Kann man bei einem Marathon verdursten?

Oder kann es wirklich zu schwerwiegenden Schädigungen kommen, wenn man während des Laufes (außer bei einem hitzelauf)keine Füssigkeit zu sich nimmt?
Ich hab`s mehrmals gemacht.
Ohne Folgen. Aber alle Läufer, denen ich das mitteile, schlagen die Hände überm Kopf zusammen.
`Wie kannst du nur`,`Selbstmord`,`Unverantwortlich, du hast doch Familie`.
Fest steht aber, ich krieg Magenprobleme wenn ich beim Marathon trinke.. Der Durst verschwindet übrigebens auch nicht. Im Gegenteil. Wenn man anfängt zu trinken, entwickelt sich das Durstgefühl stärker.

Noch was. Ich hab meinen letzten langen Lauf mit Pulsmesser absolviert. Nach dem Lauf hab ich mich in den Gartenstuhl gelegt und meinen Puls beobachtet. Ich war ganz relaxt, puls 80, trinke ein paar schluck Wasser und beobachte, dass der Puls innerhalb von Sekunden auf 125 hochschnellt.
Das passt zu meiner subjektiven Belastungsgefühl, wenn ich während eines Wettkampfes trinke. In den 2 Minuten nach der Flüssigkeitsaufnahme fällte es mir extrem schwer, das Tempo zu halten. Ich pfeiff dann quasi aus dem letzten Loch.

Heikles Thema was?
Wer kann dazu was sagen?

Spin

Hallo Spin,

vor kurzem ist bei einem Marathon in Deutschland noch ein afrikanischer Läufer wegen völliger Dehydrierung zur Aufgabe gezwungen gewesen.

Karl Heinz

P.S. Wer klug ist, kann sich dumm stellen.

Hi,
verdursten kann man bei einem Marathon nicht, aber dehydriert umfallen. In Hawaii beim ironman werden die Leute nach dem radfahren gewogen, und wenn sie mehr als 10 % körpergewicht verloren haben (Dehydrierung) werden sie aus dem Rennen genommen. Ernstzunehmende Aussagen gehen davon aus, dass bei 2% Verlust schon eine merkliche Leistungseinbuße eintritt, bei 5% ist es bedenklich, 10% siehe oben (bei 70kg Wettkampfgewicht sind 2% 1,4 Liter Schweiss)
Grüsse roadrunner

Hallo charles,
die Frage ist, Ob da normale Temperaturverhältnisse geherrscht haben und ob der Läufer vor dem Wettkampf ausreichend hydriert war.
Ich achte immer darauf, mich entprechend vorzubereiten. D.h. am Start quillt mir das Wasser aus allen Poren.
Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, wenn es dann so um die 15°C warm ist und ich mich bis zum Ziel gut fühle, kann ich mir dann so dollen Schaden zufügen?

Spin

das finde ich allerdings auch erstaunlich...ich hab das Gefühl, ich würde bereits verdursten, wenn ich nach einer halben Stunde Laufen nichts zu trinken kriege...dann verabschiedet sich mein Kreislauf und ich werde immer langsamer.
Vielleicht trinkst Du auch einfach nur zu viel auf einmal?

Lieben Gruß
von der bleifüssigen
flinki

Hallo Flinkfüsschen:look:
Ich trink ich trink nicht zu viel. 1 max. 2 Becher. Dann lauf ich weiter, hab Luftprobleme, der Magen meldet sich und ich fang an zu schwitzen. Nach einem Kilometer hab ich dann ein schlimmeres Durstgefühl als ohne trinken.
Du nimmst bestimmt zu jedem Training was mit oder? Ich glaub, das ist dann Gewohnheit. Nicht falsch verstehen. Bleib dabei, wenns dier keine Probleme macht. Schaden kann trinken sicher nicht.

Spin

Ich nehme nicht unbedingt zu jedem Trainingslauf was mit...jetzt schon mal gar nicht, da ich maximal nur noch ne knappe Stunde laufe..aber das ist ein anderes Thema.
Aber selbst wenn ich zu einem längeren Lauf (früher) mal meine Pulle vergessen hatte, meldete sich nach ner halben Stunde das Durstgefühl und ich habe nach einem bach oder See Ausschau gehalten..danach ging es wieder.
Und wenn Du keine Probleme bekommst ohne etwas zu trinken, ist es ja auch gut..ich finde es nur auch halt sehr ungewöhnlich.

Lieben Gruß
von der bleifüssigen
flinki

Eigentlich hast du Recht.
Was mach ich mir`n Kopp, wo ich doch kein Prob damit habe?
:stupid:
Na wegen der Leuts, die ständig auf mich einreden.
Und wegen meiner Frau. Die hat mir das (ausnahnmsweise) mal geglaubt. Sie hat beim Marathon auch nix getrunken. Und auch keine Probleme gehabt.
Rat mal, wer sich jetzt die Vorwürfe anhören muss. Kleine Hilfestellung. Meine Frau isses nich.

Spin

@roadrunner.
Mein Wettkampfgewicht ist 75 kg.
2% wären bei mir also 1,5 l.
5% demnach 4,5 l.
Wenn es erst bei mehr als 5% bedenklich wird und ich davon ausgehe, dass ich in gut 3 Stunden nicht soviel Wasser verlieren kann, ist meine Frage eigentlich beantwortet.
:drink: Prost. Aber erst im Zielbereich.

Spin

Ach du Schei...

3,75 L.
Auch wenns so ausschaut, ich beherrsche Prozentrechnung.
Nur mit dem Malnehmen haperts.;)

Spin

Hi Spin
beim letzten Ultra (56 km, April) habe ich so um die 0,8 bis 1,0 Liter Wasser unterwegs getrunken, bei allerdings bewölktem Himmel und 16 Grad. Mehr geht kaum, jedenfalls bei mir. Im Training trinke ich bei kurzen Läufen bis 15 km auch nicht, wozu? Im Mai war ich im Death Valley just for fun die 19 Meilen von Bad Water bis Furnace Creek laufen, morgens um 6:00 Uhr, unterwegs gabs dreimal Getränk (Wasser), keine Einbuße bei ca 24 Grad!
roadrunner

Na siehste.
1 Liter auf 56 km.
das schütten sich einige bei uns auf 10 km rein.

Spin

Original von spin:
Mein Wettkampfgewicht ist 75 kg. Wenn es erst bei mehr als 5% bedenklich wird und ich davon ausgehe, dass ich in gut 3 Stunden nicht soviel Wasser verlieren kann, ist meine Frage eigentlich beantwortet. Prost. Aber erst im Zielbereich.

Hallo Spin,

wenn ich davon ausgehe, dass kaum einer hier konkrete Zahlen über den Flüssigkeitsverlust beim Laufen nennt, so könnte es manche interessieren wie viel tatsächlich verloren geht.

Auf einer 32km Strecke auf Waldpfaden brauche ich im Sommer am Abend im Schatten 3l, im Winter 1,5l, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit (die Brillen beschlagen) auch nur 1l.

Am 14. September bin ich den Fränkische Schweiz Marathon in 3:01:18 gelaufen. Unterwegs waren die Lufttemperatur 9 Grad beim Start um 9 Uhr und 18 Grad im Ziel um 12 Uhr. Der letzte Streckenabschnitt von 6km führte in der prallen Sonne über viel Asphalt und es war sicher etwas wärmer als im Schatten. Ich hatte erst nach Durst getrunken, das Wasser wurde gegen Ende sehr knapp und im Ziel habe ich an die 2 Liter zu mir genommen.

Beim Nachwägen fehlten immer noch 2kg. Der Flüssigkeitsverlust betrug unterwegs mindestens 4l. Bei einem Körpergewicht von 63kg sind das immerhin 6,3% und ohne regelmäßiges Trinken wäre er noch viel höher gewesen. Hätte ich den Temperaturanstieg richtig eingeschätzt und rechtzeitig mehr getrunken hätte ich meinem Eindruck nach schneller laufen können.

Grüsse von Karl, der nicht glaubt, dass es Sinn hat von irgendwas auszugehen

Also ich habe da mal einen Western gesehen. Die sind nach ca. 1 Woche verdurstet. ) ) ) ) ) ) )

Wenn du heute den Kopf in den Sand steckst, knirscht du morgen mit den Zähnen.

Hi Karl der Große
um auf die sichere Seite zu kommen, sollte man für sich persönlich eine Messreihe aufstellen, um konkrete Daten zum Flüssigkeitsverlust zu erhalten (wiegen vorher, nachher, Klamotten mit wiegen, 10% draufrechnen für Verdunstung). Faustregeln wie 0,25 l / Stunde sind bestensfalls grobe Richtlinie, mehr nicht. Bis 5% Verlust ist das Ganze noch vertretbar, aber das passiert wohl wirklich nur in Wettkämpfen und / oder unter ungünstigen Bedingungen. (Wenns geht laufe ich auch nicht in der prallen Sonne, schließlich ist es Training und kein Survival). Ich hab halt schon viele gesehen, die sich brav an die Empfehlungen hielten, was das trinken unterwegs angeht, die dann einfach gekotzt haben. Und dann war Ende. Noch mal: ich meine unterhalb von 15km lohnt sich diese Diskussion nicht.
Grüße roadrunner

pain is nothing compared to the emptiness of quitting