leviathan hat geschrieben:Wahrscheinlich meinst Du das polemisch. Ich bin hier anderer Meinung als Du.
Hier dürften viele anderer Meinung sein als dieser Troll, aber mit "Bürgerpflicht" würde ich dennoch nicht argumentieren. Wenn es stimmt, dass z.B. eine signifikante hohe Zahl von Menschen im Pflegebereich einer Impfung skeptisch gegenübersteht, sollte man sich fragen, warum das so ist. Manche wird man vielleicht gar nicht erreichen können; anderen reicht ein simples "hier, nimm, ist gut für dich" möglicherweise einfach nicht aus.
Vielleicht spielt bei manchen ja auch eine Rolle, dass wir derzeit noch nicht wissen, ob eine Impfung auch vor einer asymptomatischen "Weitergabe" des Virus schützt.
Den
Spiegel-Artikel von Julia Merlot hatte ich ja schon weiter oben erwähnt; den finde ich hilfreich, weil er eines deutlich macht: Die Impfung ist natürlich nicht völlig frei von Risiken und Nebenwirkungen, aber es gilt eben abzuwägen, was schlimmer ist - Kopfschmerzen, Müdigkeit usw. eine Weile nach der Infektion, vielleicht allergische Reaktionen, möglicherweise auch schwerer wiegende Folgen ... oder aber das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, intensivmedizinisch behandelt zu werden und vielleicht mit Atemnot zu sterben.
Was ich auch für ein gutes Argument halte, ist der Hinweis der Wissenschaftsredakteurin (in dem o.g.
WDR-Video) im Zusammenhang mit möglichen unerwünschten Wirkungen der Impfstoffe: Immer wenn uns ein Arzt ein wichtiges/notwendiges Medikament verschreibt, sollten wir uns eigentlich den Beipackzettel gut durchlesen. Kaum jemand wird aber unter Hinweis auf sehr seltene mögliche Nebenwirkungen, die dort aufgeführt sind, die Einnahme ablehnen oder auf irgendwann später verschieben. Warum will man hier anders verfahren?
Und wer mit nicht abschätzbaren Langzeitfolgen argumentiert, sollte auch ergänzen, was das bedeutet. In der Regel sind die Teilnehmerzahlen bei Phase-III-Studien ja niedriger als hier. Langzeit heißt daher in erster Linie, dass durch größere Zahlen von Geimpften - die man sonst eben erst nach längerer Zeit erreicht - irgendwann auch Fälle seltener Beschwerden auftreten. Es geht also nicht, oder kaum, um "x Jahre nach der Impfung", sondern fast immer um "nach x Geimpften". Durch die sehr große Zahl der Phase-III-Teilnehmer bei BioNTech/Pfizer, bei Moderna u.a. wird dieser Effekt berücksichtigt. Zudem haben inzwischen weltweit 35 Millionen Menschen eine Impfung erhalten; selbst wenn wir China herausrechnen (da weiß ich einfach nicht, wie transparent deren Daten sind), bleiben 25 Millionen. Das ist schon 'ne ordentliche Datenbasis ...