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Ärzteodyssee

Ärzteodyssee

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Hallo

Unter anderem beschrieb Stefan Koch hier, dass er ein Jahr lang mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, bis ein Arzt die wahre Ursache entdeckte und behob.

Haben denn nicht mal "Spitzensportler" Adressen, die sie besuchen können, oder liegt es daran, dass der Stefan Koch seit 2010 nicht mehr im DLV-Kader ist?

Bei mir liegt seit einiger Zeit latente Unruhe vor. Ein guter Laufkollege von mir (gleiches Alter, gleiche Größe + robuster als ich) läuft seit zwei Jahren nicht mehr, weil diverse Ärzte (viele wurden ihm heiss empfohlen) keine Ursache finden konnten. Außerdem bin ich seit letztem Jahr nach sechs Jahren stetigem "Schneller werden" durch Verletzungen etwas aus der Spur gekommen.

Kennt ihr dieses Gefühl der Verunsicherung, wie geht ihr damit um, welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Ein etwas ratloser Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Meine Erfahrung ist, dass es gar nichts hilft, sich aufzuregen, wenn man ein Zipperlein oder eine größere Verletzung hat. Locker bleiben. Ich bin allerdings auch eher nicht die wettkampforientierte Heißdüse.

In mir ist die Erkenntnis gereift, dass man so ab Alter 40 + einen Wartungsvertrag mit dem Physiotherapeuten eingehen sollte. Der ist gut für alles. :D Bevor ich einen Orthopäden noch mal irgendwas machen lasse, gehe ich zuerst dort hin.
Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

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Was bedeutet "latente Unruhe"? Herzprobleme?

Peter
Berlin HM 2010 2.09 Stunden/Füssen HM 2010 1.59 Stunden, Berlin Marathon 2010 4.31 Stunden

Berlin HM 2011 1.59 Std., BIG 25 Berlin 2:16:39 ( HM 1:54:27 = PB )
Rostock Marathonnacht 2011 4:16:20 Stunden, Berlin Marathon 2011 4:39 Stunden

Laufjahr 2012: 10.3. Braveheart Battle ( gefinisched ) / 1.4. Berlin HM 1:55, 29.4. Hamburg M.
7.10. Bremen M., 28.10 Cross Challenge

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caramba hat geschrieben: Haben denn nicht mal "Spitzensportler" Adressen, die sie besuchen können,

...

weil diverse Ärzte (viele wurden ihm heiss empfohlen) keine Ursache finden konnten.

...
Raoul,

ich glaube, das ist eine völlig falsche Erwartungshaltung.

Das setzte ja voraus:
1. den Arzt als gottgleiches Wesen, das alles weiß
2. dass der Mensch und seine Funktionsweise komplett entschlüsselt wäre.

Beides ist aber nicht der Fall, und bei der letzten der Voraussetzung denke ich auch: Gottseidank!
Natürlich ist es für einen selbst immer nervig und frustrierend, wenn man nicht weiß, woran man ist, und der Arzt oder die Ärzte auch nicht weiterhelfen können. Aber woher sollten die denn alles so genau wissen? Und selbst wenn sie die Ursache kennen, heißt das ja noch lange nicht, dass es eine Therapie gibt.

Vor 6 Jahren hatte ich plötzlich ein Rückenproblem, mit dem Laufen absolut unmöglich war. Der Orthopäde sagte mir, dass das meistens nach wenigen Tagen verschwunden sei, dass es in wenigen Fällen aber auch länger dauern könnte. Zuerst hoffte ich, an der 100 km-DM teilnehmen zu können. War nix, die Beschwerden gingen nicht weg. Dann hoffte ich, den Comrades laufen zu können. Da waren ja noch Wochen bis dahin. War aber auch nix. Es dauerte etliche Wochen, bis ich langsam wieder loslaufen konnte, und Monate, bis die Beschwerden ganz weg waren.

Einer der Orthopäden (ich war bei mehreren) hatte mir gesagt: Aus ärztlicher Sicht wäre der Rücken und wie die Dinge zusammen spielten noch relativ unbekannt, vielleicht 20%. Man habe ein gewisses Arsenal an Möglichkeiten und mit diesen experimentiere man. Das klang und klingt für mich sehr einleuchtend, und ich denke mir, es gibt Beschwerden, die man ziemlich gut kennt (vielleicht 90 oder gar 100%), aber es wird auch einige geben, wo der Kenntnisstand noch niedriger ist.

Ich glaube, es ist ein Charakteristikum unserer Zeit zu meinen, alles müsse beherrschbar sein. Wenn das im Technischen schon nicht klappt, warum denn dann in dem viel komplexeren System Mensch?

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Cassia hat geschrieben:In mir ist die Erkenntnis gereift, dass man so ab Alter 40 + einen Wartungsvertrag mit dem Physiotherapeuten eingehen sollte. Der ist gut für alles. :D Bevor ich einen Orthopäden noch mal irgendwas machen lasse, gehe ich zuerst dort hin.

Mal ne Zwischenfrage: kann/darf so ein Physiotherapeut eigentlich etwas ohne ärztliche Verordnung machen? D.´h. kann ich da einfach hingehen und sagen ich hab die und die Beschwerden und er entscheidet dann was helfen könnte? Oder ist das so ein bisschen 'halblegal'?

Hintergrund ist, dass ich mir nicht einen Termin geben lassen möchte nur um mir anzuhören, das hätte ich erst mit einem Arzt abklären müssen.

tina

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Hallo Tina,

ja, das geht durchaus, ich bin immer mal wieder dort, wenn mich was zwickt und zwackt. Mein erster Weg ist zum Physio und wenn der nicht helfen kann, geht es erst zum Doc (meiner Erfahrung nach ist das die bessere Lösung, da der Doc meist eh nur sagt: tja, da weiß ich auch nicht, oder Physio verschreibt oder sagt: Pause...).

Aber bei manchen Problemen - bei mir die Wirbelsäule mit "Begleiterscheinungen" - hat mich mein Physio auch erst mal zum Doc geschickt, damit das vorher abgeklärt wird. Er will nicht an meiner HWS rumbasteln und da ist evtl. was schlimmeres als "bloß" eine Blockade...

Gruß Sabine
Lieben Gruß
Sabine


**** Ich soll mit ein Ziel setzen, habe ich gehört :zwinker2: ... also gut: ich will endlich den A... hochbekommen und wieder mit Spaß laufen können. Und nicht nach 5km völlig fertig sein. Also runter vom Sofa und raus geht's ... :nick: ****

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Bei allem, was Ihr hier so schreibt koennte man ja fast den Eindruck bekommen, ein Termin beim Orthopaeden waere 'einfach so' zu bekommen. Und ich schreibe hier bewusst nicht 'bei einem GUTEN Orthopaeden'.

Bei meinen Zipperlein bin ich bisher noch nie bis zu so einem Arzt durchgedrungen. Bei drei Monaten Wartezeit konnte/musste ich das Problem bisher noch immer ohne fachaerztliche Hilfe loesen. Ging auch so :nick:
:) Life is good :)

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TinaS hat geschrieben:Mal ne Zwischenfrage: kann/darf so ein Physiotherapeut eigentlich etwas ohne ärztliche Verordnung machen? D.´h. kann ich da einfach hingehen und sagen ich hab die und die Beschwerden und er entscheidet dann was helfen könnte? Oder ist das so ein bisschen 'halblegal'?
Rechtlich eindeutig geregelt: Es ist nicht legal

Das Ganze befindet sich aber im Umbruch, die Physios haben sich die Möglichkeit des Erstkontaktes erstritten, es gibt die Möglichkeit eine Prüfung zum " Heilpraktiker für Physiotherapie " abzulegen, damit ist dann auch Befunderhebung / Diagnose und Behandlung ohne ärztliche Verordnung möglich.

Prophylaxe ist natürlich immer erlaubt, letztendlich trifft deine Vermutung "halblegal" dann auch zu.

Und tatsächlich können wohl wirklich viele Patienten, Sportler sowieso, sicher bestätigen, dass die Reihenfolge "erst zum Physio" oftmals der bessere Weg ist.

Cassia hat das sehr nett ausgedrückt :daumen:

Wir Masseure - kleine unbedeutende Lichter und namentlich viel zu selten noch genannt, auch wenn manchmal wir gemeint sind wenn von Physio die Rede ist- dürfen übrigens höchstrichterlich bestätigt, immer behandeln: Unsere Tätigkeit wurde als so harmlos eingestuft , dass wir keine Gefahr für die Volksgesundheit darstellen :D

In diesem Sinne, unterstützt eure Physios und Masseure, sie haben auch meist mehr Zeit für euch

Ulli
5K 24:53 / 10K 52:31 / 15K 1:22:11/ HM 1:57:27/ M 4:10:33 / 50K walk 8:26:20

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Ich finde es auch etwas frustrierend, daß man oft lange auf einen Termin warten muß und wenn man dann behandelt wird, muß alles huschhusch gehen.
Mir kommen viele Diagnosen auch oft geraten vor.

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Elguapo hat geschrieben:Mir kommen viele Diagnosen auch oft geraten vor.
Mein Hausarzt hat sein einiger Zeit eine Glaskugel auf dem Tisch liegen (Briefbeschwerer) - natürlich hab ich ihn gleich gefragt ob das die neue Diagnosemethode ist. :D :D
Elguapo hat geschrieben:Ich finde es auch etwas frustrierend, daß man oft lange auf einen Termin warten muß und wenn man dann behandelt wird, muß alles huschhusch gehen.
.
Das stimmt leider zu oft!

Aber es gibt gute Ärzte die sich viel Zeit nehmen und die mit Hingabe arbeiten.

Ich habe hier bei uns einen Chefarzt - der sicher nicht gerade wenig zu tun hat - doch er hat immer ein offenens Ohr, schreibt mir innerhalb weniger Stunden Antwortmails oder gibt mir rasche Termine.
Ebenso gute Erfahrungen habe ich in Berlin mit Dr. Heepe gemacht. Einer der sofort da war OHNE als erstes zu fragen wie ich versichert bin.

Leider findet man diese Ärzte wirklich erst nach einer wahren Odyssee und man muss vorher viele doofe Erfahrungen machen.
Zudem man ja dann wiederum nicht für jeden Fachbereich einen guten Mediziner findet.
Aber Recherche lohnt sich und Hartnäckigkeit auch!

Liebe Grüße
Marion
http://www.hundephysioharz.de

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Hallo Bernd
burny hat geschrieben:Raoul,

ich glaube, das ist eine völlig falsche Erwartungshaltung.

Das setzte ja voraus:
1. den Arzt als gottgleiches Wesen, das alles weiß
2. dass der Mensch und seine Funktionsweise komplett entschlüsselt wäre.

Zu 1.: Da bin ich seit Jahrzehnten so was davon entfernt. Einerseits aus eigener Erfahrung, andererseits weil so ein Exemplar in meiner eigenen Verwandtschaft ist.
Zu 2.: Braucht es doch gar nicht.
Letztes Jahr las ich einen Bericht über einen Spitzensportler, der nach einer schweren Verletzung operiert wurde + nach einer ausgeklügelten Rehabilation wieder seinem Sport nachging.
Dazu meinte sein Arzt, dass ein normaler Sportler beim gleichen Befund schnell operiert worden wäre + er danach eine 0815-Rehabilation bekommen hätte. Ziel wäre eine allgemeine Wiederherstellung/Funktion gewesen. Unter „normalen Umständen“ hätte der Spitzensportler seinem Sport mit hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht mehr nachgehen können.

Im Prinzip kann ich nur hoffen/beten, dass ich so lange wie möglich laufen kann, auch wenn ich sehe, dass rechts + links von mir in meinem Alter + zunehmend die Leute nicht mehr laufen.
Zweitens versuche ich mich schlau zu machen + durch Gymnastik die zivilisatorischen Defizite auszugleichen.
Mein Körper wird mich schon langsam auf dem Kenntnisstand einer physiotherapeutischen Aushilfe bringen. Ein Sportler sollte seinen Körper auch etwas kennen lernen ein Gefühl dafür entwickeln. :zwinker5:

Caramba :hallo:
Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)

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Hallo Ulli,
nachlangerpause hat geschrieben:
Wir Masseure - kleine unbedeutende Lichter und namentlich viel zu selten noch genannt, auch wenn manchmal wir gemeint sind wenn von Physio die Rede ist- dürfen übrigens höchstrichterlich bestätigt, immer behandeln: Unsere Tätigkeit wurde als so harmlos eingestuft , dass wir keine Gefahr für die Volksgesundheit darstellen :D

In diesem Sinne, unterstützt eure Physios und Masseure, sie haben auch meist mehr Zeit für euch

ich hab überhaupt kein Problem mit Unterstützen und nichtmal damit, eine Behandlung selbst zu bezahlen. Aber ich wollt halt einfach vorher wissen, wie das funktioniert.

Ich habe übrigens innerhalb von zweieinhalb Wochen einen Termin beim Orthopäden bekommen, ohne es dringend zu machen. Ob der Orthopäde gut ist, weiß ich dann am Dienstag (da ist der Termin...). Mein Gatte ist jedenfalls ganz zufrieden.

tina
Gesperrt

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