Banner

Über 7 Gipfel musst du gehn...,Seven summits Tour Schröcken 2016

Über 7 Gipfel musst du gehn...,Seven summits Tour Schröcken 2016

1
Achtung: Eigentlich sind die "Seven Summits Tour Schröcken" über 50 km , 4500 hm seven summits tour schröcken - original • Bergtour » outdooractive.com kein Laufwettbewerb, denn laufen ist dort die Ausnahme. Für meine Fähigkeiten im hochalpinen Gelände sowieso. Also wer einen Laufbericht erwartet, denn muss ich enttäuschen, der sollte jetzt weiterklicken. Wer
auch sonst zum wandern in die Berge geht hat vielleicht trotzdem Spaß daran.
Jetzt geht es aber los mit dem kurzen Bericht:

Piep, piep... 01:20 Uhr, der Wecker tut emotionslos was ich von ihm verlange. Mich aus denn wirren Träumen der viel zu kurzen Nacht zu erlösen und dem warmen weichen Bett zu entreißen. Auch wenn ich das Feriendomizil meiner Eltern im Westallgäu nutzen kann bleibt mir noch eine Anfahrt von fast 1,5 Stunden durch die Nacht. Mechanisch richte ich meine Sachen und mich für die heutig geplante Bergtour. Komme mir vor wie in den Westalpen, wenn eine Hochtour ansteht. Dabei geht es heute nicht annähernd so hoch hinaus. Maximal 2600 Meter. Doch nicht ein Gipfel ist heute mein Ziel sondern derer 7.
Künzelspitze 2.397 m, Rothorn 2.239m, Hochberg 2.324m, Braunarlspitze 2.649m, Mohnenfluh 2.542m, Juppenspitze 2.412m, Höferspitze 2.131m

Um 04:00 Uhr früh in Schröcken bei Warth zum Start zu kommen war dann erst mal auch die erste Herausforderung und etwas gewöhnungsbedürftig für den noch im „Stand by“ Modus verharrenden Kreislauf. Bei der Gaststätte Holzschopf ist alles sehr familiär, es sind zwar insgesamt ca. 200 Teilnehmer, aber die starten zeitversetzt in Gruppen. Die ersten bereits um 02:00 Uhr, aber das war mir definitiv zu früh mit meinem angeborenem morgendlichem Gähn-Gen. Deshalb habe ich bei der ruck zuck ausgebuchten Veranstaltung im Januar als Wunschstartzeit 04:30 angegeben. Da bis 21:30 alle im Ziel sein müssen heißt das entsprechend 2,5 Stunden weniger Zeit für die Strecke, als die ersten Starter zu haben und entsprechend mehr Gas zu geben.

Mir kamen im Laufe des Jahres doch etwas Zweifel ob ich mich damit nicht verschätzt hatte mit meinem Wohlfühltempo. Ein Glück, dass durch den Almabtrieb der an diesem Wochenende dort stattfand, die Startzeiten angepasst werden mussten und meine etwas leichtsinnig ausgewählte Zeit um eine halbe Stunde vorverlegt wurde.

So sah es dann aus am Tag X:

02:00 Uhr: 75 Teilnehmer im Wandertempo (die meisten mit Bergschuhen und Wanderoutfit)
03:00 Uhr: 75 Teilnehmer im sportlichen Wandertempo*
04:00 Uhr: 45 Teilnehmer im gut trainierten Wandertempo (meine Gruppe, alle in Traillaufschuhen und Laufklamotten*
06:00 und 7:00 Uhr: Ein paar wenige absolute Profis

Zum Start galt es einen sehr steilen, vom Morgentau nassen und rutschigen Grashang, zu überwinden. Dabei taten die Stöcke schon vorm eigentlichen "Lauf" wertvolle Dienste. Die erste Herausforderung konnte ich erfolgreich meistern, obwohl mir ein verschreckter Frosch entgegengehüpft kam, der sicher ebenso verdutzt von der frühmorgendlichen Begegnung war wie ich.

Dann ab und nach einigen hundert Metern schon verlaufen. Die Strecke sei gut mit kleinen Wegzeigern markiert, so wurde uns noch vor einer guten halben Stunde im kurzen Briefing von der Rennleitung verheißen. Gelb für einfache Wegstücke, rot für alpine Streckenabschnitte. Was simpel kling, war im Eifer des Gefechts übersehen worden. Ich war blindlings treu einer Gruppe gefolgt, wir waren nun schon zu weit unten und das hieß im Dunkeln wieder ca. 100 hm aufsteigen. Dann ging es erst mal noch weiter hinab an den richtigen Einstieg. "Im Frühtau zu Berge Sie ziehn...." Es ist richtig mystisch, das weit zu hörende Gebimmel der Kühe auf der Schadona Alm, die ganz aufgeregt darauf warten hinab in heimatliche Stallgefilde zu dürfen. Es folgt der Abzweig zur Hochkünzelspitze, Berg Numero 1, noch im Schein der Stirnlampe. Am Gipfel geht dann die Sonne auf. Die Wegfindung wird besser, aber an Laufen ist nicht zu denken. Viel zu steil und dann der technisch schwierige Untergrund. Felsige leichte Kletterpassagen, Geröll oder Steilgras (rutschig und teilweise schlammig). Zudem sind es keine markierten Wanderwege sondern freies Gelände, indem durch Streckenmarkierungen die Richtung nur grob vorgegeben ist. Es gab unterwegs nur 3 Verpflegungen d.h. Eigenverpflegung war mitzuführen. Und die vom Veranstalter geforderte Pflichtausrüstung (Mütze, Handschuhe, Biwaksack, Notfallset, Jacke, Wechselkleidung...) Kalt war es nicht. Das Wetter war vorwiegend sonnig, recht warm und zum Glück ging etwas Wind. Gegen Mittag zog es dann öfter zu.*

Die steilen Auf- und Abstiege ziehen mir nachhaltig die Luft aus den Kiemen. Immer wieder muss ich zwanghaft japsend stehen bleiben weil ich platt bin. Pumpend wie ein Maienkäfer, vornüber auf die Stöcke gestützt, röcheln bis der Puls sich stabilisiert. Die Zeit beim Zwangshalt dient auch kurzen Beweisfotos. Ja so steil ist es hier. Und eine märchenhafte Landschaft liegt vor. Gipfelbilder und Steile Grate. Wer ist der schönste unter den sieben Bergen. Die Braunarlspitze? Die Mohnenfloh? Welcher ist tausendmal schöner... Nachdem ich am 6. Berg der Juppenspitze zunächst versehentlich den Abzweig zum Gipfelanstieg verpasst hatte, hieß es zum 2. mal einige Höhenmeter wieder aufzusteigen und unnötig Zeit und Kraft zu verlieren. Doch auch durch das laute vor mich hin schimpfen ging es nicht schneller. Ich hatte unnötig meinen Zeitpuffer um eine gute halbe Stunde reduziert. Der Gipfel war dann aber auch abgehakt und nach wieder erreichen des vorab verpassten Abzweigs ging es auf eine lange Bergabpassage, zuletzt ein endlich mal laufbarer Fahrweg, wo etwas Zeit aufgeholt werden konnte.

Am Hochtannbergpass - die letzte Jausenstation um abschließend den Graskamm der Höferspitze zu erklimmen. Nach über 16 Stunden kam ich gegen 20:15 aber müde und erschöpft bei einsetzender Dunkelheit und strömenden Regen (Es begannen gegen 18:00 Uhr leichte Gewitter einzusetzen) ins Ziel. Der letzte Steilabstieg über die Grasflanke der Höferspitze war sehr heikel und ausgesetzt. Zum Glück kam ich da noch bei Tageslicht runter, was meine letzten Reserven kostete und die ganze Aufmerksamkeit erforderte. Einige nach mir mussten da in völliger Dunkelheit runter, zum Glück blieb mir das erspart. Den angebotenen Schnaps kurz vor dem Zieleinlauf schlug ich dankend aus, denn als letztes wartete nochmals der steile Grashügel von heute morgen auf mich, denn ich unfallfrei passieren wollte. Kurz zuvor noch das Siegesglöckchen geläutet (in Form zweier Kuhglocken die an einem Strick aufgehängt waren). Dann wurde noch ein individuelles „G'schafft Foto“ auf der Couch von mir gemacht und ein Zielbier genossen bevor der lange Heimweg mit dem Auto auf mich wartete.
13.04. 12h Lauf Grüntal 53,55k
14.04. LIWA-Mara 04:56:44
27.04. Tri-speck 69 km 1100 hm
28.04. Ditzinger Lebenslauf
05.05. Trolli-Mara
11.05. Albtraum 115 k 3000 hm
06.07. Heuchelbergtrail 50 k
28.07. Schönbuch Trophy 47, k 1300 hm
17.08. 100 M Berlin
Dateianhänge
Antworten

Zurück zu „Laufberichte“