gesamtzeit 2:41:11
Los gings gestern um 6:30. Da meine Startzeit 10:20 lautete hatte ich also genug Zeit für Kaffee, Toast etc. Entspannt kam ich dann gegen 9:30 im Büro an. Glücklicherweise verläuft die Wechselzone so ziemlich genau durch meinen Schreibtisch. Dies macht die Zeitplanung ziemlich einfach. Nach dem Einrichten meiner Wechselzone ( @ Conny : natürlich mit Plüschsofa und Stehlampe ) gehts zusammen mit meinem Oberfan rüber zum Schwimmstart. Noch einige dümmliche Kommentare und Sprüche abgegeben und schupps ist es 10:10. Die Startgruppe vor uns ist weg und wir dürfen ins Wasser.
Heute & Gestern kreisten meine Gedanken nicht so sehr um Wechselzoneneinrichtung oder was hab ich eigentlich vergessen ? Dies lag wohl an den 2 - 3 Vorbereitungswettkämpfen die ich am Oortkarten See, in Bremen und Ratzeburg bestritten hatte. Nein, es ging immer nur um 1,5 km oder 1500 Meter oder einfach ziemlich weit schwimmen.
Es ist kalt. Die Füsse und Hände fühlen sich doch ziemlich frostelig an. Wir sind uns ziemlich sicher, das sie die angegebenen 18° Wassertemp. wohl direkt unter einem Alsterdampfer gemessen haben. Trotzdem haben wir Glück. Die Sonne scheint. Heut morgen hatten wir 12 oder 13° Lufttemp. Da hatten die Frühstarter nicht so viel Glück wie wir. Der Blick richtet sich auf Lombards und Kennedey Brücke. Da durch, um zwei Tonnen, wieder zurück und nochmal durch die Binnenalster bis zum Rathausmarkt.
Los gehts und ich halte mich ordentlich zurück. Bisher bin genau einmal 1500 Meter zusammenhängend geschwommen. Vor 2 Wochen in der Schwimmhalle. Doch hier draussen ist das wiede was Anderes. Die Sicht ist begrenzt, das Wasser schäumt und auch Andere wollen dahin wo ich hin soll. Also cool bleiben und einfach kraulen. Ich schwimm und schwimm aber wo bleiben die Scheixxbrücken. Endlich bin ich drinn. Es wird eng und es ist ziemlich dunkel. Mein Kopf sagt, Brustschwimmen ist angesagt um den Überblick zu behalten. Na gut warum nicht. Durch die BRücken, um die Pontons und wieder durch. Diesmal wird gekrault. Ich lass mir nichts sagen. Dies ist MEIN Lernprozess. Ich kraul und kraul und schwupps ist die Binnenalster vorbei und es folgt noch eine Brücke bis zum Rathausmarkt. Dort ist es wie ein Sog der einen zieht. Noch etwas geplantsch und raus.
Rüber gelaufen zum Rad auch hier gilt los gehts.
Zuerst rollt es wirklich leicht und locker. Flott gehts daher über den Kiez und die Elbchaussee. Immerschön abwärts. Leider gehts beim Rundkurs dann auch wieder hoch. Da musste ich doch einige Male ganz gut beissen, wohlwissend das es dieses Jahr gilt die Runde 2x zu durchfahren. Immer schön weiter weiter weiter hör ich mich sagen. Dann wieder hoch vom Hafen rauf zum Kiez. An der Ampel steht ein Pauli Fan, dem man nicht nur die Niederlage gegen Bayer ansieht sonder wohl auch die Niederlage gegen zahllose Astra und Holsten Flaschen. Von da an begleitet mich immmer dieses unglaubliche "YOU NEVER WALK ALONE ". Mehr summend als singend hab ich diese Melodie und das Pokalspektakel im Hinterkopf.Oben auf der Reeeperbahnfühlen sich die Beine dann doch etwas schwer an. Dann läuft mir auf der Reeperbahn doch so eine Trantüte fasst genau vors Radl. Ich schrei ihn an und neues Adrenalin fliesst in meine Beine. Die nächsten 1.5 KM vergehen wie im Flug. Unten am Wendepunkt angekommen noch einen tiefen Schluck aus der Pulle und hoch zu Hafen. Diesmal gehts besser. Wohlwissend das das Ende der Radstrecke naht fällt das Kurbeln leichter. Von Altona abwärts zum Hafen fühlt sich an wie Fliegen. Diesmal nehme ich keine Pace raus. Volle Pulle runter und um die Kurve. Fasst noch geiler als beim Marathon. Dies ist MEIN Lernprozess. Dann noch etwas Radeln und die Alster bzw. der 2. Wechsel lockt. Runter vom Rad rein in die Laufpuschen und los gehts.
Zuerst fühlt es sich an, als wenn sich in meinen hinteren Oberschenkel Baumstämme eingenisstet haben. Ein runder Laufschritt fällt mir doch ziemlich schwer. Ankah feuert mich an und zuaubet so ein Lächeln auf mein Gesicht. Dieses direkte Ansprechen ist eine so coole Art der Unterstützung, Danke allen dafür. Entlang der Brücken und dann Hoch and er Aussenalster. 10 km können doch ganz schön lang sein. Bis zum Wendepunkt oben am Ende des Sees fühlt es sich doch ganz schööööön lang an. Lang genug, damit die Gedanken abschweifen können. Wenn man runter an die Aussenalster läuft sieht man bei diesem Wetter wie man sonst noch seine Zeit verbringen kann : Leute paddel, skaten, radeln, essen, schwimmen oder joggen. Sehr verlockend. Gut fand ich auch das Plakat einer Hamburger Partei mit der Überschrift "Tabuthema Sterbehilfe". Bei einigen (vielleicht auch bei mir) der Teilnehmer kommt spontan die Frage auf, ob wir nicht gerade selbst aktive Sterbehilfe leisten. Nach dem Wendepunkt kommt schon Freude auf. Ein feiner Schnösel mit 2 kleinen Hanteln läuft mit mir auf gleicher Höhe. Wenn das keine Motivation ist was dann. Ich guck mir die gegeelten Haare kurz von der Seite an und lauf schneller. Komisch, das geht sogar noch. Ich freu mich auf den Jungfernstieg und den Zieleinlauf. Ahkan und MArtinwalkt werfen mir noch einige passende Wort zu und dann kommt diese GEILE Ziellinie. Ein kurzer Sprint oder was ich dafür noch halte.
Ober auf der Tribüne meine Familie & Friends. Ich mach die Welle und freu mich tierisch. Scheixx auf Blasen und dicke Beine.
Schon letztes Jahr war ich schwer angefixt von meiner Sprint Premiere in HH. Die Premiere auf der Olympischen Distanz hat da noch ordentlich was zugepackt.
Danke für alles
Olli