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von dehanauer
So, der Brüder-Grimm-Lauf 2012 ist auch wieder Geschichte.
Schön war es, anstrengend war es, tolles Laufwetter hatten wir, am Ende war es versöhnlich.
Analog zum Streckenprofil war es auch auf dem 5 Etappen ein Wechselbad der Gefühle. Bei der ersten Etappe lief es bis km 13 super, dann ein ganz heftiger Stich im Oberschenkel hinten. Hätte ich nicht mitten im Wald gestanden, wäre ich rausgegangen. Weiterhumpeln bis ins Ziel und noch eine ganz gute Zeit gelaufen. Bei der 2. Strecke ging anfangs gar nichts ... ein humpelndes Dahinschleppen, das dazu führt, dass ich im hinteren Viertel des Feldes bin. Irgendwann packt mich der Ehrgeiz und ich arbeite mich wenigstens ein bisschen nach vorne, gerade noch unter die Top 100 Allerdings fällt es mir viel schwerer als gedacht und ich bin zudem aus unserem team gedrängt worden. Mittags anfangs das selbe Bild, doch ich kann wenigstens bergab etwas laufen lassen und treffe bei km 12 auf RolandGLA, an den ich mich eine Zeitlang ranhänge. Im Ziel völlig groggy, aber eine etwas bessere Etappenplatzierung als am Morgen. Mein Rückstand auf den 3. Mann in unserem Team, das auf Platz 3 liegt, ist auf 5 Minuten angewachsen. Keine Chance mehr und das 2. Team ist nicht mehr existent. Die Masseurin meint, eigentlich sollte ich aussteigen, da alles fest ist, aber am nächsten Tag stehe ich wieder an der Startlinie. Etappe 4 läuft nach den für einen Flachländer heftigen Anstiegen hinauf zu den "vier Fichten" auch bergab, wo man eigentlich nicht stoppen kann, verhältnismäßig gut. Ich gebe alles .. keine Ahnung, wie ich das am Mittag auf der Schlussetappe läuferisch überleben soll. Aber der 23. Platz bei der Etappe ist unter den Umständen für mich ein klasse Ergebnis. 45 Sekunden habe ich aufgeholt. Die 6-Stunden-Marke, die auch Roland anstrebt, ist wieder möglich. Nach einer Massage und einer kurzen Ausruhphase geht es zum Start der letzten Etappe. Ins Ziel werde ich wohl kommen, fragt sich nur, wie und in welcher Zeit. Ich teste kurz an. Der Oberschenkel schmerzt hinten noch immer, aber ich kann es einigermaßen kompensieren. Jetzt kurz überlegt. 4 Minuten aufzuholen ist unter den gegebenen Umständen gegen dem 3. der M 50 nicht möglich. Soll ich echt alles riskieren um dann letztlich böse einzubrechen und zu leiden? Ich entscheide mich dafür ... renne los wie bekloppt. Nach 1,4 km werde ich vom Anstieg brutal ausgebremst,aber das geht allen so. Rasant geht es bergab ... ich renne, aber nach 6 km bin ich echt schon platt. Wie soll das noch fast 12 km gut gehen. Ich beiße mich rein, denke echt nur von Meter zu Meter, die sich ziehen wie Kaugummi. Ich versuche, nicht nachzulassen. Irgendwie erreiche ich Steinau, die letzte kleine Steigung ins Ziel und erst einmal geschafft. Unter 6 Stunden eingetütet ... wow, Platz 8 gesamt und 3. der AK bei dieser Etappe. Soweit war ich noch nie vorne. Jetzt heißt es warten ... die Zeit schleicht ... eine Minute, zwei Minuten, wenige Läufer trudeln ein, der Topläufer unseres LT, der bei allen Etappen vor mir waren, kommt ins Ziel. 3 Min ... jaaaaaaaaaaaa, 4 Minuten vorbei, da kommt unser 2. Starter des Teams rein und gut eine Minute danach mein Kumpel, dem ich doch noch den Platz in der Mannschaft geklaut habe. Er kann sich auf dem tollen 3. Platz in seiner Altersklasse halten; also haben wir insgesamt 4 mal den 3. Platz ;-). Was für ein Ende für mich. Ich bin zufriedener als letztes Jahr, wo wir die Teamwertung gewonnen haben.
Roland schafft auch noch sein Ziel und ist überglücklich.
Heute tun mir überall die Beine weh, aber wie heißt es so schön: Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.
Über 30 Jahre laufen und immer noch nicht laufmüde