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Berlin HM - ein Lehrstück wie man einen Lauf NICHT angeht

Berlin HM - ein Lehrstück wie man einen Lauf NICHT angeht

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Hier mein Bericht zum Berlin HM:

Es sollte mein erster HM werden nach dem Stuttgart Lauf im Juni 2005 (Zielzeit: 1:53:30 h). Damals habe ich dann mit Laufen aufgehört und habe erst nach über zwei Jahren wieder angefangen. Seit Oktober 2007 trainiere ich also wieder. Ich habe nach dem Steffny-Plan 1:49 trainiert und diesen "übererfüllt". Sprich: Ich bin jede Einheit schneller gelaufen, die Umfänge habe ich dabei nicht erhöht. Also habe ich gedacht, wenn alles rundläuft sind 1:45 machbar, vielleicht war das schon der erste Fehler, wer weiß......

Die Vorzeichen haben auf alle Fälle gestimmt. Perfektes Wetter, ein gutes Gefühl, super Publikum und eine flache Strecke.

(Die folgenden Zeitangaben entsprechen die meines FR 305, insgesamt kam er auf 21,58 km, deshalb stimmt manches nicht ganz mit den wirklichen Zeiten überein).

Der Start verlief überraschend schnell, nach 2,5 Minuten war ich schon über der Linie. Eng war es für meine Begriffe nur auf den ersten zwei Kilometer dann konnte ich problemlos (zumindest für solch einen großen Lauf) mein Tempo gehen. Den ersten Kilometer habe ich nach 5:13 min passiert. Dann habe ich bereits begonnen mich unter Druck zu setzen. Nach 1000 Metern ging mir schon durch den Kopf das ich sogar hinter dem Schnitt für 1:49 lag :klatsch: !!! Also habe ich das Tempo angezogen, ich wollte unbedingt einen 5-er Schnitt auf dem Display sehen, am besten noch darunter. Man könnte ja ein Puffer brauchen... :tocktock: . Das ist mir auch gelungen. Die 5 km habe ich dann nach 25:14 min passiert. Ich fühlte mich gut, also habe ich noch bisschen mehr Tempo gegeben und so gelang mir laut FR eine 10 km Durchgangszeit von 49:48 min (real 50:10). Ich lag super in der Zeit! Die Beine wurden allerdings auf den nächsten Kilometer immer schwerer. Ich glaube hier lag mein entscheidender Fehler. Ich bin die Kilometer 10-15 in 24:23 min gelaufen. Dabei war Kilometer 14 in 4:42 min der schnellste im gesamten Rennen!

Dann kam es wie es kommen musste. Durchgekämpft bis Kilometer 18,5, bis hierhin habe ich den 5-er Schnitt noch fast gehalten. Ich lag bis hierhin immer noch auf Kurs 1:45! Dann habe ich gemerkt das ich das in diesem Tempo nicht mehr ins Ziel schaffe und habe eine Gehpause eingelegt, in der Hoffnung vielleicht nach einer Minute wieder laufen zu können. Doch es ging nicht mehr, meine Beine waren unglaublich schwer. Als ich merkte das sogar die 1:49 "real" (laut FR habe ich es geschafft) nicht mehr zu schaffen sind bin ich gehend und langsam laufend ins Ziel geschlichen. Die Endzeit war dann 1:51:57 h.... :sauer:

Was habe ich daraus gelernt? 1. Man kann auch auf den letzten 2,6 km einige Minuten verlieren. Das hätte ich in dieser Form bei einem HM nicht gedacht. 2. Übertriebener Ehrgeiz ist in meinem Alter fehl am Platz. Ich kann noch in etlichen HM´s die 1:45 unterbieten 3. die Zielzeit bringt mir wenigstens Platz 5500 :daumen:

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interessant beschrieben, ja so kanns gehen. Jetzt weisst du ja was du besser machen kannst. Immerhin, dass man mit Gehpausen ne 1:51 laufen kann, glaubt auch nicht jeder..

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ja ist eine erfahrung wert.

ich fühlte mich auch etwa bei der Hälfte wirklich ziemlich schlecht. Zum Glück hat mir nen Laufpartner vorher den Tip gegeben, dass man den Körper in zwei Hälften sehen muss. Die Beine und eben der Kopf. Die Beine einfach laufen lassen, nicht mehr wahrnehmen, ausblenden und weitermachen :teufel: Das hat mich auch die letzten zwei - drei Kilometer schneller als die restlichen laufen lassen.

Auch der halbe wird oft unterschätzt, man geht am Anfang ein zu schnelles Tempo an und wird dafür bestraft. Das nächste mal, wenn du bei Km 18 bist und eigentlich stehen bleiben willst sag dir: wozu bin ich denn jetzt die ganzen 18 km schon so schnell gelaufen, wozu die ganzen Qualen, wenn ich jetzt stehen bleibe, den Rest laufe und mir meine Zeit versaue? Die paar Kilometer sind nur noch ein Bruchteil der gesamten Strecke, die schaff ich noch. Ich lass mich NICHT hängen.. etc. Motivieren muss man sich einfach, durchbeißen!

Viel Spaß bei der Umsetzung!

Trotzdem sicher eine wichtige Erfahrung für dich gewesen, der nächste Lauf wird besser!! :daumen: Auch so ist das schon ein tolles Ergebnis, herzlichen Glückwunsch!
Lg,
Josch

2007: 04.08: City-Nacht-Berlin in 41:47 min (Wettkampf Debut) - 09.09: Mercedes-Benz-Halbmarathon in 1:27:15 (PB) - 30.09: Berlin Marathon in 3:48:58 (PB) - 02.12: 24. BRC-Cross-Staffel-Lauf (6 km) in 23:36
2008: 10.02: Plänterwaldlauf (10km) in 37:57 - 09.03: Britzer Garten in 37:51 (PB) - 06.04: Berliner Halbmarathon in 1:27:29 - 12.04: 40. Berglauf (7,5 Km) in 30:31 - 19.04 26. Pankower Frühlingslauf (12,5 Km) in 49:38 - 24.05: Spreewald Duathlon - .... Laufpause ....

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immer deutlicher les ich aus den ganzen laufberichten, wie groß der (zumindest mentale) einbruch bei km 18 herum ist.

mir gings da ähnlich, ca bei km 18 herum war der gedanke: " ich bleib jetzt einfach stehen, ich hab zum laufen jetzt echt keinen bock mehr" riesengroß....gsd hatte ich ein paar km zuvor einen alten schulkollegen aufgegabelt, mit dem gemeinsam ich den schweinehund überwinden konnte.

trotzdem: herzlichen glückwunsch zum finishen, und nimm dir das bestmögliche daraus mit!
der nächste wird besser LAUFEN!!!

lg
1.04.07: Murpromenadenhalbmarathonstaffel Graz(11,07km): 1:02
28.04.07: Bärlauchlauf Mureck (10,55 km): 56:50
15.06.07: Leukämiehilfelauf (4,8 km): 22:07
09.09.07: Gut-drauf-Lauf Wildon (9,5 km):49:50
14.10.07: City-Run Graz (9,6 km): 48:18

30.03.08: Mur-Halbmarathon, Graz: 1:54:18
01.05.08: Blumau-HM: 2:07:24
30.05.08: Leukämiehilfelauf, Graz4,2 km: 20:55
14.06.08: Dörferlauf, Bad Radkersburg, 13,6 km 1:09:40
22:06.08: Naturbikemarathon-Lauf,14 km: 1:20:16
14.09.08: Volkslauf Wildon, 9,5 km:46:20

29.03.09: Murlauf, Graz, 10km: 52:19

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Meine Strategie für HM ist: 15-17 km im realistisch geplanten Renntempo laufen. Wenn dann noch Luft und Kraft vorhanden ist kann man versuchen was draufzupacken.
Run 4 a better Life,
Heiko (http://maxHF.wordpress.com)

Bild

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binoho hat geschrieben:interessant beschrieben, ja so kanns gehen. Jetzt weisst du ja was du besser machen kannst. Immerhin, dass man mit Gehpausen ne 1:51 laufen kann, glaubt auch nicht jeder..
Man kann mit insgesamt 6 Gehpausen auch ne 1:31:15 laufen!!
Glaubt es mir!!
Und es ist nicht schön!!

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Gemäss Deinen Worten wolltest Du einen 5er Schnitt auf dem Display sehen.. Tempo Angaben auf GPS Geräten während dem Laufen sind eh so zusagen nicht zu gebrauchen. Da diese sehr stark varieren... Ich denke Du hast dich da zu fest unter Druck setzen lassen .... verlasse Dich besser auf die Markierungen an der Strecke.

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alwinesrunner hat geschrieben:Man kann mit insgesamt 6 Gehpausen auch ne 1:31:15 laufen!!
Glaubt es mir!!
Und es ist nicht schön!!
Oh ja! Ich hätte auf den letzten Kilometern in Freiburg nicht gedacht, dass ich mit meinen Krämpfen und lahmenden Beinen und 3-4 Gehpausen noch eine 1:40 schaffe (sub 1:30 waren geplant).

Witzig, dass es in Freiburg nicht nur mir so ergangen ist... (siehe meinen diesbezüglichen Bericht)


Gruss
Dominik
Dominiks Sportblog
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