Impfungen haben die stärkste Wirkung auf die Letalität bei krasser Letalität. Jetzt haben wir mit Covid-19 allgemein keine besonders krasse Letalität, und dazu ist die Sterblichkeit mit Abstand am größten bei denen, bei denen die Lebenserwartung eh relativ gering ist - sehr alte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, die die Lebenserwartung deutlich verringern können. Da sind dann eben eine Menge Menschen dabei, die die Impfung nicht retten kann - und wenn sie sie vor Covid-19 retten kann, dann sterben sie an anderen Krankheiten, wie vor Covid-19 auch. (Es ist aus der Sterbestatistik jetzt schon recht wahrscheinlich, das Covid-19 vielfach an die Stelle anderer Todesursachen getreten ist.) Man kann das dann natürlich als Impferfolg sehen, hat aber dann eben relativ wenig Einfluss auf die Lebenserwartung.Fjodoro hat geschrieben:darf ich fragen, wie du zu der Aussage kommst? oder wie du Wunder definierst?
und Lethalität ist nicht unbedingt alles, neben asymptomatisch - symptomatisch mit etwas Fieber/Husten/Geschmacksverlust - Tod, gibt es noch ein paar weitere Graustufen, die hier gerne übersehen werden
Wenn wir dagegen in die Gruppe 60-79 gehen, wo hier bis jetzt kaum jemand zweimal geimpft wurde, finden wir deutlich höhere Chancen, dass die Impfung lange überlebt wird. Und da haben wir bisher über 18000 Covid-19-Tote, und Letalität ab etwa 2% hoch bis 8 % bei den ü70 (ohne Dunkelziffer gerechnet). Das ist die Gruppe, die besonders zu Hoffnungen berechtigt, wo man dann hoffentlich viele Lebensjahre retten kann, auch mit etwa 18 mio bzw knapp 22% ein viel höherer Bevölkerungsanteil als die etwas 6,5% Ü79.
Bei den U60 ist die Sterblichkeit so gering, da können wir froh sein, wenn man die Impfung in der nationalen Bilanz überhaupt merken wird.
Ich argumentiere hier nicht gegen die Impfung, sondern gegen übertriebene Hoffnungen, die viele damit verbinden. Und natürlich geht es immer um alle, nicht nur um die, die sich impfen lassen. Denn es geht ja um Gesundheitspolitik und auch um Volkswirtschaft in einem freiheitlichen Staat. Einige mögen das nicht gerne lesen, aber wenn ich die Lebenserwartung und -qualität der gesamten Bevölkerung erhöhen will, dann ist die Covid-Impfung eben möglicherweise nicht das erste Mittel der Wahl. Wie wäre es z. B. mit zwei gesunden kostenlosen Mahlzeiten für alle Kinder in jeder Schule an jedem Schultag durch Bund und Länder gemeinsam finanziert und organisiert?
Heißt nicht, dass man die Impfung nicht machen soll, aber man sollte auch nicht alle anderen möglichen Maßnahmen zur Gesundheitsverbesserung der Bevölkerung ausblenden. Was zur Zeit passiert, ist leider wieder Krankheitsvermarktung. Ich bin für Krankheitsvermeidung, für Salutogenese. Das ist aber mit einem immer stärker im kapitalistischen Sinne gewinnorientiertem Gesundheitssystem sehr schwierig.
Und nein, Letalität ist nicht alles. Aber dazu haben wir bisher verlässlichere Daten als zu Long Covid z. B. Klar, Krankenhausaufenthalte verringern ist auch schon schön, aber auch da wird für viele multimorbide Patient*innen gelten: Kommen die nicht wegen oder mit Covid19 ins Krankenhaus, landen sie über kurz oder lange wegen einer ihrer anderen Krankheiten da.
Aber schau dir ruhig mal die Statistiken an bzgl Grippeimpfung, war glaube auch schon mal hier im Thread Thema.
Ein Wunder wäre: Covid-19 Toten gehen auf 0, dafür müsste man aber aufhören zu testen. Naja, bleiben wir realistisch, unter 1000 wäre schon ein großes Wunder. Mir fällt es schwer hier Zahlen zu nennen, einfach weil die Letalität von Covid 19 eben noch recht ungenau bestimmt ist. Jedenfalls muss man die Toten der Saisons zählen wie bei der Grippe, nicht einfach durchzählen. (Hat sich schonmal jemand gefragt, warum das so gemacht wird?