Doch schon vorher bot der Tag für mich genügend Spannung. Heute ist nämlich Saar-Pedal
, das bedeutet, daß alle Straßen in unser Dorf ab 10 Uhr gesperrt sind. So entschloß ich mich zur Anreise per Bahn. Eigentlich problemlos. Beim Frühstück las ich dann aber in der Zeitung, daß der normale Fahrplan heute nicht gilt. Schnell den PC eingeschaltet und den Fahrplan überprüft - uff, der Zug fährt noch normal. Eigentlich - denn auf dem Bahnhof stehe ich erst mal dumm rum. Zehn Minuten zu spät komme ich in Trier an. Schnell zum MPG und Tasche abgeben - leider geht das nicht, da entgegen der Ausschreibung der Veranstalter im MPG keine Umkleide ist 
. Noch schneller dann zur Porta-Nigra zum Fori-Treffen "gewalkt". Da warten schon Anne, Michaela, Karsten und Christian 
. Zusammen warten wir dann auf Roland mit seiner Frau. Leider sehen wir die beiden vor dem Lauf nicht mehr. Ich muß mich dann leider auf den Weg zur Toni-Chorus-Halle machen, wo die zweite Umkleidemöglichkeit sein soll. Sie ist auch da und hier kann ich auch meine Tasche abgeben. Beim Warmlaufen treffe ich dann noch einige Läufer der TG Konz und noch einen Bekannten aus dem Französischkurs.Der Countdown wird heruntergezählt - Start. Auf der Matte drücke ich meinen Forerunner. Jetzt gilt es: genau im 5er-Schnitt wollen wir laufen. Die Meute stürmt los. Schon auf dem ersten, engen Kilometer bremst uns Karsten, damit wir nicht zu schnell laufen. Als wir an der Porta vorbei laufen ruft es von hinten: "links halten!" - auf der rechten Hälfte steht ein Spendentor
. Glück gehabt, normalerweise wäre ich rechts gelaufen. Dann geht es erstmals die Steigung in der Ostallee hoch. Noch läuft es sich leicht. Oben, vor den Kaiserthermen, dann der erste Verpflegungspunkt. Karsten frägt, wer etwas braucht und besorgt Schwämme und Becher. Danke für den Service! Runter geht es in die Unterführung. Von hinten hupt es - ein Polizeimotorrad fährt vorbei. Dann ein Ruf von hinten - der Führende des Zehners, der nur zehn Minuten vor uns gestartet wurde, stürmt vorbei 
. Beeindruckend! Wir biegen in die Saarstraße ab, das Feld hat sich auseinandergezogen, die Überholvorgänge werden weniger. Kurz vor Kilometer 5 dann der nächste VP. Karsten läuft wieder voraus und holt Schwämme und Becher. Hier trinke ich erstmals und bin überrascht, daß das wirklich klappt: ein Drittel vorne aufs Shirt 
, ein Drittel trifft das Ziel und das letzte Drittel auf die Kappe zur Kühlung.Statistik: Kilometer 1 bis 5: 4:49, 4:55, 5:00, 5:00, 5:04 --> 24:48
Auf der Konrad-Adenauer-Brücke steht Anne und feuert uns an. Danke! Ich schaue nach recht, ich schaue nach links - Hilfe, ich bin alleine
! Ich habe meinen Pacemaker verloren - soll ich warten - nein. Vor mir läuft eine Läuferin aus der TG, Beatrice. Ich blicke auf den Forerunner: genau im 5er-Schnitt. Da hänge ich mich an. Die Strecke hier kenne ich noch nicht. Wir laufen durch das Industriegebiet Trier-West. Klingt langweilig - ist es aber nicht überall. An vielen Stellen stehen Zuschauer, die uns anfeuern. Dann kommt Euren. Im kleinen Zentrum sind viele Zuschauer, teils mit phantasievollen Kostümen. Und der nächste VP. Ohne Absicht überhole ich hier meine Vereinskollegin. Jetzt ist guter Rat teuer. Ich laufe ein Stück und kontrolliere mich mit der Uhr. Dann habe ich meine neue Pacemakerin: ein Stück voraus eine Läuferin in schwarzem Finisher-Shirt vom Köln-Marathon. Sie läuft sehr gleichmäßig in meinem Wunschtempo. Dann der Hammer - das können die doch nicht machen - steil führt die Strecke auf die Kaiser-Wilhelm-Brücke hinau 
f. Genau hier, wo meine Motivation einen Tiefschlag erhielt, steht wieder Anne und feuert mich an - Spitze 
! Über die Brücke geht es zum VP in der Ausoniusstraße, die erste Runde ist beendetStatistik: Kilometer 6 bis 10: 4:58, 4:59, 4:58, 5:00, 5:05 --> 25:00
Was mir jetzt Kopfzerbrechen bereitet ist die Tatsache, daß ich mein Tempo nach dem Forerunner ausrichte. Die Kilometerschilder an der Strecke kommen immer später
. Schon hier beträgt die Differenz rund 150 Meter. Ich sollte etwas schneller werden, wenn ich die 1:45 schaffen will. Doch zunächst will der "Berg" in der Ostallee überwunden werden. Hier überhole ich meine Zugläuferin und falle trotz der Steigung kurz in ein Loch. Doch von hinten stürmt ein Läufer in Schwarz heran. Er frägt mich nach dem weiteren Streckenverlauf. Kurzatmig kläre ich ihn auf. Nach dem nächsten VP läuft er dann in meinem Wunschtempo immer rund 20 Meter vor mir. Wieder bei der Konrad-Adenauer-Brücke halte ich nach Anne Ausschau. Leider ist sie nicht da, schade. Egal - weiter! In Euren bedanke ich mich bei den Zuschauern und werde daraufhin besonders angefeuert. Ihr ward riesig ! Statistik: Kilometer 11 bis 15: 4:53, 4:51, 4:50, 4:57, 4:56 --> 24:27
Kurz vor der Brücke ist plötzlich Anne auf ihrem Fahrrad neben mir. Kurze Information zu Karsten und Michaela - Versicherung, daß es mir gut geht - Anfeuerung. Wieder war sie im richtigen Moment bei mir
. Meinen Zugläufer brachte das scheinbar aus dem Tritt, er war plötzlich weg. Doch jetzt bin ich mir sicher: das Tempo kann ich halten. Zum letzten Mal geht es an der Porta vorbei. Der Abstand zwischen Forerunner und offizieller Beschilderung beträgt jetzt 250 Meter. Ich beiße mich die Ostallee hoch - und sammel einen Läufer nach dem anderen ein. Unglaublich: ich habe noch Kraft und kann überholen. Letztes Jahr machte mich dieser Berg fertig. Zum letzten Mal Wasser fassen und runter in den Tunnel.Statistik: Kilometer 16 bis 20: 4:53, 4:53, 4:54, 4:53, 4:58 --> 24:31
Dann darf ich in die Fußgängerzone abbiegen. Ich setze zum Endspurt an - und überhole. Das tut jetzt weh, doch ich will es jetzt wissen. Noch vor dem Hauptmarkt piepst der Forerunner Kilometer 21 - viel zu früh. Wann kommt denn dieser blöde Hauptmarkt endlich - jetzt! Kopfsteinpflaster - da jaulen die Knochen. Noch eine Tempoverschärfung, noch drei Läufer überholt, dann bin ich im Ziel. Fertig. Ich zwinge mich weiter zu gehen. Dann fallen mir die drei anderen Foris ein. Ich gehe zurück zum Zielkanal und kann gerade noch Karsten und Michaela beglückwünschen. Dann kommt auch Anne und gratuliert uns. Frage nach der Zeit. Ach ja - da war doch was: 1:45:04 zeigt der Forerunner. Auch Michaela blieb dank Karsten unter 1:46
.Statistik: Kilometer 21: 4:37, und lt. Forerunner 398 Meter in 1:42 (Pace: 4:16)
Auch Christian blieb unter 1:50 und erreichte damit sein Ziel. Wir treffen dann noch Roland und seine Frau - schön, daß das dann doch noch klappte. Und dann gibt es die isotonischen Getränke von Erdinger, die haben wir uns verdient. Bei der Porta stehen wir noch ein Weilchen zusammen. Es ist schön, so viele Foris in "real"
zu sehen. Ganz großen Dank hier noch einmal an Karsten . Durch das Einpacen auf den ersten 5 Kilometern war ich dann geeicht. Ohne dich hätte ich dieses Ergebnis nicht geschafft!Dann wollte ich meine Urkunde abholen, damit ich die offizielle Zeit sehe. Großes Chaos im Zelt. Endlich die Information: die HM-Urkunden sind noch nicht da. Schnell zur Halle gegangen, Tasche ausgelöst und mich trockengelegt. In der Halle treffe ich noch einige Vereinskameraden. Wir tauschen uns kurz aus. Nachdem aber feststeht, daß es keinen gemeinsamen Ausklang gibt, spute ich mich. Powerwalking zum Zelt an der Porta. Ich drängele mich frech vor (schließlich sagte man mir das, nachdem ich schon einmal erfolglos anstand). Meine Urkunde ist da: 1:45:05 - Punktlandung! Blick auf die Uhr: der Zug fährt in 13 Minuten. Powerwalking, fast Jogging
, mit Gepäck zum Bahnhof. Zwei Minuten vor Abfahrt bin ich auf dem Bahnsteig - uff.Als krönenden Abschluß des Tages bin ich dann mit meiner Familie noch mit dem Fahrrad zum Essen gefahren.
Gruß
Ralph
Leider habe ich euch beim zweiten Überlaufen der Adenauer-Brücke verpasst, weil ich an einer anderen Stelle zu lange auf Chrescht gewartet hatte (ich hatte übersehen, dass er so kurz hinter euch war, weil ich ihn noch gar nicht erwartet hatte - er war einfach zu schnell für mich! 
Klugscheißmodus aus ***
