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Mein erster Lauf

Mein erster Lauf

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Servus,

ich habe jetzt seit knapp 2 Wochen meine ersten Lauf hinter mir. Ich möchte hier mal ein bisschen darüber berichten, ich bin mir sicher, dass ich viel Kritik bekommen werde aber im Nachhinein bin ich mir trotzdem sicher, dass es unterm Strich einen sehr guten Effekt hatte.

Kurz zu mir, ich bin 17 Jahre alt, wiege so um die 83kg und bin 1,87m groß. Ich war früher eigentlich total unsportlich und habe im Cooper-Test immer die Gnaden-5 bekommen. Durch den Teamsport habe ich Blut am Sport geleckt und weil ich schon immer ein sehr ehrgeiziger Mensch war, habe ich aus mir einen ziemlich leidenschaftlichen Sportler gemacht.

Im Januer habe ich dann beschlossen, dass ich es mir im Laufen so richtig beweisen will. Ich war vorher nie der "Jogger", ich bin alle paar Wochen mal eine Runde gelaufen, aber erstaunlicherweiße hatte ich da schon kein Problem mit der 10km Distanz, woher das kommt, frag ich mich bis heute.

Zwar fangen die meisten ja erst mal mit einem kleinen Lauf an, aber ich wollte mich richtig fordern und habe mich direkt für einen Halbmarathon Anfang Juni angemeldet.

Ich habe mir Laufschuhe gekauft, einen Trainigsplan von Steffny besorgt und bin richtig ambitioniert rangegangen. Ich war bei -10 Grad draußen und bin gelaufen.

Allerdings verflog diese Begeisterung mit der Zeit, ich war krank und wurde so rausgerissen und das Wetter wurde auch nicht besser. Mit der Zeit wurde mein Training immer weniger und der Wettkampf kam immer näher. Dann stand ich kurz vor dem Wettkampf und hatte die Wahl: Aufgeben oder es versuchen. Das Ziel war klar: Finishen!

Ich informierte mich also ein wenig über Ernährung und verhalten kurz vor dem Wettkampf und holte meine Startunterlagen ab. Und dann dauerte es auch nicht mehr lange und ich stand am Start, vor mir 21km.

Ich lief los und es war brüllend heiß, der Lauf ging direkt in der Mittagszeit. Die Strecke war zwar 90% Wald, aber es war trotzdem hart. Zu hart.

Die erste von zwei Runden lief ganz gut, ich kam in einer Stunde durch, aber bei km 9 begann schon das Elend. Ich merkte langsam, wie mir Übelkeit aufkam und ich so ein frösteln auf der Haut hatte.

Aus medizinischer Sicht wäre dies wohl der Punkt gewesen, an dem aufgeben angesagt war. Vor allem weil ich noch 12km vor mir hatte.

Aber ich war so heiß auf das Ziel. Ich wollte es allen beweisen, die meinten, ich würde es eh nicht schaffen. Aber vor allem wollte ich es einem beweisen, mir selbst.

Also zog ich es weiter durch.

Mit km 18 kamen dann noch Wadenkrämpfe hinzu und ich musst es ausgehen. Aber ich bin ins Ziel gekommen, knapp unter 3 Stunden.

Danach ging es mir total Elend.

Auf der Heimfahrt übergab ich mich diverse mal und am nächsten Tag hatte ich schmerzen in Wade, Oberschenkel und Knie.

Nachdem ich das ganze noch mal durchdacht hatte, wurde mir auch ziemlich klar, dass meine Symptome ab km 9 auf einen Sonnenstich oder dergleichem zurückzuführen ist. Ich bin kein Mediziner, aber eine so krasse Reaktion wie das Übergeben und vor allem dieses frösteln auf der Haut spricht finde ich sehr dafür.

Aus medizinischer Sicht war mein erster Wettkampof also ein totaler Flopp.

Trotzdem sage ich jetzt, dass es mit eines der besten Verläufe war, die hätten kommen können. Eigentlich war das ganze im Januer noch als "einmaliges Event" geplannt, aber jetzt will ich es gerade wissen. Kann ich es besser? Komme ich mal unter 2 Stunden?

Ich habe DEFINITIV Blut geleckt.

Allerdings werde ich jetzt einiges anders machen. Die nächsteln zwei festen Events sind diesen Samstag ein 7km Volkslauf und mitte August ein 10km Lauf. Nächstes Jahr im Juni will ih es dann spätestens wieder beim selben Event noch mal mit dem HM versuchen.

Ich habe mir jetzt den Nike+ Sensor bestellt, damit ich mal eine bessere Einschätzung habe, wie weit ich wirklich gelaufen bin, vorher war das eher geschätzt, außerdem habe ich mir das Buch von Steffny, "perfektes Lauftraining" ausgeliehen und werde mir Grundlagen des Trainings aneignen.

Habe zwar seit dem HM hier auch schon einiges gelesen aber ich bin ein Freund des gedruckten Buches und mit Steffny kann ich wohl, soviel ich bisher mitgekriegt habe, nicht viel flasch machen ;-)

Ich freue mich auf jeden Fall auf meine weitere Zukunft als Läufer und bin froh, dass ich den großen Flug auf die nase jetzt schon mal hinter mir habe.

Gruß Sebastian

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Hallo Sebastian,

du hast einen Wettkampf gemacht, ohne dich darauf richtig vorzubereiten und bist dabei ziemlich auf den Bauch gefallen. Das Hauptproblem war sicherlich, dass du für deinen schlechten Trainingsstand viel zu schnell angegangen bist, sonst hättest du die Sache in "deinem Tempo" vernünftiger über die Runden bringen können und hättest hinterher nicht diese Probleme bekommen.

Positiv ist sicherlich dein Ehrgeiz, dass du nicht einfach das Handtuch geschmissen hast, sondern dich bis ins Ziel durchgekämpft hast, auch wenn dabei eine enttäuschende Zeit herausgekommen ist - die wäre besser gewesen, wenn du von Anfang an das richtige Tempo gewählt hättest, wofür man aber eine gewisse Erfahrung braucht - ein HM ist nun mal kein etwas längerer 10km-Lauf. :prof:

Nimm diese Erfahrung mit - beim ersten Mal kann nicht alles perfekt klappen - und bereite dich das nächste Mal ordentlich auf einen Wettkampf vor, dann hast du auch mehr davon. :daumen:

Viel Spaß beim Laufen, vor allem auch im Training :wink: ,

Manfred
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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Hallo Manfred,

hast natürlich vollkommen recht mit dem was du sagst, dass musste ich aber wohl auf diese Tour lernen.

Mein 2. Wettkampf heute war da wesentlich besser.

Habe zwar erst spontan am Dienstag den Anstoß bekommen, teilzunehmen, und habe daher die Distanz nie richtig trainiert, aber 7km gehen ja immer.

Bin das ganze dann ganz easy angegangen und war ziemlich überrascht, wie flott alle am Anfang schon waren und mich überholt habe.

Bin dann erst mal eine Linie gelaufen und durfte mich köstlich amüsieren, als die flottesten am Anfang auf einmal vor der 1km Marke ihre ersten Gehpausen einlegten ;-)

Ich habe dann die ersten 4km meine Linie gehalten und gemerkt, dass ich noch viel Energie habe und dann schon mal leicht angezogen.

Bei 5km habe ich dann noch mal eine steigerung gemacht und schließlich konnte ich auf den letzten km ab km 6 richtig spurten. Es war zwar die ganze Zeit schon schön, dass Feld so von hiten aufzuholen (seit dem Start hatte mich keiner wirklich bis zum Schluss überholt) aber den Blick der anderen, denen ich am letzten km vorbeigehechtet bin war einfach zu göttlich.

Schlussendlich bin ich mit meiner Zeit von knapp 39 Minuten (und somit unter 40 was auf jeden Fall mein Anspruch an mich war) ziemlich zufrieden.

Klar wäre die ein oder andere Minute noch drinne gewesen, wenn ich die 7km mal trainiert hätte, aber es war eine schöne Erfahrung, gesund und putz munter ins Ziel zu laufen und ich bin jetzt mal richtig auf meine genau Zeit und den Platz gespant, kommt aber erst noch.

Gruß Sebastian

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Hallo Sebastian,

auch von mir meinen Glückwunsch zu Deinen ersten Lauferfolgen, obwohl ich bei Deinem
ersten Lauf doch etwas im Zwiespalt bin. Ich kann mich nicht den Worten von Manfred an-
schließen, der die Hauptursache Deines Laufes in dem schlechten Trainingszustand sieht.
Zum Teil mag das mit hineinfließen, aber ich würde den Sonnenstich dafür verantwortlich
machen. Wenn ich es nicht schon selbst erlebt hätte und ich war in einem hervorragenden
Trainingszustand und ausgerechnet bei den European Masters ist es mir passiert.
Es war auch ein extrem heißer Tag und ich hatte mich vor dem Rennen schon eine Weile in
der Sonne aufgehalten und dann setzten nach ca. 10 km diese von Dir beschriebenen
Beschwerden ein, hinzu kamen noch Kopfschmerzen. All das hatte ich vorher noch nie erlebt.
Nachdem ich auch die Verfolgergruppen ziehen lassen mußte, bin ich dann aus dem Rennen
gegangen und dies war die einzig richtige Entscheidung. Man sollte bei solchen Beschwerden
keinen falschen Ehrgeiz entwickeln und sich bis ins Ziel kämpfen.
Es gibt noch so viele andere Läufe wo man sich beweisen kann und Du hast selbst gesehen,
dass der 2. Lauf viel positiver für Dich gelaufen ist.

Mach weiter so und viel Spass beim Laufen.

Gruss

Chris

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Beim Lesen des Berichtes vom ersten Lauf kann einem wirklich Angst und Bange werde :klatsch:
aber da du keine bleibenden Schäden davon getragen hast, kann man es wohl als Lerneffekt
abbuchen und dein zweiter Lauf zeigt ja auch deutlich, dass du lernfähig bist :daumen:
Bau einfach schön langsam auf und genieße das Laufen, vor allem auch den Wettkampf (das tolle Gefühl des "Feldes von hinten aufrollen" wirst du noch ganz oft bekommen, wenn du sinnvoll und mit System trainierst).
Das Ergebnis deines 2ten Laufen zeigt jedenfalls schon deutlich, dass die 2 Stunden sicherlich keine hohe Hürde für Dich sein werden, wenn du dir die entsprechende Zeit gibst (und die ist bis zum nächsten Jahr locker ausreichend)
Bleib dran und viel Spaß :hallo:
PB: 5km: 21:26 (2009) - 10km 44:00 (2010) - 15km: 1:07:12 (2010) - HM 1:39:16 (2009) - 25km: 2:08:14 (2009) - Marathon: 4:13 (2010)

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Danke für euer nettes Feedback!

Ich werde jetzt bis zum nächsten Jahr auf jeden Fall noch einige solcher kleinen Wettkämpfe bestreiten und werde mir mit theoretischem Wissen und viel Training eine bessere Basis fürs nächste Jahr schaffen und werde auch auf jeden Fall weiterhin von meinen Fortschritten berichten.
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