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Bonn-Marathon 2008

Bonn-Marathon 2008

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Zuerst zu den Fakten: die Zeit: 03:37:55 PB, ne Minute schneller, als maximal erwartet. Genialer Split 01:48:51 01:49:04.

Gelaufen bin ich auf 3:39, wobei ich immer im Hinterkopf hatte, die Kilometer um die 5:10 zu halten. Da am Samstag beim Abholen meine Startnummer verschwunden / unauffindbar war, und ich als Nachmelder mit ner neuen Nummer starten durfte, durfte ich nach dem erneuten Quengeln, daß der letzte Startblock nicht angebracht war, gleich im Schwarzen Block starten, wobei ich auch keine Kontrollen gesehen habe. Da noch viel Platz war, bin ich sogar noch nen paar Minütchen eingelaufen um mich dann in der Nähe des 3:30 Pacemakers zu platzieren.

Km1 sollte der schnellste des Rennens werden, mit 4:50 ging ich minimal zu flott an, kein Wunder - endlich mal kein Stau am Start - kein Wunder, wenn der Startbereich auf 7000 Halbmarathonis ausgelegt ist, und man mit ca. 1800 Marathonis startet. Nachdem ich etwas Tempo rausnahm, sollte km 3 der langsamste des Laufs werden, eine 5:25 stand auf der Uhr. Weiter ging es gemütlich im 5:10er Bereich, und meine Verwunderung stieg, warum sich der 3:30er Pacemaker mit seiner Gruppe nicht von mir entfernte. Nach dem Lauf habe ich mit einige anderen über die Pacer diskutiertiert, der 3:30er und der 3:00er sind wohl beide sehr langsam angegangen, um dann ihre Gruppen quasi kaputt zu laufen ...

Der Rückweg aus Beuel fiel leicht, aber dann kam es zum ersten Schrecken: Gegenwind am Rheinufer, die 5:10er Splits fielen immer schwerer, und das schon nach 10 km. Was tun ? Ich entschied mich, Windschatten zu laufen, und lieber auf ein paar Sekunden zu verzichten. Den Streckenabschnitt fand ich ziemlich öde, laufe ich doch im Training auch gerne am Rheinufer in Ddorf. Zuschauer: Wenig bis kaum vorhanden, bis auf eine kleine Gruppe, bei der es in Runde 2 auch ein verlockendes Kölsch-Angebot geben sollte.

Die Hoffnung, das es danach besser werden würde, wurde leider enttäuscht: Weiter gegen den Wind, der nun allerdings etwas nachlies, stupide dem 2. Wendepunkt der Strecke entgegen. Zwischenaufreger war die Spendenmatte bei km 14, wo motiviere Helfer doch jeden Läufer "überreden" wollten, indem Sie auf der Strecke um die Matte standen, diese doch zu überlaufen. Gefiel mir nicht, daher habe ich sie auch nicht passiert. Der 3. Getränkestand war gerade passiert, ich hatte nur nen Schluck getrunken, dann das - laut wetter.de und wetter.com - undenkbare. Die Sonne kam hervor, aber gleich kräftig. Und nun spürte ich, als ich die Wendepunktstrecke mit Rückenwind etwas flotter zurücklief, wie mir die Sonne auf den Pelz brannte. Klarer Fall - ein Strategiewechsel bei den Verpflegungsständen mußte her. Zunächt genehmigte ich mir mein erstes Gel-Fläschchen, damit ich dies beim nächsten Verpflegungsstand mit Wasser auffüllen konnte, danach ging ich dazu über, mir an jedem Stand nen Becher Wasser über den Kopf zu schütten. Ich sah zwar schnell aus, wie nen begossener Pudel, aber ich merkte die Temperaturen nicht mehr. (Und hatte bei meinen langen Läufen in der Vorbereitung so oft nen nassen Allerwertesten bekommen, das ich das Gefühl ja schon gut kannte ...)

Die HM Marke wurde wie geplant knapp unter 1:49 passiert, auf ginge es wieder nach Beuel - und ich mußte sagen, dieser Streckabschnitt gefiel mich noch am besten. Zwar war auch nicht gerade viel los, aber man konnte sich wenigstens an nem Dudelsackspieler erfreuen, oder daran, das Kinder, die man auf der ersten Runde abgeklatscht hatte, immer noch da standen ... Kurios fand ich einen Läufer, der schon bei 24 ging, und dies anscheinend von langer Hand vorbeitereitet hatte "Willst Du mit mir gehen" - prangte wie eine 2. Startnummer an seinem Rücken - auch das hatte ich noch nicht gesehen. Die zweite Gelflasche wurde aufgezehrt, wir näherten und wieder der Brücke und km 30. Erste Läufer vor mir legten Gehpausen ein, und ich beschloß, mir mein erstes komplettes Gel runterzuwürgen. Dann kam wieder der Rhein, der Wind hatte etwas nachgelassen, aber mein Temp leider auch. Irgendwie lief ich im 5:20er Tempo und schleppte mich von km zu km. Zuschauer waren nur noch marginal vorhanden, nur noch einzelne, verprengte. Hinterm Rhein fand ich die Strecke zwar immer noch nicht schön, aber es wurde langsam besser, keine Ahnung, ob das am Gel lag, aber die Splits gingen deutlich Richtung 5:10. Die beiden letzten Flaschen wurden auch noch geleert und das Not Sqeezy bei 39 eingesetzt. Nach dem letzten Wendepunkt liefs wieder wie am Schnürchen, der letzte Anstieg wurde auch noch bezwungen.

Und dann kam der geilste Wettkampfkilometer, den ich je hatte (40-41, leider hat ja das 41 Schild gefehlt) Erst bei 40: Hells Bells von AC/DC, volles Rohr. Paßte einfach genial in meine Stimmung.

Dann ca. 500 Meter später meine Frau, die mit Sohnemann (der bis 9 gepennt hat) spontan mit dem Zug 90 km nachgereist ist, um mich überraschend anzufeuern. Das "Wie Geil ist das denn"-Gefühl sollte mich bis zum Ziel nicht mehr verlassen.
Gut, Katja ist selber seit Jahren aktiv (...und auch nach meiner neuen Bestzeit immer noch über 8 Minuten schneller auf 42km, bzw 6 auf 21km als ich), aber alleine, mit dem Lütten und wieder mächtig schwanger (28. Woche ...) rechne ich ihr DIE Aktion natürlich hoch an - den Zuruf: "Du mußt uns zurück mitnehmen" hab ich noch voll wahrnehmen können, mir war sofort klar, daß die beiden mit dem Zug gekommen sind. Wer sie in Aktion sehen will - beim Düsseldorf-Marathon ist sie als freiwillige im Zielbereich aktiv, ganz ohne Laufen gehts halt nicht, auch wenn man gerade nicht laufen kann ...

Zum Abschluß des KMs gabs noch give me 5 mit Michel, dem verrückten Franzosen ...

Und auf einmal waren auch die Zuschauer da - wie aus dem nichts gekommen waren auf einmal Massen an den Rändern. Der Rest war nur noch freuen, jubeln, und ein überraschter Blick auf die Stopuhr im Ziel.

Danke fürs Lesen,

Stephan

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Hallo Stephan,

schöner Bericht. Hat wirklich Spaß gemacht das zu lesen.
Ich bin ja nur den HM gelaufen, aber irgendwie habe ich gar keinen Gegenwind bemerkt...ich glaube ich war einfach zu konzentriert und aufgeregt oder es gab bei uns noch keinen..... :confused:

Super Zeit!!!!

VLG Michaela
*********Der Nachschmerz muss ignoriert werden!*********

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Schöner Bericht, Stefan...ich klink mich mit meinem Bericht einfach mal ein:
einfach draufklicken:
MEIN MARATHONBERICHT
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:tocktock: Mir nach, ich kenne den Weg!!! :tocktock:

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Indy hat geschrieben:Schöner Bericht, Stefan...ich klink mich mit meinem Bericht einfach mal ein:
einfach draufklicken:
MEIN MARATHONBERICHT
Wink!!!!

Auch ein schöner Bericht!
Und eure HP ist echt lustig. Ich hätte auch gern jemanden der meine Laufleidenschaft teilt. :frown: Leider ist niemand auffindbar. Die meisten halten mich für verrückt und können meine Begeisterung nicht verstehen. Und dabei bin ich ja nichtmal extrem......grade mal ein HM geschafft. Sonst kann ich nichts vorweisen. :zwinker5:
Aber ich denke, dass kennen wir alle irgendwie.

VLG Michaela
*********Der Nachschmerz muss ignoriert werden!*********

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Lustig? Wir hatten schon einen teilweise seriösen Anspruch....hoffentlich sehen wir Dich öfter bei uns auf der Seite! (Bitte fleißig kommentieren! Das motiviert uns!)

Ja, das hilft, wenn man Trainingskollegen hat. MEine Freundin hat sonst schon mal Probleme, mich zum Training zu motivieren (bei schlechtem Wetter oder chronischer Unlust :D ), aber durch den zweiten Danger-twin laufe ich auch Einheiten, die ich alleine nicht laufen würde (im Winter macht das alleine keinen Spaß nur mit Stirnlampe durchs Unterholz zu flitzen :nick: )

Ich drück Dir ganz fest die Daumen, dass Du auch weiter unterstützung findest, Mika.

Aber nochwas: für Normalos ist jede(r) der/die regelmäßig läuft extrem :nick:
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:tocktock: Mir nach, ich kenne den Weg!!! :tocktock:

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@Indy und Mika

das "Problem" kenne ich auch. Außer meiner Donnerstagseinheit laufe ich auch alles alleine, auch die 33er sonntags morgens.
Du, Indy, hast es gut getroffen, weil Du jemanden hast, der - so denke ich - auf dem gleichen Level mit den gleichen Ambitionen ist.
In meinem Bekanntenkreis gibt es viele Läufer, die mehr km laufen als ich .. hmm .. eigentlich ist das keine wirkliche Kunst, ich bin da sehr faul *g* ..

weshalb ich deswegen immer noch zu 80% alleine laufe:

- man trainiert an unterschiedlichen Tagen: entweder, weil man flexibel sein will, oder weil das Drumherum es eben so will (Gott sei Dank, sitzt mir zumindest da niemand im Nacken) *lach*
- man hat einen unterschiedichen Leistungsstand: das jetzt weniger von den Umfängen her, als von der Schnelligkeit (ich laufe meine Langen in 5:20-5:25, meine Hausrunde in 4:40-4:45)
- die Ziele sind anders: Wer auf einen Ultra trainiert, macht keine Intervalle im Bereich von 3:45 min/km

Es liegt also nicht unbedingt daran, dass man für verrückt gehalten wird (was auch immer noch oft genug der Fall ist), selbst wenn man mitten unter Läufern lebt, ist das (leider) noch keine Garantie für ein Gruppentraining.
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen, ich sei nicht verrückt. Eine summt die Melodie von Tetris.

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Ja, da hast Du wohl recht - obwohl ich 20 Jahre jünger und viiiieeeelll größer bin, passen Lauftempo und Schrittlänge komischerweise zusammen - aber das ergab sich aus einem Lauftreff heraus - und nu sind wir die einzigen Überbleibsel...

Alleine Laufen hat auch was - da wir auch 90% zusammen trainieren, ist es manchmal auch schön mal nur mit seinem MP3-Player allein zu laufen :D

Ist halt wie überall - alles Vor- und Nachteile!

Aber ich empfehle trotzdem, jeder, der ne Chance hat, sollte einmal die Woche in einer Gruppe laufen...
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:tocktock: Mir nach, ich kenne den Weg!!! :tocktock:
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