GeorgSchoenegger hat geschrieben:Dass der Frühling und Sommer helfen, die Zahlen in den Griff zu kriegen, ist wahr, aber der Effekt wird deutlich überschätzt. Man muss sich nur die Zahlen von letztem Jahr anschauen ... die Infektionen sind im April/Mai in erster Linie durch den Lockdown gesunken; wo dann gelockert wurde sind sie den ganzen Sommer über wieder angestiegen (von niedrigem Niveau aus aber doch). Also, die Temperaturen und Sonne allein sind zu wenig.
Mal wird der Wettereinfluss über-, mal eher unterschätzt (wie von dir vermutlich
). Deine Kausalattribution lässt sich kaum nachweisen ... wir groß war der Effekt durch den Lockdown, wie groß durch das Wetter, wer kann das so genau trennen? Man sollte auch überlegen, dass es für Regierende naheliegen könnte, den Wettereffekt lieber als Effekt der eigenen Maßnahmen auszugeben.
Den ganzen Sommer wieder angestiegen .... eh nein, sind die Zahlen 2020 in D eher nicht. A In D sind sie nach den Lockerungen ersteinmal weiter gesunken, Tiefststand war im Juni kurz vor Sommeranfang, aber im Juli war es nochmal fast genauso tief. Erstmal dauerhaften Anstieg gab es etwa ab mitte September - also am Ende des Sommers.
Zwischendurch gab es vermutlich auch Effekte durch Urlaubsreisende, die positive Wettereffekte gebremst haben.
Es geht auch nicht nur darum, wo sich die Leute aufhalten, es geht darum wie sich die Viren bei welchen Temperaturen verhalten, darum wie sich der Körper beim Wechsel vom kalten Draußen in warme Innenräume verhält etc. Und wenn es sehr heiß ist, sind die Menschen wieder eher drinnen, deswegen kann man die Wetter-Effekte hier auch z. B. nicht problemlos auf Kroatien oder Griechenland übertragen.
Dieses Jahr ist es im April sehr lange morgens sehr kalt ... leider gut für Infektionen. Hier im milden Rheinland sind die kalten Nächte hoffentlich ab heute erst vorbei ... wenn man sich jetzt die Durchschnittstemperatur ansehen würde, wäre das ein Hinweis, reicht aber vermutlich nicht um Effekte zu erklären, aber vermutlich sind die Tiefsttemperaturen stark miteintscheidend.
Komplex ist es nicht nur, weil die Wettereffekte selbst vermutlich vielseitig und kaum auf einen Parameter zu reduzieren sind, sondern so viele Maßnahmen und Entwicklungen die Zahlen beinflussen können.
Aktuell z. B. die Schnelltests. Was passiert dadurch? Für mich ist logisch, dass diese tendenziell die offiziellen Zahlen und die Positivquote nach oben aber die Dunkelziffer runter treiben. Kann also passseren, dass die realen Zahlen (die wir nicht kennen) sinken und viele es ersteinmal gar nicht merken.