Düsseldorf-Köln-Marathon – Wetten dass … !
Von Düsseldorf nach Köln, rund 50 km, am Köln-Marathon-Sonntag 14.10.2012
Markus Lanz löst seine Wettschulden der letzten "Wetten dass ...?"-Sendung ein und läuft 40km vom NRW-Lanztag in Düsseldorfer zum Kölner Dom - nach dieser GLanzleistung wird die Kölnarena in Lanzess-Arena umbenannt ...
Laufbericht mit einigen Fotos: hier
Wie heißt es so schön: "Unverhofft kommt oft" oder "Aus Spaß wurde Ernst" … Eigentlich hatte ich für dieses Köln-Marathon-Wochenende läuferisch gar nichts geplant, ich war diesmal nicht angemeldet, also wollte ich mir das Spektakel ganz entspannt aus der Zuschauerperspektive ansehen. Am Samstagnachmittag beim Besuch der Schwiegereltern in Neuss bekam ich als erstes einen Ausschnitt aus der Neusser Zeitung gezeigt: "Haste das schon gesehen, der Lanz läuft morgen von Düsseldorf nach Köln, genau wie du immer! Da kannste doch mitlaufen!!!" Mit "immer" war gemeint, dass ich die Strecke von Köln nach Neuss oder umgekehrt schon ein paarmal als langen Trainingslauf gelaufen bin, das ist in etwa die gleiche Entfernung wie von Düsseldorf.
Im Zeitungsbericht steht, dass es um die Einlösung der Wettschuld aus der letzten "Wetten dass ...?" Sendung geht – das hatte ich gar nicht mitbekommen. Der Startpunkt ist am Sonntagmorgen um 9:30 Uhr vorm NRW-Landtagsgebäude in Düsseldorf, Ziel der Dom in Köln, Streckenlänge etwa 40 km, als Begleitung ist Joey Kelly dabei, natürlich, wer auch sonst. Mein Entschluss stand direkt fest: Nee, alles klar, das mache ich ganz bestimmt NICHT!!! Die Aktion finde ich zwar richtig klasse und die Strecke an sich sehr reizvoll, mal etwas neues, aber die beiden Prommis werden ganz bestimmt nicht auf mich als Mitläufer gewartet haben ...
Abends zu Hause habe ich mir dann doch mal auf einer Karte die Strecke angeschaut, man kann sich ja mal informieren. Und 9:30 Uhr wäre ja auch noch eine recht humane Startzeit, das könnte man bequem mit der S-Bahn schaffen. Man ahnt, was kommt … Ich kann mir den Rummel ja mal anschauen, ganz aus dem Hintergrund, und der Vergleich, wie das so in der Realität abläuft und wie das dann hinterher in den Medien vermarktet wird, wäre ja schon interessant. Und ich selber bin da ja als eigenständiger Läufer völlig autark und kann jederzeit auch meine eigenen Wege gehen, wenn ich dabei unerwünscht bin. Und allemal besser als nur Köln-Marathon-Zuschauen ist das ja auf jeden Fall.
So bin ich pünktlich um 9:00 Uhr in der Nähe vom Startpunkt bei bestem Laufwetter und nutze die Zeit, um noch schnell die interessanten Häuser des neu gestalteten Düsseldorfer Hafens zu fotografieren, alleine dafür hätte sich die Anfahrt schon gelohnt. Und prompt werde ich von einem Vater mit seinem kleinen Sohn angesprochen „Sind Sie ein Mitläufer vom Lanz? Sie sehen so sportlich aus.“. Oops. „Nee, ja, zumindest kein offizieller …“
Vor dem NRW-Landtagsgebäude hat sich inzwischen ein größeres Grüppchen von Leuten versammelt, Journalisten mit Fotoapparaten und alle mögliche Schaulustige, die nichts Besseres zu tun hatten, als morgens früh mal einen Spaziergang zum Landtag zu machen. Zwei Wetten-Dass-Aufsteller sollen wohl als Startpunkt dienen. Ach, da hinten ist ja auch Joey Kelley. Und wo ist der Lanz? Wie sah der nochmal aus? Das ist doch so’n Schönling … „Willst du auch mitlaufen?“ werde ich von einer jungen Frau in Laufklamotten angesprochen. „Ähm, ja, mal sehen …“ Dann erzählt sie mir, dass sie gestern von der Aktion in der Zeitung gelesen hat und die Idee von Düsseldorf nach Köln zu laufen einfach so klasse gefunden hat, dass sie sich gesagt hat, „Da machste jetzt einfach mit!“, eigentlich sei sie ja weder Lanz- noch Kelley-Fan … Ich muss schmunzeln, zwei Dumme ein Gedanke – da haben sich ja auf Anhieb die zwei Richtigen gefunden :-)
Übrigens, viel mehr „ernsthafte Mitläufer“ außer uns beiden und einem Express-Reporter und einem Fortuna-Fan sollte es dann auch gar nicht geben. Das hätte ich eigentlich nicht erwartet, ich hätte schon mit einer Gruppe so um die 30 Läufern gerechnet. Das waren wir nach dem Start auch, aber bis zur Stadtgrenze von Düsseldorf hat sich die Gruppe schnell dezimiert. Neben uns 4 Läufern und den offiziellen Begleitern gab es dann noch etwa 8 Radfahrern, die den ganzen Weg nach Köln mitmachen. Das war’s aber auch schon, also alles recht überschaubar.
So langsam rückt der Startzeitpunkt näher, ein Läufer mit schwarzer Mütze läuft auf, um den sich direkt eine Traube von Journalisten bildet … aha, das ist also der Lanz. Als nach 20 Minuten alle Journalisten endlich ihr Foto geschossen hatten, geht’s endlich los. Vorneweg ein Führungsfahrrad, dann das Promi-Duo, dann zwei „Begleit-Fahrradfahrer“, die für Ordnung sorgen sollen, und dann der restliche Tross aus einigen Fortuna-Fans, Läufern und Radfahrern. Als Begleitfahrzeuge für die Versorgung und die Filmaufnahmen sind noch einige Autos im Einsatz, die immer wieder vorfahren und an der Strecke auf uns, ähm, nee, natürlich auf die beiden Promis warten.
Hin und wieder mache ich ein paar Fotos von dem ganzen Spektakel, aber auch immer wieder von schönen Motiven am Rande der Strecke, die mir ins Auge fallen. Die Strecke geht in Richtung Süden aus Düsseldorf hinaus, ein Stück am Rhein entlang, über die Fleher-Autobahnbrücke auf die andere Rheinseite und dann auf die Bundesstraße B9, der wir dann bis Köln immer weiter folgen. Ab und an stehen sogar ein paar Fans an der Strecke oder auf den Balkonen, mit Fortuna-Fahnen. Das Tempo ist erstaunlicher Weise recht flott, das hätte ich nicht erwartet für ein „Nach-Köln-Joggen“. Nach jedem Fotostopp muss ich mich anstrengen, um wieder heran zu laufen.
Die Stimmung im Begleittross ist gut. Meine junge Mitläuferin ist eine nette Triathletin, die aber nach ihrem Saisonhöhepunkt in den letzten Wochen nicht mehr richtig ernsthaft trainiert hat und befürchtet, dass sie dieses hohe Tempo wohl kaum über die ganze Strecke durchhalten wird. Aber bislang hält sie tapfer durch. In einem der netten Düsseldorfer Radfahrer hat sie eine „Trainer“ gefunden, der ihre Trinkflasche in seiner Gepäcktasche mitnimmt und sie bei Laune hält. Es wird viel rumgeflachst und gelacht.
Auch vorne im Spitzenduo ist die Stimmung wohl prächtig, die beiden Herren laufen rund 10 Meter vor uns, gut abgeschirmt durch die beiden radfahrenden Aufpasser. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Stellen, wo einzelne Foto-Journalisten am Wegrand Fotos vom Ereignis schießen oder es werden mal Filmaufnahmen aus einem nebenherfahrenden Auto gemacht. Der laufende Express-Reporter wird einmal auf’s unfreundlichste zur Ordnung gerufen, als er es wagt, neben die beiden Bodygard-Radfahrer zu laufen … Oops, wo bin ich denn hier? Das war ja wohl völlig überzogen …
Mit jedem Kilometer kommt mir die Situation des „10-Meter-Hinterherlaufens“ immer affiger vor. Gut, ich habe nicht erwartet, dass man Seite an Seite mit den Promis laufen würden, lustig schwatzend, nee das hätte ich auch gar nicht gewollt, die sollen ja auch ihre Privatsphäre haben. Und wir wurden von ihnen ja auch nicht zum Mitlaufen eingeladen, sondern das haben wir ja quasi selber gemacht. Aber inzwischen ist unsere Gruppe so klein und übersichtlich geworden, und das sind alles liebe, nette, freundliche Leute, die einfach nur Spaß an der Aktion haben und froh sind dabei zu sein, dass dieser erzwungene „Sicherheitsabstand“ einfach nur lächerlich ist.
Kurz vor Dormagen meint die Triathletin, dass sie keinen Sinn mehr darin sieht in dem Tempo weiter zu laufen, das sei ihr einfach zu hoch, sie würde es so nicht bis nach Köln schaffen und gleich irgendwann aussteigen. „Nee! Hey, du hast dich doch so darauf gefreut bis nach Köln zu laufen, deshalb bist du doch heute Morgen extra früh aufgestanden und nach Düsseldorf gefahren. Ok, wenn du wirklich bis nach Köln laufen willst, dann machen wir einfach unseren eigenen Lauf.“, biete ich ihr an. Lieber ein gemütlichen Lauf in netter Begleitung, als dieses dämliche Hinterhergelaufe, geduldet von zwei Promis, für die man sich noch nicht mal sonderlich interessiert. Und für einen langen Trainingslauf für den Röntgenlauf in 14 Tagen war mir das Tempo eigentlich auch zu hoch.
So begann ab Dormagen dann der zweite, gemütlichere Streckenteil für uns beide. Man hatte nun mehr Zeit, mal an einem Büdchen einen Zwischenstopp einzulegen, wir mussten uns ja selber versorgen, oder um mal ganz in Ruhe ein Foto zu schießen. Als wir dann in Worringen die Kölner Stadtgrenze erreichen, ist die Freude riesig groß. Unter dem Ortseingangsschild musste natürlich ein Erinnerungsfoto in Usain Bolt Pose gemacht werden, klasse. In Fühlingen, wird die Stimmung noch besser, der Fühlinger See war ihr ja noch vom letzten Kölner Triathlon bekannt. In Weidenpesch tauchen dann irgendwann zum ersten Mal die Spitzen des Kölner Dom’s auf, juhu! Jubel! Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten, auch wenn der Weg da dann doch noch einiges weiter war, als er in diesem Moment erschien.
Triumphzug durch Nippes, dann über den Ebertplatz und durch’s Eigelsteintor, vorbei am Bahnhof und dann steht der Dom vor uns, in seiner ganzen Größe und Pracht – Geschafft! Geschafft! Geschafft! – Die Freude ist riesengroß, klasse gemacht und mal wieder die Bestätigung, „Nicht die Strecke killt, sondern das Tempo!“
Glückwunsch an Markus Lanz, rund 4 Stunden, hat der Promi-Tross gebraucht. Wir eine gute halbe Stunde länger.
Wir beide verabschieden uns, mit einem breiten Strahlen im Gesicht. Ich schaue mir einen kurzen Moment am Dom noch etwas den „offiziellen“ Köln-Marathon an. Da kommt wohl noch die vordere Hälfte vorbei, alle ganz schön abgekämpft, aber es ist ja nicht mehr weit. Aber mir wird schnell kalt und ich überlege mir, dass ich eigentlich noch bis zur S-Bahn-Station in Bilderstöckchen laufen könnte, um dort mein Fahrrad abzuholen. Unterwegs dorthin treffe ich noch zweimal auf die Marathonläufer. Die Stimmung an und auf der Strecke ist richtig tolle und packt mich, nächstes Jahr werde auch ich wohl wieder mitlaufen. Kurz vor der S-Bahn-Station schau ich auf meine Uhr, 47,8 km, insgesamt, mit An- und Abwegen. Da könnte ich ja eigentlich auch noch die 50 km voll machen *protz*, also schnell noch eine kleine Runde um Bilderstöckchen drangehängt …
Die Bilanz des Tages: Ein strahlender Markus Lanz, gut, der strahlt eigentlich immer. Ein strahlender Joey Kelly. Eine strahlende Triatletin. Und mich, rundum zufriedener nach einem richtig schönen, abwechslungsreichen Lauftag, zuerst in prominenter Begleitung und dann in richtig netter Begleitung und am Schluss mit 50 relativ locker eingesammelten Kilometern, von denen am Tag vorher noch gar nichts zu ahnen war … der Röntgenlauf in 14 Tagen kann kommen … :-)
LG Manfred
Laufbericht mit einigen Fotos: hier
Düsseldorf-Köln-Marathon - Wetten dass ... !
12022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix