Ich bin jetzt 28 Jahre alt und war nie eine Sportskanone. Laufen ging schonmal überhaupt gar nicht, es war (ich vermute heute: wegen meines Asthmas, das zu Jugendzeiten 'ausbrauch' und das heute wesentlich besser ist) viel zu anstrengend für mich... also fuhr ich eine zeitlang MTB, was konditionsmäßig auch ganz gut klappte. Irgendwann verlor ich das auch wieder aus den Augen. Ballett, Jazzdance, Tennis und Badminton waren noch meine weiteren jugendlichen Ausflüge in die Welt des Sports, das eine hielt länger, das andere weniger lang, aber nichts wirklich über mehrere Jahre (und natürlich auch nichts wirklich gut

Mit dem Studium wurde es bewegungsmäßig nicht besser, eher im Gegenteil. In den letzten Jahren habe ich eigentlich gar nix gemacht, außer gelegentlich zu wandern. Ich saß und sitze viel am PC. Ich würde sagen, es ging einige Jahre gut. Irgendwann nicht mehr. Bis zum letzten Jahr im Herbst. Mein Körper wollte mir wohl mitteilen, hallo, so geht das nicht weiter Mädchen... sonst mach ich richtig Stress! Ich nahm auf einmal 10-15 Kilo zu (was mich von einem BMI irgendwo im Normal- und Wohlfühlbereich in einen BMI von 27 brachte, also leichtes Übergewicht), war dauernd müde (eine zeitlang musste ich nachmittags immer ne Stunde schlafen, sonst ging gar nix mehr!), antriebslos.. dazu kamen noch einige private Turbulenzen, also auch noch chronisch schlechte Laune. Es war furchtbar. Ich ging zum Arzt, um herauszufinden was mit mir nicht stimmte - Fehlanzeige. Meine Blutwerte waren gut. An der Schilddrüse lag es nicht. Er konnte mir nicht helfen, außer mit dem Hinweis, dass Sport eventuell die Situation verbessern könnte. Ich war damals total sauer, wollte ich doch irgendein Medikament haben, damit es mir wieder besser ging! Oder wenigstens eine Diagnose, aber da blieben nur ein paar Fragezeichen.
Ich befasste mich mit dem Gedanken, dass es eventuell eine Depression war, die mir zu schaffen machte, fand aber, dass es mir dafür wohl nicht schlecht genug ging und traute mich nicht, damit zum Arzt zu gehen. Der Jahresanfang hellte dann alles ein wenig auf, es ging mit dem Hausarbeiten schreiben besser voran, es schien mir langsam, als könnte ich das, was noch vor mir liegt, doch tatsächlich irgendwann schaffen.
Was hat nun das Laufen damit zu tun - ganz einfach. Im letzten Monat änderte sich meine Einstellung zum Thema Bewegung. Ich probierte es einfach aus. Ich merkte, wie gut es mir tat, laufen zu gehen. Es wurde zum perfekten Ausgleich zu meinem sitz- und PC-lastigen Alltag. Wirklich, ich liebe das Laufen! Ich gehe erst seit ein paar Wochen regelmäßig laufen und habe so ungefähr bei -5 statt bei 0 angefangen... Meine Kondition war schon immer schlecht. Meine Atmung ist eben ein bisschen beeinträchtigt durch mein Asthma, ich komme (glaube ich jedenfalls) wesentlich schneller aus der Puste als Asthmalose, habe oft das Gefühl, meine Beine könnten eigentlich noch weiter, nur atmen kann ich nicht mehr. Aber das macht nichts. Ich kann auch noch nicht wirklich lange durchlaufen... im Moment laufe ich Intervalle von 3x3, über 45-50 Minuten, die Strecke ist 5km lang. Das passt im Moment ganz gut. Anfangs habe ich anders 'trainiert' und versucht, immer weiter zu kommen, ohne gehen zu müssen... aber das ist dann irgendwie danach etwas unentspannt, da mich das so schafft, dass es kein zweites Mal schaffe, so lange durchzulaufen.
Im Vergleich zu anderen 'Anfängern', deren Zahlen ich hier schon gelesen habe, ist das natürlich der absolute Witz. Aber ich will versuchen, mich erstmal nicht mit anderen zu vergleichen. Dass es sehr viele Menschen gibt, die schneller und fitter sind als ich, ist mir ohnehin klar. Für mich ist es wie eine Mount Everest-Besteigung, wenn ich die kleinen Steigungen auf meiner Wald-/Feldrunde hochlaufe - daran war nämlich vor einigen Wochen nicht zu denken und jetzt schaff ich immerhin die Hälfte davon! Diese kleinen Fortschritte geben mir Hoffnung, dass ich es auch bald schaffen werde, die 5km durchzulaufen. Das ist jetzt erstmal mein erstes großes Ziel. Ich kann es mir zwar im Moment nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, aber ich arbeite einfach weiter dran!
Es ist sogar so, dass ich es im Moment kaum aushalte, die eingeplanten Ruhetage einzuhalten. Es juckt mich einfach jeden Tag, loszulaufen. Wirklich seltsam! Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, hätte ich ihm nen Vogel gezeigt. Draußen in der Natur war ich schon immer gerne, und längere Spaziergänge mache ich auch schon seit längerem. Draußen zu sein UND sich sportlich zu bewegen, ist aber nochmal was ganz Neues... und es fühlt sich gut an. Verdammt gut. Frei. Unbeschwert. Ok, und schweißtreibend.. aber das ist gut so.
Außerdem hab ich sogar APPETIT auf gesundes Zeug. Wahnsinn. Ich will nicht behaupten, dass ich Schoki und Co abgeschworen hätte (niemals!!

Heute abend gehe ich zum ersten Mal zum Lauftreff und ich bin schon sehr aufgeregt und gespannt. Wären dort nicht ausdrücklich auch Anfänger erwünscht, hätte ich mich das wohl auch nicht getraut... sind sie aber. Yay!
Ansonsten wird diese Woche noch mehr passieren; da ich nämlich öfter Probleme mit meinem rechten Fuß (der feine Herr gedenkt nach längerem Laufen und/oder Steigungen nämlich gern, einzuschlafen) und meinen Schienbeinen (autsch!) habe, lasse ich am Mittwoch eine Laufstilanalyse machen. Auch um zu schauen, worauf ich bei den Laufschuhen achten sollte, da habe ich nämlich gar keine Ahnung... im Moment laufe ich mit 12 Jahre alten Nike Airmax. Ob die richtig für meine Füße sind, weiß ich nicht, hoffe auf Aufklärung am Mittwoch. Der Besuch beim Orthopäden brachte keine neuen Erkenntnisse. Der war aber auch irgendwie unfreundlich und ich werde mit dem wohl auch nicht richtig warm. Naja, egal.
Eine Frage zum Thema Laufstilanalyse, falls jemand überhaupt bis hierher ausgehalten hat

In 2 Wochen findet hier ein kleiner Spendenlauf statt. Das wird mein erster 'Lauf'! Es ist perfekt für eine Dilettantin wie mich, die Zeit wird nicht gemessen (ich mess sie aber trotzdem zu Dokumentationszwecken mit meiner Pulsuhr^^), es geht nur um dem guten Zweck und es sind "nur" 3,7km. Ich hoffe natürlich das mit so wenigen Gehpausen wie möglich zu bewältigen. Mal sehen!
So, das wars erstmal für meinen ersten Eintrag.
-die Tinse