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Erster Wettkampf und Probleme mit der Achillessehne

Erster Wettkampf und Probleme mit der Achillessehne

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Hallo,
Ich habe mich in zwei Wochen, also am 9.9.07 zu meinem ersten 10 km Lauf angemeldet. Jetzt plagt mich allerdings seit einer Woche meine Achillessehne am rechten Fuß. Ich habe mal rescherschiert und es scheint eine Ansatzreitzung der Achilessehne zu sein. Ich behandle die Sache mit Kühlkissen und Salbenverbänden und es ist auch schon Besserung eingetreten aber es ist immer noch ein Schmerz da und die Zeit läuft mir weg - seit einer Woche nicht mehr gelaufen und der Wettkampf steht vor der Tür.
Jetzt meine Frage: Wer von euch hatte auch schon Probleme damit, wie habt ihr das behandelt und vorallem wie lange dauert es?
Sollte ich trotz Schmerzen (es ist ja nicht so schlimm das ich humpeln muß) laufen, oder verschlimmer ich das Ganze noch?

Gruß Henning

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Achillessehne kann sich sehr lang hinziehen. So richtig lang. Man kann zwar auch mit einer schmerzenden Sehne laufen, aber wenn mans übertreibt, wirds nicht besser.
Wenn die Achillessehne nicht geschwollen oder die Stelle nicht sehr warm ist, dann wird man dir raten moderat weiter zu laufen. Man muss nicht wegen jedem Zwicken gleich die Laufpausenkeule raus holen.
Du kannst auch den 10 km Lauf machen, aber auch nur mit Handbremse, um dabei zu sein, auf keinen Fall auf der letzten Rille, denn davon wirds bestimmt nicht besser.
Du solltest auch nach dem Laufen immer schön die Achillessehne dehnen, aber nicht in den Schmerz rein.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Hallo, ich grüsse Dich!

Es gibt eine Übung, die wohl schon Vielen mit diesem Problem geholfen hat... mit den Vorderfüßen auf die Treppe stellen, zunächts auf die Zehenspitzen stellen, dann die Ferse soweit runter wie möglich und wieder ca. 15 Sek. halten (langsame Wippbewegung)... soviele Wiederholungen wie möglich. Leider habe ich die Med. Seite nicht auf Anhieb gefunden wo ich das gelesen hab'. :confused:

Gute Besserung und hoffentlich kannst Du am Lauf teilnehmen!

Erik

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Hallo Erik,
von der Übung habe ich schon gelesen, aber macht sie Sinn wenn der Schmerz noch da ist. Ich habe das so verstanden das man die Übung zur Stärkung der Sehne durchführt und nicht als Therapy.
Den Wettkampf laufen werde ich auf jeden Fall laufen, aber das Training für den Wettkampf, macht es Sinn wenn auch mit angezogener Handbremse weiter zu machen, nicht das es nachher viel schlimmer wird und ich wie Hinke-Pinke durch die Gegend laufe.
Gruß Henning

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Dragonfire hat geschrieben:Hallo, ich grüsse Dich!

Es gibt eine Übung, die wohl schon Vielen mit diesem Problem geholfen hat... mit den Vorderfüßen auf die Treppe stellen, zunächts auf die Zehenspitzen stellen, dann die Ferse soweit runter wie möglich und wieder ca. 15 Sek. halten (langsame Wippbewegung)... soviele Wiederholungen wie möglich. Leider habe ich die Med. Seite nicht auf Anhieb gefunden wo ich das gelesen hab'. :confused:

Gute Besserung und hoffentlich kannst Du am Lauf teilnehmen!

Erik

Wenn ich dir da ein bisschen widersprechen darf: Wippen find ich nicht so toll. Denn mit Wippen kommst du immer ein bisschen in den Bereich rein, in den man nicht sollte, in den Schmerzbereich.
Bei deiner Übung sollte aber auch darauf geachtet werden, wie du die Knie hast. Wenn du auf der Treppenstufe stehst und die Knie gestreckt hast, dann dehnst du den Wadenmuskel. Wenn du die Knie beugst, dann wird die Achillessehne gedehnt.
Dehnung etwa 20 Sekunden halten und ein paar mal wiederholen.
Danach kann man auch die gleiche Übung machen, erst nach unten gehn, dann auf die Zehen stellen und das im 5 Sekunden Rhytmus. Vielleicht meinst du das mit Wippen.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Charly hat geschrieben:Wenn ich dir da ein bisschen widersprechen darf: Wippen find ich nicht so toll. Denn mit Wippen kommst du immer ein bisschen in den Bereich rein, in den man nicht sollte, in den Schmerzbereich.
Bei deiner Übung sollte aber auch darauf geachtet werden, wie du die Knie hast. Wenn du auf der Treppenstufe stehst und die Knie gestreckt hast, dann dehnst du den Wadenmuskel. Wenn du die Knie beugst, dann wird die Achillessehne gedehnt.
Dehnung etwa 20 Sekunden halten und ein paar mal wiederholen.
Danach kann man auch die gleiche Übung machen, erst nach unten gehn, dann auf die Zehen stellen und das im 5 Sekunden Rhytmus. Vielleicht meinst du das mit Wippen.
Ja, so meinte ich das, bin etwas im Zeitdruck und kann nicht so lange schreiben (bei Arbeit :zwinker5: )



Ich hab' das auch so verstanden, dass man diese Übung auch als Therapie einsetzen kann. :confused:

Gruß, Erik!

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Hallo Henning,

zu meinen Achillessehnen könnte ich dir ganze Romane schreiben. Fakt ist, dass sie irreparabel geschädigt sind. Und zwar nicht durch den Laufsport, was ich hinzufügen sollte. Vermutlich stammen die ersten "Macken" von früheren Fußballeraktivitäten, erstmalig aufgetreten sind die Beschwerden beim Bergsteigen, vor allem bergauf, wo sie extrem gedehnt werden. Ich hab damals erste leichte Beschwerden ignoriert. Motto: "Das vergeht wieder, alle anderen Blessuren sind ja auch von selbst wieder ausgeheilt!" - Das verging aber eben nicht von selbst. Und mit steigendem Wochenkilometerpensum, als ich anfing Marathon zu laufen, wurde das so richtig heftig. Zuerst links, später auf der rechten Seite. Mit Eis nach dem Training hab ich das in Schach gehalten.

Über viele ärztliche Stationen landete ich schließlich beim Radiologen. Das angefertigte MRT war eindeutig. Selbst ich als Laie konnte die Vernarbungen alter, ausgeheilter Verletzungen in der Sehne erkennen, an denen sich immer wieder neue Entzündungen bildeten. O-Ton des auswertenden Orthopäden: Eventuell bringt eine OP Besserung. Aber garantiert ist das nicht. Ich hab mich nicht operieren lassen und die Sache trotzdem (einstweilen?) in den Griff bekommen: Regelmäßiges Dehnen, spezielle Einlagen für meine Laufschuhe und (wahrscheinlich) auch das viele Laufen auf der Straße, weil da die Querbewegungen fehlen, haben mich Frieden mit meinen Sehnen schließen lassen.

Warum erzähle ich dir das: Erstens will ich dir sagen, dass du auch geringfügige Beschwerden im Bereich der Achillessehnen ernst nehmen solltest. Sonst mündet das irgendwann in eine chronische Phase und hat endgültige Schäden zur Folge. Zweitens will ich dir sagen, dass du auch dann nicht den Mut sinken lassen solltest, wenn dieses Leiden immer wieder aufflackert. Und drittens will ich dir sagen, dass es Möglichkeiten gibt, die Sache zu beheben. Aber du solltest es nicht einfach nur bei eigenem "Rumdoktern" belassen, sondern das Problem von einem Orthopäden anschauen lassen. Dass ein scharf gelaufener Wettkampf die Beschwerden nicht bessern wird, braucht dir sicher niemand zu sagen.

Jetzt bist du dran. Ich wünsche dir baldige Besserung und in einigen Wochen (Monaten? Ja, so lange kann das dauern) vollkommen beschwerdefreies Laufen :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Udo: Hast du schon mal darüber nachgedacht, ein Buch zu schreiben?
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Ich bin vor einem Monat vor dem Zugspitzarenalauf beim Warmlaufen umgeknickt, das wars dann. Aber ich lauf schon wieder, allerdings kein Streak. Ich werd auch wohl nicht mehr damit anfangen :)
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Hallo,

vielleicht jetzt auch kurz vor dem Wettkampf einige Anmerkungen von mir:

eine schmerzende Achillessehne ist der häufigste Überlastungsschaden des Läufers, das haben wir jüngst an 291 sehr ambitionierten Läufern mit im Mittel 64km/Woche Laufpensum und knapp 10 Millionen kollektiv zurückgelegten Laufkilometern klar erfasst.

Morgensteifigkeit, Druckschmerz und Schwellung sind häufige Symptome. Ein Ultraschall kann weitere Klarheit bringen.

Therapeutisch sind folgende Therapien in sportmed. Studien gegenüber Placebo bzw. Kontrollgruppen überzeugend:

1. exzentrisches Krafttraining mit mindestens 6x15 Wiederholungen einbeinig pro Tag über 12 Wochen (und KEIN Wippen, sondern Halten jeder Position für 2s), näheres mit Bildern und http://www.eccentrictraining.com

2. Kühlung und Kompression, z.B. CryoCuff von Aircast, es geht aber auch eine Kühlbinde für 3x10min am besten, 10min gehen auch, Einzelanwendung länger bringt nichts, lieber 10min wiederholt (eigene Studie im American Journal of Sports Medicine) am besten VOR und sofort NACH der Belastung

3. ggf. Sklerosierung mit einem Alkohol (Polidocanol) durch Spezialisten (derzeit zwei in der Welt: Hakan Alfredson in Umea, Mittelschweden und ich in Hannover)

4. ggf. transkutanes Nitroglycerin

5. Laufen begleitend ist bis zu einem individuellen Schmerz bis 5 auf einer Skala bis 10 (max. Schmerz vorstellbar) möglich. Daran würde ich auch festmachen, ob der Wettkampf geht oder nicht. Jetzt also Punkte 1 und 2 sofort anwenden und Laufen bis Schmerz 5. Daran die Wettkampfentscheidung festmachen.

Für Rückfragen stehe ich bereit.

Ihr

PD Dr. K. Knobloch
Arzt für Sport- und Rettungsmedizin
Med. Hochschule Hannover
http://www.eccentrictraining.com
Gesperrt

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