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Sylvesterlauf München 2012 - Hauptlauf: 10 km

Sylvesterlauf München 2012 - Hauptlauf: 10 km

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Vorgeschichte:Wer von euch meinen ersten Laufbericht über die Ulmer Laufnacht 2012 gelesen hat, der erinnert sich vielleicht noch, dass ich mir nach dem München Marathon wegen einer Achillessehnenreizung eine längere Laufpause verordnet hatte. Nach fast 8 Wochen Pause und etwas über 3 Wochen lockerem Training wollte ich endlich mal wieder einen kleinen Lauf auf Tempo absolvieren. Den Sylvesterlauf im Olympiagelände habe ich schon seit einigen Jahren auf meinem Wunschzettel - dieser sollte es nun sein, nachdem die Wetterprognosen sehr vielversprechend waren und mir der Lauf auch zeitlich gut ins Konzept passte.

Die Strecke des Hauptlaufes führt auf einem Rundkurs übers Olympiagelände, nur ein kleines Teilstück von ein paar hundert Metern wird dabei zweimal durchlaufen. Das Olympiagelände ist großteils ein künstlich geschaffenes hügeliges Gelände, in welches die Bauten der Olympiade von 1972 eingebettet wurden.

Neben dem abschliessenden Hauptlauf über 10 km waren heuer noch ein Kinderlauf über 0,5 km, ein Schülerlauf über 2 km und ein Hobbylauf über 5 km angeboten.


Vor dem Lauf:

Ich wohne ca. 50 km nördlich von München. Die Anfahrt über die Autobahn A9 war unproblematisch; so wenig Verkehr erlebt man hier selten. Das Parken in der "Park-Harfe" und der kurze Fußweg zur Nachmeldung in der Event-Arena sind mir von meinen 5 Teilnahmen am München Marathon bereits vertraut. Die Nachmeldegebühr betrug 23 €, damit ist die Zeitnahme dann auch bezahlt; der Chip ist in die Startnummer integriert.

Da bis dahin alles zeitlich sehr flüssig abgelaufen war und ich mir auch auf der kleinen Laufmesse schnell einen Überblick verschafft hatte, machte ich anschließend mit meiner Frau noch einen Spaziergang übers Olympiagelände. Ein großer Teil der Seefläche des Olympiasees war trockengelegt worden um hier den Zielbereich für einen Parallelslalom am Olympiaberg aufbauen zu können. Das Spektakel im Rahmen des "FIS SKI World CUP 2013" soll heute stattfinden. Wenn man die künstlich aufgeschüttete ca. 200 Meter lange Skipiste in der ansonsten grünbraunen Landschaft sieht, mag man ob des Aufwandes für dieses Ereignis durchaus ins Grübeln kommen.

Während meine Frau zum Sealife weiterspazierte ging ich etwa um 11:30 Uhr zum Auto zurück um mich umzuziehen. Nachdem mir etwas kalt war entschied ich mich trotz gut 5 Grad Celsius mit einigen Sonnenstrahlen und fast Windstille für die lange Tight und ein langärmeliges Shirt sowie Handschuhe. Als Mittagessen gabs noch einen Bio-Müsliriegel und dann machte ich mich auf eine Aufwärmrunde um die Event-Arena. Nach einem Boxenstop bei den WC´s in der Arena versuchte ich mich auf den Wegen zwischen dem Olympiastadion und dem Sart-/Zielbereich bei der Event-Arena warmzuhalten.


Der Lauf:

Etwa 5 Minuten vor dem vorgesehenen Startzeitpunkt begann ich mich durch die großteils schon versammelte Läuferschar von hinten kommend ins Starterfeld hineinzuschieben. Eigentlich wollte ich mich in etwa im mittleren Bereich des Starterfeldes (ca.2.200 Läufer/innen) platzieren, war aber wohl auch aufgrund meiner schlechten Übersicht auf der langen und schmalen Start-/Zielgeraden eher am Anfang des letzten Viertels.

Nachdem der Start um 12:30 Uhr durch gemeinsames Herunterzählen und ohne Schuß erfolgt war, dauerte es wohl etwa 3 Minuten bis ich die Startlinie erreicht hatte. Ab hier konnte man zwar ziemlich eingekeilt zwischen den anderen aber doch in einem relativ gleichmäßigen Tempo laufen. Nach der langen Laufpause und der kurzen Trainingsphase war mir klar, dass eine Zielzeit im Rahmen meiner üblichen 10 km - Zeiten (45 Minuten) nicht drin war. Ich hatte mir daher eine Zielzeit von 50 Minuten vorgenommen. Dazu musste ich unter Berücksichtigung des für meinen FR 305 üblichen Toleranzbereiches eine Pace von 4:50 Minuten für den Kilometer schaffen. Auf den ersten 3 Kilometern lag ich aber im Schnitt bei 5:10! Das Feld war aber och so dicht und die Strecke so schmal, dass ein Überholen im Grunde nicht möglich war. Also erstmal Nerven behalten und mit dem Strom mitschwimmen!

Nach Kilometer 3 kam an einem Anstieg die erste Chance zum Überholen. Die meisten Läufer/innen nahmen hier, durchaus nicht unsinnig, etwas Tempo raus und die Strecke war zudem hier deutlich breiter. Nachdem ich heute nicht auf eine neue Bestzeit sondern "just-for-fun" lief, konnte ich laufökonomisch völlig unsinnig an diesem Anstieg die Ärmel meines Laufshirts hochschieben und richtig Gas geben sowie mit dem gewonnenen Schwung auch gleich noch über den Hochpunkt hinweg und das anschließende Gefällestück hinunterlaufen. Auf ein paar hundert Meter hatte ich jetzt die ersten 30 oder 40 Mit-Läufer/innen kassiert. Ab jetzt taten sich auf den nächsten Kilometern immer wieder Schneisen im Läuferfeld vor mir auf, die sich zum Überholen nutzen ließen. Bei Kilometer 4 ging es wieder mit Vollgas zwischen am Weg stehendem Gebüsch und dem Läuferfeld einen Anstieg hoch. Anschließend gings auf einer breiten Fußgängerbrücke über den mittleren Ring in den Bereich der Hochschul-Sportanlagen und um diese herum. Hier lief ich etliche hundert Meter auf dem Gras neben dem eigentlichen Weg und arbeitete mich so am Läuferfeld nach vorne.

Okay, ich hatte mit meiner Einordnung im Starterfeld einen groben Fehler gemacht und auf den ersten Kilometern meine Geduld arg strapaziert. Aber die Tatsache, dass alle Läufer/innen in diesem Bereich des Starterfeldes deutlich langsamer unterwegs waren als ich führte nun dazu, dass ich mit einem Dauergrinsen permanent überholen konnte, ohne dabei an meine absolute Grenze gehen zu müssen. Erst etwa bei Kilometer 8 im Bereich des Olympiaturmes bemerkte ich am nächsten Anstieg, dass ich allmählich an meine derzeitige Leistungsgrenze kam. Die Kilometer 6,7 und 8 war ich im Schnitt etwa mit 4:40 gelaufen. Das Überholen ging jetzt schon ziemlich zäh. Andererseits hatte mich auf den letzten 5 Kilometern aber auch niemand überholt. Ich nahm mir deshalb vor mein derzeitiges Tempo möglichst bis ins Ziel zu halten und im wesentlichen mit den anderen mitzuschwimmen.

Etwa bei Kilometer 8,5 führte die Strecke an einigen in einer sonnigen Mulde gelegenen Kiosken mit Bratwürsten, Crepes usw. vorbei. Hier fanden sich daher auch in einer größeren Anzahl Zuschauer, die uns Läufer/innen applaudierten und anfeuerten. Kurz danach zog ich meine Handschuhe aus und nahm sie für den Schlußabschnitt in die Hand. Nun gings ab Kilometer 9 ums Olympiastadion herum und dann am kleinen Olympiasee entlang. Auf diesem Abschnitt habe ich nur noch 3 oder 4 Läufer/innen überholt und mich bereits auf ein "Platz halten" eingestellt. Auf der einige hundert Meter langen Zielgeraden konzentrierte ich mich daher im wesentlichen darauf, meine Frau in den dicht entlang der Strecke stehenden Zuschauern zu finden. Genau in dem Moment wo ich sie sehe und in ihre Videokamera winke, will ein stämmiger Läufer an mir vorbeiziehen. Reflexartig beschleunige ich mein Tempo auf Sprintgeschwindigkeit und es gelingt mir den schnellen Mann wieder hinter mich zu bringen. Durch diesen erzwungenen Zwischenspurt habe ich eine ca. 10 Meter große Lücke zu einer Läufergruppe vor mir geschlossen. Mit meinem enormen Geschwindigkeitsüberschuß schiesse ich nun auf den letzten Metern vor dem Ziel auch noch an diesen Läufern vorbei und mache somit zumindest auf der Strecke noch ca. 5 Plätze gut. Im Zeitnahme-Computer dürfte ich als später gestarteter ohnehin bereits vor ihnen gelegen sein.

Nach dem Ziel:

Ich versuche meine guten Vorsätze wenigstens ansatzweise in die Wirklichkeit umzusetzen und laufe noch einige hundert Meter aus. Animiert durch das gute Beispiel einer Läuferin mache ich dann sogar einige Dehnübungen, bevor ich mir die hier traditionelle Erinnerungstasse hole und mit einem lauwarmen Getränk füllen lasse. Da in der Ausschreibung etwas von einem Urkundenausdruck in der Event-Arena zu lesen war schaue ich da auch noch rein. Nachdem mir die Warteschlange noch überschaubar erschien, habe ich mir meine Urkunde gleich ausdrucken lasse. Mit meiner Zielzeit von 48:23,3 haben sich meine Erwartungen voll erfüllt. Interessanterweise bin ich laut Urkunde auf den 10. Platz (bei 63 Finishern) in meiner Altersklasse M60 gekommen während ich heute laut Auflistung im Internet auf dem 16. Platz liege. Eine kleine Kritik habe ich außerdem zu dieser Auflistung der Firma trackmyrace.com anzubringen. Die Alterklasse sollte in der Auflistung direkt lesbar sein und nicht erst wenn man mit dem Curser draufgeht. In der PDF-Liste ist sie leider gar nicht lesbar.

Fazit:

Der Sylvesterlauf war bei idealen Wetterbedingungen und guter Organisation ein sehr schöner Lauf. Die bewegte Streckenführung ist sicherlich nicht für persönliche Bestzeiten geeignet, dafür bietet sie aber ein vielfältiges Lauferlebnis. Mir war vor dem Lauf auch nicht bewußt, dass das Gelände des Olympiaparks dermaßen bewegt ist. Ich werde gerne einmal wieder hier laufen.


Zum Schluß:

Ich möchte mich bei allen bedanken, welche diesen Bericht gelesen haben und wünsche euch ein gutes Jahr 2013 und euch und mir Gesundheit und viel Grund zur Freude im neuen Laufjahr,




euer lauf_opa


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lauf_opa hat geschrieben:Die bewegte Streckenführung ist sicherlich nicht für persönliche Bestzeiten geeignet, dafür bietet sie aber ein vielfältiges Lauferlebnis.
Ich bin (unerwartet) meine Jahresbestzeit gelaufen - bin aber noch ein Jüngling unter den "Alten" in der M60.
lauf_opa hat geschrieben:Ich möchte mich bei allen bedanken, welche diesen Bericht gelesen haben und wünsche euch ein gutes Jahr 2013 und euch und mir Gesundheit und viel Grund zur Freude im neuen Laufjahr,
Danke für deinen Bericht, es war wirklich ein schöner und abwechslungsreicher Kurs. Deine Neujahrswünsche gebe ich dir dankbar wieder zurück! :hallo:
Schöne weißblaue Grüße ...

Kurt

Wenn Du ein Ziel nicht erreichst, solltest Du überprüfen, ob Wille und Vorstellung nicht gegeneinander arbeiten.
(Emil Coué)

http://www.laufsport-liga.de/web/profil.html?u=8597

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lauf_opa hat geschrieben:Ich möchte mich bei allen bedanken, welche diesen Bericht gelesen haben und wünsche euch ein gutes Jahr 2013 und euch und mir Gesundheit und viel Grund zur Freude im neuen Laufjahr
Ich sage 'danke' für den Bericht. Es hat Spaß gemacht ihn zu lesen. Ich bin ja selbst auch mitgelaufen (W55). Bestzeit habe ich bei dieser Strecke nicht erwartet, ist es auch nicht geworden, aber ich war über 5 Minuten schneller als letztes Jahr, wobei ich jetzt aber nicht mehr sagen kann, ob die Strecke dieses oder letztes Jahr anspruchsvoller war.
lauf_opa hat geschrieben:Der Sylvesterlauf war bei idealen Wetterbedingungen und guter Organisation ein sehr schöner Lauf.
Dem kann ich nur zustimmen. Die letzten beiden Jahre war es entweder glatt oder matschig. Spaß hat es aber jedesmal gemacht.
Vielleicht bist du ja dieses Jahr wieder mit dabei (ist ja noch ein Weilchen hin...)?

Dir auch alles Gute und liebe Grüße! :winken:
The exception kills (Amerikanisches Sprichwort)

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