Banner

Adduktorenprobleme oder doch ein Piriformis-Syndrom/Beckenschiefstand?

Adduktorenprobleme oder doch ein Piriformis-Syndrom/Beckenschiefstand?

1
Hallo liebe Runnersworld Community,

ich habe ein ziemliches komplexes Problem und kein Arzt konnte bisher eine richtige Diagnose stellen.. Vorab: Ich bin 34 Jahre, 86kg und mein Training die letzten Jahre ist: 2x die Woche joggen, 2x pro Woche ein Rumftraining (Core-Training von Mark Verstegen) und 2x Kitesurfen auf der Ostsee. Ich hatte in meinem Leben keine großen Verletzungen. Die einzigen zwei bemerkenswerten Dinge waren: Leistenbruch (links) mit 7 Jahren und mit 26 mit dem rechten Fuß beim Fussball umgeknickt und hatte eine riesen Schwellung, konnte erst nach 3 Monaten wieder mit dem Joggen beginnen)

Ich habe seit 3 Monaten folgende Probleme:

- Wenn ich jogge zieht es am rechten Oberschenkel (am Sitzhöcker am Magnus/Gracilis. Ende der Pofalte innen.)
- Wenn ich mich auf den Rücken lege und mein rechtes bein leicht anwinkel und an die Brust heranziehe, zieht es ebenfalls dort.
- Wenn ich mein rechtes Bein mit schwung nach oben schwinge, zieht es ebenfalls dort.
- Im Alltag habe ich keine akuten Schmerzen, ausser ich bringe die Adduktoren durch die oben genannten Punkte auf Dehnung.

Nun zu meiner Geschichte (Achtung! Sie beginnt mit einer anderen Symtomatik)Nachdem ich mit 20 Jahren mit dem Fussball aus beruflichen Gründen aufgehört habe, habe ich vor 3 Jahren mit Freunden begonnen auf dem Bolzplatz Sonntags zu spielen. Meine Stärke liegt in der Ausdauer und im Sprint, heißt ich gebe immer 100% und manchmal ggf. noch mehr.

Beim 5 mal als wir gespielt haben, spürte ich in der rechten Pobacke ein leichtes picken und ab dann spürte ich, dass es immer schwerer wurde mein rechtes Bein beim Spielen nach vorne zu bewegen. Als es zu doll war, hörte ich auf und dachte mir dabei nichts. 1-2 Tage später schien wieder alles ok. Ich ging joggen und nach ca. 30 Minuten spürte ich wieder dieses picken in der rechten Pobacke und wunderte mich nun, was dass wohl ist. Da es nicht schlimm war, joggte ich weiter und merkte dann kurz vor Ende (ca. 50 Minuten), dass auch die Vorwärtsbewegung des rechten Beines sich schwerer anfühlte. Nach dem Joggen war im Alltag aber nichts zu spüren. Keine Schmerzen, oder ähnliches.

Vorsorglich machte ich eine Woche Pause. Wir spielten wieder Fußball und ich merke nach einigen Minuten wieder ein picken und die Vorwärtsbewegung des rechten Beines wurde mit der Spielzeit wieder immer schwieriger. Als ich dann das nächste mal Joggen ging, war dieses picken/ziehen nach 15 Minuten bereits so intensiv zu spüren, dass ich abbrechen mußte. Das picken/ziehen spürte ich im rechten Bein, ca Höhe der Pofalte beim Muskel Semitendinosus. Aber ob er der war/ist kann ich bis heute nich sagen. Wenn ich mit dem Joggen aufhörte spürte ich im Alltag so nichts. Ausnahme war, dass wenn ich Auto fuhr, nach ca. 10 Minuten ein ziehen/taubheitsgefühl/picken (ich kann es nicht genau definieren) ziemlich diffus vom rechten Po über den Oberschenkel/Wade/Fuß zog. Aber immer mal anders. Stieg ich aus, oder fuhr als Mitfahrer mit, war alles ok (es war wohl das Gasgeben beim Autofahren welches die Muskeln reizte). Dies war aber immer nur 2-3 Tage nach dem Joggen oder Fußball spielen.

Ich ging nun zum Orthopäden. Er sagte ich soll 2 Wochen Pause machen und verschrieb mir Diclofenac. Dieses habe ich trotz der damit verbundenen Magenprobleme zwei Wochen genommen, aber es besserte sich nichts. Im Alltag hatte ich absolut keine Probleme. Aber sobald ich anfing zu joggen, zog/pickte es nach 10-15 Minuten so doll und es fühlte sich auch die Vorwärtsbewegung des rechten Beins schwierig an.

In Eigenregie habe ich dann ein MRT des Oberschenkels und der LWS machen lassen. Es wurde nichts auffälliges gefunden. Muskulatur sah gut (kann ich nicht beurteilen). Es wurde jedoch festgestellt, dass ich einen recht geraden Rücken im Bereich des LWS habe (die perfekte S-Form fehlt), ich eine leichte Skoliose habe und dass der Bereich L5/S1 leichte Abnutzung aufweisst, alles aber nicht dramatisch und für mein Alter wohl ok.

Ich ging zu meinem Osteopathen. Er meinte meine Beckenmuskulatur wäre fest und er massierte diese über 9 Monate. Er liess die Oberschenkelmuskeln in dem eigentlichen Problembereich jedoch aus. Heißt, er hat dort nichts massiert. Er hat mir grundsätzlich davon abgeraten zu Joggen oder Fußball zu spielen, maximal Spazierengehen. Er hatte hierzu jedoch grundsätzlich eine drastische Meinung, dass dies allgemein für den Körper nicht gut sei.Ich habe in der Zeit ca. 2x die Woche ohne Probleme mein Rumpf-Training gemacht und bin Kitesurfen gegangen.

Ohne es ihm zu sagen habe ich nach ca. 4 Monaten, paralell zur Behandlung das Joggen wieder aufgenommen und habe mich langsam gesteigert. Von 10 Minuten auf eine Stunde und die Probleme waren bis auf minimales picken/ziehen in dem Bereich ok. Auch spürte ich nach dem Joggen dann beim Autofahren wie früher keine Probleme.

Ich wollte es aber ganz weg haben. Im Juni 2013 wollte ich einen neuen Impuls setzen und suchte mir in unserer Stadt einen Orthopäden der laut Vita auf Sport/Fussball spezialisiert ist. Auf Grund meiner ihm präsentierten Geschichte, war er ohne große Untersuchung (hat auch das MRT nicht gesichtet) gleich der Meinung, dass es meine Skoliose bzw. eine Blockierung der ISGs sei. Auf Nachfrage nannte er mir einen Chiropraktiker.

Ich wechselte von meinem Osteopathen zum Chiropraktiker (macht auch manuelle Behandlung). In der ersten Behandlung stellte er einen Beckenschiefstand fest, renkte diverse Wirbel ein und massierte ebenfalls die Beckenmuskulatur. Zu diesem Zeitpunkt war ich wieder ganz gut im Lauftraining und durch seine Behandlung wurde es noch besser.

Angetrieben durch einen Bekannten begann ich im August 2014 in einem Verein wieder mit dem Fußball, was auch für meinen Chiropraktiker ok war. Am Anfang pickte es die erste mal noch, aber von Training zu Training ging es dann bis September 2014 quasi weg. Beim Autofahren hatte ich nach dem Training auch keine Probleme.

Nach der Winterpause begonn eine neue Symptomatik. Als ich mich nach einem Spiel (90 Minuten) ins Auto setze und nach Hause fuhr strahlte aus der rechten Pobacke wieder dieses ziehen/prickeln/taubheitsgefühl (kann es nicht genau definieren) total diffus über den rechten Oberschenkel in die Wade/Fuß. Es machte mich beim Autofahren verrückt, so dass ich versuchte mich auf die linke Pobacke zu setzen. (Dadurch wurde es leicht besser) Ich neigte sogar dazu, mit dem linken Fuß Gas zu geben. Wenn ich dann aus dem Auto ausstieg war es schwer mein rechtes Bein richtig rauszuheben. Ging, aber irgendwie zog es in der Leistengegend (Höhe Adductor magnus/Gracilis und dort knapp in der Pofalte nahe am Sitzbeinhöcker). Aber nur in dem Moment wo ich ausstieg. Wenn ich dort hinfasste und drückte spürte ich aber nichts was weh tat. Mein gang war dann ein Tag etwas schwerfällig, aber ohne Belastung spürte ich im Alltag nichts.

Das Ziehen vom Anfang, also Höherechte Pofalte (Semitendinosus)war es nicht mehr.
Ich erzählte dies meinem Chiropraktiker, wo ich seit Juni jede Woche war (primär manuelle Therapie). Er meinte es würde nach wie vor mit meinem Becken und meiner recht steifen Wirbelsäule zusammenhängen, welche meine Oberschenkelmuskeln auf Spannung halten würden. und mein Kreuzbein nicht so mobil sei. Ich fragte ihn ob ich weiter Fußball spielen soll, er bejahte dies. Aber er fing nicht an genau diesen Bereich zu massieren. Ich glaubte es ihm, da alles Diagnosen durch meine Skoliose, Wirbelsäule und schiefes Becken offensichtlich dazu passten.

Somit spielte ich von Januar bis April jede Woche zwei mal Fußball. Jedes mal spührte ich beim Warmmachen, wenn ich den rechten Fuß ganz weit nach oben hob dieses neue ziehen ganz leicht. Wenn ich dann Fußball spielte war alles ok. Ich konnte joggen, sprinten und spührte keine Einschränkung.

Wenn ich aber nach dem Training nach Hause fuhr, begann wieder dieses Ausstrahlen aus der rechten Pobacke über den rechten Oberschenkel, bis in die Wade bzw. den Fuß. (Aber immer sehr Diffus) Dann beim Aussteigen aus dem Auto diese Blockade des rechten Beines mit dem ziehen/pieckenHöhe Adductor magnus/Gracilis und dort knapp in der Pofalte nahe am Sitzbeinhöcker. Aber nur in dem Moment des Aussteigens. Wenn ich normal ging, keine Schmerzen oder ziehen.

Im April gab es dann einen Tag wo es nach dem Fußballspielen nicht mehr nach 1-2 Tage wegging, sondern ich beim Joggen bereits nach 10 Minuten dieses ziehen am Sitzhöcker am Magnus/Gracilis spürte. Es bringt mich nicht um, aber fühlt sich garnicht gut an und wird mit der Belastungszeit schlimmer. Nun kapierte ich garnichts mehr. Ich konnte mir nicht erklären was los ist. Auch mein Chiropraktiker wusste nicht weiter. Er meinte, dass ich im Vergleich zum Vorjahr top fit sei.

Ich ging nun zu einem anderenOrthopäden (suchte wieder jemanden mit Sporterfahrung). Ich präsentierte ihm meine Geschichte und sagte ihm, dass es nach ca. 10-15 Minuten immer pickt/zieht beim Joggen bzw. wenn ich vor ihm stehe, ich es provozieren kann, wenn ich mein rechtes Bein ganz doll nach oben schwinge. Er sagte "Sie sind doch gut in Schuss, dann hören sie doch mit dem Joggen und Fußball spielen auf, wenn Sie im Alltag keine Probleme haben). Nun machte ich mich im Netz auf die Suche.

Unter anderem durch dieses Forum stellte ich mir die Frage, ob es vielleicht was "ganz simples" ist und nicht immer diese Skoliose, Beckengeschichte, etc.. Ich ging wieder zu meinem Chiropraktiker und erzählte ihm meine Theorie und bat ihm direkt den Oberschenkel am Sitzhöcker zu massieren. Er sagte die Muskulatur dort ist total fest. Nach einigen Behandlungen (dort direkt aber maximal so 3-5 Minuten) konnte ich einige Fasern ertasten (total klein) die beim gnubbeln/drücken weh tun.

Ich ging nun zu meinemOrthopäden und sagte ihm, dass ich vermute dass ich irgendeine Entzündung an den Adduktoren über Monate verschleppt habe und er mir bitte etwas Spritzen soll um es lokal zu beruhigen und mir Entzündungshemmer und Muskelentspannungsmedikamente geben soll. Er hat mir dann jedoch nur Wobenzym verschrieben. Ich fragte ob nicht was anderes Sinn macht, da es aus meiner Sicht wohl chronisch ist. Er verneinte dies.

Meine Vermutung ist, dass ich aktuell eine Reizung der Adduktoren habe die chronisch geworden ist und ich diese von Anfang des Jahres bis April weiter belastet habe. A[font=Lucida Grande]lle Ärzte und mein Chiropraktiker/Masseur haben es weiterhin als das alte Problem identifiziert und auf der Basis am Becken weiter gearbeitet. ;-(Der aktuelle Stand ist nun, dass ich 2x die Woche von meinem Chiropraktiker (manuelle Therapie) 3-5 Minuten dort massiert werde (aber nicht immer 100%ig genau dort). 1x Woche Stoßwelle bekomme (bisher 2 Einheiten) und seit 5 Wochen nicht mehr Jogge und nicht mehr Fussball spiele. Auch das Dehnen in dem Bereich lasse ich beim Rumpftraining raus (2-3x Woche + Ganzkörperdehnung). Medikamente bekomme ich keine, ausser dem Wobenzym. Ich teste auch mit Kühlen und Infrarot rum. Am Montag lass ich aus Eigenregie ein MRT des Oberschenkels machen.

Irgendwie komme ich aber nicht weiter und habe das Gefühl, dass ganze muß nun mal grundsätzlich beruhigt werden, also z.B. Spritzen und entzündungshemmende Medikamente. Auch glaube ich mittlerweile keinem Arzt mehr, da ich das Gefühl habe, die Ruhen sich alle auf meiner Vorgeschichte aus. ;-(

Meine Fragen hierzu sind nun:

- Was glaube ihr, was mein aktuelles Problem ist (Eine chronische [/font]Adduktorenentzündung?)- Wie würdet ihr weiter vorgehen?- Welche Medikamente machen zur Beruhigung Sinn?- Macht eine Infiltration Sinn (ist es einen Versuch wert?)
- Welcher Arzt kann sowas mal feststellen, ohne nur eine 5 Minuten Behandlung zu machen (Privat versichert). Ich will endlich mal eine vernünftige Diagnose haben)


Zum Abschluss nochmal meine aktuellen Symptome:
- Wenn ich jogge zieht es am rechten Oberschenkel (am Sitzhöcker am Magnus/Gracilis. Ende der Pofalte innen.)
- Wenn ich mich auf den Rücken lege und mein rechtes bein leicht anwinkel und an die Brust heranziehe, zieht es ebenfalls dort.
- Wenn ich mein rechtes Bein mit Schwung nach oben schwinge, zieht es ebenfalls dort.
- Im Alltag habe ich keine akuten Schmerzen, ausser ich bringe die Adduktoren durch die oben genannten Punkte auf Dehnung.- Wenn ich mittlerweile die Muskulatur dort abtaste/drücke spüre ich einzelne Fasern die wehtun, aber auch schnell wieder wegflutschen/verschwinden, schwer zu tasten sind.
- Wenn ich beginne zu Joggen zieht es nach einigen Minuten dort.
- Wenn ich lange Jogge (z.B. eine Stunde) ist es bei Belastung extrem gereizt.

Bitte entschuldigt diesen Roman und ich hoffe ihr nehmt Euch diesem Problem überhaupt an. Ich bin echt am Ende mit meinen Ideen.

Liebe Grüße,
Johannes

3
Bei mir war es letztendlich bei ähnlichen Laufschmerzen ein Schambeinastbruch mit Entzündung. Wurde auch über 6 Monate nicht festgestellt. Beim Röntgen durch die Bleimanschette verdeckt und das 1. MRT wurde nur Hüfte rechts gemacht. Beim 2. MR nun komplettes Becken und siehe da, der Schambeinast ist gebrochen. Gruß Thomas

4
@binoho: Danke für den Tipp, habe ich direkt gemacht.

@Bootsmann1965: Wie sieht dies bei Dir auf dem MRT aus? Kannst mir mal ein Bild per Message schicken? Hast Du auch Röntgen nochmal gemacht? Wie sah dann die Therapie aus?

6
Bilder vom MRT habe ich nur auf CD, da sehe ich aber die Stelle auch nicht mehr. Der Radiologie hat mir aber den Bruchklar ein seinem Monitor gezeigt, da konnte ich einen richtigen "Cut" sehen. nach 7 Wochen Pause ist jetzt wieder alles ok. Nun hab ich zwar Probleme mit der rechten Achillessehne und sie ist hin und wieder doppelt so dick wie links, aber das wird wohl nun an der Überlastung liegen. Gehe jetzt wieder 2-3 x die Woche 10-15 km laufen

8
das klingt so ähnlich wie das was ich zur Zeit hab (http://forum.runnersworld.de/forum/gesu ... echts.html)
schon mal die pobacke auf nen kleinen Ball gesetzt? Hast du dann Schmerzen?
Gewichtschallenge:
71 kg (Start: Januar 2018)................aktuell: 65,9 kg.................63 kg (Ziel)

PB: 5 km (April 2015, Bahn): 19:38 min; 8 km (Novmeber 2014): 32:26 min; 10 km (Juli 2015): 40:16 min; 15 km (Februar 2015) 1:04:52 h; HM (Juni 2013): 1:29:01 h; M (April 2015: 3:16:25 h)
Antworten

Zurück zu „Gesundheit & Medizin“