Marathon mit Seeblick
Veranstaltung: 9. Plöner See Marathon
Veranstalter: TSV Plön
Datum: 31.08.2008
Strecke: 42,195 km, Asphalt/Waldwege, teilweise wellig
Startzeit: 8:55 Uhr
Wetter: heiter, 21° C
Vor dem Lauf
Marathonläufe sind meine Sache nicht. Meine Unterdistanzzeiten kann ich nicht annähernd auf die lange Strecke umsetzen. Das liegt wohl vor allem daran, daß lange Läufe in meinem Training so gut wie nie vorkommen. Gerade einmal fünfmal bin ich in diesem Jahr, Wettkämpfe mitgerechnet, über 25 km gelaufen, zweimal davon über 30 km. Außerdem hatte ich den August damit zugebracht, meine Bestzeiten von 3.000 m bis 10 km zu verbessern.
Trotz unzureichender Vorbereitung reizt es mich dann doch merkwürdigerweise hin und wieder, die Marathonstrecke unter die Füße zu nehmen. Und sei es nur, um etwas Demut zu lernen. Mal sehen also, was auf dieser nicht ganz flachen Strecke, an diesem nicht ganz kühlen Tag so drin sein würde. Eine neue PB soll es schon werden, im Stillen hoffe ich gar auf eine sub3h.
Von Kilometer 0 bis 30
Die abwechslungsreiche Strecke startet auf dem Markplatz in Plön und führt dann gegen den Uhrzeiger Sinn rund um den Plöner See. Vor dem Start gibt es noch ein paar erbauliche Worte von der örtlichen Pastorin, jemand von der Stadt sagt auch noch etwas, und dann geht es auch schon los.
Schön ist die familiäre Atmosphäre hier, die so gar nichts gemein hat mit den riesigen Laufevents in Berlin, Hamburg und so weiter. Zusammen mit den Läufern des 37,2-km-Laufs (Bambinilauf ) und einem einzelnen Rolli machen sich etwas über 100 Teilnehmer an den Start.
Die ersten 10 km laufen gut, nur der spätere Sieger des 37-km-Laufs liegt vor mir. Zwischendurch gibt es einen malerischen Blick auf den Plöner See. Ich stelle fest, daß der ganz schön groß ist. Da muß ich ganz herum? Der Abschnitt zwischen Kilometer 10 und 15 ist recht wellig, für schleswig-holsteinische Verhältnisse geradezu gebirgsartig. Die Zeit, die ich hier liegen lasse, hole ich auf dem flacheren, nächsten 5-km-Abschnitt wieder herein.
Bis Kilometer 25 läuft es immer noch super, auch wenn ich eine Spur langsamer werde. Bis Kilometer 30 geht es immer noch ganz gut. Aber allmählich werden meine Beine doch schwerer. Ja, ich glaube, für die letzten 12 km kündigt sich ein kleines Martyrium an.
Von Kilometer 31 bis zum Ziel
Ich werde immer langsamer. Die Hitze macht mir zu schaffen. Im Schatten mögen es gut 20° C sein. Das hilft nur auf den Abschnitten in der prallen Sonne nichts, wo es sich wie 30° C anfühlt. Die schattigen Waldpassagen sind eine wahre Wohltat, nur viel zu kurz.
Obwohl ich an Tempo verliere, beginne ich, den ein oder anderen der 37-km-Läufer einzusammeln. Die haben irgendwo eine andere Abzweigung genommen, die dann sich dann irgendwann wieder mit der Marathonstrecke vereint. Auf diese Läufer habe ich also quasi fünf Kilometer Vorsprung.
So etwa bei 32, 33 km werde ich dann von einem Marathoni überholt. Ich lag ja bis dahin etwas überraschend in Führung. Ich ahnte zwar schon von Anfang an, daß daß das irgendwann passieren mußte, aber es schlägt doch ziemlich auf die Moral.
Nach 35 km bin ich am Ende meiner Kräfte. Die sub3h sind wohl weg, zur PB sollte es noch reichen. Die letzten sieben Kilometer sind immer wieder von Gehpausen unterbrochen. Die an sich schöne Strecke nehme ich gar nicht mehr war, meine Gedanken kreisen nur noch darum, wann endlich die nächste Verpflegungsstelle kommt. Einer der überholten 37-km-Läufer fängt mich wieder ein und zieht vorbei. So gut es geht, bemühe ich mich dranzubleiben. In meinen Gehpausen zieht er etwas davon, wenn ich laufe, hole ich etwas auf.
Aber er hat auch sichtlich Probleme. Knapp zwei Kilometer vor dem Ziel komme ich wieder an ihn heran. Er erzählt mir, daß er sich hier auf den Berlin-Marathon vorbereitet, flucht auch auf die Hitze, und wir reden uns gegenseitig Mut zu, da wir es ja nun fast geschafft haben.
Im Ziel
Die Verpflegung im Ziel ist vorzüglich. Vor allem von den Wassermelonen kann ich nicht genug kriegen. Die entschädigen für die letzten schweren Kilometer.
Fast eine Stunde habe ich für die letzten zwölf Kilometer gebraucht. Trotzdem ist es mit 3:03:44 h noch eine neue PB geworden. Und als Gesamtzweiter von 64 Finishern habe ich noch 1:20 min. auf den Dritten ins Ziel gerettet. Viel länger hätte der Lauf aber nicht mehr sein dürfen. Der Sieger hat mir indes auf den letzten 10 km über 9 Minuten abgenommen.
Aber angesichts der äußeren Umstände und der Tatsache, daß mir lange Strecken so gar nicht liegen, bin ich doch recht zufrieden mit dem Lauf. Und diese Veranstaltung ist eine Empfehlung wert: Die Organisation funktionierte reibungslos, die Strecke hat ihren Reiz. Mit Wärme muß man Ende August wohl rechnen, aber ansonsten ist es eine schöne Abwechslung zu den großen Städtemarathons.
Marathon mit Seeblick (Plöner See Marathon, 31.08.08)
1"What do you do, you just go out there and gambol about like a bunny?" - Sheldon Cooper