Meinung Langstreckenläufer contra Kurzstreckenläufer

Hallo zusammen

Hoffe Jemand kann sich die Zeit nehmen und mit seiner Erfahrung weiterhelfen

Also...
Ich bin 21 Jahre alt und laufe schon seit mehreren Jahren, allerdings erst seit etwa zwei Monaten mit einem festen Trainingsplan, den mir eine Trainerin im Fitness-Studio zusammengestellt hat, um meine Zeit auf 10 km zu verbessern.
Der sieht ungefähr wie folgt aus:

Mo: Krafttraining + 60 min DL
Di: Tempotraining/Intervalltraining
Mi: Krafttraining + 60 min DL
Do: 60 min DL
Fr: Krafttraining + 1 Std. Crosstraining (meist Schwimmen)
Sa: 15-20 km Lauf
So: Ruhetag

Seit einingen Wochen spüre ich in den Unterschenkeln hinten ein leichtes Ziehen, ich vermute das sind die Bänder. Es ist kein Schmerz und ich kann meinen Plan auch durchziehen, ich habe nur Angst, dass daraus etwas Ersteres werden könnte.
Natürlich habe ich auch die Trainerin aus dem Studio darauf angesprochen. Sie ist selber früher Marathon gelaufen und hat mir versichert, dass ich dieses Ziehen nach einigen Wochen gar nicht mehr merken werde. Das heißt, es wird zwar noch dar sein, aber ich würde mich dran gewöhnen.
Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr auch dieses Ziehen in den Unterschenkeln?
Außerdem sagte meine Trainerin auch, dass es kein Problem sei mehrmals die Woche über eine Stunde zu laufen!

Nun habe ich mir vor einigen Wochen neue Laufschuhe gekauft und mich mit dem Verkäufer von Karstadt Sport auch über meinen Trainigsplan unterhalten. Er war nach eigener Aussage früher Leistungsportler und hat an Deutschen Meisterschaften im Sprinten teilgenommen.
Er sagte mir, dass es gerade in meinem Alter (21) falsch sei, schon so große Strecken zu absolvieren und es viel wichtiger sei, dass ich mein Tempotraining verschärfe. Sprich die Dauerläufe minimieren und dafür 2-3 Tempeinheiten die Woche. "Du solltest nicht öfter als einmal pro Woche über eine Stunde laufen, sonst machst du dir die Bänder kaputt", sagte er mir.

So! Nun habe ich zwei unterschiedliche Meinungen, wohlgemerkt einmal von einer ehemaligen Langstreckenläuferin und zum anderen von einem ehemaligen Kurzstreckenläufer!

Was sagt ihr dazu? Ist es schlecht 5 mal die Woche lange Laufeinheiten zu absolvieren?
Und ist es normal, dass die Beine immer etwas Zwicken sobald man regelmäßig trainiert?

Danke schonmal, dass ihr euch Zeit genommen habt, mein Problem anzuhören .
Ich freue mich schon auf Kommentare und Ratschläge !

fury87 hat geschrieben:
Was sagt ihr dazu? Ist es schlecht 5 mal die Woche lange Laufeinheiten zu absolvieren?
Und ist es normal, dass die Beine immer etwas Zwicken sobald man regelmäßig trainiert?

Und die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte ...
Grundsätzlich ist es nicht schlecht 5x pro Woche zu laufen ABER der passive Bewegungsapperat entwickelt sich langsamer als dein Herz/Kreislauf System. Daher kommt es oft zu Problemen. So gesehen ist weniger oftmals mehr. Und ein Zwicken ist nicht normal sobalt man regelmäßig trainiert. Es darf mal in einer Einheit zwicken, aber das Zwicken sollte dann auch nach 2 Tagen wieder weg sein. Ansonsten muss man schauen wieso es zwickt und dann eine Entscheidung treffen.
Ich würde auch jedem der Richtung 10km geht etwas Schnelligkeit einbauen.
Eine der effektivsten Arten für Langstreckler ist es nach jedem Dauerlauf noch mal 4-6 Steigerungen zu machen.
Auch würde ich für jemanden der aus dem Kraftbereich kommt keine Läufe über 15km machen. Ich würde sogar erst mal nur bis 12km laufen lassen. Dafür aber gerne die Dauerläufe auch mal flotter ....

Wobei das alles aich etwas "Kristallkugel" lesen ist, da eine wichtige Information fehlt - wie schnell bist du denn überhaupt ....

-running-

Hi Fury,
nur so als Tipp: In dem Alter bin ich auch zum ersten Mal zum Laufen gekommen. Fleissig trainiert, immer voll druff - und nach 2 Monaten war Schluss. Heftige Schmerzen in den Knien, das hat gecknackt und geknirscht, Treppen waren nicht mehr....
Ich bin dann auf's Rad umgestiegen und habe das Laufen immer mal wieder vorsichtig probiert - ging nicht.
Nach drei Jahren! bin ich durch meine Frau gaaanz vorsichtig wieder in's Laufen eingestiegen. Seit Ende letzten Jahres laufe ich mehr oder weniger regelmässig, seit 2 Monaten nach Trainingsplan mit relativ hohem Umfang (für mich) aber ohne Probleme.
Also: Wenn man's falsch macht ist's schnell vorbei mit lustig.
Ich würde an Deiner Stelle entweder in einen Verein gehen, oder zumindest zu einem guten Lauftreff, oder Dich in die Materie reinlesen. Verkäufer bei Karstadt, Studiotrainer, gibt's sicher sehr gute, würde ich aber nicht so unreflektiert annehmen. Dass man sich mit langen Läufen per se die Bänder kaputt machen soll ist mir absolut intransparent. Die Verletzungsgefahr steigt je kürzer die Strecke, und je höher die Intensität wird. Wichtig ist es sauber zu laufen und die Trainingsintensität der Leistungsfähigkeit anzupassen.

Bis dann,
Ralf Schmidt

Ralsch hat geschrieben: Die Verletzungsgefahr steigt je kürzer die Strecke, und je höher die Intensität wird. Wichtig ist es sauber zu laufen und die Trainingsintensität der Leistungsfähigkeit anzupassen.

Das sauber laufen ist aber bei längerer Strecke anfangs oft nicht möglich. U. deshalb steigt die Verletzungsgefahr auch wieder mit der Länge der Strecke und mit steigender Ermüdung.
Ganz so simpel, wie du es beschreibst, ist es also nicht. Wenn ich Sprinte, habe ich andere Risiken als beim Langlauf, aber eine kürzere Strecke in flotterem Dauerlauf ist oft die bessere Lösung als ein langer Lauf bis zur Erschöpfung.

Running hat schon einige Denkanstösse gegeben. Ich würde beim Training für 10km gerade in deinem Alter bei deinem Trainingspensum mind 2 Tempoeinheiten /Woche veranschlagen. Und ich würde auch öfters weniger als eine Stunde laufen, bin oft nur 35-50min unterwegs, dafür aber etwas öfter pro Woche, wenn ich voll trainiere.

Aber gib erst mal ein paar mehr Infos raus, Trainingstempi, Zeitziel, km -Umfänge usw.

gruß
C.

ähhh hallo

sehr komisch kommt mir das als (Lauf-) Anfängerin auch vor...

1)ich schließe mich meinen vorredner an, Trainer hin oder her, irgenwie kann es so keine absolute wahrheit geben, du must selber rausfinden was dir gut tut oder nicht, kommt auch darauf an worauf du dich spezialisieren willst...

ABER
2) ständige schmerzen in den Beinen? die bänder?

dauerhafte schmerzen halte ich sowieso schon mal nicht für gut, aber mit der antwort "das sind die bänder, das geht weg" würde ich mich nicht zufrieden geben!
So wie ich dich verstanden habe, hast du schmerzen in der Oberschenkelrückseite?!
Dort gibt es keine Bänder...

kleine Körperlehre
Sehnen verlaufen von einem Muskel zu einem knochen, theoretisch könnten es also die sein die weh tun, aber normalerweise äußert das sich nicht in einem ziehen, sondern in soetwas wie einem "Tennisarm" im Bein.
Bänder laufen von Knochen zu Knochen um ein Gelenk herum, Handgelenk, Knie ect.


wenn ich ziehen im hinteren Oberschenkel höre währe mein erster Tipp Muskelzerrung, aber das muss ein Fachmann abklären.
Zerrungen können sich auch schon mal über eine Zeit von 3 Tagen bis zu 3 Monaten ziehen, besonders wenn die Muskeln weiter gefordert werden.

NothingElseMatters hat geschrieben:...dauerhafte schmerzen halte ich sowieso schon mal nicht für gut, aber mit der antwort "das sind die bänder, das geht weg" würde ich mich nicht zufrieden geben! So wie ich dich verstanden habe, hast du schmerzen in der Oberschenkelrückseite?! Dort gibt es keine Bänder...

Niemand mag dauerhafte Schmerzen und davon war auch keine Rede, sondern nur von einem leichten Ziehen und ausdrücklich keinem Schmerz und zwar nicht in den Ober-, sondern Unterschenkeln. Dort ist die Achillessehne stärkste Sehne des ganzen Körpers überhaupt. Da Sehnen und Bänder oft in einen Topf geworfen werden, kann eine Verwechslung schon mal vorkommen, so wie es wahrscheinlich ein Flüchtigkeitsfehler ist, wenn du schreibst "währe mein erster Tipp“.

Ausserdem wäre Schmerz ja Schwäche, die den Körper verlässt.

Tempo kannste auf jeden Fall als junger Mensch besser trainieren als als älterer Mensch. Ich bin jetzt 30, mein "kleiner" Bruder 23. Auch wenn der erst drei Jahre nach mir angefangen hat und weniger trainiert, zieht er mich auf "kurzen" Distanzen - also alles unter HM, noch ab. Und wenn er mal mehr Zeit zu Trainieren hätte, dann wäre er mir auch schon auf den langen Strecken davongelaufen.

Aber: Tempo musst Du hart erarbeiten, Ausdauer kommt mit dem Alter eh hinterher (und macht mehr Spaß). Also mach jetzt Tempo, so lange Du noch Biss hast!

Gruß,

Guido

Rechtschreibfehler darfst du behalten :-P

ok habe ich nicht aufgepasst...

trotzdem finde ich das "einige Wochen" zuviel für ein leichtes ziehen sind ... :-/

Hi Leute ,

erstmal vielen Dank für die vielen Antworten. Hat mich sehr gefreut!

@ -running- Komme eigentlich nicht aus dem Krafbereich, sondern laufe tatsächlich schon seit mehreren Jahren, allerdings meist sporadisch 2-3 mal die Woche.
Meine beste 10 km Zeit war unter 45 Minuten. Die Zeit ist schon etwas älter. Momentan laufe ich ja entweder einfach eine Stunde, dann meist über 10 km oder Intervalläufe/Tempoläufe.
4 x 800 m (Bestzeit 3:10), 400 m traben
Mein gestriges Tempotraining bestand aus 3 x 1,25 km (schnellste Zeit 5:06). Dazwischen gleiche Distanz traben.
Hoffe du hast jetzt die Informationen, die du dir gewünscht hast

@ Ralsch Verstehe ich das richtig, du konntest erst nach drei Jahren wieder beschwerdefrei laufen?

Vor so einer Situation habe ich wirklich Angst, werde deshalb heute zunächst einen weiteren Ruhetag einlegen. Denn, und ich glaube da können mich hier viele verstehen, ein Leben ohne Laufen will ich mir lieber nicht ausmalen.

So muss mich jetzt wieder auf die Vorlesung konzentrieren .
Nochmal Danke für die netten Antworten, hat schonmal sehr geholfen.