Nachdem nun die meisten Biel-Berichte geschrieben sind, muss ich mich nicht verbiegen und schreibe stattdessen kurz in Stichpunkten :
Wie ich Biel 2008 erlebte...
...also kein Biel-Bericht...
Wie immer …
- war der Start der „Riesenmeute Laufverrückter“ ein Akt, der mich erschauern ließ
- war es wieder beeindruckend, durch die Bieler Straßen zu laufen und die ausgestreckten Hände der kleinen und auch großen Zuschauer abzuklatschen
- war es ein tolles Erlebnis, sich beim Lauf durch das Menschenspalier auf der gedeckten und beleuchteten Holzbrücke bei Aarberg „berauschen“ zu lassen
- hatte ich einen Riesen-Spaß daran, die Zuschauer zum „Durchhalten“ zu ermutigen
- empfand ich die sich vor mir auf tuende Kette der leuchtenden Rücklichter der Rad-Begleiter eher romantisch als störend
- ist es für mich ein Lauf der Begegnungen, viele treffe ich auf Grund eines Missgeschickes auf der Strecke ein zweites Mal…
- genoss ich die Stille des Ho-Chi-Minh-Pfades, auf dem ich immer Kraft schöpfe, obwohl er vielleicht Kräfte raubender ist, als die sonstige Strecke
- wirkt das Rauschen der Emme besänftigend auf mein Gemüt
- steht das Schild bei km 60 um ca. 500 Meter zu weit hinten
- genieße ich an einigen Verpflegungspunkten die angebotene Bouillon
- versuche ich, gehenden Läufern Mut zu zusprechen
- ist es ein Hochgefühl, in den Tag hinein zu laufen und die ab und zu durch den leicht bewölkten Himmel blitzende Sonne auf der Haut zu spüren
- wirkt das erste Zwitschern der erwachenden Vögel wie Balsam für die Seele und klingt später mit zunehmendem Volumen wie Musik in meinen Ohren
- muss ich mir beweisen, dass ich den Hügel bei Bibern noch im Laufschritt nehmen kann
- ziehen sich die letzten Kilometer doch beachtlich, länger jedenfalls, als man es gern hätte
- ist der Zieleinlauf berauschend – unbeschreiblich – emotional – ergreifend – einfach nur schön …
- ist die Dusche danach etwas Wunderbares
- ist das Gehen danach schon sehr schnell beschwerlich
- bin ich in diesem Jahr nicht selbst fahrender Weise nach Biel gelangt. In 2004 und 2005 war das noch anders
- wurde ich von vier Vereinskameraden zum Bieler 100er begleitet, die erstmals über diese Distanz gehen wollten und das auch bravourös meisterten!
- war ich so zeitig vor Ort, wie noch nie zuvor
- traf ich so viele Bekannte bei einem Ultralauf, wie nie vorher
- gelang es mir, eine knappe Stunde am Nachmittag vor dem Lauf auf dem Fußballplatz am Eisstadion unter freiem Himmel zu schlafen
- trat ich Werner Sonntag gegenüber, kaufte sein Buch, ließ es signieren und ein Foto von uns Beiden machen
- ging ich in Biel an den Start, mit der Maßgabe, nicht alles zu geben, sondern mich relativ schonend aus der ‚Affäre’ zu ziehen
- laufe ich einen Umweg, der mich zusätzliche Zeit und Kraft kostet, der aber vor allem ein nicht für möglich gehaltenes Motivationstief auslöst, das etwa 15km an mir nagt
- suche ich auf der Strecke eine Toilette auf und drängle mich dort wie selbstverständlich an der Schlange der Staffelläufer vorbei, die ihrem Einsatz entgegenfiebern
- kann ich im Schlussabschnitt so manchem Staffelläufer Paroli bieten und überholen
- gehe ich mit meinem Radbegleiter gemeinsam über die Ziellinie
- stand ich über eine Stunde nach dem Zieleinlauf direkt an der langen Geraden vor der Zielkurve, um die einlaufenden Finisher zu bejubeln
- laufe ich am Folgetag mit meiner Familie 20 Kilometer (Kinder per Rad)
- spüre ich am zweiten Tag nach Biel keinen Muskelkater mehr