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pulsorientiert laufen-wie genau?

pulsorientiert laufen-wie genau?

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hallo,
bin schon ein erfahrener läufer, jedoch beginne ich erst jetzt nach herzfrequenz zu laufen.
was muss ich da genau beachten,
muss der puls, wenn ich beispielsweise ga trainiere und er im bereich 135-140 sein sollte, die ganze zeit unter 140 sein oder reicht das wenn ich am ende einen durchschnittsfrequenz von ca. 140 (oder ein paar schläge mehr) auf der uhr stehen hab?

danke.

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Zunächst mal solltest Du Deine maximale Herzfrequenz kennen, siehe u.a. hier: Pulsorientiertes Training Pulsrechner Trainingstipps Maximalpuls Karvonen Ruhepuls Hfmax
Ohne den machen Berechnungen des GA-Bereichs z.B. keinen Sinn. Ausschlaggebend ist dann i.d.R. der Durchschnittswert, also wenn Dein Puls bei durchschn. 140 ist, er aber bei einigen Steigungen bis 150 geht, ist das völlig normal. Und es ist auch ganz wichtig, sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen! 140 ist nur eine Zahl, wenn Du einen Lauf hast, bei dem Du Dich toll fühlst, lass Dich nicht davon verunsichern, wenn Deine HF nicht im Rahmen ist. HF-Messung sollte meiner Meinung nach immer nur der Auswertung und Analyse dienen, nicht aber der unmittelbaren Steuerung, besonders nicht bei Anfängern. Grundsätzlich kann man alles unterhalb vom Marathonrenntempo als Grundlagenbereich betrachten, alles darüber ist dann Schwellen-, Tempo- und Wettkampfbereich. Ausschlaggebend sollte immer das Tempo sein, nicht die HF, es sei denn Du hast viel Erfahrung mit Deinen Werten und bedienst Dich ihrer bspw. im Wettkampf als Obergrenze.

Hier mal eine kleine Übersicht, wie einzelne Theorien die verschiedenen Bereiche betrachten. Das zeigt schon, dass man besser auf sein Gefühl hört, denn Einigkeit besteht auch da bei weitem nicht. Wichtiger als die Herzfrequenz ist immer, dass Du Dich entsprechend fühlst. Lockere Läufe sollen sich locker anfühlen, Regeneration ist Beine ausschütteln ohne Anstrengungen und Wiederholungsläufe müssen auch mal weniger Spaß machen ;-) Die HF ist letztlich von so vielen anderen Faktoren abhängig als nur von der Anstrengung, dass sie wirklich nur zur Analyse herangezogen werden sollte.
Mach Dich bloß nicht zum Sklaven von Zahlen und behalt lieber die Umgebung als Deine Uhr zu sehr im Blick ;-)

Gruß
Chris

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Hi!

Hab den Fehler gemacht, dass ich beim "Pulsorientierten Training" den Puls selbst als Richtwert genommen habe.
d.h.: bei einer Steigung bin ich mit dem Tempo runtergegangen, sodass ich innerhalb meines Pulsbereiches geblieben bin!!! Hatte dadurch elend lange keine Verbesserung!

Nun mache ich es so:

Ich weiß mittlerweile, dass ich zB.: bei 6:20 min/km genau in meinem GA1/2 oder bei 6:50 min/km bei GA1. Ich laufe also diesen Schnitt, und bei einer Steigung verlässt der Puls zwar kurz diesen Bereich, aber er kommt nach der Steigung wieder runter.

Wenn ich mal einen mießen Tag habe und statt 150 bpm (Schnitt) 154 bpm Schnitt habe ist mir das auch egal!! :D

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holland-bierti hat geschrieben:,bin schon ein erfahrener läufer, jedoch beginne ich erst jetzt nach herzfrequenz zu laufen.
Was versprichst Du Dir davon?
was muss ich da genau beachten,
muss der puls, wenn ich beispielsweise ga trainiere und er im bereich 135-140 sein sollte,
Wie kommst Du auf 135-140?

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die zahlen waren nur fiktiv. den maximalpuls muss ich noch herausfinden.

kann mir vllt noch jemand sagen, was genau der unterschied zwischen tempoorientiertem und pulsorientierten training ist bzw. was ihr favorisiert und warum?

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Der Unterschied ist einfach die Regelgröße die zur Trainingssteuerung verwendet wird. Abhängig von der Art des Trainings kann die eine oder die andere Methode sinnvoller sein. Grundsätzlich kann mal wohl sagen, dass jede Form von Tempotraining (IV, TDL) HF gesteuert keinen Sinn macht. Das andere Extrem sind regenerative Einheiten oder etwa lange Dauerläufe, die gezielt auf das Training des Fettstoffwechsels ausgerichtet sind. Hier macht eine HF Steuerung durchaus Sinn und die HF als Regelgröße die ursprünglich geplante Pace ersetzen. Steffny gibt für einen exemplarischen 100km WK Plan ausdrücklich %HF als Regelgröße an, wohlwissend, dass eine (deutliche) Abweichung dieser Bereiche das eigentliche Trainingsziel verfehlen würde.

Ich selber halte es so: je länger und langsamer die Trainingseinheit, desto eher richte ich mich nach dem zu tolerierenden HF Bereich. Dieser Bereich liegt jedoch meist in einem Bereich von etwa 8-10 Herzschlägen und wird nicht Punktgenau (im Gegensatz zu einer Soll-Pace) festgelegt. Meist versuche ich die ursprünglich geplante Pace zu halten, jedoch bremse ich mich ganz bewusst ein sobald ich etwa feststelle, dass ich noch ein ganzes Stück zu laufen habe und bereits jeder weitere KM deutlich über der veranschlagten HF ist. Es ist kontraproduktiv auf Deibel komm Raus eine geplante Pace zu halten, wenn aus einer Fettstoffwechsel Einheit ein Schwellenlauf wird. Sollte dies sogar öfter vorkommen, dann stimmen die geplante Pace mit der tatsächlichen Leistungsfähigkeit nicht überein. Dann heißt es den Trainingsplan zu überdenken und anzupassen.

Wenn man die beiden Extremas, Tempoläufe, Supersauerstoffläufe, ausklammert, dann sollte die HF primär eine Kontrollgröße sein, ob man sich mittelfristig den richtigen Trainingsplan ausgesucht hat, oder sich zu viel bzw. zu wenig zumutet.

So interpretiere ich das was ich bisher über das Thema gelesen hab.
Laufbeginn: April 07 (95kg)
24.02.08 - Weibertreulauf Weinsberg (9,8km) - 44:14 (PB)
07.09.08 - EBM Papst Marathon (HM) - 1:39:21 (PB)
17.05.09 - Trollinger Marathon (M) - 4:41:47 ("PB") *lach*
Gesperrt

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