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Spontanität siegt...fast!

Spontanität siegt...fast!

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Spontanität siegt...fast!

Das saß ich nun und stöberte im Netz. War ich doch ein wenig verstimmt, das mein „Wunschlauf“ für diese Jahr abgesagt wurde. Es sollte also eine Alternative her. Nachdem ich diverse Plattformen nach Läufen abgegrast hatte, landetet ich auf „lauftreff.de“, stellte die Suchparameter ein und stieß sogleich auf einen „Charity“-Lauf, ganz in meiner Nähe. Spendenlauf? 10Km? Eigentlich wollte ich ja endlich mal den HM versuchen. Hört sich aber trotzdem gut an. Aber ich bin doch heute erst gelaufen. Ist es da sinnvoll morgen an so etwas teilzunehmen? Bestzeiten sind da wohl nicht zu erwarten. Ach was! „Siehe es einfach als weiteren Trainingslauf“ Ist ja „nur“ ein Spendenlauf. Also kurz die Teilnahmebedingungen durchgelesen. OK. Anmeldung ging auch bis kurz vor Start. Das passt. Ein Blick in die Ergebnisse des Vorjahre zeigten mir, es ist ein kleiner Lauf. Ein SEHR kleiner Lauf. Wenige Teilnehmer bedeutet aber auch die Möglichkeit, mal in der Altersklasse relativ weit vorne mitzulaufen. Einmal unter die „TopTen“ wäre also super(Traum). Tasche gepackt, kurz nach 0:00Uhr ins Bett und auf den Lauf gefreut.

9:30Uhr, Ankunft beim ortsansässigen Sportverein, bei frostigen 8°, trüber Bewölkung und noch bittereren Wind. Na, das kann ja was werden. Natürlich viel zu früh angekommen, dadurch aber auch ein Parkplatz in der Nähe gefunden. Veranstalter des Benefizlauf ist die Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland KdöR (AMJ). Die „islamische“ Organisation sammelte die Spenden für eine Bremer Kinderkrebshilfe. Kaum war ich auf dem Gelände, kam auch gleich ein freundlicher, junger Mann auf mich zu und fragte, ob er mir helfen könne. Kurz (mit Hilfe des jungen Mannes) die Anmeldung ausgefüllt und freiwillig den doppelten Startpreis gezahlt. War ja schließlich ein Spendenlauf. Auch ein T-Shirt wurde mir ausgehändigt.

Weitere Helfer erklärten mir den Ablauf, zeigten mir WC, Umkleiden, Gepäckaufbewahrung und den Streckenverlauf, zeigten mir Wasser, Bananen und Äpfel. Schien alles sehr Professionell. Zeitnahme erfolgte mittels Wegwerftransponder, Hilfsmittel zur Nummernbefestigung, Anleitung zur Transponderbefestigung und eine kurze Einweisung in die Benutzung des Transponders, von einem weiteren freundlichem Helfer und es konnte losgehen. Ach, ne. War ja zu früh. Also hieß es warten. Im Wind, bei 8° und dunklen Wolken. Der Start war erst um 12:00Uhr. Hier kamen auch gleich die Überlegungen, was man denn am besten an Kleidung nutzt. Glücklicher Weise hatte ich einiges eingepackt. So wählte ich eine dicke Jacke und zog ein „Jogginghose“ über. Ein wenig erhellte sich aber langsam der Himmel.

11:00Uhr und damit der Start für die Kleinsten. Sie rannten sich die Lunge aus dem Hals, unter den Anfeuerungsrufen der umstehenden Erwachsene und Mitläufern. Nach dem Lauf wurden umgehend die besten Knirpse gehrt und den Ersten schöne Pokale überreicht. Stolze, leuchtende Kinderaugen zeigten den guten Ablauf der Organisation, so dass die Kleinen auch nicht unnötig lange warten mussten. Zudem kam die Sonne langsam heraus. Doch lieber „in Kurz“ laufen? Jogginghose aus und dünne Laufjacke an. „Brrrrrrr“. War immer noch kalt. Startnummer muss ja aber sichtbar sein. Also die Nummer vom Shirt gelöst und an der Jacke befestigt. Transponder am Fuß saß noch und die Spannung stieg.

11:30. Noch mal auf's „Töpfchen“. Der Moderator erläuterte das Startprozedere und es ging zum Einlaufen. Hier sprach mich ein drahtiger „Urlauber“ aus den Niederlanden an, welche in etwa meiner Altersklasse entsprach. Nach kurzen, nettem Gespräch eröffnete er mir, er wolle die 50min knacken. Mist! Also DER ist jedenfalls schon mal vor mir. Nach kurzem Umschauen, registrierte ich doch so einige „Grauhaarige“ und ich verabschiedete mit von meinen Wünschen.

12:00Uhr. Startschuss, bezw. Ein gemeinsames „runter zählen“ und los ging die wilde Hatz. Es starteten die Walker, 5km-Läufer und die 10km-Läufer gemeinsam. Die Strecke verlief in einer 5km-Runde, welche für die 10er zweimal zu absolvieren war. Ganz langsam schob ich mich immer weiter nach vorne. Wo sind sie denn alle? War ich zu schnell? Die ersten Kilometer gingen flott voran und ich konnte sogar weitere Läufer einsammeln. Bei einem „Jungspund“(ca.25) hängte ich mich an die Fersen und lief eine Zeit mit, konnte aber das Tempo nicht halten, kamen doch auch einige „fiese“ Steigungen. Wo war der Niederländer? Nicht in Sicht, also weiter. Die Strecke verlief in Schotter, Sand, Gras und Asphalt, durch ein Kleingartengebiet und entlang am Bremer „Werdersee.. An jeder Kehre standen weitere freundliche Helfer, welche die Läufer auch immer anfeuerten und die richtige Richtung zeigten. Langsam wurde ich warm und die Kilometer „flogen“ nur so an mir vorbei. Nach 2-3 Biegungen liefen wir wieder auf dem Sportplatz, auf welchem wir auch gestartet waren und schon waren die ersten 5km geschafft. Einige Fotos wurden von allen Läufer gemacht, die den Zielbogen durchliefen. Der Moderator erkannte meine Nummer und gab netter Weise die Durchgangszeit durch, da es leider keine „Zeitanzeige“ im Start/Zielbereich gab.
Leider verstand ich ihn kaum, pocherte doch das Blut in meinen Ohren und das Adrenalin im ganzen Körper. „25min“ bekam ich doch irgendwie mit. „Oh, das ist schon mal nicht so schlecht, für einen alten Mann“. Jedenfalls für mich.

Dann kam es aber „wie immer“ und ich brach etwas ein. An einer Steigung ging ich 10m, um zu verschnaufen, was natürlich Zeit kostetet. Dies sollte aber nicht mein größtes Problem sein. Hinter mir hörte ich Stimmen und so blickte ich mich kurz um und lief weiter. Zwei Frauen und ein eventuell 13jahre alter Junge folgten mir. „Abstand halten. Unbedingt den Abstand halten“ und so lief ich etwas schneller. Wir bogen auf einen Bereich mit mehreren Weggabelungen ein und ich dachte noch bei mir, wie leicht es doch wäre einfach abzukürzen. Da kam dann aber auch schon der nächste Streckenposten, bei welchem ich Abbog. Ich hörte ein weibliche Stimme, mit den Worten“ Da geht's lang!“. Konnte ja nicht mir gelten, hatte ich doch nichts vom Posten gehört. Dieser spielte aber gelangweilt mit seinem Handy. Die Jugend halt. Sicherheitshalber drehte ich mich aber doch um und sah, dass die anderen Läufer eine Weggabelung weiter liefen. Mist! Also doch falsch abgebogen. Also gedreht und wieder zurück auf die richtige Strecke. Beim vorbeikommen den Streckposten gefragt warum er nicht gesagt hat. „Habe ich doch“ sagte er. Naja. Das kostet Zeit, war ich doch ca. 500m verkehrt gelaufen. Mist, Mist, Mist. Hatte ich noch die nötigen Reserven? Den Junge, mit seinen Begleiterinnen, holte ich zwar zügig ein, wurde aber auch von einigen Läufern wieder überholt und nach hinten durchgereicht. Langsam war die Luft raus und die anfängliche Pace konnte ich sicher nicht gehalten haben. Da kam auch schon die bekannte Steigung, die ich nur mit Mühen überwand und weiter ging es die letzten Meter auf den Sportplatz. Das Zieltor strahlte in Leuchtgelb und es waren nur noch 50Meter. An einen Spurt war nicht zu denken, was aber auch nur die Zeit etwas geschönt hätte. Läufer waren keine vor oder hinter mir, wenn ich mich recht entsinne. Noch mal ein Lächeln für das Zielfoto und es war geschafft.

Nach dem Lauf kam ebenso schnell wie bei den „Bambini-Läufen“, die Siegerehrung der Erstplatzierten. Vorher verwies der Moderator aber darauf, das es FÜR JEDEN der wollte auch Mittagessen gab und man doch nicht ohne gehen möge. Essen? Tatsache. Die freundlichen Helfer hatten einen Tisch mit Essen eröffnet, auf dem man sowohl Fleisch als auch vegetarisches Essen bekam. Reis mit Hühnchen oder eben Reis mit Gemüse. Toll! Einfach Toll. Für so ein kleines Geld so einen Aufwand. Es sprach noch der Leider der Krebseinrichtung und es wurde ein Zitat aus dem Koran vorgelesen, welcher darauf hinwies wie sehr man an seine Mitmenschen denken solle und das „Helfen“ quasi ein Grundgesetz im Islam ist. Ich zog mich kurz um und nahm mit eine Portion des leckeren „arabischen“ Hühnchen mit Reis, mit dem ich der Ehrung folgte. Die ersten 3 Plätze wurden prämiert und mit einem Pokal ausgezeichnet. Die Erstplatzierten der Altersklassen bekamen eine Medaille, sofern mehr als 3 Teilnehmer in der Altersklasse waren. Dies erfuhr man aber erst nach dem die Ergebnislisten aus hingen. Dies erfolgte aber auch sehr schnell. Der Moderator wies auf die Listen hin und erklärte, die Urkunden und Fotos könne man „online“ bekommen und sich dann ausdrucken.

Abschließend möchte ich noch mal auf den Aufwand dieses Laufes hinweisen. Die Startgebühr betrug 15,-€. Für diese bekam man die Anmeldung, ein T-Shirt, Getränke, Bananen, Umkleiden, Gepäckaufbewahrung, Urkunden, Fotos, Pokale, Medaillen und ein Mittagessen, welches wirklich lecker war. Ich würde das also schon fast als Schnäppchen bezeichnen wollen.

Ach ja! Natürlich wollte auch ich wissen, wie ich nun abgeschnitten habe. Also ging ich zu den ausgehängten Listen und suchte meine AK. Na, guck. M50, Platz 2 (von 4) mit 51:55min. Keine super Zeit, aber ich durfte mich trotz des Umweges über eine Medaille freuen. Immerhin habe ich meine 5km und 10km-Zeiten um einiges verbessern können, auch wenn noch Luft nach oben ist.

Spontanität siegt...fast! ;-)

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Super!
Wenn du wirklich 500 m zuweit gerannt bist, war das ja eine sub-50!
Gratuliere!

:daumen: :daumen:
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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Toller Lauf.
Wäre froh wenn ich nächstes Jahr bei meinem ersten10km Lauf eine ähnliche zeit schaffe.

Wollte eigentlich in gross-gerau am charity Lauf mitmachen, wäre aber noch zu früh gewesen 2 Monate nach trainingsbeginn.
Aber schön zu hören das alles gut organisiert ist.

Weiterhin viel Spaß und Erfolg dir.

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Tja! Kleiner Nachtrag. Ich scheine mich wohl vertan(verhört/verlesen) zu haben. :haeh:

Nun, da die Ergebnisse "online" sind, steht bei mir ne Zeit von 53:55. Wobei ich mir recht sicher war, das der Moderator beim Einlauf eine Zielzeit von 51:55 gesagt hat und ich genau diese auch in der ausgehängten Ergebnisliste vor Ort gelesen hätte. Dazu hatte ich mich noch gewundert, dass bei der "Siegerehrung" keine Frau vor mir war. Nun, in der Liste ist doch noch eine vor mir. Komische Sache das.

Zumal ich dann ja eigentlich langsamer als im Training gewesen wäre. Habe ne Trainingsbestzeit von 52:44. :confused:
Heute z.B. bin ich 9km mit 5:20Pace gelaufen. Entspräche einer 10km Zeit von 53:16.

Naja. Habe ich halt noch was zu verbessern. :zwinker2:
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