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Herzstolpern 1 Monat nach Marathon - Weitere Belastung nötig?

Herzstolpern 1 Monat nach Marathon - Weitere Belastung nötig?

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Hi zusammen,

ich habe seit ein paar Tagen vermehrt und besonders in Ruhephasen Herzstolpern bzw. ab und zu stark wahrnehmbares Herzklopfen, was mir aktuell ziemlich Sorgen macht. Ich war die letzten Tage auch bereits beim Kardiologen, Blutdruck normal, beim Ruhe-EKG wurden keine Unregelmäßigkeiten festgestellt - immerhin. Allerdings hatte ich auch genau in der Zeit des kurzen EKGs die genannten Symptome nicht, die eine Nachvollziehbarkeit natürlich schwerer machen.

Zur Vorgeschichte:

Ich bin vor 1 Monat meinen 1. Marathon gelaufen und war bis zu dem Moment in gutem Training (keinerlei Beschwerden mit dem Kreislauf). Nach dem Marathon habe ich die empfohlene Pause eingelegt und war im Anschluss noch erkältet, so dass ich nun 1 Monat nicht gelaufen bin. Vergangenen Dienstag habe ich dann wieder einen ersten Lauf absolviert (8km , 5:30 Pace , hat sich gut angefühlt) und hatte im Anschluss zuhause in totaler Ruhe erstmals diese Anzeichen. Seitdem ist tagsüber alles ok (oder ich merke zumindest nichts) - am Abend "ruckelt" es aber doch öfter.

Kann das o.g. Problem mit der plötzlichen fehlenden Belastung zu tun haben? Der Kardiologe meinte, ich solle mich auf jeden Fall weiter belasten (viell. verbessert sich das Ganze so sogar wieder) und wir werden in 2-3 Wochen noch ein Langzeit-EKG sowie ein Herzultraschall anfertigen (hatte ich beides bereits in der Vorbereitung - alles i.O.).

Trotzdem bin ich unsicher... Gibt es dazu vergleichbare Erfahrungen? Wie geht man nun damit um?

Bin für jeden Tipp dankbar! :)

Beste Grüße,
Matt

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"Stolpern" klingt nach Extrasystolen, haben relativ viele Ausdauersportler wie's scheint (ich auch seit 3 Jahren) aber kaum einer redet drüber. Lässt sich aber im Langzeit-EKG gut feststellen. Mehr als abklären kann man kaum tun (nur in extremeren Fällen wird tatsächlich eine Therapie in irgendeiner Form überlegt) und ich hab mittlerweile gelernt damit zu leben, sobald man sich dadurch nicht mehr in Panik versetzen lässt ist's eigentlich nicht wirklich belastend.
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Ich hatte vor 15 Jahren genau dagegen Bisoprolol bekommen. Die Stolperer waren bei Belastung nicht zu erkennen und stellten sich im Langzeit-EKG offenbar nicht besorgniserregend dar. Das Medikament hatte ich dann auch nur auf ausdrücklichen Wunsch nach irgendeiner Maßnahme bekommen, da ich nachts deswegen schlecht einschlafen konnte. Nach einer Packung war das Problem, das mich jahrelang geärgert hatte, verschwunden und blieb bis heute verschwunden.
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

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Lass auf jeden Fall alles abklären. Bei mir hat es allerdings auch kein Ergebnis gebracht und interessanterweise macht es ich bei mir auch wirklich nur in Trainingspausen bemerkbar. Zuletzt hatte ich fast drei Jahre Ruhe und erst als ich nach Verletzung und durch Urlaub die Intensität wirklich runter gefahren hatte war es wieder da. Ist denke ich so wie Georg sagt, einfach ruhig bleiben und es akzeptieren wenn nicht wirklich etwas Ernsthaftes festgestellt wird.

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Hallo in die Runde,

Danke erst einmal für Eure Antworten!

Insgesamt beruhigen mich die Aussagen, scheint es doch häufiger vorzukommen und nicht wirklich ernst zu sein. Auf jeden Fall werde ich das Thema weiter im Auge behalten, aber vielleicht ist ja doch wie bei LiveLoveRun, denn wirklich aufgefallen ist es mir nun in einer absoluten Pause.

Bis zum Langzeit-EKG werde ich also moderat trainieren und verstärkt in mich horchen (sollte man eh öfter mal machen ;) ) - den Tipp mit dem Bisoprolol werde ich auch mal an den Arzt weitergeben - mal schauen, wie er die Sache sieht.

Ich hoffe sehr, dass man damit auf Dauer leben kann, da ich jedes Auftreten der Extrasystolen schon sehr unangenehm empfinde (fühlt sich immer wie ein Schlag auf den Brustkorb an) und immer wieder nervös werde... Letztlich muss ich mich aber auf das Ergebnis der Untersuchung verlassen und grundsätzlich ist es ja nicht schlecht, wenn man sich ab und zu um den Motor kümmert... :)

Nachtrag:
Ein Bekannter (Sportmuffel) meinte dazu auch neulich, dass man sich beim Ausdauersport einen "Herzfehler antrainieren kann" - was ich persönlich aber für Unsinn halte. Gibt es sowas? Falsche Belastungen des Kreislaufs etc. ? Ich kann mir nur vorstellen, dass bereits bestehende Fehler durch den Sport eher ans Licht kommen, aber wirklich falsch machen kann man doch - abgesehen von zu großer Belastung über lange Zeit - nichts, oder?

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Ich würde auf jeden Fall einen Kardiologen und/oder einen Sportarzt aufsuchen, die sich Zeit nehmen nicht nur mit der Diagnose, sondern auch dem Erklären. Sonst wird die Situation für Dich unerträglich.

Zur Frage, ob man auch falsch trainieren kann.

Zumindest wirkt sich Sport auch auf Deinen Herzmuskel aus. Zumindest wächst er ein bisschen. Das geht schneller als du denkst. Ich bin beileibe kein Hochleistungssportler. Dennoch hat mir meine Sportärztin so etwas nach einem Belastungs-EKG diagnostiziert und gesagt, das sieht sie bei Sporlern öfters und ist unbedenklich. Sie hat sich für die Erklärung sehr viel Zeit genommen, mir die Verzögerungen gezeigt, von der rechten und linken Kammer gesprochen etc.. Das hat mich ungemein beruhigt, auch das Urteil nach der jährlichen Untersuchung: "Keine Befunde, die dem Leistungssport im Wege stehen würden."

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Ein Bekannter (Sportmuffel) meinte dazu auch neulich, dass man sich beim Ausdauersport einen "Herzfehler antrainieren kann"
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Klar. Deshalb ist es auch so viel gesünder, keinen Sport zu treiben. Das wird dir jeder Anti-Sportler erklären können, teils mit leicht unterschiedlichen Nuanten, um Grundtenor aber immer gleich.

Besonders wertvoll sind ebenfalls die Tipps dieser Menschen rund um gesundes Essen (Low Carb in Sinne von Grillfleisch bis zum Erbrechen) und Trinken (Bier in allen Erscheinungsformen und gar ganz stilvoller Weingenuss, gläserweise, allabendlich).

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RennuR hat geschrieben:
Nachtrag:
Ein Bekannter (Sportmuffel) meinte dazu auch neulich, dass man sich beim Ausdauersport einen "Herzfehler antrainieren kann" - was ich persönlich aber für Unsinn halte. Gibt es sowas? Falsche Belastungen des Kreislaufs etc. ? Ich kann mir nur vorstellen, dass bereits bestehende Fehler durch den Sport eher ans Licht kommen, aber wirklich falsch machen kann man doch - abgesehen von zu großer Belastung über lange Zeit - nichts, oder?
dein Bekannter hat entweder zuviel Fit for Fun gelesen oder Artikel falsch interpretiert. Richtig ist, dass der Herzmuskel wir jeder andere Muskel im Körper auf überschießende Reize in Form von Wachstum (Hypertrophie) reagiert. Die Vergrößerung des Herzens kann man im EKG nachvollziehen, da die Reizleitung etwas "langsamer" verläuft als am Otto-Normal-Herz. Dies ist aber in keinem Fall pathologisch, noch ergeben sich dadurch automatisch verspätet Komplikationen.

Extrasystolen sind so alltäglich wie Blinzeln - nur nehmen die meisten Menschen das "Gestolper" in der Regel nicht wahr. Ob du das gleich (oder ein Arzt/Kardiologe) mit Beta-Blocker bekämpfen musst, bleibt abzuwarten. Allerdings würde auch ich dir zur Beruhigung zu einer weiteren ärztlichen Abklärung raten

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RennuR hat geschrieben:Trotzdem bin ich unsicher... Gibt es dazu vergleichbare Erfahrungen? Wie geht man nun damit um?
Hallo Matt,

wenn das Herz spinnt, dann wäre wohl jeder Mensch verunsichert. Ich erinnere mich in meinem ganzen Leben, das nun über 60 Jahre währt, nur an eine einzige Situation, das ist übrigens erst ungefähr 5 Jahre her und geschah während eines Laufes, dass ich mein Herz anders als normal schlagen spürte. Mit "normal" meine ich, dass es rast, wenn ich rase und kaum zu vernehmen ist, wenn ich - wie jetzt - nur die Tasten meiner Tastatur drücke. Damals spielte der Herzmuskel plötzlich - also von einer Sekunde zur anderen - verrückt. Ich habe keine Ahnung, was dabei tatsächlich geschah. Ob er arhythmisch schlug oder kurz aussetzte. Keine Ahnung. Es dauerte vielleicht ein, zwei Minuten und war wieder weg. Und wurde auch nie wieder wahrgenommen. Ich bekam einen Schreck, nahm es ansonsten hin. Davor und danach habe ich mein Herz mit Ausdauerübungen extrem belastet, es hätte also alle Gelegenheit und Grund gehabt mich flach zu legen, wenn es das gewollt hätte ... Hat es nicht und so hake ich die Episode einfach ab. Das fiel mir umso leichter, als mein Herz davor mehrfach auch unter Belastung per EKG getestet wurde. Wenn das allerdings mehrfach passiert wäre, dann hätte ich nicht eher Ruhe gegeben, bis ich eine Erklärung von meinem Arzt/Kardiologen dafür bekommen hätte. Und damit bin ich bei dir.

Es gibt so etwas also, dass das Herz plötzlich spinnt. Und an meinem Beispiel glaube ich festmachen zu dürfen, dass es nichts bedeuten muss. Mach dich also nicht verrückt. Andererseits wiederholt es sich bzw. hält an. Insofern ist es wichtig, dass du deinem Doc so lange auf die Pelle rückst, bis er erklären kann, was da los ist. Und wenn er das nicht erklären kann, dann würde ich - für den Fall, dass der Spuk sich nicht auflöst - eine zweite Meinung einholen. Einstweilen solltest du ihm aber vertrauen und tun, was er sagt. Und er sagt doch, dass du dich belasten darfst, nein sogar sollst. Wenn er sich ernsthaft Sorgen machen würde, dann würde er dir doch nicht raten deinem Herz die Kante zu geben.

Es ist bekannt, dass ein so genanntes "Sportlerherz" nach abruptem Belastungswechsel von "viel Sport" auf "null Sport" - z.B. wegen Verletzung - große Probleme machen kann. Um allerdings ein Sportlerherz (große Volumenzunahme des Herzmuskels wegen hoher Ausdauerleistungen) zu bekommen, muss man über längere Zeit ziemlich hohe Ausdauerleistungen trainieren. Insofern ist es eher unwahrscheinlich, dass das bei dir ursächlich war. Hast du die Ruheherzfrequenz vor Beginn deines höheren Trainingspensums mal gemessen und dann vielleicht kurz vor dem Marathon? Ein Sportlerherz schlägt mit einer extrem niedrigen Ruheherzfrequenz.

Wie dem auch sei: Mach dich nicht verrückt. Es wird sich - da bin ich überzeugt - als völlig harmlose Kapriole deines Herzmuskels herausstellen.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ich vermisse ein Belastungs EKG, ist das nicht im Gespräch (gewesen) ?
Langzeit EKG und US geben dir dann aber bald ausführlichere Auskunft,
hoffentlich beruhigend

Ich habe seit meinem Infarkt und zweimaliger Katheter-OP auch Rhythmusstörungen,
bemerke davon allerdings überhaupt nichts.
Interessanter Weise unter Belastung geringer werdend
Mein Kardiologe hat mir für die nächsten Wochen tägl 400mg Magnesium verordnet, und ist zuversichtlich dass
sich alles bis zur nächsten Untersuchung beruhigt.Vielleicht fragst du deinen mal danach?

Viele Grüße

Ulli
5K 24:53 / 10K 52:31 / 15K 1:22:11/ HM 1:57:27/ M 4:10:33 / 50K walk 8:26:20

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Das hab ich vor Wochen mal im Netzt gefunden, nachdem ich etwas Ähnliches in einer Lauf-Zeitschrift gelesen hatte. Muss jetzt nix hiermit zu tun haben, aber ist trotzdem interessant:

In einer Studie wurden die Herzen von 40 Menschen, die an Marathonläufen, Triathlonwettkämpfen und Fahrradrennen durch die Berge teilgenommen hatten, per Kernspin untersucht. Fünf von ihnen hatten auffällige Narben in der rechten Herzkammer.


Durch die ungewöhnliche Belastung wird die Blutpumpe übermäßig gestresst. Sogenannte freie Radikale entstehen, welche die eigenen Zellen schädigen.

Das wiederum könnte das Immunsystem auf den Plan rufen. Zellen des Immunsystems geben verstärkt Botenstoffe ab, die das Wachstum bestimmter Vorläuferzellen anregen. Diese verwandeln sich in Bindegewebszellen. Das Herz vernarbt - und kann deshalb leichter als sonst aus dem Takt geraten und ganz stehen bleiben.
"Diese Anomalitäten haben oft keine Symptome und entstehen vermutlich im Verlauf vieler Jahre", schreiben die Ärzte in den "Mayo Clinic Proceedings". "Sie könnten anfällig machen für Herzrhythmusstörungen."
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PB: 5km in 28:12min (Stadtlauf Braunschweig 20.09.15) ...PTB: 27:07min. 28.12.15

PB: 10km in 59:15min (Braunschweiger Lauftage 25.10.15)

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@Flashwulf: Für dich interessant, aber nicht neu.

Die Anzahl derjenigen, die an den Folgen von zu wenig Bewegung sterben, liegt um ein Vielfaches höher als die derjenigen, die sich durch intensiv betriebenen Ausdauersport lebensbedrohliche oder tödliche Erkrankungen zuziehen.

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Flashwulf hat geschrieben:Das hab ich vor Wochen mal im Netzt gefunden, nachdem ich etwas Ähnliches in einer Lauf-Zeitschrift gelesen hatte. Muss jetzt nix hiermit zu tun haben, aber ist trotzdem interessant:

In einer Studie wurden die Herzen von 40 Menschen, die an Marathonläufen, Triathlonwettkämpfen und Fahrradrennen durch die Berge teilgenommen hatten, per Kernspin untersucht. Fünf von ihnen hatten auffällige Narben in der rechten Herzkammer.


Durch die ungewöhnliche Belastung wird die Blutpumpe übermäßig gestresst. Sogenannte freie Radikale entstehen, welche die eigenen Zellen schädigen.

Das wiederum könnte das Immunsystem auf den Plan rufen. Zellen des Immunsystems geben verstärkt Botenstoffe ab, die das Wachstum bestimmter Vorläuferzellen anregen. Diese verwandeln sich in Bindegewebszellen. Das Herz vernarbt - und kann deshalb leichter als sonst aus dem Takt geraten und ganz stehen bleiben.
"Diese Anomalitäten haben oft keine Symptome und entstehen vermutlich im Verlauf vieler Jahre", schreiben die Ärzte in den "Mayo Clinic Proceedings". "Sie könnten anfällig machen für Herzrhythmusstörungen."

Mein Kurarzt hat ähnliches geäußert.
Joggen ist super. Nur übertreiben soll man es nicht.

Glaube die Grenze liegt da wo der Sport beginnt.

Heute bin ich 4 Meilen gelaufen.Habe die ganze Strecke mit meinem Laufpartner geredet.
Einfach nur Sauerstoff getankt.


LG
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