Maddin85 hat geschrieben:
Zu einer Risikogruppe gehöre ich nicht, ich halte mich an alle Regeln, nehme es klaglos hin. ...
Auch ich bin mittelbar betroffen, denn ich habe einen betagten Vater, der zu der Risikogruppe gehört.
Solange mir niemand sagt, ich solle mit meinem Individualsport aufhören, werde ich weiter trainieren, mich auf die wenigen Veranstaltungen freuen, die noch ausgerichtet werden und versuchen, handlungsfähig zu bleiben.
Auch in Zeiten von Corona ist Lebensfreude (und Sport als Ausdruck von Lebensfreude) nicht verboten.
Ich versuche einfach, so normal wie möglich weiterzuleben, wir befinden uns eben nicht in einem Krieg.
Bantonio hat geschrieben:Hysterie hin oder her, das schlimmste ist, dass nach wie vor viele Menschen die Notwendigkeit dieser ganzen Maßnahmen nicht begreifen wollen oder können.
Menschen die in der Hysterie Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken gehortet habe sind genauso schlimm, wie Menschen, die keine vorübergehenden Einschränkungen in ihrer Lebensweise hinnehmen wollen.
Ihr beide habt Recht!
Das Problem ist doch, dass zuviel Informationen aus zu vielen Medien auf die Leute trifft.
Wie sollen die Leute die nicht einmedizinischen Grundwissen haben da den Überblick behalten?
Meine Frau war gestern entsetzt, dass in einem öffentlich rechtlichen Fernsehsender ein Sprecher des RKI öffentlich erklärte, es werden sich ~70% der Bevölkerung infizieren...
Ich habe ihr erklären müssen, dass wenn 2 von 3 Menschen einer Bevölkerungsgruppe die Infektion durch gemacht haben, eine Infektionskrankheit ihren Schrecken verlieren wird, weil der sogenannte Herdenschutz einsetzt.
Das heißt für Deutschland rund 58 Millionen Menschen müssen sich infizieren bis das Virus nicht mehr genug "Opfer" findet.
Von diesen 58 Millionen infizierten würden vermutlich (nach ersten Erkenntnissen aus Japan) ca. 58 % erkranken, sprich ~ 33 Millionen Kranke wird es vermutlich geben müssen.
Je nach Datenlage und je nach Anzahl der schweren Fälle müssten wir für die Zeit der Durchseuchung mit 300.000 bis 660.000 infektionsbedingten Todesfällen rechnen.
Zum Vergleich im Jahr 2019 verstarben rund 890.000 Menschen in Deutschalnd.
Die Frage die sich nun eigentlich stellt ist die, ob diese 70% in 1 Jahr, 2 Jahren oder in mehr Jahren erreicht wird.
Je schneller diese 70% erreicht werden desto größer die Herrausforderung für unser Gesundheitsystem, aber desto schneller wird sich unser Alltag wieder normalisieren.
Nun wird versucht durch verschiedene Maßnahmen die Ausbreitung der Infektion so zu verlangsamen, dass wir mit unserem Gesundheitssystem nicht an der großen Anzahl schwer Erkrankter kollabieren.
Das Ziel ist es nicht die Bevölkerung vor einer Infektion zu schützen sondern die Ausbreitung der Infektion zu verlangsamen.
Jeder kann nun vieles dafür tun um dieses Ziel zu erreichen.
Zum Beispiel:
1. Einhaltung der Etikette
2. strenge Einhaltung der Hygienemaßnahmen
3. Schutz der Risikogruppen durch Rücksichtsnahme
4. Risikoabwägung des privaten Verhaltens auch in Bezug auf dessen Auswirkung auf die Mitmenschen
5. Den Anweisungen der Behörden folgen, auch wenn einem persönlich nicht immer der Sinn verständlich erscheint.
Für meiner Familie und mich bedeutet dies:
1. Enkelkinder werden vorerst ihre Großeltern nicht mehr besuchen
2. Wir übernehmen für ein älteres Ehepaar aus unserer Strasse alle Botengänge die für diese alten Leute eine erhöhte Infektionsgefahr bedeuten würde. (Einkäufe, Rezepte beim Hausarzt abholen ect.)
3. Einhaltung der Hygienemaßnahmen
4. bei Erkältungszeichen bleibt die Person zu Hause
Ansonsten leben wir ganz normal unseren Alltag und vergnügen uns auch auf nicht verbotenen Veranstaltungen, egal wie viele Menschen sich dort tummeln.
Bei allem Verständniss, sehe ich nicht ein mein Leben nur zum Schutz der Gesellschaft vollständig einzuschränken.
Auch Personen der Risikogruppen haben eine Verantwortung für die Gesellschaft und sind ebendso aufgerufen soweit wie möglich zum Schutz dieser Gesellschaft, sich von Situationen mit erhöhter Eigengefährdung zurück zu ziehen.
Aus meiner Sicht schliessen sich die Einstellungen von Maddin85 und Bantonio nicht aus.
Man kann sich Vergnügen und des Lebensfreuen und gleichzeitig seinen Beitrag für das Allgemeinwohl in dieser schwierigen Zeit leisten.