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25. Stadtlauf Wiesloch, 17.04.2016, 10km - Es wird Regen geben.

25. Stadtlauf Wiesloch, 17.04.2016, 10km - Es wird Regen geben.

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Als ich Anfang der Woche die Wetterprognose für Heute angeschaut hatte, hieß es noch "leicht bewölkt bei 12°C". Irgendwie hatte ich schon damals kein gutes Gefühl.
Selbst als gestern noch im Radio "nur vereinzelte Schauer" vorhergesagt wurden, blieb ich skeptisch. und ich sollte Recht behalten.
Heute morgen, 3:45 Uhr, schäle ich mich aus dem Bett während der Dauerregen an das Dachfenster prasselt. Als ich mich, nach Vor-Frühstück und Läufer-Frühstück, bestehend aus Toast mit Honig, Käse, etwas Obst und Saft, um 8:30 Uhr auf den Weg nach Wiesloch mache, regnet es immer noch. Und zwar nicht wenig.
Grau ist die dominierende Farbe an diesem Sonntag Morgen, die Regenjacke mein treuer Begleiter.
Am Veranstaltungsort angekommen - wie könnte es anders sein - regnet es immer noch. Das Wasser läuft unaufhaltsam die leicht abschüssige Straße, auf der der Start sein wird, hinab. Die Tartanbahn im Stadion ist auch gut gewässert. 200m vom Auto zum Wettkampfbüro reichen um mich fühlen zu lassen, als käme ich gerade aus der Dusche. Dazu ist es kalt. Nachdem ich die Woche wegen meines zwickenden Oberschenkels kaum trainiert hatte, überlege ich ernsthaft einen DNS in Erwägung zu ziehen, sollte es beim Warmlaufen nicht reibungslos laufen.
Die weiteren Gedanken, die in meinem Kopf kreisen, drehen sich um die richtige Kleidung. Kurze Hose ist klar, aber nur Shirt oder doch Regenjacke obendrüber. Ich vertage die Entscheidung bis kurz vor dem Start und laufe mich erst mal warm. Das funktioniert erstaunlich gut. Kein Zwicken oder Schmerzen im Oberschenkel und ich bin guter Dinge.

9:30 Uhr, es regnet, 9:40, es regnet, 9:45, es regnet, 9:50, es regnet, 9:55 es regnet.

Zum Glück konnte ich direkt neben der Startline parken und stehe jetzt am Auto und überlege, ob ich die dünne Regenjacke anlasse oder nicht. Ich entscheide mich dagegen und gehe ohne sie an die Linie.
Eine gute Entscheidung, denn kaum stehe ich dort hört es tatsächlich auf zu regnen.

Streckentechnisch weiß ich nur bedingt, was mich erwartet. Eine Einführungsrunde mit ca. 1.5km und zwei Runden mit je ca. 4km, sowie der Einlauf zu Schluss ins Stadion.
Der Start ist chaotisch. Obwohl ich recht weit im vorderen Mittelfeld stehe und die Strecke verhältnismäßig breit ist, kann ich auf den ersten rund 500m nicht mal ein ein ruhiges DL Tempo konstant laufen. Immer wieder muss ich ausweichen, langsame Gruppen mit kurzen Antritten überholen und aufpassen niemandem in die Hacken zu treten, während von hinten verkappte Sprinter vorbeipreschen. Knapp 700 Teilnehmer wollen erstmal verkraftet werden.
Wenigstens macht mein Oberschenkel keine Zicken und ich entschließe mich auf WK-Modus umzuschalten. Nach dem ersten KM liege ich bei 4:51.
Die Einführungsrunde führt zuerst ca. 200m bergab, etwa 150m minimal bergauf, biegt dann nach links in eine Seitenstraße, wieder links parallel zur Startgeraden und macht dann einen leichten Bogen so, dass man ca. 150m oberhalb des Starts wieder nach links auf die Startgerade einbiegt. Dabei geht es beinahe unmerklich bergauf, knapp 12Hm auf ca. 1.5km.
In den beiden anschließenden großen Runden folgen wir wieder der Startgeraden, biegen jedoch nicht nach links sondern folgen der großen Straße gerade aus, ebenfalls leicht bergauf, aber nur kurz. Mittlerweile hat sich das Startchaos ein wenig gelichtet.
Bei KM2 (und später dann KM6) steht ein Getränkestand, den ich jedoch ignoriere. Die Uhr zeigt 9:40, doch schon 2.06km. Mir ist klar, dass ich mich aufs GPS heute nicht verlassen kann. Zum Glück steht jeden KM ein entsprechender Marker.
Nach weiteren 500m verlassen wir in einem Kreisel die Straße und gehen auf einen Feldweg, der nach ca. 400m einen Rechtsknick hat, 300m leicht abwärts führt, wieder rechts abbiegt und nach nochmal 200m links über einen kleinen Bach führt. Bis hierher ist der Asphalt recht eben und gut, lediglich die Pfützen machen etwas zu schaffen. Weniger wegen dem Wasser, als wegen anderer Läufer die urplötzlich die Richtung wechseln als wären sie der Teufel und drohten in eine Weihwasserpfütze zu fallen.
Nach dem Bach geht es konitinuierlich leicht aufwärts. Bereits in Sichtweite, irgendwo im Niemandsland, eine weiterer Getränkestand, an dem eine Schar junger Menschen - mir fehlt leider bereits die Kraft zu schauen um was für eine Gruppe es sich handelt - richtig Rabatz macht. Der Straßenasphalt ist dem typischen Feldwegasphalt mit leichten Unebenheiten gewichen. Abgesehen von etwas mehr Wasser würde es sich recht gut laufen lassen, wenn nicht immer wieder andere Läufer Zickzack laufen würden.
Wir folgen dem Weg, der jetzt seit dem Bach rechterhand vom Dämmelwald - um den der Kurs führt - gesäumt wird. Kurz vor KM4 tauchen links die ersten Häuser der Stadt wieder auf. Der Asphalt wird jedoch schlechter. Kleine Schlaglöcher voller Wasser, große Pfützen prägen die Strecke und es lässt sich nicht vermeiden, dass sich die leichten Schuhe bereits mit Wasser füllen. KM4 geht bei 19:51 vorbei.
Zum Glück wird der Asphalt relativ schnell wieder besser und nach einem weiteren Rechtsknick folgt ein kurzer flacher Abschnitt bevor es noch einmal ganz leicht nach oben geht und wir nach rechts wieder auf die Startgerade einbiegen. Eine Runde bietet ca. 30 Hm auf ca. 4km. Zwischenzeit bei KM5 war 24:50.
Es geht in die zweite Runde und ich versuche bergab etwas Kraft zu sammeln anstatt Geschwindigkeit zu holen, so wie es manch anderer tut, den ich am Anstieg überholt hatte. Ich hab' gerade einen leichten Durchhänger und frage mich, warum ich mir das antue. Weil es Spaß macht. Von einer Bestzeit, geschweige denn von dem insgeheim erhofften 4:40-4:45er Schnitt habe ich mich längst verabschiedet. Selbst sub50 stelle ich in Frage, aber weniger weil ich es nicht drauf habe, sondern mehr um mir
etwas Druck zu nehmen.
Was mich etwas positiver stimmt ist, bizarrerweise, dass es den anderen Läufern um mich herum nicht unbedingt besser geht. Immer wieder überhole ich vereinzelte Läufer, die bergab an mir vorbeigezogen waren oder die jetzt dem hohen Starttempo Tribut zollen müsse. KM7, also kurz bevor es wieder bergauf geht, steht eine Zeit von etwa 34:40 auf der Uhr. Ich bin also relativ konstant unterwegs, obwohl es sich bislang völlig anders anfühlt.
Bergauf kann ich wieder vereinzelte Läufer einsammeln. Zwischen KM8 und KM9 wird es richtig hart. Die elende Passage mit dem schlechten Belag hat mich zweimal umknicken lassen, meine Füße schwimmen mittlerweile in den Schuhe. Von der Atmung bin ich am Anschlag und versuche jetzt, das Tempo durch größere Schritte aufrecht zu erhalten. Die Gruppe vor mir läuft genau die gleiche Geschwindigkeit wie ich und ich komme nicht ran. Kurz vor KM9 stehen 2 Kids an der Straße und klatschen die Läufer ab. Ich lasse mich natürlich davon anstecken. Sub50 scheint eh nicht mehr erreichbar, dazu habe ich gefühlt zuviel auf dem Anstieg verloren. Auf die Uhr hab' ich seit KM7 nicht mehr geschaut. Ich klatsche entgegen meiner Gewohnheiten ab und schaue auf meine Uhr. KM9 - 44:52 netto. Plus ca. 15 Sek brutto/netto Unterschied. Sub50
sollte also noch drin sein. V.a. da noch ca. 200m des letzten KM ja bergab sind.
Unter großem Beifall biegen wir auf die Startgerade ein. Die Gruppe vor mir ist ca. 50m entfernt und zusammen mit einem anderen Läufer versuche ich noch aufzulaufen.
Wir biegen nach links in das Stadion, noch ca. 250m und der Wechsel von Asphalt auf die pitschnasse Tartanbahn, der aber problemlos klappt. Ein gemäßigter Schlußspurt und ich gehe bei 49:40 netto über die Linie. Offizielle Zielzeit 49:47.

Fazit: Trotz des schlechten Wetters war eine gute Stimmung zugegen. Die Strecke war den Umständen entsprechend trotzdem gut; Ordner, Verpflegung und Sanis ausreichend vorhanden. Umkleide, Duschen, WK-Büro usw. alles in eine Sporthalle vorhanden, also keine weiten Wege.
Anmeldung im Vorfeld online auch unkompliziert, lediglich die Überweisung musste manuell getätigt werden. Startnummer konnte im Vorfeld im ortsansässigen Laufshop abgeholt werden.

Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung, die ich jederzeit empfehlen würde.

2
Schöner Bericht, und dass du dich allen Widrigkeiten zum Trotz auf eine sub 50 gekämpft hast, ist doch ein richtig schöner Erfolg.

Und ich mag diese Zehner in irgendwelchen kleinen Städten, ohne die ganz großen Attraktionen, einfache, reine Volksläufe. Berichte über so etwas les ich fast lieber als Marathonberichte von anderen Ende der Welt. Na ja, gut, Wiesloch klingt von hier aus auch wie das andere Ende der Welt.

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Hi mikestar,

Gratulation übrigens noch zu deiner Zeit. Die Umstände waren ja schon grenzwertig.

Super, dass es doch noch mit unserem kurzen Treffen geklappt hat :daumen:
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

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Hallo Mikestar,
danke für den Bericht. Kommt mir vor als wäre ich dabeigeweseb ;)

Tatsächlich müssen wir fast aneinender vorbeigekommen sein.
Ich parkte etwas oberhalb der Startlinie.

Ich fand die Bedingunen ziemlich optimal.
Ich habe sogar geschwitzt in kurzen Hosen.

Hier noch ein Link zum Laufbericht
LaufReport Stadtlauf Wiesloch
Siehe den Text zum parken...


@crsieben Wiesloch ist bekannt für seine Irren, die dort im Krankenhaus untergebracht sind.
Von daher ist ein Lauf dort schon fast ein Muss. :)
Q4 2021 86kg -> Ziel: 83
[img]http://www.kmspiel.de/button/lid18398.png[/img][/url]
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