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Unterfordert durch Walking?

Unterfordert durch Walking?

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Hallo zusammen,
nachdem ich schon eine ganze Weile hier passiv mitlese, möchte ich mich jetzt selbst mal mit einer Frage an die Community wenden.

Zu meiner Vorgeschichte: Ich bin früher regelmäßig ca. 4x die Woche gelaufen. 2006 wollte ich den Frühjahrsmarathon in Düsseldorf mitlaufen, wurde jedoch einige Wochen vor dem Termin durch eine Schleimbeutelentzündung in der Hüfte gestoppt. Nachdem das auskuriert war, fehlte mir jedoch ein läuferisches Ziel, so dass ich gar nicht wieder einstieg, sondern zur Couch Potato mutierte - zumindest halbwegs. :sauer:

Im Sommer 2009 erreichte ich dann meinen gewichtsmäßigen Zenit mit 102,6 kg bei 1,79m, also einem BMI von 32,x. Das veranlasste mich zu einer Ernährungsumstellung, mit der ich bis heute ~15 kg abgenommen habe, mein jetziger BMI ist 27,3. Zusätzlich gehe ich seit letztem Sommer regelmäßig 2x die Woche spazieren, Strecken von 12-15 km so in etwa, Pace 10-12 Min/km, das ging auch immer locker ohne orthopädische oder Herz-Kreislauf-Probleme.

Um die Abnahme weiter zu forcieren und auch sportlich wieder fit zu werden, habe ich dann vor 2,5 Wochen mit dem Walking-Plan aus dem Steffny angefangen, da ich unter keinen Umständen meine Gelenke, Bänder usw. überlasten und dadurch wieder ausfallen will. Dabei startet man mit 30minütigen Einheiten bei 65-75%HFmax. Meine HFmax, ermittelt seinerzeit auf der Zielgerade eines 10km-Wettkampfes, liegt bei 204. Somit müsste ich - abgerundet - einen Puls von 130-150 erreichen. Bei den ersten Einheiten klappte dies auch wunderbar, Pace ca. 8:30/km, keine Atem-oder Knochenprobleme, von leichtem Ziehen in Waden und Schienbeinen abgesehen.

Jetzt, in der dritten Woche dieses Plans, stellt sich aber folgendes "Problem": Die Pace ist auf ca. 8:15 gestiegen, allerdings erreiche ich trotzdem kaum mehr die HF-Untergrenze von 130. Ich habe das Gefühl, das einfach tempomäßig "walkend" nicht mehr geht und ich, um in den angepeilten HF-Bereich zu kommen, langsam traben müsste. Zum Wochenende steht die erste etwas intensivere Einheit mit 75-80% HFmax an, wobei ich mir sicher bin, diesen Pulsbereich walkenderweise nicht zu erreichen.

Vor dem Laufen habe ich aber momentan noch etwas Schiss, weil ich einfach nicht weiß, ob mein Bewegungsapparat angesichts des immer noch vorhandenen Übergewichts schon wieder soweit ist.

Mein Ziel ist es erstmal, dahin zu kommen, dass ich 3x wöchentlich beschwerdefrei eine halbe Stunde laufen kann, um dann darauf aufzubauen. Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere erfahrene Läufer mir dazu mal seine Meinung schreiben könnte.

Viele Grüße

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Du hast 2 Möglichkeiten:

Entweder Bergauf walken oder dann doch langsam auf Laufen umsteigen.
Vom Gewicht her bist Du nicht so übermässig schwer. Ich hab schon viele schwerere Läufer gesehen.
Ich selbst bin auch fast so schwer. Da ich 15 cm grösser bin ist mein BMI zwar niedriger aber ich denke die Füsse interessiert das nicht wieviele cm da ober noch kommen, sondern nur die Kilos.

Wenn Du es am Anfang nicht übertreibst sollten sich dein Körper gut ans Laufen gewöhnen können

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Du kannst auch probieren, bergauf zu laufen und bergab zu walken (schonender für den Bewegungsapparat). Da hast Du dann mit der Herzfreqenz keine Probleme mehr). Außerdem kannst Du in einer Einheit auch abwechselnd laufen und walken und mit der Zeit die Gehabschnitte immer kürzer gestalten.
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Getulio hat geschrieben: Vor dem Laufen habe ich aber momentan noch etwas Schiss, weil ich einfach nicht weiß, ob mein Bewegungsapparat angesichts des immer noch vorhandenen Übergewichts schon wieder soweit ist.

Das gehört leider zu den Dingen, die man nur durch ausprobieren klären kann. Es gibt auch Normalgewichtige, deren Bewegungsapparat Laufen nicht gut verträgt und es gibt Leute, die mindestens so schwer sind wie du, denen Laufen nichts ausmacht. An deiner Stelle würde ich einfach langsam loslaufen und schauen, wies mir dabei geht.

tina, auch kein Leichtgewicht

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Hallo Getulio,
herzlich willkommen im Forum :winken:

Sieh es doch einfach mal so: Wenn du selbst es nicht weißt - und du hast die ganze Skala deiner Körperempfindungen und -erfahrungen zur Verfügung - wer soll dir dann sagen, ob jetzt schon zu laufen von Erfolg oder von Beschwerden gefolgt sein wird?

Wenn du früher schon gelaufen bist, wirst du dich sicher noch erinnern, ob dein Bewegungsapparat anfällig war. Ob du beim Training mit geringerem Gewicht schon irgend welche Probleme hattest. Wenn das nicht so war, könntest du vielleicht einen Trainingskompromiss eingehen. Der sähe dann so aus, dass du jene Walking-Einheiten, die dir höhere Intensität abverlangen, als Dauerläufe in sehr langsamem Tempo gestaltest. Das kannst du zumindest einmal ausprobieren. Nachdem du Angst davor hast dich zu überfordern, also sehr kritisch an die Sache heran gehst, wirst du deine Körperreaktionen sicher sehr genau registrieren. Du wirst merken, wie es dir bekommt. Vielleicht übergangsweise einen Lauf pro Woche und wenn das kein Meckern verursacht, dann eine weitere Walking-Einheit ersetzen, usw.

Eine Garantie, dass es klappt, kann dir niemand geben. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass es keine negativen Folgen hat, wenn du nach und nach ins Laufen übergehst, allerdings hoch ein, weil du schon mal gelaufen bist.

Ich wünsche dir die richtige Entscheidung und Erfolg :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo und danke erstmal für Eure Antworten!

Ich denke, ich werde dann tatsächlich mal in den Plan umsteigen, der quasi Joggen mit Gehpausen beinhaltet. Ich schätze, ich bin durch diese Erfahrung vor drei Jahren tatsächlich etwas "traumatisiert". Andererseits bin ich damals mit hohem sportlichem Ehrgeiz bzw. auch übermotiviert an die Sache herangegangen. Jetzt geht es mir eher um meine Gesundheit und Fitness als um irgendwelche Rekorde oder Zielzeiten, von daher habe ich schon eine große Lockerheit und keinen Zeitdruck, bis zum Zeitpunkt X ein Leistungsziel Y zu erreichen.
Von daher werde ich es einfach versuchen mit dem gemächlichen Traben.

Grüße, Getulio

Edit: @ Udo: Diese Schleimbeutelentzündung war das einzige orthopädische Problem, das ich bis jetzt beim Laufen hatte. Von daher bin ich einfach mal optimistisch, dass das jetzt klappen wird.

@Fire & Überläufer: Danke auch für den Tipp mit dem Bergauf und Bergab, aber das ist hier leider wegen pottebener Landschaft nicht realisierbar. ;-)
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