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Lüge und Betrüge ?

Lüge und Betrüge ?

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Im Nachrichtenmagazin "DER SPIEGEL" steht ein Interview mit Martin Grüning, Redakteur von RUNNERSWORLD, der dort treuherzig verkündet:
"Die Laufschuhe haben sich seit 15 Jahren nicht verbessert."


Ziemlich starker Tobak, behauptet doch RUNNERSWORLD bei Laufschuhtests durch die Bank bei fast allen Modellen das Gegenteil! :sauer:
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Das ist für mich erst einmal nur ein vollkommen aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat ohne Aussagekraft. Solange da keine Infos über den Kontext (und die genaue Zitatquelle stehen), nicht mehr als ein netter Provokationsversuch. :D

:hallo: kobold

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Ich hab das gelesen und so wie das Meisterdieb auslegt hat es Gruening keinesfalls gesagt:

Zitat Spiegel Nr. 17/2011 Seite 99

"SPIEGEL: Wie erklären Sie sich diese Fabelzeiten?

Grüning: Ich habe die Trainingspläne der afrikanischen Top-Läufer mit denen aus meiner Aktivenzeit verglichen. Da hat sich praktisch nichtsverändert. Es sind dieselben Umfänge und Intensitäten. Eine Einheit mit 15 schnellen 1000-Meter-Läufen, so habe ich schon vor 15 Jahren trainiert. Auch das Schuhwerk ist nicht besser geworden. "
(Farbliche Hervorhebung durch mich)

Dies bedeutet, das die Schuhe nicht so verbessert wurden, dass aufgrund dieser Verbesserungen schnellere Zeiten moeglich sind. Da ein WK-Schuh ja nicht auf Stuetzung und Daempfung ausgelegt ist, sind Verbesserungen in diesem Bereich fuer schnellere Zeiten nicht relevant.
Ich weiss nicht wie Meisterdieb zu einem anderen Eindruck kommt.
Selig sind Jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen

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Danke Roland! Der Kontext hilft, das (scheinbar von Meisterdieb auch noch gefälschte! :nene: ) Zitat einzuordnen.

Ich würde die Äußerung interpretieren wie du: Im WK-Schuh-Bereich hat sich nach Grüning nichts Entscheidendes getan, über seine Bewertung von Trainingsschlappen für Otto Normalläufer lässt sich daraus m.E. keine Aussage ableiten.

:hallo: kobold

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Zitat Spiegel Nr. 17/2011 Seite 99 hat geschrieben:SPIEGEL: Ist ein Weltrekord heute ohne Doping möglich?

Grüning: Sagen wir es so: Die medizinische Versorgung hat sich definitiv in den vergangenen Jahren verbessert.
Ich denke, diese, an die obige Frage anschließende Frage, sollte dann auch noch zitiert werden.

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Es war also nichtmal ein Zitat. Und sowas nennt sich Meisterdieb :hihi:

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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pingufreundin hat geschrieben:Es war also nichtmal ein Zitat. Und sowas nennt sich Meisterdieb :hihi:
vielleicht konnte er nicht den ganzen, richtigen Text klauen weil er flüchten mußte... :hihi:
You can only fail if you give up too soon

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Naja, den genauen Wortlaut hatte ich nicht mehr in Erinnerung und das Heft nicht zur Hand. Dennoch wird von Herstellerseite im Wettkampf-, Lightweightschuhsegment offenbar wider besseren Wissens stets mit Verbesserungen geworben. Für diese entkernten Rennflundern muß man dann immer noch 100 Euro auf den Tisch legen. Dann kann ich im Wettkampf auch billige Hallenschuhe tragen... :idee:
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Meisterdieb hat geschrieben:Dann kann ich im Wettkampf auch billige Hallenschuhe tragen... :idee:
Du könntest sogar in Schuhen laufen, die ursprünglich für draußen gedacht waren, dann aber in der Halle zum Knödeln benutzt wurden :nick: .

Puma, Berti Vogts, M&S :daumen: .

Knippi

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Reißerischer Titel, inhaltlich nix dahinter! Nachdem das entlarvt ist, hättest du einfach schreiben können: "Sorry, hab mich geirrt!"

Aber nein:
Meisterdieb hat geschrieben:Naja, den genauen Wortlaut hatte ich nicht mehr in Erinnerung und das Heft nicht zur Hand.
Mit der Wahreit nehmen wir's also nicht so genau, die biegen wir uns halt zurecht. Da fällt mir nur Hoffmann von Fallersleben ein:
Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.
Oder hast du die Überschrift auf deinen eigenen Beitrag bezogen?

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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burny hat geschrieben:Reißerischer Titel, inhaltlich nix dahinter! Nachdem das entlarvt ist, hättest du einfach schreiben können: "Sorry, hab mich geirrt!"

Aber nein:


Mit der Wahreit nehmen wir's also nicht so genau, die biegen wir uns halt zurecht. Da fällt mir nur Hoffmann von Fallersleben ein:

Oder hast du die Überschrift auf deinen eigenen Beitrag bezogen?

Bernd

Hier einen Sportsfreund dermaßen zu beleidigen finde ich einfach unerhört.
Man könnte seine Meinung auch sachlich äußern und gelassen bleiben.
Die Aussage von Herrn Grüning bezog sich wohl auf den WK Schuh. Dennoch denke ich, dass die Laufschuhhersteller (auch mit Hilfe von runnersworld) deutlich mehr in die Innovationen ihrer Produkte "hineininterpretieren" als sie tatsächlich hergeben. Normal im Kapitalismus und das weiß eigentlich auch jeder, auch ohne nach widersprüchlichen Aussagen eines Redakteurs zu suchen.
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.
Kurt Marti
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Sveni 65 hat geschrieben: Normal im Kapitalismus und das weiß eigentlich auch jeder,
Also wenn's gegen den "bösen Kapitalismus" geht, dann darf man guten Gewissens unterstellen, dass jemand lügt und betrügt, auch wenn das daher gesucht ist und an der Wahrheit vorbei geht.
Sveni 65 hat geschrieben:Hier einen Sportsfreund dermaßen zu beleidigen finde ich einfach unerhört.
Ein solches Vorgehen unter "Sportsfreunden" als miese Masche und Denunziantentum zu bezeichnen, ist aber unerhört und eine Beleidigung. Sorry, mit dieser unseligen Art von Korpsgeist kann ich nichts anfangen. Wenn jemand Mist schreibt (was hier noch freundlich ausgedrückt ist, denn Mist ist Stuss ohne Vorsatz), behalte ich mir vor, dass auch als Mist zu bezeichnen.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Sveni 65 hat geschrieben:Hier einen Sportsfreund dermaßen zu beleidigen finde ich einfach unerhört.
Siehste, ich finde die Reaktion von burny vollkommen angemessen, denn wenn Meisterdieb
SPIEGEL hat geschrieben:Auch das Schuhwerk ist nicht besser geworden.
Meisterdieb hat geschrieben:Die Laufschuhe haben sich seit 15 Jahren nicht verbessert.
hier von einem Zitat spricht, ist dies einfach eine dreiste Fälschung um Stimmung zu verbreiten.

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Natürlich sind es keine 15 Jahre. Sondern eher 25-30 Jahre, in denen sich Laufschuhe im Allgemeinen nicht wesentlich verbessert haben.

Das hat Grüning aber wirklich nicht gemeint. Der würde so etwas aus Rücksicht auf die Anzeigenkunden wohl eher nicht sagen.
romawi hat geschrieben:Ich hab das gelesen und so wie das Meisterdieb auslegt hat es Gruening keinesfalls gesagt:

Zitat Spiegel Nr. 17/2011 Seite 99

"SPIEGEL: Wie erklären Sie sich diese Fabelzeiten?

Grüning: Ich habe die Trainingspläne der afrikanischen Top-Läufer mit denen aus meiner Aktivenzeit verglichen. Da hat sich praktisch nichtsverändert. Es sind dieselben Umfänge und Intensitäten. Eine Einheit mit 15 schnellen 1000-Meter-Läufen, so habe ich schon vor 15 Jahren trainiert.
Das sich das Training in den 15 Jahren nichts verändert hat, ist natürlich Unsinn. Da gab es zwar auch nicht viele wesentliche Veränderungen und einige Läufer haben auch schon damals sehr ähnlich trainiert wie die erfolgreichsten Marathonläufer heute. Ich bezweifle aber, dass Grüning dazu gehörte - und sich da auf eine einzelne Einheit zu berufen ist als Begründung sehr dünn. Und die Umfänge und Intensitäten sind ja noch nicht mal bei vielen verschiedenen aktuellen Weltklasseläufern dieselben, die entsprechende Bemerkung Grünings kann ich auch nicht ernst nehmen.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Wenn man genau hinsieht kann man ein Fragezeichen hinter dem Threadtitel erkennen. Im Übrigen ist eine anfängliche Provokation für die Wahrheitsfindung durchaus ein probates Mittel.

Wenn jetzt eine Autorität wie DerC sogar Grünings Aussage noch verstärkt kann ich offenbar mit einiger Berechtigung das Fragezeichen gegen ein Ausrufezeichen austauschen.
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Meisterdieb hat geschrieben:Wenn man genau hinsieht kann man ein Fragezeichen hinter dem Threadtitel erkennen. Im Übrigen ist eine anfängliche Provokation für die Wahrheitsfindung durchaus ein probates Mittel.

Wenn jetzt eine Autorität wie DerC sogar Grünings Aussage noch verstärkt kann ich offenbar mit einiger Berechtigung das Fragezeichen gegen ein Ausrufezeichen austauschen.
Ein gefälschtes Zitat bleibt ein gefälschtes Zitat, und jemandem eine Fälschung in den Mund zu legen, bleibt eine Unverschämtheit dem Betreffenden gegenüber, auch wenn du das jetzt durch den Verweis auf das Fragezeichen im Fadentitel und die Behauptung runterspielen willst, Provokation diene der Wahrheitsfindung. Letzteres mag durchaus stimmen - aber das auf Kosten eines Einzelnen zu tun, geht gar nicht! :nene:

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@ kobold

Moment mal, die Kernaussage Grünings ist richtig wiedergegeben. Nur der Kontext (Bezug auf Wettkampfschuhe) wird nicht deutlich. Und wie äußerst Du Dich zum Beitrag von DerC (der nicht explizit Wettkampfschuhe nennt)?

Wenn hier z.b. Doping hochmoralisch diskutiert wird, warum nicht auch das Gebaren des Laufschuhherstelleroligopols? Das soll unangetastet bleiben, weil wir uns als Laufsüchtige den Glauben daran erhalten wollen?
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Welche Basistechnik soll denn neu sein ? Gel- oder Airdämpfung, Pronationsstützen all das gab es wirklich schon vor 25 Jahren. Und einen so guten Schuh wie den Asics Alliance suche ich heute immer noch vergeblich. Um Gegenteil die ganze Entwicklung geht doch zur Zeit wieder zurück weil man sagt weniger Schuh ist oft mehr.

Meine Fersenprobleme kamen eindeutig von zuviel Schuh. Das ist sicher.

Und ob unser heutiges Training besser ist ? Ich würde behaupten im Bereich der ambitionierten Hobbyläufer zumindest vom Ergebnis nicht. Die Läuferfelder sind zwar viel größer geworden als vor 20 Jahren aber die Leistungsdichte und teilweise auch die absolute Zahl der Läufer unter 3:15 h hat im Vergleich abgenommen.

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Meisterdieb hat geschrieben:@ kobold

Moment mal, die Kernaussage Grünings ist richtig wiedergegeben. Nur der Kontext (Bezug auf Wettkampfschuhe) wird nicht deutlich. Und wie äußerst Du Dich zum Beitrag von DerC (der nicht explizit Wettkampfschuhe nennt)?

Wenn hier z.b. Doping hochmoralisch diskutiert wird, warum nicht auch das Gebaren des Laufschuhherstelleroligopols? Das soll unangetastet bleiben, weil wir uns als Laufsüchtige den Glauben daran erhalten wollen?
Wenn du den Unterschied zwischen einer sachlichen Meinungsäußerung (siehe DerC) und billiger Polemik mit einem gefälschten und aus dem Kontext gerissenen Zitat (siehe dein Ausgangsposting) nicht verstehst, kann ich dir leider nicht helfen.

Natürlich finde ich auch, man kann (und muss vielleicht sogar!) über das Thema "Laufschuhe" im Zusammenhang mit Werbeversprechen und deren "Wahrhaftigkeit" diskutieren (wobei die Diskussion über Letzteres müßig ist - wer ist schon so bl### und glaubt alles, was uns die Industrie erzählt bzw. erzählen lässt). Aber es geht nicht, dabei Aussagen einer Person aus dem Kontext zu reißen und falsch wiederzugeben - unter einem "Zitat" versteht man die wörtliche Wiedergabe von Äußerungen anderer, nicht die - vermeintlich - sinngemäße Zusammenfassung in eigenen Worten.

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DanielaN hat geschrieben:Welche Basistechnik soll denn neu sein ? Gel- oder Airdämpfung, Pronationsstützen all das gab es wirklich schon vor 25 Jahren. Und einen so guten Schuh wie den Asics Alliance suche ich heute immer noch vergeblich. Um Gegenteil die ganze Entwicklung geht doch zur Zeit wieder zurück weil man sagt weniger Schuh ist oft mehr.

Meine Fersenprobleme kamen eindeutig von zuviel Schuh. Das ist sicher.
Wenn ich einen Markenschuh von 1988 (nicht meiner ;)) vergleiche mit meinen die über 1000km haben muss ich sagen, der alte ist haltbarer gebaut was das Innere und Äußere betrifft.

Wer keine Dämpfung und nicht den besonderen Schuh braucht könnte auch heute noch den Schuh, der 1988 konstruiert wurde, kaufen und sich zum nächsten Marathon anmelden, da bin ich mir ganz sicher.

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SlowDown hat geschrieben:............. könnte auch heute noch den Schuh, der 1988 konstruiert wurde, kaufen und sich zum nächsten Marathon anmelden, da bin ich mir ganz sicher.
Warum auch nicht; ich bin 1988 damit auch Marathons gelaufen und bis zu 140 km / Woche und mit weniger Beschwerden als heute ...

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DanielaN hat geschrieben:Warum auch nicht; ich bin 1988 damit auch Marathons gelaufen und bis zu 140 km / Woche und mit weniger Beschwerden als heute ...
Sorry, aber ich muss dich an was erinnern: Du warst damals 23 Jahre jünger als heute! :D

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kobold hat geschrieben:Sorry, aber ich muss dich an was erinnern: Du warst damals 23 Jahre jünger als heute! :D
und 23 kg leichter. Das ist ja alles richtig, aber ich will damit ja nur sagen daß die Schuhe damals nicht schlecht waren. Als Asics den Gel Alliance vom Markt genommen hat haben die Leute Hamsterkäufe gemacht. Und leider habe ich es nicht gemacht, denn Asics hat nie wieder einen so guten Schuh gebaut. :meinung:

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Meisterdieb hat geschrieben:
Wenn hier z.b. Doping hochmoralisch diskutiert wird, warum nicht auch das Gebaren des Laufschuhherstelleroligopols? Das soll unangetastet bleiben, weil wir uns als Laufsüchtige den Glauben daran erhalten wollen?

Ich glaube die Definition von "Oligopol" erfüllen Laufschuh Hersteller bei weitem nicht.

Mir fallen auf Anhieb mindestens ein Dutzend ein.
Und auch wenn man den Begriff auf eine gemeinsam abgestimmte Preisgestaltung bezöge (was dann illegal wäre) stimmte er nicht, denn es gibt ja durchaus unterschiedliche Angebotsstrukturen der einzelnen Anbieter.

Walter
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viermaerker hat geschrieben:Ich glaube die Definition von "Oligopol" erfüllen Laufschuh Hersteller bei weitem nicht.

Mir fallen auf Anhieb mindestens ein Dutzend ein.
Und auch wenn man den Begriff auf eine gemeinsam abgestimmte Preisgestaltung bezöge (was dann illegal wäre) stimmte er nicht, denn es gibt ja durchaus unterschiedliche Angebotsstrukturen der einzelnen Anbieter.

Walter
jetzt mach aber nicht das Feindbild kaputt, Walter ... na gut dann stecken bestimmt die Illuminaten dahinter. :teufel:

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DanielaN hat geschrieben:jetzt mach aber nicht das Feindbild kaputt, Walter ... na gut dann stecken bestimmt die Illuminaten dahinter. :teufel:
Nicht der Papst und die Katholiken? Nicht die Hundehalter? :confused:

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kobold hat geschrieben:Nicht der Papst und die Katholiken? Nicht die Hundehalter? :confused:
Die auch .. und die Gutmenschen und Kellerlacher, die Walker und die Tims .... achne den gibbet ja nur einmal ....

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DanielaN hat geschrieben:Welche Basistechnik soll denn neu sein ? Gel- oder Airdämpfung, Pronationsstützen all das gab es wirklich schon vor 25 Jahren.
Eben.
DanielaN hat geschrieben:Um Gegenteil die ganze Entwicklung geht doch zur Zeit wieder zurück weil man sagt weniger Schuh ist oft mehr.
Viele wissen ja leider gar nicht, warum es zum Stabilschuh kam. Es gab durch zwei Entwicklungen einige sehr instabile Schuhe: Vom Volllederschaft zum Nylonschaft und von sehr wenig gedämpften Sohlen zu stark gedämpften. Schuhe, die Nylonschaft und weiche Sohle ohne wirksame Stabilisatoren kombinierten, flogen in den ersten halbwegs ernsthaften Laufschuhtests durch.

Man hat dann alle möglichen mehr oder weniger komplizierten Sachen probiert. Weniger Schuh ist die einfachste Lösung, die imo auch in vielen Fällen funktionieren kann: Wenn man einen leichten, nicht besonders stabilen Schaft mit einer dünneren, straffer gedämpften Sohle kombiniert, hat man viel Probleme gar nicht, die man sich durch die dicke weiche Sohle einhandeln kann. Aber mit einfachen Konzepten wäre es schwerer, die Preise zu rechtfertigen.

Für die Pros waren Schuhe in erster Linie schon immer wichtig, um Geld vom Hersteller zu kassieren. Die Elite ist auch schon mit Segeltuchschuhen Zeiten gelaufen, von denen die meisten Hobbyläufer nur träumen können.
DanielaN hat geschrieben: Und ob unser heutiges Training besser ist ? Ich würde behaupten im Bereich der ambitionierten Hobbyläufer zumindest vom Ergebnis nicht. Die Läuferfelder sind zwar viel größer geworden als vor 20 Jahren aber die Leistungsdichte und teilweise auch die absolute Zahl der Läufer unter 3:15 h hat im Vergleich abgenommen.
Das Training der Elite hat sich weiterentwickelt. Aber die Mehrzahl der Hobbyläufer interessiert das nicht. Außerdem sind hier weniger bereit, so hart und so viel zu trainieren wie damals. Wer bereit ist vom aktuellen Training der Elite zu lernen, kann sich oft auch weiterentwickeln. Ich hoffe aktuell aber auf eine Trendwende, auch weil durch das Internet Trainingsinfos schnell weiterverbreitet werden und sich die ambitionierten LäuferInnen auch über das Internet vergleichen.

@viermärker:
Die Hersteller haben teilweise auch günstigere Modelle, aber viele Läden bieten die nicht an. vermutlich würden sie sonst weniger Umsatz und Gewinn machen. Wenn du in einen Laufladen gehst, kostet die große Mehrheit der Schuhe zwischen 80 und 130 Euro. Das ist aber in anderen Marktbereichen auch normal.

gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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Die These eines Laufschuhherstelleroligopols sehe ich noch weit entfernt von einer Verschwörungstheorie. Neben den angeglichenen zu hohen Preisen ist z.B. die stets unterschiedliche Technik des Sohlenaufbaus, insbesondere der Dämpfungselemente, bemerkenswert. Das riecht nach: Wenn du das machst, mache ich das, jeder soll sein Stück vom Kuchen bekommen, denn der ist groß genug.
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Meisterdieb hat geschrieben:Die These eines Laufschuhherstelleroligopols sehe ich noch weit entfernt von einer Verschwörungstheorie.
Ein guter Schuh müsste für mich auch lange halten. Ein Schuh der nach 2.500 Kilometern noch vollkommen stabil ist (wurde mal so gebaut - Zitat Steffny), wird wohl schneller vom Markt verschwinden als einem lieb ist.

Könnte dahinter eine ideologische Verschwörung steckt :confused:

Nein, nein und die Welt ist eine Scheibe..

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SlowDown hat geschrieben:Ein guter Schuh müsste für mich auch lange halten. Ein Schuh der nach 2.500 Kilometern noch vollkommen stabil ist (wurde mal so gebaut - Zitat Steffny), wird wohl schneller vom Markt verschwinden als einem lieb ist.
Ich hoffe, das ist ein notariell beglaubigtes Zitat. :D Selbstverständlich dürfen Produkte in einer beschleunigten Marktwirtschaft im Sinne der Gewinnmaximierung nicht ewig halten und zerstören sich daher mit dem Beginn eines neuen Produktzyklus selbst (und schon wieder ´ne Verschwörungstheorie).
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Meisterdieb hat geschrieben:Ich hoffe, das ist ein notariell beglaubigtes Zitat. :D
Das nicht, aber hier zu finden: ich hatte einen der nach protokollierten 2.500 Kilometern noch vollkommen stabil war!
Meisterdieb hat geschrieben:Selbstverständlich dürfen Produkte in einer beschleunigten Marktwirtschaft im Sinne der Gewinnmaximierung nicht ewig halten und zerstören sich daher mit dem Beginn eines neuen Produktzyklus selbst (und schon wieder ´ne Verschwörungstheorie).
Es ist ja noch viel schlimmer, weil Unternehmen mit den hohen Kapitalrendite-Vorgaben von Banken konkurrieren müssen, was für viele nahezu unmöglich ist. Die Folgen sieht man, was meiner Meinung auch nicht zufälliger Natur ist. Das Schuhe das mehrfache über Produktionskosten verkauft werden ist möglicherweise eine Notwendigkeit. (und noch ne Verschwörungstheorie). :zwinker5:

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SlowDown hat geschrieben: Es ist ja noch viel schlimmer, weil Unternehmen mit den hohen Kapitalrendite-Vorgaben von Banken konkurrieren müssen, was für viele nahezu unmöglich ist. Die Folgen sieht man, was meiner Meinung auch nicht zufälliger Natur ist. Das Schuhe das mehrfache über Produktionskosten verkauft werden ist möglicherweise eine Notwendigkeit. (und noch ne Verschwörungstheorie). :zwinker5:
Zumindest bei den börsennotierten Konzernen (Adidas, Puma, Nike, noch einer ?) ist der Druck immens. Stichwort: Shareholdervalue !
Täuschen wir uns nicht! Die Laufjacke gehört zu den kulturellen Zwangsjacken.

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Meisterdieb hat geschrieben:Zumindest bei den börsennotierten Konzernen (Adidas, Puma, Nike, noch einer ?) ist der Druck immens. Stichwort: Shareholdervalue !
Das sind die Marktgesetze welche die Sozialdemokratie seit 1959 mit dem Godesberger Programm anstrebt. Das alles so schnell, und auch noch Weltweit, in fahrt kommt, ist eigentlich erstaunlich. :geil:

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Auch wenn die Mechanismen unserer kapitalistischen Planwirtschaft natürlich einiges dazu beitragen, dass Laufschuhe so sind wie sie sind, so gelten diese Mechanismen auch für eine Menge andere Produkte, bei denen die Verbesserungen in den letzten 25 Jahren doch deutlich zu sehen sind.

Wer will einen Computer mit der Leistung von vor 25 Jahren? Wer kauft heute einen Röhrenfernseher? Ein Auto auf dem Entwicklungsstand von 1985?
(Das Auto ist ein interessantes, weil sehr technisches Produkt, bei dem es auch viel Entwicklungsstillstand (wesentliche Technik und prinzipien oft über 100 Jahre alt) und auch Rückschritt (steigendes Gewicht bei vielen Modellen) gibt, aber immer wieder auch echten Fortschritt (effizientere Motoren, allerlei Hilfsmittel, verbessere Sicherheit).

Es ist imo nur bedingt interessant, die wirtschaftlichen Faktoren zu beachten, die für die meisten Unternehmen gelten. Wir müssen schon genauer hinsehen und fragen: Was ist das besondere an Laufschuhen, dass die Unternehmen mit ihrer Produktpolitik erfolgreich sein lässt?

Eine relativ einfacher Erklärungsansatz wäre zu sagen, der Laufschuh ist einfach mehr modische Kleidung als hochtechnisches Sportgerät. In der Mode tut sich seid Jahren auch nicht viel, alte Trends werden immer schneller recycelt. Die größten Veränderung kamen in der Mode allgemein möglicherweise durch den Einsatz neuer Materialien wie z. B. Nylon oder Gore-Tex oder durch gesellschaftliche Veränderungen. Die größte Veränderung bei den Laufschuhen gab es wohl durch die Abkehr von Leder oder Leinen als Schaftmaterial, also auch durch neue Materialien. Wahrscheinlich trugen auch eine gesellschaftliche Veränderung im Wesentlichen zur Laufschuhentwicklung bei: Die verschiedenen Wellen des Laufbooms und das Tragen eines Sportschuhs als Alltagsschuh - in den 60ern noch kaum denkbar, heute gerade bei jüngeren sehr verbreitet.

Schauen wir uns mal spezielle Laufschuhe an, der mit Spikes versehene Wettkampfschuh. Der eindeutige große Fortschritt war die Einführung der auswechselbaren Dornen. Ungefähr zur selben Zeit kamen die ersten Modelle mit Nylonschaft. Das ist über 30 Jahre her. Die Schraubdornen waren auch eine Reaktion auf die Einführung der Kunststoffbahnen, auf denen im schnitt deutlich kürzere Dornen erlaubt waren und benötigt wurden. (Die erste Kunststoffbahn in Europa wurde 1968 in Zürich eingeweiht).

Was hat sich beim Spikeschuh seit der Einführung der Schraubdornen verändert? Sehr wenig, und hier versucht die Industrie auch nicht so vehement, das Gegenteil zu behaupten. Woran liegt das? Daran, dass dieser Schuh mehr ein Sportgerät für wettkampforientierte Sportler ist als der Laufschuh, und sich die Anforderungen an dieses Sportgerät nicht wesentlich geändert haben?
Es könnte auch ein Zusammenhang mit dem Preis bestehen: Spikes sind (abgesehen von Spezialmodellen für den Speerwurf z. B.) im Schnitt deutlich (wohl so etwa 25-40%) billiger als "normale" Laufschuhe, möglicherweise obwohl die Stückzahlen kleiner sind.

Wenn wir den Laufschuh mit anderen leichtathletischen Sportgeräten vergleichen, fällt auf: Viel hat sich da meist auch nicht verändert, und die entscheidenden Änderungen kamen oft durch neue Materialien. In Manchen Fällen brachte das sehr viel Leistung: Der Stabhochsprung wurde durch die sehr biegsamen Stäbe revolutioniert, in anderen Fällen eher wenig - ein Hi-Tech-Diskus bietet nicht viel mehr Möglichkeiten als ein altmodisches Modell aus Holz und Metall.
Im Hochsprung konnte der Fosbury Flop nur auf breiter Front ein Erfolg werden und deutlich höhere Sprunghöhen ermöglichen, weil man mittlerweile auf weiche Matten statt auf Sandhügel springen konnte.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister
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