5. OLB E.on Lauf Brake - Ausbildung abgeschlossen

Ausbildung? Hat das ganze hier nicht doch mehr mit Sport zu tun? Ja, hat es, aber vor zwei Wochen betrachtete ich mich noch als Tempomacher in Ausbildung; lest selbst was daraus geworden ist.

Über die Hinfahrt zum Braker OLB E.On Lauf möchte ich lieber nicht allzu viele Worte verlieren, nur so viel: Durch Missverständnisse in einem fast unmöglichen Ausmaß, kam es zu einem kaputten Fahrrad und zu einer wirklich ziemlich nassen Frau.

Naja, ich für meinen Teil erreichte Brake circa eine Stunde vor dem Start. Der Parkplatz war leider schon belegt, aber für einen Lupo ist doch immer noch irgendwo ein bisschen Raum übrig. Ich fand schnell meine Freunde Arne, Daniel und Johannes, die wie bereits im letzten Jahr angekündigt, heute ebenfalls 10 Km laufen wollten. Noch eben die Startnummer geholt und am Auto umgezogen, da konnten wir uns auch schon einlaufen gehen.

Arne fragte sich noch, wie sich eine Bekannte von ihm beim 5 Km Lauf geschlagen haben könnte, als wir sie umgehend direkt vor dem Besenfahrrad noch immer auf der Laufstrecke entdeckten. Nach kurzem Anfeuern entfernten wir uns von der Laufstrecke und fanden uns nach etwa 1,5 Km an der Startlinie ein. Dort war es schon relativ voll; bedingt durch den diesjährigen Anmelderekord. Insgesamt liefen 218 Läufer bei den 10 Km mit.

Ich stellte mich relativ weit nach vorne, da ich heute einen Tempodauerlauf im Halbmarathonrenntempo von 4:40 machen wollte. Arne, Johi und Daniel reihten sich etwas weiter hinten ein, da ihr Ziel für heute mehr darin bestand, heil die Ziellinie zu überqueren.

Der Startschuss fiel pünktlich und ich konnte relativ schnell frei mein Tempo laufen. In der Fußgängerzone nach 200m waren einige Zuschauer noch nicht bereit den Läufern ihren Platz zu gewähren, aber es gab zumindest um meine Position herum keine Probleme.

Nach etwa 400m wurde ich von hinten von Flo angestoßen. Er wollte mal sehen was heute so möglich sein würde, nachdem sein Training in den letzten Tagen nicht unbedingt optimal lief. Nachdem wir die ersten Sätze ausgetauscht hatten, klingte sich direkt noch ein Mitläufer in unser Gespräch ein. Über die nächsten 3-4 Kilometer erfuhren wir, dass er Dirk heißt und in Brake wohnt. Wir wären gerade dabei in auf seinem ersten Wettkampf zu begleiten, da er eigentlich Schwimmer sei.

Die Zeit verging tatsächlich wie im Flug. Die Strecke war die gleiche wie im letzten Jahr und sehr kurzweilig. Ein kleines Problem hatten wir nur bei der Überquerung einer Schleuse, weil die Kurven dort sehr eng waren. So blieb uns nur uns kurz von einer Hauswand abzudrücken, um nicht voll dagegen zu rennen. Aber auch das war kein Problem und gleich danach landete man im Stimmungsnest des Laufes. Da man an dieser Stelle zweimal vorbeikommt (nach 3 Km und nach 4,8 Km) hatten sich hier die meisten Zuschauer versammelt und sogar eine Cheerleadergruppe sorgte für unsere Anfeuerung.

Weiter ging es auf dem Deich direkt auf eine Spitzkehre zu, bei der ich im letzten Jahr beinahe von der Strecke geflogen wäre. Das Problem gab es in diesem Jahr immerhin nicht, da sich genau an der Stelle eine Baustelle befand. Der Laufuntergrund bestand folglich aus feinstem Sand und man musste sowieso sein Tempo drosseln.

Mittlerweile unterhielten wir uns etwas weniger, aber waren uns einig, dass wir, obwohl die Strecke relativ schnell vorbeiging, das ganze nicht noch einmal sehen wollten. Aber es war nunmal ein Zweirundenkurs ;)

Nach der Hälfte der Strecke lag ich mit Kilometerzeiten von 4:37, 4:40, 4:41, 4:41 und 4:35 ganz gut im Plan. Jetzt wollte ich noch minimal beschleunigen. Viel würde sicherlich nicht drin sein, da ich diese Woche schon 90 Kilometer gelaufen war.

Wir liefen noch einen ereignislosen Kilometer in 4:36, bis es dann etwas Abwechslung gab. Bereits auf der ersten Runde hatte ich ein herrenloses Portmonaise am Hafen liegen sehen, dass ich nun aufhob und durchsuchte. Zur Polizei bringen musste ich es allerdings nicht mehr, da es völlig leer war und offensichlich schon länger an dieser Stelle lag.

Kurz danach hörte ich ein mir unbekanntes Geräusch, das Flos Startnummer von sich gab, als sie sich von ihrem Band löste. Er musste nun also zurück, um seine Nummer zu holen. Natürlich nahm ich etwas Tempo raus und er war bald wieder bei uns. Zusammen liefen wir wieder über die Schleuse, was dieses Mal noch etwas schwieriger wurde, da es angefangen hatte zu nieseln und der Boden dort sehr rutschig war. Gemeinsam liefen wir noch zwei Kilometer in jeweils 4:35 und lagen nun auf Kurs für eine Zielzeit von 46:00 Minuten.

Ich wollte nun noch etwas zulegen, wodurch Flo abreißen lassen musste. Nils atmete auch hörbar schwer, aber konnte das Tempo noch gut mitgehen. Nach weiteren 4:28 begann für uns der letzte Kilometer. Ich gab hier regelmäßige Countdownangaben zur Motivation, bis ich mich 400m vor dem Ziel noch zu einem Schlussspurt aufraffte.

An den Cheerleadern vorbei wollte ich noch zwei Läufer vor mir überholen. Den ersten hatte ich schnell kassiert und setzte mich für die letzten 200m hinter den zweiten. 150m vor dem Ziel setzte ich mich neben ihn, was seinen Ehrgeiz noch einmal erweckte. Er beschleunigte spürbar, aber ich konnte sein Tempo mitgehen. Allerdings wusste ich, dass nicht viel mehr möglich sein würde, als plötlich von hinten der erste Läufer, den ich viel weiter hinter mir wähnte, herankam. Er überholte uns in einem deutlich hören Tempo und lief direkt vor uns. Wir beide beschleunigten noch einmal ein klein wenig, aber auch wenn meine Beine noch Kraft hatten, schneller konnte ich sie einfach nicht bewegen. Dennoch kamen wir noch ein wenig heran und liefen letztendlich gemeinsam über die Ziellinie.

Der letzte Kilometer dauerte für mich 4:01 Minuten, so dass ich auf eine Gesamtzeit von 45:35 gekommen bin - voll im Soll und damit auch sehr zufrieden. Die Zeitnahme befand sich wie im letzten Jahr wieder etwas weiter hinten, allerdings beträgt die offizielle Zeit dennoch 45:30. Kann ich mir noch nicht so ganz erklären. Damit bin ich 59. und 12. in meiner Altersklasse geworden.

Ich wartete noch kurz auf Nils, um ihn abzuklatschen und freute mich über seinen Dank, weil ich so gut Tempo für ihn gemacht hätte. Aber mein Lauf war noch nicht zu Ende.

Ich wollte noch zurück zur Laufstrecke und sehen wo Arne, Daniel und Johi geblieben waren. Zunächst kam Daniel, dann Arne und etwa eine Minute dahinter folgte auch Johi. Vor drei Wochen musste ich ihn beim Weserlauf noch kurz vor dem Ziel zurücklassen, weil er das Tempo nicht mehr halten konnte - dieses Mal wollte ich ihn bis ins Ziel begleiten. Leider klagte er über Knieschmerzen und musste deshalb bereits nach sechs Kilometern von seinem Zieltempo abweichen. Ich motivierte ihn noch etwas und guckte mir dann seinen Zielsprint von hinten an.

Die größte Herausforderung danach war es, den Offiziellen zu erklären, dass ich weder noch eine Medaille haben, noch erneut durch die Zeitnahme laufen wollte.

Im Zielbereich unterhielt ich mich noch mit Arne und Daniel, die mit ihren Zeiten von jeweils etwa 52 Minuten fürs Erste ganz zufrieden waren. Mehr war bei ihrem Training auch sicherlich nicht drin. Zumindest heute waren sie allerdings ziemlich motiviert - mal gucken was daraus wird. Ich bin jedenfalls der Erste, der sofort zu gemeinsamen Wettbewerben aufbrechen wird.

Zur Organisation des Laufes bleibt mir nichts mehr zu sagen und das ist ja meist ein gutes Zeichen. Wirklich alles lief absolut reibungslos, auch wenn ich mir die Siegerehrung schon nicht mehr angeguckt habe. Nächstes Jahr komme ich allerdings auf jeden Fall wieder. Jetzt warte ich nur noch gespannt darauf, ob ich es mal auf ein Foto geschafft habe ;) Vor allem das vom Zieleinlauf würde ich gerne sehen.

Ein schöner Bericht, danke dafür.
Und Glückwunsch zum wirklich tollen Lauf.

LG

Brake, meine Heimatstadt! Den Lauf habe ich auch schon ein paarmal mitgemacht, hatte meine 10km- PB da. Lustigerweise genau die Tel.nr., die wir zuhause dort hatten: 5645.
Danke für den Bericht, konnte alles nacherleben.

Ulrike

harriersand hat geschrieben:Brake, meine Heimatstadt! Den Lauf habe ich auch schon ein paarmal mitgemacht, hatte meine 10km- PB da. Lustigerweise genau die Tel.nr., die wir zuhause dort hatten: 5645.
Danke für den Bericht, konnte alles nacherleben.

Ulrike

Hallo Ulrike,

ich habe tatsächlich erwartet, dass du dir einen Laufbericht über Brake nicht entgehen lässt Schön, dass ich einige Erinnerungen auffrischen konnte