Nach einer längeren Sommerpause fängt endlich das Training für den Herbstmarathon an ...... "endlich"......?
Ich entdecke mit Schrecken, es sind ja gar keine 12 Wochen mehr, nur noch 10, ich hab's einfach verschlafen ....... "aber die Steffny Pläne gehen doch nur über 10 Wochen, vielleicht geht ja damit noch was"..... nur, welchen soll ich nehmen?
Nach 4:21 in Fürth sollte es diesmal schon eher Richtung 4 h gehen, also den 3:59 Plan nehmen? ....."Oder doch den 3:45?" ...... 3:45 heißt die langen Läufe mit 6:10 zu laufen, das schaff ich nie!
Kalenderwoche 35:
Aus dem Lauftagebuch nach 11 km @5:33
Kalenderwoche 37:Sollten eigentlich laut Plan nur 6:20/km werden ..... so langsam muss ich mir Gedanken machen, ob ich nicht doch besser nach einem anderen Plan trainieren sollte .... dummerweise finde ich keinen, in den die WK passend eingefügt werden können. Etwas ratlos grade ....
Es läuft phantastisch, der Brombachsee-HM bringt eine neue PB, mit der ich so nicht gerechnet hatte ......... bin mal gespannt auf's WE, entweder ich bin ausgerechnet dann platt, oder es winkt eine neue PB, versuchen werde ich's jedenfalls mal.
Kalenderwoche 38:
Alles gerät durcheinander, eine verschluckte Zahnkrone bringt für die nächsten zwei Wochen reichlich unangenehme Momente. Zuerst bekomme ich das am Wochenende beim langen Lauf zu spüren, das erste Mal seit ich laufe greife ich zum Telefon und lasse mich nach 29 km abholen, nichts geht mehr, völlg dehydriert kann ich nicht mal mehr die restlichen drei km nach Hause gehen .....
Ab da nur noch planlos weitergelaufen, statt mehrerer Läufe mit vielen Wochen-km einfach mal einen zusätzlichen HM WK eingestreut, eigentlich nur noch daran gedacht, wenigstens halbwegs würdevoll anzukommen.
Kalenderwoche 42:
Es ist so weit, Donnerstag Abend packen, Freitag Vormittag einkaufen, Winterreifen dranschrauben und pünktlich um 14:30 losfahren, fünfeinhalb Stunden ist knapp bemessen, aber eigentlich reicht das, um noch zum Vorabendtreffen zu kommen ....... da schellt das Telefon, krankheitsbedingte Ausfälle, Nachtdienst von Donnerstag auf Freitag schnell noch das Nötigste eingekauft, in die Arbeit, vier Stündchen geschlafen, gepackt, keine Reifen gewechselt und gerade noch pünktlich los gefahren ........ und dann ..... STAU.....STAU....STAU...... statt zweieinhalb Stunden brauche ich bis Leipzig fünfeinhalb, das Foritreffen ist schon in vollem Gange und ich irre inzwischen auf einer Umleitungsstrecke herum, die mich durch Orte führt, deren Namen mit meinem momentanen Gefühlszustand gut übereinstimmen, von 'Meineweh' geht es über 'Oberkaka' (wer denkt sich denn solche Namen aus?) gemächlich wieder zurück zur Autobahn. Laufschnecke67 schickt mir eine SMS, dass sie auch noch ein wenig wartet bis ich da bin, und den Hinweis, ich könnte auch über die Bundesstraße fahren ..... Danke Beate, ab da ging's wieder bergauf!
Um Mitternacht war ich dann endlich in Fünfeichen, 9 Stunden Nonstop Autofahrt 'in den Beinen' und froh, einfach umfallen und schlafen zu können.
20.10.2007 Eisenhüttenstadt:
Ich bin da, allen Widrigkeiten der letzten Wochen und Tage zum Trotz und kaum steige ich aus dem Auto, sehe ich auch schon viele bekannte Gesichter. Zuerst natürlich Kathrin, die von einer Ecke zur anderen wirbelt, Bianca, Bienchen und Amanda, die ich eigentlich noch gar nicht kenne, aber trotzdem gleich erkenne, dann Jörg und (fast) alle anderen Foris, ein gutes Gefühl, so viele nette Menschen (wieder) zu treffen. Nach den Fotos unter dem 'Isnichtmehrweit' Banner geht es dann auch schon zum Start, munter schwatzend, entspannt, es soll ja jetzt doch nur ein Genusslauf werden, Training für Troisdorf in drei Wochen. Den Streckenzeitplan à la Greif hab ich schon zu Hause gelassen, brauch ich nicht, wenn's 4 h werden ist es gut, wenn's mehr wird ist es auch egal, Bestzeiten kann ich auch nächstes Jahr noch Laufen, irgendwo, irgendwann.
Nach kurzen Ansprachen dann der Startschuss, eine Runde um's Feld und dann raus, zuerst durch die Stadt Richtung Dieloh ..... gleich zu Beginn bergauf, nicht steil aber stetig, - gar nicht so schlecht -, das bremst jemanden wie mich, der im Überschwang der noch vorhandenen Kraft sonst viel zu schnell losrennt. Zunächst tappse ich hinter Jörg und Steffi her, merke aber schon bald, dass ich einen Tick schneller ein wenig runder laufe und der Anstieg gut laufbar ist, kein Rennsteigberg, mehr sowas wie daheim, hier kann ich den ein oder anderen überholen ........ vor mir sehe ich nämlich dermaßen viele Läufer, dass mich schon die Befürchtung beschleicht, irgendwo im letzten Teil des Feldes zu stecken, letzter will ich aber denn doch nicht werden.....
Ein Blick zur Uhr gaukelt mir dann auch noch ein perfektes Tempo füt vier Stunden vor, 5:33 für den zweiten km, irgendwie habe ich 5:29 statt 5:39 im Kopf ..... ...... in Diehlo ist der Berg zu ende, kurz später dann auch die Asphaltierte Strecke, es geht in den Wald und hier passe ich zum ersten Mal nicht auf's Tempo auf, stoppe den 4. km mit 4:52 viel zu schnell ..... Hilfe kommt von zwei Potsdamer Läufern, zu denen ich kurz danach aufschließe, deren Tempo gerade gut zum mitlaufen passt ..... leider nur kurz, denn beide biegen schon bald auf die Halbmarathonstrecke ab, was einer Läuferin neben mir den Seufzer entlockt "Schade, die liefen ein so schönes Tempo!" ..... einige Zeit später wird sie dann im Ziel als 3. Frau ankommen, mit einem Schnitt, der deutlich schneller als der zu dem Zeitpunkt gelaufene war.
Nun lag es also an uns (Wir waren zu dem Zeitpunkt noch 4 Marathonies), unser eigenes Tempo zu finden, gar nicht so einfach, wenn die nächsten Läufer vor einem schon einige 100 Meter weit weg sind, viel zu gerne läuft man da einfach hinterher, wird zu schnell. Bis Kieselwitz gab es dann auch, es ging ja bergab, noch sub 5er Schnitte. Am Ortsende von Kieselwitz dann zwei kleine Überraschungen, zunächst eine Frau, die dabei war die Läufer zu zählen, wähnte ich mich zu dem Zeitpunkt noch irgendwo in der Mitte des Feldes, glaubte ich mich erst einmal, verhört zu haben, als sie uns mit 26, 27, 28 ... anzählte ..... ab da, muss ich gestehen, hatte ich dann immer so eine klitzekleine Strichliste vor Augen, auf der die Überholten abgehakt wurden ... ....
Die zweite Überraschung war ein Begrüßungskomitee, eine ganze Gruppe von Zuschauern, die mit Feldstechern nach den Namen auf den Startnummern ausschau hielten und jeden einzelnen dann persönlich im Schlaubetal willkommen hießen!
Ach ja, das Schlaubetal, ab hier ging es da nämlich hinunter, zunächst noch auf breitem Weg, dann über den Fluss und ab da hieß es dann "Vorsicht Stolperstrecke" ..... wer den Hohlweg am Rennsteig kennt (Ich glaube vor der Schwalbenhauptwiese), kann sich ungefähr ein Bild vom Untergrund machen, gar nicht einfach zu laufen, zumal auch einiges an feuchtem Laub über den Wurzeln lag. Die Strecke ab hier wildromantisch, mal breiter Weg, mal schmaler Saumpfad mit gerade Platz für einen Läufer, ein Überholversuch an diesen Stellen würde wohl im Wasser enden .... . Eine Stelle ist mir besonders eindrücklich in Erinnerung geblieben, eine langgezogene Kurve führte in eine regelrecht goldenen Tunnel, lückenloses Herbstlaub am Boden und noch genügend Blätter an den Bäumen ergänzten sich ideal mit dem vorhandenen Licht, - einfach nur schön! Überhaupt, die Farben, - ein Stück später, nach der Straße, am 'Großen Treppelsee', da gab es fast alles, was der Herbst so zu bieten hat, gelbes und rotes Laub, dunkelgrünes Moos, schillerndes Wasser, lediglich der blaue Himmel hat noch ein wenig gefehlt ......
Aber zurück zur Strecke, die hatte es inzwischen ganz schön in sich, nicht nur der Untergrund, im ersten Teil gab es einen Abschnitt, der heftigst an diese Berg- und Talbahnen auf Volksfesten erinnerte, kurze aber knackige Anstiege, gefolgt von eben solchen Gefällen. Hier musste ich ordentlich kämpfen um dranbleiben zu können, da meine zeitweise Begleiterin bergab einfach deutlich leichtfüssiger unterwegs war, also hieß es nach jedem Abwärtsstück wieder gut 10 Meter bergauf aufholen, immer wieder .... klar, dass dadurch das Tempo hoch blieb, immer wieder mal ein Läufer 'geschluckt' wurde.
Gegen Ende das Tales dann die Kopfsteinpflasterstrecke ....... irgendwie kam es mir endlos vor, in der Streckenbeschreibung ist von nur 3 km die Rede .... endlos zermürbende drei km für mich .....so ein Kopfsteinpflaster bin ich bislang noch nirgends gelaufen, buckelig, leicht rutschig, kein Wunder, dass eine kurze unvorhergesehene Baustelle, trotz des tiefen lockeren Sandbodens da schon als Erholung gesehen wurde ..... irgendwo hier auf diesem Streckenstück blieb dann auch meine bisherige Begleiterin zurück, ich war erst mal allein und überrascht, dass ich trotzdem das Tempo, zumindest halbwegs, halten konnte. Dies war die Situation, vor der ich am meisten Angst gehabt hatte, die mich im Vorfeld auch etwas zögern ließ, mich hier anzumelden, jetzt weiß ich, es geht, Wettkampf ist Wettkampf, auch wenn kein andere Läufer in Sicht ist........
Irgendwann war dann auch das Kopfsteinpflaster zu ende und damit war klar, durchkommen würde ich, eine kurze Hochrechnung ergab, dass sub 4 fast schon sicher war, eher schon in Richtung 3:50 oder so gehend (na ja, rechnen nach km 25 ist halt nicht unbedingt rechnen ....), also dranbleiben, das ist nun also doch kein Trainingslauf, nein, das ist die! Chance auf eine gute Zeit und im Hinterkopf rumorte da immer noch die 28 ...... ein paar hab ich ja schon überholt ....... noch den da, der war doch das ganze Tal über immer in Reichweite, aber nie so, dass der Abstand mal kürzer geworden wäre .... dann war er weg ..... und jetzt sieht es so aus, als könnte ich .... geschafft .... dann die Verpflegung, bei km 26/27 irgendwo, dort wird wieder eifrig mitgezählt ....... 20 höre ich da vorne, mittlerweile fast zu einer Gruppe aus drei Läufern aufgelaufen, das gibt noch einmal Auftrieb, das Stück hoch bis Fünfeichen werden alle drei überholt, kuz zu Bianca hinüber gewunken und weiter geht es, wieder in den Wald hinein, die Bundesstraße und km 38 kann nicht mehr so sehr weit sein, "von dort aus geht es doch bergab" denke ich ....
Auf diesem Stück werde ich zum letzten Mal von einem anderen überholt, kraftvoll übersprintet und schon bin ich 150 m zurück, "na gut, lass ihn ziehen, lauf so weiter wie bisher, ein Platz weiter vorne oder hinten ist ja egal" ....
km 38 kommt, hier wird nochmal angefeuert, ich erkenne niemanden, lese später in anderen Berichten, dass es wohl Bienchen war ..... .. und schaue kurz zurück, hinter mir ist Platz, niemand da, der um die Ecke biegt, solange ich sehen kann. "Vielleicht doch noch nach vorne orientieren?" überlege ich, es sind nur noch ein paar km, was kann schon passieren, also noch mal Gas gegeben, die letzten 4 km alle sub 5 Minuten geblieben und tatsächlich, ich hole den schon fort geglaubten noch ein, ca. 500 m vor dem Ziel überhole ich ihn, laufe ins Stadion ein, weiß erst mal nicht, obn ich auf der Zielgeraden nun lachen oder weinen soll, kann es erst mal gar nicht glauben, aber ein Blick auf meine Uhr zeigt, es sind wirklich erst 3:37:25vergangen, seit dem wir los gelaufen sind.
Fazit: Schöne Strecke, nicht ganz einfach zu laufen, Zuschauerresonanz hielt sich in Grenzen, war aber für einen Landschaftsmarathon völlig OK, immer wieder gab es kleine Grüppchen, Einheimische und Ausflügler, die unterwegs anfeuerten. Die Strecke war gut ausgeschildert, verlaufen praktisch unmöglich, einige km Schilder waren allerdings etwas 'verrutscht'. Alles drumherum (Verpflegung, Gepäckaufbewahrung, etc.) hat bestens gepasst, sogar die Löcher der Startnummern waren für's Startnummernband groß genug, meist sind die nämlich zu klein!
Eins hätt' ich mir noch im Ziel gewünscht (oder ich hab's übersehen, weil doch ein wenig KO ...), nämlich eines der lecker aussehenden Schmalzbrote, die ich mir unterwegs verkniffen habe ....
Danke Bianca, danke Kathrin, für all die Mühe, die ihr euch da gemacht habt, ihr habt das super hin bekommen! Die Party am Abend hab' ich genossen (das will was heißen, normalerweise geh ich jeder Art von Zeltfeiern eher aus dem Weg), tolle Atmosphäre, gute Musik, nette Leute, einfach Prima!
Liebe Grüße,
Roland
[ATTACH]7743[/ATTACH]
[ATTACH]7744[/ATTACH]
[ATTACH]7745[/ATTACH]
[ATTACH]7746[/ATTACH]
[ATTACH]7747[/ATTACH]
[ATTACH]7748[/ATTACH]
[ATTACH]7749[/ATTACH]
[ATTACH]7750[/ATTACH]
[ATTACH]7751[/ATTACH]
[ATTACH]7752[/ATTACH]
[ATTACH]7753[/ATTACH]
[ATTACH]7754[/ATTACH]
[ATTACH]7755[/ATTACH]
[ATTACH]7756[/ATTACH]