fragte mich im Startbereich der Kollege, um sich vor dem Start noch einen Doppelknoten in die Schuhe zu machen. Mensch, der muss aber einen wichtigen Anruf erwarten, dachte ich mir. Das war die erste große Merkwürdigkeit, die mir beim Kemnader Burglauf in diesem Jahr auffiel.
Postitive Laufberichte aus den letzten Jahren auch hier im Forum und das Passen in meinen Trainingsplan für den Marathon in Köln haben mich zur Teilnahme gebracht. Nach Steffnys Plan mussten in dieser Woche die 10km in 51:00 min gelaufen werden. Für mich war das relativ nah an der PB, die ich im April bei meinem ersten 10er mit 50:30 aufgestellt hatte und damit eine Herusforderung.
Erste Herausforderung allerdings war das Parken. An der Zieladresse angekommen, stellte sich heraus dass der Parkplatz am Haus Kemnade gesperrt war. Sehr kleine Hinweisschilder, die man überlesen konnte, wenn man zu schnell, also mit mehr als Tempo 30, auf der Landstraße an ihnen vorbeifuhr, verwiesen auf weitere Parkplätze. Auf dem zweiten Parkplatz Richtung irgendwohin fand ich dann auch einen Platz und wanderte die 1,5 km zurück zum Haus Kemande ohne den angebotenen Shuttle-Service in Anspruch zu nehmen.
Ich konnte noch den Einlauf der Halbmarathonis beobachten, als ich gegen 13:00 Uhr am Veranstaltungsort eintraf. Verzweifelte frühe Einläufer versuchten im Innenhof der Kemander "Burg" mit der Startnummer in der Hand eine Urkunde aus einer Art provisorischem Büro abzuholen. In Ermangelung irgendeiner Ausschreibung oder Beschilderung fragte ich dort auch nach meiner Startnummer. Dafür wurde ich auf den Stand an der rechten Seite des Hofs verwiesen, der sich dann aber als der Stand für die Nachmeldungen herausstellte. Von dort schickte man mich dann an den Stand einer großen deutschen Krankenkasse, der dem provisorischen Büro auf dem Innenhof genau gegenüber lag. Da gab es tatsächlich die Startnummern und der obligatorische Toillettengang fürhrte mich dann zur letzten noch verbliebenen Seite des Hofs, so dass ich endlich die gesamte Lokalität in Augenschein genommen hatte. Dabei musste man sich dann aber in Acht nehmen vor den extrem vielen Kindern, die den Hof mit Spielen aller Art, die zum Rahmenprogramm gehörten, "unsicher" machten. Der Kinderanteil war hier extrem hoch, da der Lauf alljährlich von der Aktion "Benni und Co." veranstaltet wird, die sich für das Leben von Kindern mit Muskelschwund einsetzt. So hatte man sich offenbar dem Motto der Familienfreundlichkeit verschrieben. Insgesamt machte das die Atmosphäre sehr familiär und warm, wozu auch der Verkauf von selbstgebackenem Kuchen und Bratwurst mit Pommes zu sehr zivilen Preisen beitrug. Mehr als 1,50 € konnte man für einen Teil des Ruhrpottmenüs nicht loswerden.
Nach der Inaugenscheinahme machte ich mich auf die Suche nach dem Startbogen und fragte der Sicherheit halber mal einen Ordner, der mir dann sagte, dass ich aus dem Innenhof heraus müsse, rechts um die Ecke nach 50 m wäre der Startpunkt. Bis jetzt frage ich mich, wie viele den Start wohl im Innenhof abgewartet haben und ob nicht vielleicht 600 Läufer gemeldet waren, statt der 300 die ins Ziel gekommen sind..
Ok, einige unverständliche Lautsprechersagen später, einmal Handyhalter spielen, und nach einer Durchsage die ich verstehe: "Wer schneller als 40 Minuten ist, bitte in die erste Reihe", (fühle mich aus unerfindlichen Gründen nicht angesprochen), geht es endlich los. Den T-Shirts nach treffe ich hier einige alte Bekannte, die in den letzten Wochen auf Run'n Rock oder beim Duisburger Marathon mitgelaufen sind. Bewusst kann ich mich jedoch an kein Gesicht erinnern. Diesmal habe ich ich nicht so gut eingeordnet, leider etwas zu weit hinten, sodass ich mich häufig bremsen muss, da der Weg zu schmal ist und viele die Strecke offensichtlich nebeneinander her joggend absolvieren möchten. Mit einigen Ausweichmannövern, die aber nicht so krass und rhythmusbrechend ablaufen, wie in meinen ersten Versuchen, bin ich nach km 1 mit 5:08 im Fahrplan. Ich fühle aber noch viel Luft nach oben und überziehe leider etwas, sodass km 2 mit 4:45 endet. Für km 3 sind wieder 5:01 fällig. Hier sind erste Streckenmarkierungen vom Halbmarathon sehr irritierend, die wiederum in durch Hütchen abgesperrte Nebenwege leiten. Ich orientiere mich einfach an den nun deutlich spärlicher vorhandenen Vorderleuten.
Dann kommt eine weitere Besonderheit. Den Weg um den Stausee teilen wir uns mit etlichen Spziergängern mit Kinderwagen, Inlinern und Radfahrern. Spannend wird das vor allem, als es einen engen Laubengang die Stauwehr entlang geht. Hier können wir nur im Gänsemarsch durch, aber nicht ganz so langsam. Der FR meldet allerdings hier nur 5:20 und mehr war auch tatsächlich nicht drin. Den Rest der Zeit schaffe ich dank des Eindrucks, dass es permanent bergab geht, was nicht wirklich möglich sein kann, locker in Zeiten knapp unter 5, sodass am Ende eine selbstgestoppte 49:48 steht, also 42 sek unter Bestzeit. Kurz vorm Zieleinlauf fällt mir noch ein Läufer mit Ohrhörern und 80er-Jahrer Ballonseide auf, der provokant die Arme ganz längs baumeln lässt. Ja schick, denke ich, dass der sich hier auf der Strecke ausläuft, nicht deprimierend genug, dass er sich ausläuft, während ich noch unterwegs bin, sein Tempo ist auch so schnell, dass ich nur ganz langsam aufhole. Kaum bin ich an ihm vorbei und erkenne, dass er immer noch eine Startnummer trägt, gibt er richtig Gas und sprintet die letzten 500m ins Ziel...
Auch ich setze zu einem Endpurt an, motiviert von den jetzt zahlreichen und applaudierenden Zuschauern, obwohl ich diese Spurts immer affig finde. Zeigen sie doch, dass ich auf der Strecke nicht alles gegeben habe, denn ich bin ja noch zum Sprint in der Lage. Kurz darauf werde ich von einem Ordner, der symbolisch mit der Hand auf eine Bremse drückt gestoppt. Hier stellen wir uns in einer Zieleinlaufschlage an, ja ist wirklich so. Die Nummer des vordersten in der Schlange wird von einem Helfer zum Protokollanten gerufen, der die Nummer dann in die Zehnertastatur eines mitgebrachten Rechners hackt. Bis ich das gecheckt habe, habe ich glatt vergessen auf den FR zu drücken. Daher wohl auch die Abweichung, denn trotz der Verzögerung durch die Schlange habe ich eine offizielle 49:38!!! Juchhu, endlich unter 50.
Darauf gönne ich mir Bratwurt und Pommes. Nachdem ich mir eine deutliche Abfuhr im "Büro" abgeholt habe: DIE URKUNDEN GIBT NACHHER BEI DER KRANKENKASSE UND JE WENIGER IHR UNS STÖRT; DESTO SCHNELER GEHTS!, laufe ich zum Auto aus und mache mich auch ohne Urkunde zufrieden auf den Heimweg.
Meine Tipps an die Veranstalter: Ein paar große Schilder was wo ist und eine vernünftige Zeitmessung. Ich zahle für einen so gut organisierten Lauf mit dem Hintergrund der Spende auch ohne Probleme 20-25 EUR, dann müsst ihr nicht so knapsen.
Kannste ma mein Handy halten?
110km Lintorf 2009: 50:30 erster Wettkampf
07.06.2009 HM: Rhein-Ruhr Marathon 2009: 1:53 erster Halbmarathon
30.08.2009 Kemnader Burglauf (10km): 49:38 neue PB
13.09.2009: Bad Vilbel Quellenlauf (HM) 1:49:06 neue PB
Planung: Köln-Marathon 2009 Sub 4 Cancelled
07.06.2009 HM: Rhein-Ruhr Marathon 2009: 1:53 erster Halbmarathon
30.08.2009 Kemnader Burglauf (10km): 49:38 neue PB
13.09.2009: Bad Vilbel Quellenlauf (HM) 1:49:06 neue PB
Planung: Köln-Marathon 2009 Sub 4 Cancelled