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Erst Tage nach dem Laufen starke Wadenschmerzen

Erst Tage nach dem Laufen starke Wadenschmerzen

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Hallo zusammen,

da ich bei den Ärzten nicht wirklich weiterkomme, versuche ich mal mein Glück hier - vielleicht hat ja jemand schonmal was Ähnliches gehabt und konnte zufällig schon Ursachen finden. Wird bisschen länger. Worterklärungen: mit Gehen meine ich spazieren gehen, mit Laufen meine ich Joggen.

Ich habe jetzt das zweite Mal das Problem, dass ich 2-3 Tage nach dem Laufen massive Schmerzen in den Waden bzw. im ganzen Bereich unterhalb des Knies bekomme. Ich dachte zuerst, es handele sich um Krämpfe, aber das war es nicht. Die Schmerzen sind leider nicht genauer zu lokalisieren, von seitlich bis hinten an den Waden, aber auch bspw. Vorne am Schienbein. Die Schmerzen sind an beiden Beinen gleichmäßig. Die bisherigen Verläufe waren bislang immer so, dass ich 2 Tage nach dem Laufen ertragbare Schmerzen bekommen habe, aber dann nicht mehr Laufen konnte. Am dritten Tag war es dann so schlimm, dass ich nicht mal mehr 100m spazieren gehen kann (keine Übertreibung !!). Die Schmerzen sind stechend, in Richtung krampf gehend (von der Intensität, aber es verkrampft nicht).Teilweise nicht mal mehr Auto fahren möglich. Die Schmerzen werden bei Ruhe besser, klingen über Nacht ab, sind dann aber teils nach 10 Schritten, teils erst beim Treppensteigen aber sofort wieder da. Das bleibt dann 1-2 Wochen so und klingt dann bei fast vollständiger Bewegungspause langsam ab. Nach 3 Wochen ist dann alles wieder normal. Insgesamt trat das jetzt zweimal auf, einmal 4 Monate nach Beginn mit Laufen und dann wieder 2 Monate nach der Genesung.

Um es nochmal klar zu formulieren, während des Joggens oder kurz danach, hatte ich noch nie irgendwelche Schmerzen (außer als ich angefangen habe – da war bei den ersten beiden Malen ein „kleiner“ Muskelkater erahnbar). Das Problem tritt erst am zweiten oder dritten lauffreien Tag auf.

Interessant ist, dass das Problem bislang immer in den Wochen aufgetreten ist, in denen ich gezielt das Pensum halbiert habe. Kann aber auch Zufall sein. Ist auf jeden Fall jedes Mal so gewesen, dass es erst aufgetreten ist, wenn ich einmal Laufen ausgelassen habe – wahrscheinlich sind meine Waden schon abhängig :) .

Kurz zum Hintergrund. Ich (m, 35) habe erst im Juli letztes Jahr mit dem Laufen begonnen. Ich hatte mit dem Abnehmen (insgesamt ca. 35 KG) begonnen, und dann das Walken nach und nach mit Laufen substituiert. Meiner Meinung nach habe ich es auch nicht übertrieben. Nach 7 Wochen konnte ich 30 Minuten durchlaufen, auf dem Level bin ich dann 4 Wochen geblieben. Dann habe ich langsam die KM-Zahl erhöht (je 5-10 %, dann 2 Wochen auf diesem Niveau), bis ich zuletzt 3 mal wöchentlich 12 KM gelaufen bin. Ich bin bislang nur auf Strecke gelaufen, ich habe überhaupt nicht auf die Zeit geachtet. Jede 4. oder 5. Woche habe ich die Distanz halbiert. Ich war jetzt gerade an dem Punkt es bei der Strecke zu lassen und langsam die Zeit zu verbessern. Ich bin während der ganzen Zeit gefühlt nie überlastet gewesen, hatte nie Probleme mit den Knien oder ähnliches. Auch war ich am Ende meiner Runde nie am Ende meiner Kraft, ich hätte immer noch etwas weiter laufen können. Meine Hausstrecke ist sehr eben, nur minimale Erhebungen. Bis auf die Zwangspausen bin ich seit Juli jede Woche gelaufen. Mein Wochenpensum insgesamt ist also 36 KM Laufen und ca. 40-50 Kilometer normales spazieren gehen mit Hund. Bei der Arbeit eher kaum Bewegung.

Als Laufschuhe habe ich mir nach Vermessung und Beratung im Fachgeschäft Brooks Adrenaline GTS 15 angeschafft und seither benutzt. Zu erwähnen ist noch, dass ich wegen der kontroversen Diskussion keine Dehnübungen mache.
Ich habe keine gravierenden Vorerkrankungen, nie Probleme mit Rücken etc.

Erster Selbstheilungsversuch war dann, da ich ja von einem Krampf ausging, mit Magnesium. Nachdem das nichts brachte bin ich inzwischen bei 3 Ärzten gewesen, bislang ohne Befund.
Ausgeschlossen wurde:
- Überlastung (da nie mit direktem zeitlichen Bezug zum Laufen)
- Durchblutungsstörungen
- Thrombose
- Muskuläre Probleme
- Nervenschäden
- Nährstoffmangel

Die zusammengefassten Ratschläge enden nun damit, dass ich mehr Bananen essen soll, Magnesium schlucken, im Bedarfsfall Schmerztabletten und Ruhe bis es weggeht. Ich hoffe, dass es dabei nicht bleiben muss.
Ich glaube ich hätte nie mit dem Laufen, Abnehmen, gesund ernähren und Rauchstopp anfangen sollen – war vorher quasi nie krank und habe jetzt alle 4 Wochen eine Erkältung und humple durch die Gegend.

Meine jetzigen Restideen sind dann nur noch:
- Doch Dehnübungen machen
- Andere Schuhe probieren
- Gezielt probieren das Problem zu reproduzieren um Diagnose zu erleichtern (So mache ich es zumindest mit Servern….)
- Oder es liegt gar nicht am Laufen

Vielen Dank schon mal im Voraus

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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich verstehe sie aber nicht. Nein, ich mache wie auch schon in der langen Beschreibung mehrfach steht keine Dehnübungen. Sofern Deine Frage implizieren sollte warum ich keine Dehnübungen mache, kann ich nur wiederholen, dass ich dazu sehr viel gefunden habe was dafür und was dagegen spricht und habe mich dann entschieden diese nicht zu machen.

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Danke, ich habe mal einige Beschreibungen gelesen. Eindeutig ist es zum Glück nicht, Knochenbruch hatte ich nicht, wenn käme ja nur die chronische Variante in Betracht. In Bezug aufs Laufen trete das ja auch eher während des Laufens auf. Dehnen und anderes Schuhwerk wird auch da zumindest als Vermeidung empfohlen. Vielleicht sollte ich parallel neben den Ärzten die beiden Sachen einfach schonmal ändern. Ein zweites Paar Laufschuhe wird ja ohnehin empfohlen. Danke auf jeden Fall für den Hinweis, werde es mal abchecken lassen - hoffentlich nur zum Ausschliessen.

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kmatled hat geschrieben:Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich verstehe sie aber nicht. Nein, ich mache wie auch schon in der langen Beschreibung mehrfach steht keine Dehnübungen. Sofern Deine Frage implizieren sollte warum ich keine Dehnübungen mache, kann ich nur wiederholen, dass ich dazu sehr viel gefunden habe was dafür und was dagegen spricht und habe mich dann entschieden diese nicht zu machen.
Dafür sprächen deine Wadenschmerzen. Dass diese zeitverzögert auftreten, ist für mich aus eigener Erfahrung nichts Außergewöhnliches. Habe dieses Problem mit Wadenheber vor und nach dem Laufen in den Griff bekommen. Du stellst dich dabei mit den Zehenballen auf eine Stufe, drückst die Ferse vorsichtig so weit es geht gen Boden. Danach hebst du die Ferse mittels Kraft deiner Waden bis zum Anschlag nach oben. 10 Wiederholungen genügen.

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Hallo kmatled,

vorneweg: Ich habe keinen blassen Schimmer, wodurch diese seltsam verzögerten Schmerzen ausgelöst werden. Ich will dich dennoch in dem einen oder anderen Punkt beruhigen oder deine Vermutungen zerstreuen. Zunächst ist nichts von dem, was du an Laufumfang, Laufgewohnheiten, Laufaufbau über die Wochen und Monate, Fehlen von Dehnübungen, Wahl der Schuhe, etc. gesagt hast geeignet solche Beschwerden auszulösen. In dieser Hinsicht solltest du dich nicht beirren lassen. Was und wie du läufst ist so "stinknormal" und dabei so moderat, dass Beschwerden, die vom Laufen herrühren eigentlich nicht zu erwarten sind. Und "eigentlich" hast du ja auch keine. Nie beim Laufen und nie in einer Zeitspanne danach, in der man "normalerweise" Probleme bekommt. Wenn Schmerzen danach, dann spürt man die in Ruhe am Abend oder in der Nacht oder eben auch am nächsten Tag. Aber so lange danach? Und dann mit solcher Vehemenz und Hartnäckigkeit über Wochen?

Du hast von deinen Arztbesuchen erzählt. Was ich deiner Schilderung nicht entnehmen kann: Wurde ein Blutbild veranlasst? Normaler Nährstoffmangel - etwa Dehydrierung oder das Fehlen von Mikronährstoffen, Mineralmangel - scheidet aus, weil nach so langer Zeit sämtliche Defizite längst ausgeglichen sind. Außerdem trainierst du zu wenig, um damit einen Mangel - gleich von was - auszulösen. Zudem befandest du dich jeweils in einer Regenerationswoche mit noch weniger Umfang. Wenn ein Mangel vorliegt, der dann jedoch nicht "akut sportbedingt" wäre, dann kann das nur ein Blutbild zeigen.

Zu deiner Beruhigung solltest du deine "Restideen" verwirklichen. Dennoch kann ich nicht an eine Abhängigkeit deines "merkwürdigen" Schmerzgeschehens von Schuhen oder Dehnen "glauben". Und: Wie willst du es reproduzieren, wenn du nicht den Hauch einer Idee hast, wovon es ausgelöst wird. Sollte es mit der Regenerationswoche zusammenhängen, dann wird sich das in entsprechenden Wochen wiederholen. Letztlich bleibt dir erst einmal nichts anderes übrig, als weiter zu trainieren und darauf zu warten, dass der "Dämon" wieder zuschlägt. Ich bin allerdings nicht sicher, dass das passieren wird. Meine Erfahrung mit "Schmerz- und sonstigen Phänomenen" an meinem laufenden Körper ist die, dass sie einmal auftreten, vielleicht auch zweimal, nicht viel häufiger und sich dann nie wieder melden. Da hatte ich schon einiges zu registrieren und wenn ich recht darüber nachdenke, dann war die Wade (bei mir allerdings immer nur eine) oft daran beteiligt.

Ich wollte in diesen Fällen (nicht immer, aber bei den Wadenproblemen jedes Mal) auch eine Diagnose haben. Gefunden wurde nicht in einem Fall was. Einmal, als mir bei einem kurzen, langsamen, als Erholung nach harter Saison gedachten Läufchen von jetzt auf gleich die Wade brutal schmerzte, haben nacheinander ein Orthopäde und ein Internist die Wade nach allen Regeln ärztlicher Kunst "auseinander genommen" und nicht mal einen Fliegenschiss gefunden. Sie hatten überhaupt keine Idee, was das sein könnte.

Lauf weiter und verliere nicht die Geduld. Entweder verschwindet der Mist irgendwann auf Nimmerwiedersehen oder du wirst rausfinden, wo die Ursache liegt. Ich drücke dir die Daumen. Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Vielen Dank für Eure Antworten.
Schuhe sind bestellt, das ging schonmal leicht. Das Dehnen werde ich mal einige Monate machen, vielen Dank für die Beschreibung.

@ Udo:
Ich habe selten so eine gelassene und ausgeglichene Antwort in einem Forum gelesen, vor allem wenn es um Gesundheitsthemen geht.
Zur Info, großes Blutbild wurde noch nicht gemacht, bzw. ich habe kommende Woche Termin zur Blutentnahme. Sonst vielen Dank für Deine Ausführungen, ich sehe das ähnlich. Eventuell ist die Reproduzierbarkeit gar nicht gegeben weil es gar nicht mehr so schnell auftritt. Ich denke, das Wichtigste ist erstmal weiterzumachen. Ich habe mich jetzt schon den ganzen Winter über aufraffen können, da hatte ich ja echt Angst vor, dass ich das als Ausrede zum "pausieren" nehmen hätte können. Ich kenne aber meine Pausen, die hätte statt 3 Monate bestimmt wieder 20 Jahre gedauert.... Daher werde ich auch sobald der Schmerz nachlässt wieder einsteigen.

Falls noch jemand Ideen hat - immer her damit. Ich werde mich auch wieder dazu melden, spätestens wenn es wieder passiert.

Danke !
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