Zunächst 20 vorm Ziel den Flieger und dann bei 3:57:40 durchs Ziel. Ein richtig lauter Jubelschrei und dann der Wadenkrampf. Es war geschafft: UNTER 4 STUNDEN im siebten Versuch.
Aber von vorne. Vor 4 Jahren bin ich in Braunschweig meinen ersten Marathon gelaufen (ich glaube hier gibt es sogar einen Bericht darüber). 4:02 Stunden waren es damals und mich packte sofort der Ehrgeiz unter 4 Stunden zu laufen. Danach kamen dann im April 2004 Hamburg (4:12), im Oktober 2004 wieder Braunschweig (4:03), Oktober 2005 Braunschweig (4:15). Danach war ich echt frustiert und wollte das Marathonlaufen aufgeben. Ich hatte außerdem das Problem, dass ich nach den Läufen immer tierische Kopfschmerzen bekam (warum möchte ich hier gar nicht diskutieren).
Also 2006 keinen Marathon und auch das Training wurde zurückgefahren. Zwei Halbmarathons waren auch ganz schön. Aber ich habe meine Freundin 2006 nach Berlin zu begleitet. Sie ist dort gelaufen und ich stand auf der Tribüne und genoss die tolle Stimmung. Die Entscheidung 2007 auch in Berlin zu laufen lag also nahe. Gesagt getan, angemeldet und angefangen zu trainieren. Im Winter viel Kraft in der Woche und lange Läufe am Wochenende. Ab April dann wieder intensives Lauftraining draußen. Jetzt kamen mir auch wieder die 4 Stunden in den Kopf und der Ehrgeiz packte mich. Aber wenn ich alles so mache wie die Läufe davor, wie soll es besser werden? Die Alternativen waren intensiver trainieren oder was neues ausprobieren. Für intensiveres Training fehlte mir die Zeit, also was sind die Alternativen?
In irgendeinem GEO habe ich von Jeff Galloway und seiner Methode gelesen. Laufen mit Gehpausen. Kurze Einheiten in der Woche sehr lange Einheiten am Sonntag. Da ich immer gern neue Sachen ausprobiere, trainierte ich nach dem Trainingsplan von Galloway für einen 4 Stunden Marathon. Fünf Minuten Laufen, eine Minute gehen und das während des gesamten Laufes. Das Training lief sehr gut, aber irgendwie habe ich nicht so richtig das Gefühl für meine Leistungsfähigkeit bekommen. Die langen Läufe während des Trainings waren immer sehr langsam und ließen keinen richtigen Schluss auf die Marathonzeit zu. Allerdings hatte ich auch wesentlich weniger Kopfschmerzen. 3 Wochen vor Berlin stand noch ein 45 km Trainingslauf auf dem Plan. Nach 42 km standen damals 4:30 auf der Uhr.
Na das kann ja was werden dachte ich, aber ich habe es in Berlin durchgezogen. 5 Minuten Laufen,eine Minute gehen. Vorher hatte ich bedenken, dass die anderen Läufer mich über den Haufen rennen, wenn ich auf einmal gehe, aber es hat ohne Probleme geklappt. Während des Laufes hatte ich immer wieder Bedenken, dass irgendwann die Kopfschmerzen und so bin ich etwas zu langsam gelaufen. Rausgekommen sind 4:03 Stunden ohne dass ich irgendwelche Probleme hatte. Auch war ich nicht so richtig kaputt im Ziel. Ich hatte das Gefühl dass ich hätte schneller Laufen können. Das hat mich doch geärgert, die 3:59 wäre drin gewesen.
Als es mir nach einer Woche schon wieder richtig gut ging und auch die ersten 10 km-Läufe keine Probleme darstellten entschloss ich mich kurzfristig 2 Wochen nach Berlin in Braunschweig noch einen Marathon zu laufen (liegt ja irgendwie nahe, da ich in Braunschweig wohne). Die Strecke des Braunschweig-Marathons ist wirklich schön, aber die Unterstützung an der Strecke ist sehr punktuell. Außerdem gibt es zwei wirklich fiese Steigungen auf dem Weg nach Wolfenbüttel und zurück. Ich wollte es aber noch mal versuchen. Marschtabelle für 3:50 (7 Minuten Laufen, 1 Minute Gehen) mit eventuelle Verlusten an den beiden Steigungen nach 16 und 33 km.
Meine Freundin fuhr mit dem Fahrrad mit, da die Versorgung bei meinen früheren Läufen in Braunschweig nicht so gut war. Außerdem sollte es heute ein sonniger warmer tag werden, was auch der Fall war. Aber es klappte nach 34 km war ich sehr gut im Plan. Ab 34 wurde wurde ich dann aber kontinuierlich langsamer und ich dachte "Scheiße das wird doch wieder nichts". Dann fielen mir die beiden Powergels ein die ich mir in die Tasche gesteckt hatte. Also Jörg, rein mit den beiden Dingern (ekelig), eine Flasche Wasser über den Kopf und die Beine und Zähne zusammen beißen. Und es ging, ich wurde wieder schneller und konnte meine Tempovorgabe halten.
2 km vor dem Ziel war klar, dass ich es schaffe. Ein echt geiles Gefühl. Die die beiden Kilometer habe ich so richtig genossen, auch wenn die Beine sich jetzt richtig bemerkbar machten. Ich war ziemlich kaputt, aber die Kopfschmerzen blieben aus und jetzt nach einer heißen Wanne gehts mir schon wieder ganz gut.
Die Versorgung auf der Strecke war dieses Jahr sehr gut. Es gab an jedem Stand Wasser, Bananen und Basilika (oder sowas ähnliches). Zwischendurch auch immer wieder Cola und im Ziel Brötchen, Kekse und eine richtig leckere Suppe. Auch das alkoholfreie Bier war in ausreichenden Mengen vorhanden. Vielen Dank an alle Leute an der Strecke und die Leser, die bis zu Ende durchgehalten haben ;-)
Liebe Grüße
Jörg
Endlich geschafft in Braunschweig
1Wenn Sie heute Radieschen säen, können Sie morgen keine Ananas ernten.