Banner

Hartnäckige Verletzung

Hartnäckige Verletzung

1
Hallo zusammen, ich habe mich kürzlich in diesem Forum registriert und würde mich freuen, wenn mir jemand von ähnlichen Erfahrungen berichten und vielleicht weiterhelfen kann. Was ist passiert? Vor etwa einem Jahr habe ich mein eher sporadisches Laufen intensiviert, ohne irgendeinen Trainingsplan, einfach so aus Freude. Nachdem ich anfangs immer etwa eine Stunde gelaufen bin und etwa 6,20 pro Km gelaufen bin, drei, viermal die Woche, habe ich relativ schnell ca. 15 Kilo abgenommen und meine Zeit und Strecke natürlich gesteigert. Nach etwa zwei Monaten bin ich dann 5,45 pro Km und dann irgendwann unter 5,30 gelaufen. Die Strecke wurde dann von ca. 9 auf 12 bis 15 km erhöht und nach einem halben Jahr habe ich dann die 5 Minuten "geknackt". Und dann im Oktober ist es dann geschehen, während eines 14 km-Laufs habe ich nach etwa 6 km Schmerzen im hinteren oberen Bereich des Oberschenkels bekommen so dass ich abbrechen musste. Erst nach zwei Wochen und nicht nachlassenden Schmerzen bin ich zum Arzt gegangen, der zunächst von einer Muskelzerrung ausging, dann eine Adduktorenreizung und schließlich eine durch starke Muskelverkürzung und ungleich lange Beine und damit sehr einseitige Belastung ausgelöste Muskelansatzentzündung im Bereich des Gesäßes diagnostizierte und seitdem mit Elektro, Ultraschall und Osteopathie therapiert. Auch die Knochenhaut an dem Muskelansatz am Gesäß soll entzündet sein. Zusätzlich habe ich Spritzen in den Muskelansatz und mehrere "Triggerspritzen" erhalten und alle Schuhe wurden einseitig um einen knappen cm erhöht. Die akuten Beschwerden beim normalen Gehen und Bewegen haben zwar nach und nach nachgelassen, sind aber bis heute nicht verschwunden. Jetzt mache ich auf Anraten des Orthopäden fast jeden Tag Muskeldehnübungen, strecke und dehne mich um die verkürzten Muskeln im Oberschenkel zu verlängern. Ein erster vorsichtiger Laufversuch ca. 8 Wochen nach der Verletzung musste sofort unterbrochen werden. Nun habe ich gestern nach mittlerweile über drei Monaten und intensivem Aufwärmen einen erneuen Versuch unternommen und musste aber nach wenigen Minuten und einem einzigen gelaufenen Kilometer völlig deprimiert und demoralisiert nach Hause zurückkehren. Es ging gar nicht!! Mittlerweile weiß ich wirklich nicht mehr, was ich machen soll. Die Verletzung heilt einfach nicht. Ich habe, sobald ich laufe, einen leicht stechenden Schmerz im "hinteren, oberen Oberschenkel", also dicht am Gesäß. Ist vielleicht etwas ganz anderes, was das ganze auslöst? Vielleicht der Ischiasnerv oder so was. Bin leider absoluter medizinischer Laie. Wer hat so etwas schon mal gehabt?? Ich bin mittlerweile mit meinem Latein am Ende und es ist übel, auf das Laufen so lange zu verzichten, ist es doch mein wichtigstes Stressventil ...

2
Ich hatte mit ähnlicher Symptomatik zu kämpfen. Bei mir war es eine Schulterfehlstellung, leichte Skoliose und dadurch einhergehende Beckenverschiebung und dadurch ausgelöste "Beinlängendifferenz" (trotz gleich langer Beine, aber eben wegen schiefer Hüfte).

Das führte zu einseitiger Belastung und Verkrampfung im Gesäßmuskel (dort laufen nicht nur der große, sondern auch einige kleine Muskel zusammen). Welche Dehnübungen führst du durch? Hast du auch beim liegen auf der Seite Schmerzen? Die Verkrampfung der Muskulatur führte bei mir dazu, dass ein Druck auf dem Ischias-Nerv besteht, der mich irgendwann von jetzt auf gleich aus der Bahn warf.

Ich hatte dann zuerst Physiotherapie und anschliessend eine sehr nützliche Behandlung beim Osteopathen. Der hat unter anderem auch Hautverklebungen an Oberschenkel und Bauch gelöst. Mittlerweile kann ich wieder "problemfrei"* laufen (* mit Dehn- und Kräftigungsübungen) und habe auch meinen 1. Marathon hinter mir und bin gerade im Aufbau für den 2.!

Ratschläge, die ich dir geben kann:

Such einen 2. Osteopathen auf, such bei youtube "stretching piriformis" videos (auch wenns nicht der Muskel ist, helfen sie) und mache 2-3 mal die Woche Rumpfstabilisationsübungen. Die findest du unter "core exercises" bei youtube.

3
Hi Piet Kröger,
wurde bei dir zur genauen Diagnose ein MRT gemacht?
Ratsam wäre m.E. eine längere Laufpause (ca. 8 - 12 Mon.). Natürlich sollst du deine Ausdauer weitertrainieren: Radtraining (z.B. Spinning im Winter), Crosstrainer und (falls Schmerzfrei geht) Walking auf dem Laufband bei 10% - 12% Steigung mit 6 - 7 km/h. Z. Zt. mache ich wegen ähnlicher Verletzung (Adduktorenansatzentzündung und Schmerzen in den Hüftbeugern) oben beschriebenes Training und laufe 1 - 2 mal wöchentlich. Längere Läufe (> 16 Km) laufe ich nach der Galloway-Methode ohne größere Schmerzen.

4
Clint Eastwood, wie kann man denn allen Ernstes zu einer Laufpause von 8-12 Monaten raten, wobei gar nicht sicher ist, ob es danach besser ist. 2 Monate Laufpause ist schon sehr lange und wenn danach die Symptome und Probleme immer wieder akut zurück kehren, scheint Laufpause ja nichts oder nicht viel zu helfen... bei meiner Problematik hätte eine reine Laufpause das Problem im besten Fall nicht verschlimmert, aber keinesfalls verbessert.

5
Bei mir blieben die Symptome der Adduktorenzerrung (Orthopädie und Chirurgie-Befund) bzw. Adduktorenverhärtung aufgrund Fehlstellung (Physiotherapeuten-Meinung) bis letzterer auch noch einen eingeklemmten Nerv im Hüftbereich entzerrt hat. Vielleicht ist das ein Ansatz, der auch bei Dir verfolgt werden könnte.

Viel Glück & vor allem gute Besserung!

LG
Finny

6
Hallo, vielen Dank schon einmal für Eure Tips unbeHinweise. In der Tat sind drei Monats schon sehr viel und jeder der läuft, weiß ja, dass man als vielbeschäftigter Mensch nicht so ohne weiteres auf ein anderes und zeitaufwändigeres Training umstellen kann. Ich hoffe insgeheim, dass ich vielleicht so etwas ähnliches wie Du, Finny, hast und es am Ende die Befreiung irgend eines Nervs ist, was mir hilft. Who knows?? MRT ist sicherlich auch noch wichtig, um der Sache auf die Spur zu kommen. Vielen Dank schon mal Euch allen.

7
Das von Finny geschilderte Problem hat die gleichen Ursachen, wie meine Problematik. Er hat sie nur oberflächlich geschildert. Je nach Ausprägung ist es mit "ein bisschen Physio" leider nicht getan. Ich drücke trotzdem die Daumen. Kannst dich ja mal melden, ob du ein paar Tipps davon hilfreich umsetzen konntest. PS: Was soll beim MRT zum Vorschein kommen?

8
Finny ist eine sie, aber dennoch sind die Probleme vermutlich wirklich ähnlich wie bei Faceyourtarget. Sieht man mal davon ab, dass bei mir keine tieferliegende krperliche Ursache vorlag sondern lediglich die Verwendung zu steifer Einlagen Quell des Übels gewesen sein dürften.

LG,
Finny

10
Hi, Eure Ratschläge und Kommentare sind alle hilfreich. Danke nochmal. Ich war nun beim Arzt und er hat mir gesagt, dass er so ziemlich alles ausschließen kann, was mit eingeklemmten Nerven oder der Bandscheibe zu tun hat. Er ist sich absolut sicher, dass die Verletzung durch dauerhaftes Laufen ohne irgendeinen Ausgleichssport oder Gymnastik, ungleich lange Beine und damit einseitige Belastung und dann einem Riss der Knochenhaut am Muskelansatz, der nun chronisch entzündet ist, verursacht wurde. Ich muss also weiterhin Ruhe halten, mich in Geduld üben, Dehnübungen machen, Einlagen tragen, Ultraschallbehandlungen und weiter Physiotherapie machen. So ist es leider ... Ich sehne den Tag herbei, an dem ich beschwerdefrei mein erstes Läufchen absolvieren werde :) ))

11
Clint Eastwood hat geschrieben:faceyourtarget es ist völlig unangemessen meine Ratschläge hier im Forum (dumm) zu kommentieren.
Das ist kein Ratschlag, sondern stochern im Nebel, wenn man zu 8-12 Monaten Laufpause rät und das nicht begründen kann. Und ich habe mich auch nicht "dumm" dazu geäussert, sondern gesagt, was ich davon halte. Wenn du das als persönlichen Angriff wertest, kann ich dir leider nicht helfen. Denn nicht alles, was "gut gemeint" ist, ist auch "gut".

12
Piet Kröger hat geschrieben:Hi, Eure Ratschläge und Kommentare sind alle hilfreich. Danke nochmal. Ich war nun beim Arzt und er hat mir gesagt, dass er so ziemlich alles ausschließen kann, was mit eingeklemmten Nerven oder der Bandscheibe zu tun hat. Er ist sich absolut sicher, dass die Verletzung durch dauerhaftes Laufen ohne irgendeinen Ausgleichssport oder Gymnastik, ungleich lange Beine und damit einseitige Belastung und dann einem Riss der Knochenhaut am Muskelansatz, der nun chronisch entzündet ist, verursacht wurde. Ich muss also weiterhin Ruhe halten, mich in Geduld üben, Dehnübungen machen, Einlagen tragen, Ultraschallbehandlungen und weiter Physiotherapie machen. So ist es leider ... Ich sehne den Tag herbei, an dem ich beschwerdefrei mein erstes Läufchen absolvieren werde :) ))
Dann lag ich ja gar nicht so falsch. :) Die Ursache der Beinlängendifferenz ist sehr oft Ursache vielfältiger Probleme. Z.b. das bekannte "runners knee" wird nicht selten auch von sowas ausgelöst. Dann mal viel Spass mit Rumpfstabi. Wenns an Trockenübungen fernab des Laufens geht, merkt man, ob genug Motivation da ist :)

Ich drücke die Daumen.
Antworten

Zurück zu „Gesundheit & Medizin“