Was ist, wenn man überproniert....

Hallo,
vor kurzem habe ich hier angefragt bezüglich Schuhkauf. Bin jetzt zu einem Treter gekommen,der wirklich super perfekt sitzt, Modell Adidas Response Light in blau. Sieht nicht nur gut aus, sondern lässt sich wunderbar laufen.

Ich war diesmal in einem "richtigen Laden". Der Schuh war sogar noch runtergesetzt, statt 100 Euro nur 90 Euro. Immerhin.

Der Chef hat selbst beraten, vorher per Telefon Termin gemacht, da ich nicht so viel Zeit hatte. Er empfahl mir den besagten Schuh und meinte, passt so. Der Schuh saß wirklich wie gemacht, aber ich wollte ihn nochmal länger laufen, was ich auch konnte.

Bin damit total zufrieden.

Ich habe mir daher gleich noch einmal das gleiche Modell holen wollen, quasi für Reserve, damit der Zores nicht von neuem losgeht. Sie hatten das Schuhmodell nochmal da. Der Verkäufer (diesmal nicht der Chef) war im Laden und bediente.

Er bestand nochmal, einen Blick aufs Band zu werfen, kein Problem sage ich und ziehe die Hosenbeine hoch. Er grummelte etwas argwöhnisch und meinte, dass ich auf dem rechten bein ok bin, der andere Fuß überproniere aber etwas. Ich meinte, der Schuh sitzt aber perfekt, hatte echt keine Lust auf eine erneute Auswahl. Er zog den Chef hinzu und der meinte, dass die Muskeln allein Stütze genug seien, er wiederholte, passt schon.


Ich war mir etwas unsicher, da es sich um ein runtergesetztes Modell handelte, hatte ich dann irgendwie das Gefühl, der Chef will halt das Lager räumen, da ich dann ja nochmal den gleichen gekauft hätte.

Der Angstellte Verkäufer war halt etwas misstrauisch und zeigte auch, dass ich überproniere.

Aber muß dazu sagen, der Schuh sitzt nach wie vor klasse. Soll ich ihn behalten oder mir einen stärker gestützten kaufen?

Was sagt ihr? Ich habe zwar vom Fussballspielen ordentliche Beinmuskeln und der Chef meinte ja auch, die Muskeln stützen allein schon, das langt.


Hmm, was meint ihr dazu? Nach Gefühl kaufen/laufen oder besser aufs Band hören? Langfristig gesehen meinte ich.

Im Zweifelsfall weniger Stütze wählen.
Aber ein genau doppeltes Paar müßte nicht sein, es gibt auch nächstes Jahr noch Schuhe...

Ja, scho!

Aber im Krieg wechselt man die Pferde nicht. Nein ernsthaft, ich bin nicht so der Typ der neues sucht, bin froh, wenn ich was finde, was dann am Markt einigermaßen beständig bleibt. Daher wenigstens ein Jahr lang sorglos laufen ohne ständig wieder in den Laden rennen zu müssen. Hab allein dieses Jahr bestimmt 15 verschiedene Schuhe angehabt und das ist nicht mein Hobby!

akro hat geschrieben:Ja, scho!

Daher wenigstens ein Jahr lang sorglos laufen ohne ständig wieder in den Laden rennen zu müssen.

Das hat ja auch super geklappt!

Zweimal das gleiche Paar Schuhe, von dem Du nicht weißt, ob es das richtige ist, ist suboptimal. Lauf doch erstmal ein paar Tage oder Wochen mit dem einen Paar, dann kannst Du zumindest fundiert entscheiden und brauchst nicht zu meinen.

Teye hat geschrieben:Das hat ja auch super geklappt!

Zweimal das gleiche Paar Schuhe, von dem Du nicht weißt, ob es das richtige ist, ist suboptimal. Lauf doch erstmal ein paar Tage oder Wochen mit dem einen Paar, dann kannst Du zumindest fundiert entscheiden und brauchst nicht zu meinen.

darum gehts aber nicht, weil ich beide schuhe im zweifel zurückgeben kann.

Marienkäfer hat geschrieben:Im Zweifelsfall weniger Stütze wählen.

Das auch meine Meinung ist !

Hintergrund: Viele als Überpronation laienhaft diagnostizierten Laufbandanalysen sind gar nicht über. Nicht mal ansatzweise. Die Pronation ist ein natürlicher Abfederungsvorgang. Deshalb ist sie nicht gleich eine Überpronation. Das Thema überfordert an komplexität viele Fach ... na Schuhverkäufer halt.

Ne, lauf mal deine Adidas Schuhe. Dass du keine Probleme damit hast und dich in ihnen wohl fühlst ist entscheidend, nicht was der Ladenmensch meint. Es gibt viele sehr gute, weil kompetente Berater, leider aber auch jede Menge überflüssige "Geldmachenwoller" und/oder "Keineahnunghaber". Also vorsicht. Immer!

Meine Odysee fing mit einem paar Nike Triax Elite an. Vorher bin ich (unwissend) mit neutrallatschen rumgelaufen. 2 Sachen wurden mir zum Verhängnis: a) wurden in der Zeit noch lieber Stabillatschen verkauft als jetzt und b) führten meine O-Beine alle in die Irre. Inzwischen laufe ich vorzugsweise mit wenig Sohle und auf jeden Fall ohne Pronation und Stütze.

Was mir später einer sagte, der Bescheid wusste: O-Beiner überpronieren eher selten und Pronationsstützen sind eher als Not- oder Übergangslösung zu sehen. Bei einer wirklich vorhandenen Überpronation (Winkel vom Boden aus gesehen <8-12° nach medial, passiv einknickend), halte ich persönlich immer noch Neutralschuhe + Einlagen zzg. Kraftaufbau als sinnvoller.

Oh, äh, ja, ich hör ja schon auf ... einen schönen Abend noch!

PS: Kennt Ihr eigentlich schon den hier (was zum ohne Ende lachen)?

Servus, Danke!


ich habe deswegen geschrieben, weil ich jetzt soviele Schuhe an den Füßen hatte und gelaufen bin, teils bis zu 10 Minuten auf dem Band und keiner hat gepasst, fast jeder hat sofort gescheuert, war einfach komisch oder zu schwer oder .....


Und eigentlich hab ich schon fast nicht mehr dran geglaubt und auf einmal findet man einen Schuh der wirklich gut sitzt, 15 Kilometer am Stück damit gelaufen und solange war ich schon wirklich lange nicht mehr unterwegs weil ich beim letzten schuh immer abgekürzt habe und froh war, wenn ich wieder daheim war und den Treter vom Fuß hatte!


Und dann 2 Meinungen auch noch vom gleichen Geschäft. Der Chef meinte ja zu mir, passt und den Rest machen die Muskeln, denke auch nicht, dass er mir den verkauft hätte, wenn er wüsste, daß ich damit sofort wieder antanzen werde. Die unsicherheit kam halt durch den VerKäufer Nr. 2

Hallo akro,

ein Laufschuhmodell ein zweites Mal zu kaufen, bevor es sich in der Praxis, das heißt auf etlichen eigenen Laufkilometern bewährt hat, halte ich für sehr gewagt. Dass sich die Schuhe im Laden und kurz danach gut anfühlen ist ein Versprechen des Materials, aber noch nicht mehr. Ich hoffe der Schuh hält, was du dir erhoffst.

Videoanalysen in Laufläden stehe ich aus Erfahrung kritisch gegenüber. Ich schreibe auch bewusst "Videoanalyse" und nicht Laufband- oder Bewegungsanalyse. Das ist etwas wofür man beim Orthopäden, orthopädischen Fachhandel oder anderen mit erfahrenen Fachleuten arbeitenden Instituten extra 50 bis über 100€ hinblättert, und dafür eine eingehende Untersuchung des eigenen Körpers in läuferischer Hinsicht erhält. Und sonst gar nichts. Dahinter steht keine weitere Verkaufsabsicht. Solche Analysen setzen deutlich mehr voraus, als ein Laufband und eine Videokamera ...

Videoanalysen in Laufläden sind heute Standard (wer's drunter tut ist selber schuld) und besser als nichts, wenn sie von fachlich geschulten Verkäufern vorgenommen und nicht nur als Alibi exerziert werden. Inwieweit das bei dir so oder so war, kannst natürlich nur du selbst beurteilen. Letztlich kann dir der Verkäufer aber nur die für dich in Frage kommenden Modelle präsentieren. Die Auswahl, die Entscheidung müssen deine Füße fällen. Man muss sich in dem Schuh wohlfühlen. Wenn da im Geschäft, stehend, oder ein bisschen laufend, schon Zweifel aufkommen, dann lass ich die Dinger stehen. Egal wie lange der sich für mich Zeit genommen hat und gleichgültig, ob es ev. ein Schnäppchen wäre.

In deinem Fall sieht es ja gut aus. So gut, dass du gleich auf Vorrat gekauft hast. Alles Gute mit den neuen Tretern.

Gruß Udo

akro hat geschrieben:Hmm, was meint ihr dazu? Nach Gefühl kaufen/laufen oder besser aufs Band hören? Langfristig gesehen meinte ich.

Hallo akro,
ich persönlich habe mein letztes Paar Laufschuhe bei einem langjährig erfahrenen orthopädischen Schuhmacher testen lassen (Empfehlung der Mitläufer im Lauftreff).
Dazu gehörte eine Video-Laufband-Analyse, sowie andere Testungen mit Fußabdrücken in Schaumstoffmasse sowie Drucktestung mit Hilfe einer "Blaupause" (oder wie auch immer man das nennt).
Kostete natürlich extra, wurde aber mit Schuhkauf verrechnet.

Also wer das finanziell machen kann und ernsthaft / langfristig laufen will, dem würde ich das empfehlen. Es ist eine einmalige Ausgabe aber dafür weiß man auch das man alles erdenkliche gemacht hat.
Wenn sich nämlich Beschwerden oder Unstimmigkeiten einstellen wirst du immer unsicher sein ob es an den Schuhe liegen könnte..

Wer das nicht kann der könnte sich aber zumindest mehrere Meinungen einholen bzw Empfehlungen von anderen Läufern, Lauftreffs etc., an wen du dich vertrauensvoll wenden könntest.

LG Rolf

Einen Orthopädietechnikermeister hatte ich in meiner alten Heimat (Marburg) auch mal....das hat noch meine Laufladen Lunge Erfahrung getoppt.

erstens hatte der eh nur saucony-schuhe, aber
zweitens war das eh egal, weil er den schuh nur als grundlage genommen hätte, um ihn mit einlagen zu kombinieren

fazit: orthopädietechniker denken qua ihrer profession meistens vom defekt aus.....

laufschuhe kaufe ich zunächst mal lieber bei menschen, die mich für gesund halten ;-)

herzlich soul

soul hat geschrieben: fazit: orthopädietechniker denken qua ihrer profession meistens vom defekt aus.....

"meistens" ist da das entscheidende Wort. Es gibt halt auch da solche und solche.
Ich hab' auch eine Analyse beim Orthopädietechniker machen lassen und er meinte, ich sollte auf jeden Fall auch Schuhe ohne Einlagen laufen.
Ich mache das jetzt auch (auf kürzeren Strecken).
Ich fand es positiv, dass er mir nicht unbedingt Einlagen aufschwatzen wollte.