Gehen als Leichtathletikdisziplin

Bei der Olympiade sieht man ja immer wieder Sportarten denen man die restlichen 4 Jahre kaum Beachtung schenkt.

So bin ich beim Zappen neulich beim 20Km gehen der Männer gelandet und wie jedes Mal wenn ich das sehe hab ich mich fast darüber kaputt gelacht.

Als ich dann die Zielzeiten von unter 1:20 für 20Km gesehen habe ist mir das Lachen aber im Hals stecken geblieben. Das ist gut eine halbe Stunde schneller als ich die Strecke laufen kann.

Was haltet ihr vom Gehen als Leichtathletik-Disziplin? Gibt es hier auch Leute die das auf diese Weise betreiben? Falls ja, was für Zeiten geht Ihr?

Geschieht dir recht das dir das Lachen im Halse steckenbleibt

Das ist schon eine ernsthafte Sportart. Im Geher-rundbrief kannstdu dich etwas damit beschäftigen. Das leichtatlethische Gehen ist halt die Optimierung der Gehgeschwindigkeit ohne Flugphase. Das sieht zwar komisch aus, aber so geht es halt am schnellsten. Es ist sehr schwer die Technik wirklich sauber zu beherrschen. Ich kann es nicht und habe es nicht gelernt. Hier aus dem Forum ist Trampler wohl der einzige (soweit ich weiß) der versucht diese Technik zu lernen. Ohne Gehertechnik ist zwischen 9 und 10km/h die Schallgrenze über die du nicht kommen kannst. (ausser Speewalker der eine Art Mischtechnik benutzt kenne ich zumindest keinen)

Gruß Martin

Fire hat geschrieben:So bin ich beim Zappen neulich beim 20Km gehen der Männer gelandet und wie jedes Mal wenn ich das sehe hab ich mich fast darüber kaputt gelacht.

Also mich würde nun wirklich mal interessieren, was daran so lustig ist. Verstehe das Gegackere nicht.

Ich persönlich bedaure, dass ich nicht in jungen Jahren mit dem Gehen begonnen habe. Dann hätte ich vielleicht viele Jahre Spaß daran gehabt. Im hohen Alter damit anzufangen, wie ich es mache, bringt mir momentan noch keinen zeitlichen Vorteil gegenüber dem schnellen Walken. Wenn ich aber zielgerichtet trainieren würde und nicht immer lange Wochenendwanderungen und Hunderter machen würde, könnte ich wahrscheinlich doch die Stundengrenze für 10 km knacken. Aber der Geh-Sport macht mir so auch genug Spaß.

Gehen (insbesondere die 50km) dürfte wohl die härteste Ausdauersportart überhaupt sein, sowohl was die psychische Belastung als auch die körperliche Belastung angeht. Zudem wird man außerdem ständig auf die Korrektheit des Gehens überprüft. In welcher Ausdauersportart gibt es das denn sonst noch?

Kontrolliert wird schon, aber eben von Menschen. Die dabei angelegten Masstäbe sind sehr unterschiedlich. Ist halt so wie beim Windschattenfahren im Triathlon. Die einen werden erwischt die anderen nicht. Man läuft am besten am Anfang in der Gruppe. Da muss man nicht so sauber laufen und holt sich doch keine Verwarnung. Dadurch kann man zuletzt etwas mehr riskieren. Für mich ist Gehen eine Sportart in der einfach beschissen wird. Es kann durchaus sein, dass man 20 Km noch sauber gehen kann. Aber bestimmt nicht 50 Km in diesen Zeiten. Dies ist aber meine ganz persönliche Meinung.

trampler hat geschrieben:Also mich würde nun wirklich mal interessieren, was daran so lustig ist. Verstehe das Gegackere nicht.

Der Bewegungsablauf sieht einfach zum schreien aus und für mich als Laien auch sehr unnatürlich und ungesund.

Das heisst allerdings nicht dass ich deren sportliche Leistungen nicht respektiere. Wie gesagt gehen sie Strecken und Geschwindigkeiten von denen ich selbst als Läufer nur träumen kann.

romawi hat geschrieben:Für mich ist Gehen eine Sportart in der einfach beschissen wird.

Sehe ich nicht so, denn dazu sind zuviele Gehrichter auf nicht vorhersehbaren Positionen vorhanden. Die Gehrichter holen die Wettkämpfer, die unkorrekt gehen auch aus der Gruppe heraus, wieso sollten sie das nicht sehen können? Bei einer beabsichtigten oder unbeabsichtigten Flugphase schadet sich der Geher ja selbst, weil sich die Zeit bis zum nächsten Bodenkontakt dadurch verlängert.
Wichtig ist einzig und allein die hohe Schrittfrequenz so lange wie möglich durch zu halten. Und das ist dann die wahre Härte!

Ich war auch erstaunt, als ich sah, dass die Damen beim 20er das gleiche Tempo drauf haben wie ich beim Halbmarathon. Das Fernsehbild täuscht da immer wieder.

Das gilt eigentlich auch für die Bahnwettbewerbe wie z.B. die 10.000m.
Km-Splits von 3:00 min und drunter ? Einfach der Wahnsinn. Nach dem 10.000er der Frauen bin ich gleich mal auf die Bahn gegangen. Über 300-400m kann ich vielleicht halbwegs noch eine solche Pace mitgehen.... Einfach der Wahnsinn...

trampler hat geschrieben:Sehe ich nicht so, denn dazu sind zuviele Gehrichter auf nicht vorhersehbaren Positionen vorhanden. Die Gehrichter holen die Wettkämpfer, die unkorrekt gehen auch aus der Gruppe heraus, wieso sollten sie das nicht sehen können? Bei einer beabsichtigten oder unbeabsichtigten Flugphase schadet sich der Geher ja selbst, weil sich die Zeit bis zum nächsten Bodenkontakt dadurch verlängert.
Wichtig ist einzig und allein die hohe Schrittfrequenz so lange wie möglich durch zu halten. Und das ist dann die wahre Härte!

Du musst mich nicht falsch verstehen. Ich sehe und akzeptiere die sportliche Leistung durchaus. Wenn ich allerdings die Zeitlupenaufnahmen sehe, dann sehe ich meist was anderes als regelkonformes Gehen. Wie will ein Gehrichter aus einer Gruppe von 20 Leuten einen nicht ganz regelkonformen Geher ausfindig machen?
Für mich gab und gibt es zu viele fragwürdige Entscheidungen bei diesem Sport.

Ich walke viel lieber, als dass ich laufe. Es ist nicht ganz so anstrengend wie Joggen, aber auf die Dauer bestimmt auch als Leichtathletik zu bezeichnen meiner Meinung nach. Leider hört man in der Öffentlichkeit viel Schlechtes über diesen Sport. Eigentlich schon schade...

Gruss,
Maria

Fire hat geschrieben:
Als ich dann die Zielzeiten von unter 1:20 für 20Km gesehen habe ist mir das Lachen aber im Hals stecken geblieben. Das ist gut eine halbe Stunde schneller als ich die Strecke laufen kann.

Das geht mir ganz genau so. Unglaublich, was die da leisten. Aber ich bleibe lieber beim Laufen... (gehöre ja da schon zu den langsamen.... )

Liebe Grüße
nachtzeche

Meitona hat geschrieben:ILeider hört man in der Öffentlichkeit viel Schlechtes über diesen Sport. Eigentlich schon schade...

Hallo Maria,

das wäre mir neu. Schreibe doch ein paar Beispiele auf, die könnte man dann diskutieren.

Abgesehen davon, dass Walker alles schräge Vögel sind.

Knippi

hardlooper hat geschrieben:
Abgesehen davon, dass Walker alles schräge Vögel sind.

Knippi

So? Walker sind nur anders komisch....

Es ist nicht ganz so anstrengend wie Joggen, aber auf die Dauer bestimmt auch als Leichtathletik zu bezeichnen meiner Meinung nach.

na ja, in der Leichtatlethik gibt es ja klare Regeln. Die gibt es auch für des leichtatlethische Gehen. für das "Walken" ob mit oder ohne Stöcke gibt es kein verbindliches Regelwerk sondern es gibt verschiedene Verbände die unterschiedliche Techniken lehren. Nichts desdo trotz kann schnelles oder langes (oder beides) zu Fuß gehen durchaus was mit Sport zu tun haben...

nachtzeche hat geschrieben:gehöre ja da schon zu den langsamen....

Und das ist auch gut so: würde Wowereit jetzt sagen
Bin ja auch nur wenige Minuten schneller als du

btt: ich durfte in meiner Marzahner Jugend mehere Male den Luftzug von Andreas Erm spüren.
Nachwuchsgeher und Talent von Ronald Weigel

Bestzeiten von ihm:

20 km Gehen: 1:18:42 h, 17. Juni 2000, Eisenhüttenstadt (Deutscher Rekord)
50 km Gehen: 3:37:46 h, 27. August 2003, Paris (Deutscher Rekord)

Ich hatte im letzten Jahr zwei-dreimal das Vergnügen, einer ambitionierten Gehertruppe beim Training zuzuschauen. Und wenn so ein Trupp einmal life an Dir vorbeigezischt ist, dann vergisst Du das so schnell nicht.

Ich war jedenfalls tief beeindruckt von der Dynamik und Power, die da rüber kam.

Und ganz ehrlich: Wenn man das mit dem landesüblichen Walken vergleichen will... also nee! Das geht gar nicht. Das ist wie Kirmes-Ponyreiten gegen olympischen Dressur-Wettbewerb.

Ich finde, dass gehen an sich eine tolle Sache ist, welche von vielen leider nicht wirklich geschätztbzw. unterschätzt wird. Persönlich sagt mir Laufen aber etwas mehr zu.