so, nachdem ich den stress der vergangenen woche (jobwechsel, rechner einrichten usw.) einigermaßen hinter mir habe, komme ich jetzt endlich auch dazu, einen kleinen bericht über meinen düsseldorf marathon 2010 zum besten zu geben...
angefangen hatte das unternehmen bereits letztes jahr. jan (der veranstalter) und hennes (die werbetrommel) hatten es geschafft, mich bereits wenige wochen nach meinem - zumindest aus sportlicher sicht eher mäßigen - debüt in münchen (4:13) für den diesjährigen metro group marathon in düsseldorf zu begeistern. nicht zuletzt die aussicht, einen haufen foris am vorabend schon mal bei der pastaparty kennenzulernen, auch das streckenprofil, hennes' lobeshymnen auf veranstaltung, strecke, publikum usw. trugen dazu bei, und ehe ich so richtig drüber nachdenken konnte, war die anmeldung auch schon raus...
die vorbereitung lief einigermaßen okay, die ismaninger winterlaufserie endete allerdings wetterbedingt für mich in einem kleinen desaster, irgendwie war ich auf dem unebenen und unregelmäßig festgetretenen schnee so sehr am rumrutschen, dass ich ab der hälfte des halbmarathons mit einer blase am fuß zu kämpfen hatte, keine guten voraussetzungen für den zwei tage später beginnenden trainingsplan, der mich innerhalb von nur zehn wochen fit für eine sichere sub4 machen sollte. "nebenbei" ergab sich dann noch für mich ein jobwechsel, natürlich ausgerechnet zum monatswechsel april/mai, aber die damit verbundenen organisatorischen problemchen kamen mir auch erst später in den sinn.
im laufe des marathontrainingsplans ga es leider auch noch ein paar kleiere rückschläge, so dass ich mit weniger erfolgreichen langen läufen auskommen musste als geplant.
dann nahte endlich der große tag, ich hatte das tapering ohne die manchmal aufkommenden probleme wie erkältungen etc. überstanden und stand nun vor einem organisatorischen kraftakt: freitags nach stuttgart, beim alten arbeitgeber auto, rechner, handy usw. abgeben, anschließend von tina abholen lassen, am samstag gemeinsam weiter nach düsseldorf und am montag wieder halbwegs rechtzeitig beim neuen arbeitgeber in ulm aufschlagen. ach ja, zwischendrin noch einen marathon laufen, aller wahrscheinlichkeit nach auch noch im regen...
nach einer relativ lockeren fahrt am samstag erst mal check in im hotel und dann gleich mal los richtung rheinterrassen, startunterlagen abholen. dort gab's dann schon das erste "kleine" foritreffen (schon praktisch, wenn man an seiner begleitung immer gut zu erkennen ist)
am abend dann die pastaparty mit den anderen foris und einigen topathleten. kurz: es war eindrucksvoll, eine tolle idee und ich habe mich riesig gefreut, euch kennengelernt zu haben (auch wenn es leider nicht gereicht hat, mich mit allen länger zu unterhalten), auch das "rahmenprogramm" mit dem praktisch direkten kontakt zu größen wie luminita zaituc, sonja oberem, carsten eich oder falk czierpinski war etwas, das man einfach so schnell nicht mehr vergessen wird.
sonntagmorgen, auf geht's! mit der stadtbahn erst mal vom seestern zur tonhalle und zu fuß in richtung startbereich. alles erst mal auf mich wirken lassen, ist ja schließlich erst der zweite marathon. kühl isses, aber noch halbwegs trocken. thomas (damagic) kommt uns entgegen, er wirkt irgendwie deutlich nervöser, als er das eigentlich sein müsste, ICH bin hier derjenige, der um seine sub4 fürchten könnte, nicht er, da bin ich mir sicher... noch mal zu den anderen foris unter die oberkasseler brücke, über die ich heute noch zwei mal im laufschritt rüber muss. "klassenfoto", zielzeiten austauschen, letztes mutmachen, laufkleid begutachten, hennes richtung führungsfahrzeug verabschieden, nein, ich werde mich jetzt noch nicht warmlaufen, hat noch zeit, lieber vorher noch mal kurz dem dixi einen besuch abstatten (mehr zur beruhigung als aus irgendeiner echten notwendigkeit heraus), wie machen wir's mit den klamotten, tina nimmt meine trainingsjacke und die überhose im rucksack mit, wo ist hier der schwarze startblock, vor oder hinter der fahne? und warum stehen da staffelläufer mit drin? ein paar minuten vor dem lauf noch schnell ein gel "frühstücken", so, jetzt sollte eigentlich alles startbereit sein...
die marschtabelle ist klar: die selbe wie in münchen, nur diesmal eben richtig! die ersten 15 kilometer unter 5:40 bleiben, dann für etwa 10 kilometer um 10 sekunden pro kilometer verschärfen, danach für den rest wieder etwa 5 sekunden rausnehmen, sollte rechnerisch für sub4 reichen. so viel zur theorie. es ist kühl, ich gehe relativ schnell an - die ersten 2 kilometer unter 5:30, danach pendle ich mich um die 5:35 ein. ein blick auf den puls, alles locker, noch nicht mal bei 150, das schaffe ich an manchen tagen nicht mal beim lalala! auf der oberkasseler brücke kommt mir die spitze des feldes entgegen, hennes winkt zu mir rüber (ich hatte ja auch laut genug rübergebrüllt... ), weiter geht's richtung seestern. es beginnt zu regnen, kurz bevor ich an meinem hotel vorbeikomme (o wunder, noch kein innerer schweinehund, der mir die vorzüge eines gepflegten frühstücks und meines hotelbetts einflüstern will?) sitzen bewohner und mitarbeiter eines seniorenheims an der strecke und feuern uns nach kräften an, sie sind beileibe nicht die einzigen an der strecke, aber ich fand das einfach irgendwie besonders nett, vielleicht auch deshalb, weil ansonsten in diesem reinen businessviertel nicht all zu viel los war...
es geht wieder richtung oberkasseler brücke, zunächst quer unter ihr durch, dann nach einer kleinen schleife in einem endlich wieder dichteren spalier von zuschauern wieder oben drüber. zwischendurch immer wieder abklatschen der uns entgegengestreckten kinderhände, es macht jetzt einfach richtig spaß. am sprecherzelt auf der oberkasseler sehe ich laufjoe, weiter geht's. was macht die pumpe? ok, durch den leichten anstieg die brückenrampe hinauf zum ersten mal knapp über 160, laufe ich überhaupt? wettkampf hieß bei mir sonst nie unter 165. am ende der brücke hat sich tina einen platz gesucht und fotografiert, ich rufe ihr ein kurzes "läuft gut" rüber, dann geht es weiter in richtung halbmarathonmarke. vorher noch eine wechselzone, unmengen staffelläufer, die sich auf ihren einsatz vorbereiten und einige davon, die schön brav die wechselzone frei halten und sich statt dessen auf der marathonspur warmlaufen
bergfest! hm-durchgangszeit bei etwas über 1:57, gegenüber der planung etwas schnell, aber passt noch so weit. ich fühle mich gut, die pumpe läuft entspannt bei etwa 157 umdrehungen, die beine haben ihre frequenz gefunden, so kann's weitergehen. kurze zeit später plötzlich der erste schock: ich werde von grünen ballons überholt! ungläubig starre ich zuerst auf den pacer, der da ganz locker an mir vorbeigezogen ist, dann auf die uhr, nochmal auf den pacer. ich frage ihn, ob er so schnell ist oder ich mich verrechnet habe. er meint, er sei genau in der zeit, aus seinem begleittross kommt aber glücklicherweise umgehend die bestätigung, dass sie dem zeitplan schon fast fünf minuten voraus sind... ich lauf nun zusammen mit zwei anderen läufern, die offensichtlich auch über die optimistische pace des zugläufers diskutieren, der den nächsten kilometer in etwa 5:25 runterspult. leider gehen mir meine begleiter an der nächsten verpflegungsstelle verloren: sie halten an, während ich weiterlaufe.
mittlerweile bin ich bei etwa 25 kilometern, die phase, ab der ich in münchen letzten oktober zunehmend probleme bekam. aber damals hatte ich ja auch ein problem mit der gelversorgung, heute sieht das ganz anders aus. nur die knie fühlen sich nicht ganz perfekt an, aber noch geht's im solltempo weiter (genauer gesagt: durch die wilde jagd auf den 4:00 pacer entpuppt sich kilometer 25 in der späteren analyse als der zweitschnellste kilometer des ganzen laufs). ich dürfte jetzt eigentlich wieder tempo rausnehmen, aber noch überwiegt irgendwie die unsicherheit, ob der pacer es nicht doch "richtiger" macht. aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem schluss, dass ich mit meinem tempo nicht so verkehrt liegen kann. bei der verpflegung nach etwa 28 kilometern nehme ich mir zum ersten mal etwas mehr zeit, die folgenden verpflegungsstände werden nun konsequent für kurze geh- oder trabpausen genutzt, ich will heute nichts riskieren, zumal das ziehen im linken knie nun immer deutlicher wird und mich immer fataler an meine itbs-pause im letzten frühjahr erinnert. ich rechne kurz nach: mittlerweile könnte ich mir sogar einen sechser schnitt leisten und käme immer noch sub4 rein. etwa fünf kilometer vor dem ziel beginnt es zum ersten mal, richtig unangenehm zu werden: es regnet jetzt stärker, ein kalter wind kommt auf, das linke knie schmerzt jetzt - kurze dehnpause, dieser kilometer wird mit 6:36 der langsamste werden, aber ich will das jetzt nach hause laufen. mist, irgendwann muss es jetzt doch endlich auf die kö gehen. die letzten kilometer ist wenigstens das wetter wieder besser, der wind hat wieder nachgelassen, irgendwo in mein leiden hinein schreit mir tina zu, dass ich den pacer noch packen kann - sie weiß ja nicht, dass der zu schnell unterwegs ist und ich die sub4 jetzt schon sicher in der tasche habe. schier unendliche meter vergehen, bevor es endlich über eine rampe richtung rhein runtergeht, die grünen ballons habe ich jetzt zumindest größtenteils wieder hinter mir. "isnichmehrweit" brüllt mein verstand meinen knien zu, die eigentlich am liebsten "mach doch einfach ohne uns weiter" antworten würden, da vorn, so ewig weit weg tauch der zielbogen auf, ich renne noch mal, was die alten knochen hergeben, die uhr unter dem bogen zeigt noch keine 3:59, der forerunner etwa eineinhalb minuten weniger - GESCHAFFT!!!
naja, zumindest fast: jetzt geht der leidensweg erst richtig los...
warteschlangen am wasser, an den finishertaschen, staffelheinis (nicht allgemein gegen staffelläufer gerichtet, nur gegen einige schwarze schafe), die ihre - zugegebenermaßen übel lange - warteschlange auf der marathonseite umgehen wollen, der lange weg die rampe hoch, wieder das bekannte zwiegespräch zwischen hirn und knien, und ab richtung verpflegung. endlich geschafft, da sind auch hennes, martin, thomas, joe und viele andere, ich greife mir ein isotonisches hopfenkaltgetränk, die sonne kommt raus, jetzt is alles gut!
zdf (zahlen, daten, fakten):
offizielle nettozeit: 3:57:04
durchgangszeiten:
10 km: 56:14
hm: 1:57:23
30 km: 2:47:12
40 km: 3:45:31
hf:
schnitt 156 (80% hfmax)
max 169 (87% hfmax)
die gelenke haben sich mittlerweile wieder erholt, jetzt kann ich mir so allmählich überlegen, wo ich im herbst laufen will...
Der große LaLaLa oder 42195 Meter durch Düsseldorf
1was ich in letzter zeit so gelaufen bin:
02.05.2010: metro group marathon düsseldorf in 3:57:04
19.09.2010: einstein marathon ulm (trainingsrückstand und schmerzen => hm in 2:24:28)
was demnächst noch so alles folgen soll:
winterlaufserie ismaning 2010/11 - cancelled
02.05.2010: metro group marathon düsseldorf in 3:57:04
19.09.2010: einstein marathon ulm (trainingsrückstand und schmerzen => hm in 2:24:28)
was demnächst noch so alles folgen soll:
winterlaufserie ismaning 2010/11 - cancelled