heute hat`s mich in den Harz verschlagen:
Harz-Gebirgslauf in Wernigerode, 22 km lang mit 420 Höhenmetern ...
Mein erster "HM" seit über einem Jahr. Und mein erster Berglauf. Eigentlich kam er mir zu früh. Nach monatelanger Laufpause bin ich erst seit gut drei Monaten wieder im Training. Aber ich wollte einen größeren HM im Herbst laufen. So viele gibt`s ja im Herbst nicht - und schon gar nicht so nah von zu Hause. Also habe ich mich vor 6 Wochen angemeldet.
Anmeldung, Ausschreibung, Strecke und Höhenprofil - alles online möglich, alles prima. Die Startgebühren waren moderat. 25 Jahre Tradition und ein mit insgesamt 3200 Läufern (in allen 3 Läufen) großes Teilnehmerfeld versprachen ein tolles Lauferlebnis.
Die Anreise verlief problemlos. Das Startgebiet war auch für Ortsunkundige auf Grund der vielen Läufer nicht zu verfehlen. Parkplätze waren natürlich knapp, aber die Stadt Wernigerode hatte sonst übliche Parkverbotsschilder überklebt, wildes Parken am Straßenrand war möglich. Bin ich hier noch in Deutschland????
)Auch Parkplätze öffentlicher Gebäude standen zur Verfügung und eine Schule hatte die Sporthalle mitsamt der Toiletten geöffnet.
Danke, Wernigerode!
Im Startbereich war alles gut organisiert. Startunterlagen waren flink abgeholt, Umkleidezelte standen zur Verfügung, Gepäck konnte beaufsichtigt gelagert werden. Der ganze Startbereich lag auf einer großen Wiese. Dort waren Zelte zum Umkleiden, Lagern des Gepäcks und zum Duschen aufgestellt. Alles etwas rustikal - aber es passt zum Charakter dieses Landschaftslaufs.
Den Start des Brockenmarathons (1150 Höhenmeter) um 9:00 h hatte ich verpasst, aber ein Schild am Start rang mir Respekt ab: "Wetter auf dem Brocken: +1°C, 60 km/h Wind, Nebel". Bei uns sollte es mit 10 - 12°C recht moderat bleiben, auch war unsere Strecke überwiegend windgeschützt.
Zum Start meines 22 km-Laufs hatte ich mich höflich weit hinten angestellt. Ich war mir unsicher, wie ich mit den Steigungen zu Recht komme. Wozu also vorn den schnelleren im Wege stehen?
Am Start gab`s Grussworte von Waldemar Cierpinski, der bedaurte, auf Grund einer Erkältung nicht mitlaufen zu können.
Ich sollte meine Höflichkeit bereuen: Für den ersten Kilometer benötigte ich 7:20 - netto, wohlgemerkt. Der Läufer-Lindwurm zog sich nur langsam über die ersten Meter des Forstwegs. Nach 400 Metern stand plötzlich wieder alles: Eine Pfütze verengte den Weg. Sarkastischer Kommentar eines Mitläufers: "Bei km 20 läuft da jeder durch ..."
Der langsame erste Kilometer und das darauf folgende Überholen hatte auch unterhaltsame Aspekte. Einmal mehr wurde ich heute belehrt, was man so alles zum Laufen anziehen kann. Höhepunkt heute: Selbstgestrickte Stutzen, farblich nicht ganz zur knielangen Tight passend.
Danach lief`s dann flüssig. Bis km 9 ging es auf Wald- und Forstwegen in Richtung Ilsenburg. Dieser "flache" Teil der Strecke war schön anspruchsvoll. Reichlich profiliert, wechselnder Untergrund. Schotter, Waldweg, Matsch, heruntergefallende Äste auf den Wegen, Wurzeln, große Steine - Natur pur!
An dieser Stelle hatte ich dann auch die Läufer meiner Leistungsklasse eingeholt. Als Hasen hatte ich mir einen älteren Läufer in Trachten des Ilsenburger Vereins ausgesucht. Er lief meist etwas vor mir in meinem Tempo.
Km 9 und 10 war eine gepflasterte Talstrasse am Ortrand von Ilsenburg. Die Ruhe vor dem Sturm. Der Blick auf den Höhenzug links ließ erahnen, dass gleich der bergige Teil der Strecke begann.
Noch ein Schluck an der Verpflegungstation, dann ging es steil bergauf: 200 Höhenmeter auf 2 km Streckenlänge. Im Wechsel laufend und gehend ging es hinauf. Danach das erste Plateau zur Erholung, dann etwas weniger steil und deshalb laufend weiter bergauf.
Ab km 14 liefen wir auf einem Plateau. Die zweite Verpflegungsstelle beim km 17 ließ ich aus.
Die letzten 3-4 Kilometer ging es bergab. Zu Beginn des Abstiegs warnte ein Streckenposten vor einem extrem steilen Schotterweg. Auf den letzten beiden Kilometern musste ich etwas beissen, aber nach 2:02:13 (netto, selbst gestoppt) kam ich glücklich kurz nach meinem Hasen ins Ziel.
Im Ziel gab`s reichlich Verpflegung. Neben den üblichen Getränken, Obst, etc. fand man auch Wurstbrote (lecker), "Schleim" (ich hoffe, es war Haferschleim), Kartoffel- oder Erbsansuppe - und ein Hasseröder Pils. Prost!
:drink:
Langer Bericht - kurzer Sinn:
Tolle Veranstaltung, hier komme ich gern wieder!
Günther
!
