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Schienbeinkantensyndrom

Schienbeinkantensyndrom

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Hallo liebe Runner's World Community,

ich leide aktuell leider unter dem Schienbeinkantensyndrom (mit tastbarer Schwellung, aber nicht sichtbar und ohne Rötung) am rechten Bein und möchte um Eure Erfahrungswerte bitten.
Vor Allem interessiert mich:
- Therapie (medikamentös, konservativ, etc.)
- Dauer Heilungsprozess (insbesondere: ab wann kann ich sicher sein, dass die Verletzung verheilt ist? 2 Wochen ohne Symptome beim Gehen?)
- Alternativsportarten zum Konditionserhalt (Schwimmen? Radfahren wohl eher nicht..)
- sonstige Tipps

Dann starte ich erstmal mit meiner Läufer- und Verletzungshistorie:
Ich bin 29 Jahre alt und habe erst vor etwas mehr als einem Jahr (April 2012) angefangen zu Laufen. Vorher habe ich keinen nennenswerten Ausdauersport betrieben. Ich habe viel trainiert (schließlich macht Laufen einfach Spaß!) und mich schnell gesteigert und war innerhalb von 7-8 Monaten fast bei der HM-Distanz bei um die 5:30 km/min.
Bis Januar 2013 war ich noch weitestgehend beschwerdefrei. Nach wiederkehrenden Infekten im Februar/März und damit verbundener Trainingspause habe ich wohl ab Mitte März zu hart trainiert (da 1. HM im April in Bonn) und mir vermutlich in diesem Zeitraum durch Überlastung erstmalig die Verletzung zugezogen. Die Schmerzen am re. Schienbein habe ich ein paar Tage vor dem HM erstmalig gespürt, aber bin ihn trotzdem gelaufen - und auch beschwerdenfrei.
Die Schmerzen fingen dann nach 2-3 Einheiten danach wieder an und ich war Anfang Mai erstmalig beim Sportmediziner. Therapie: lokal aufzutragende Voltaren(Diclofenac)-Salbe + 2 Wochen Pause. Aus der Pause wurden 7 (!) Wochen, wobei ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich in dieser Zeit sehr viel Rad gefahren bin und teilweise auch die Schmerzen gespürt habe - wenn auch vereinzelt und bei weitem nicht so schlimm wie beim Laufen.
Ab Juli habe ich das Laufen wieder gewagt (langsam und nur bis zu 10 km) und hatte ab der 6./7. Einheit, d.h. am letzten Montag, wieder die bekannten Schmerzen. Also wieder zu Arzt. Therapie diesmal: Diclofenac oral für 10 Tage + Pause bis auf Weiteres. Geschockt hatte mich, dass mein Arzt meinte, er könne sich vorstellen, dass das Laufen in dieser Intensität nichts für mich sei. Damit will ich mich natürlich nicht zufrieden geben. Es ist mir wirklich sehr wichtig und ich will diesmal die Verletzung/Entzündung komplett ausheilen lassen - vermutlich hatte ich sie vorher durch das Radfahren nicht komplett auskuriert.
Selbst gestecktes Ziel: Min. 2-3 Wochen kein Fahrrad. Laufen frühestens wieder ab Oktober. Schwimmen erlaubt, sobald die Schmerzen im Ruhezustand weg sind (also die nächsten Tage).

Meint Ihr das Vorgehen ist OK? Sollte ich zusätzlich auf eine radiologische Abklärung/Bestätigung der Diagnose bestehen? Zum Ausschluss von schwereren Verletzungen (zB Muskelfaserriss)?
Ich sollte der Vollständigkeit halber erwähnen, dass die Diagnose "Schienbeinkantensyndrom" meine Laiendiagnose nach Internetrecherche ist. Der Arzt sprach von einer "entzündlichen Verletzung der Sehnenplatte" an meinem rechten Schienbein. Die Symptome und möglichen Ursachen passen allerdings, daher gehe ich davon aus, dass es das gleiche ist.

Ich hatte auch daran gedacht, nach etwa 1-2 Monaten eine medizinische Laufanalyse machen zu lassen. Taugt so etwas nach Eurer Erfahrung?

Vielen lieben Dank schon einmal für Eure Hilfe.
Florian

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Oha, sehe unter meinem Beitrag, dass das Thema schon mehrfach behandelt wurde. Ich muss aber zu meiner Verteidigung sagen, dass die Suchfunktion keine Ergebnisse ausgespuckt hat (vielleicht vertippt? :peinlich: ).

Viele der Fragen erübrigen sich dann wohl. Viele Läufer laufen tatsächlich auch mit diesem Schmerz? Kann ich mir kaum vorstellen, denn mein Bein tut nach 7 Tagen Laufpause immer noch beim Gehen saumäßig weh und auch wenn ich es hochlege, spüre ich es noch.

Aus den ganzen Infos ziehe ich im Wesentlichen folgende Lehren:
- Pause bis komplett ausgeheilt! Länger als oben geplant, wohl nicht nötig?
- Einen kompetenteren/weiteren Sportmediziner, ggf. Physiotherapeuten hinzuziehen, um die Diagnose zu spezifizieren. Vielleicht CT oder MRT machen lassen, nach Kompressionsstrümpfen fragen
- beim nächsten mal besser machen!!

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hallo florian,
ja eine pause wäre ebenso sinnvol wie eine bewegungsanalyse (würde da mal nachfragen ob mans vllt ggf gleich machen kann) und den entsprechenden orthopäden wechseln
wie du wahrscheinlich schon festgestellt hast, werden dehnübungen kälteakkus empfohlen (im akuten zustand)
wärmekur soll bei chronischem verlauf auch helfen
ich kann dich gut verstehen, wie "behindert" diese verletzung ist (hab ich seit drei wochen selbst und geh morgen zum orthopäden)
ich wünsch dir gute besserung und einen schnellen heilungsprozess
viele grüße
wieselbursche

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Bitte keine Medikamente, allein bei der Dauer des Schienbeinsyndroms ist das eine erhebliche Belastung und beschleunigt die Heilung nicht.
Physiotherapie, Physiotherapie und nochmal Physiotherapie. Ich hatte es als Schülerin 2 Jahre (!) lang und leider kein Geld für die Therapie, schließlich und endlich hat mir dann doch eine Therapeutin aus dem Teufelskreis rausgeholfen.
Wenns akut schmerzt, kühlen. Über Wärmebehanldungen bei chronischen Beschwerden würd ich mich nicht wirklich drübertraun. Bei Belastungseinstieg gaaanz langsam mit ganz kleinen Schritten auf weichem Boden und richtigen (!) Schuhen anfangen. Meist liegts an einer falschen Fußstabilisation, das sollte abgeklärt werden.

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Ich hatte es letztes Jahr auch als Folge von Training mit Wadenmuskelzerrung.
Falls es schmerzfrei möglich ist versuche doch mal Aquajogging, hält die Form und hilft der Psyche weil man wenigstens "irgendwie" läuft.
Bei mir hat eine reine Pause gar nichts bewirkt, mein Masseur hat die Stelle nach 3 Wochen ohne Verbesserung (so lange dauerte es bis ich überhaupt einen Termin bekam :-( ) so stark mit den Knöcheln bearbeitet (keine Ahnung wie die Technik nennt) bis ich blaue Flecke bekam.
Nach 2 solcher Behandlungen wurde es deutlich besser und ich habe wie Trifemine beschreibt gaaanz langsam wieder begonnen. Erst gehen, dann schneller gehen, dann 1 min laufen, 3 min gehen und so weiter. Am Anfang habe ich vor Frustration fast geheult aber es wurde wirklich schnell besser.
Gelaufen bin ich im Moor und auf Reitwegen und bergauf, bergab gegangen.

10.08.2013 5 km 00:21:15 Poeler Abendlauf (Gesamtsieg Frauen)
08.09.2013 10 km 00:43:58 Alsterlauf Hamburg
15.09.2013 16,1 km (10 Meilen) 01:13:25 Airportrace Hamburg
29.09.2013 21,1 km 01:36:03 Lauf durchs Alstertal

5. Platz Gesamtwertung Frauen Hella Cup 2013

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Ich hatte es letztes Jahr auch als Folge von Training mit Wadenmuskelzerrung.
Falls es schmerzfrei möglich ist versuche doch mal Aquajogging, hält die Form und hilft der Psyche weil man wenigstens "irgendwie" läuft.
Bei mir hat eine reine Pause gar nichts bewirkt, mein Masseur hat die Stelle nach 3 Wochen ohne Verbesserung (so lange dauerte es bis ich überhaupt einen Termin bekam :-( ) so stark mit den Knöcheln bearbeitet (keine Ahnung wie die Technik nennt) bis ich blaue Flecke bekam.
Nach 2 solcher Behandlungen wurde es deutlich besser und ich habe wie Trifemine beschreibt gaaanz langsam wieder begonnen. Erst gehen, dann schneller gehen, dann 1 min laufen, 3 min gehen und so weiter. Am Anfang habe ich vor Frustration fast geheult aber es wurde wirklich schnell besser.
Gelaufen bin ich im Moor und auf Reitwegen und bergauf, bergab gegangen.

10.08.2013 5 km 00:21:15 Poeler Abendlauf (Gesamtsieg Frauen)
08.09.2013 10 km 00:43:58 Alsterlauf Hamburg
15.09.2013 16,1 km (10 Meilen) 01:13:25 Airportrace Hamburg
29.09.2013 21,1 km 01:36:03 Lauf durchs Alstertal

5. Platz Gesamtwertung Frauen Hella Cup 2013

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Mal meine Erfahrungen :-)

Ich quäle mich damit auch schon recht lange rum. Fast schon, seitdem ich laufe. Mal mehr, mal weniger, mal innen, mal vorne.

Probiert habe ich schon so gut wie alles, aber genützt hats nichts. Nach Pausen kam es immer schlimmer wieder. Am besten komme ich damit klar, wenn ich den Schmerz einfach ignoriere und regelmäßig laufen gehe. Dann habe ich nur ab und zu schmerzen, wenn ich irgendwo rumdrücke. Sobald ich wieder eine Pause mache oder unregelmäßig laufe wird es wieder schlimmer. Klingt komisch, aber ich habe mich damit abgefunden.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Behandlung deiner Probleme :daumen:

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Hydrogencarbonat hat geschrieben:Am besten komme ich damit klar, wenn ich den Schmerz einfach ignoriere und regelmäßig laufen gehe. Dann habe ich nur ab und zu schmerzen, wenn ich irgendwo rumdrücke. Sobald ich wieder eine Pause mache oder unregelmäßig laufe wird es wieder schlimmer. Klingt komisch, aber ich habe mich damit abgefunden.
Nicht bös sein, das mag Dein Weg sein, aber in einem Forum hilft der echt nicht weiter. Abgesehen davon gibts Fälle (ich zb weiß es aus eigener Erfahrung!), da ist es so arg, dass man sich schon überlegt, in der Nacht überhaupt aufzustehen, wenn man aufs WC muss (man tuts natürlich trotzdem, aber die ersten Schritte sind die Allerärgsten). Von Laufen keine Rede. Abgesehen davon kann dann ruck-zuck auch mal durch die schlechte Knochenversorgung ein "netter" Schienbein-Ermüdungsbruch inkl. Schrauben im Bein blühen - also nicht zur Nachahmung empfohlen!

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trifeminine hat geschrieben:Nicht bös sein, das mag Dein Weg sein, aber in einem Forum hilft der echt nicht weiter. Abgesehen davon gibts Fälle (ich zb weiß es aus eigener Erfahrung!), da ist es so arg, dass man sich schon überlegt, in der Nacht überhaupt aufzustehen, wenn man aufs WC muss (man tuts natürlich trotzdem, aber die ersten Schritte sind die Allerärgsten). Von Laufen keine Rede. Abgesehen davon kann dann ruck-zuck auch mal durch die schlechte Knochenversorgung ein "netter" Schienbein-Ermüdungsbruch inkl. Schrauben im Bein blühen - also nicht zur Nachahmung empfohlen!
Stimmt schon. Habe ja extra geschrieben, dass es meine Erfahrungen sind, nach denen der Threadersteller gefragt hatte. Ein Lösungsweg ist es garantiert nicht. Ich bin ja selbst nicht damit zufrieden :-(. Gerade wo du das mit der schlechten Knochenversorgung noch einmal erwähnst...

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also ich war heute beim orthopäden
der hat festgestellt, dass ich etwas ähnliches wie shin splints habe (allerdings nicht allzu schlimm)
hab eine cortisonspritze bekommen und kann wohl in den nächsten tagen wieder langsam anfangen
als tipp hat er mir bei akuten schmerzen eisbehandlung in der ersten phase mitgegeben
als 2. phase sollte man dann nur noch mit kalten wasser hantieren und zu guter letzt dann mit wärme
ansonsten was du bestimmt bereits weißt dehnen

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Also Cortison ist halt die schwere Keule, sollte weitestgehend vermieden werden.
Mein Knochenklemptner meinte mal, dass es immer mehrere Ursachen gleichzeitig sind. Das Schienbein kann ordentlich was wegstecken, aber irgendwann wird es zuviel. Mehrere Gründe wurden schon genannt, auch ein gereizter Ischias kann da mitspielen.
Gruß
pop

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Ich hatte das auch mal, allerdings nicht so schlimm.
Konnte immer laufen.
Irgendwann ist es von selbst weggegangen.
Habe auch viel probiert. Kühlen hilft akut.
Ansonsten viel und kräftig massieren (s.o.)! Der Stoffwechseltransport ist in dem Bereich ziemlich schlecht.

Irgendwann ist mir auch mal aufgefallen, das in dem Schmerzbereich meine Strümpfe endeten. Dort war dann nach dem Lauf so eine leichte Schwellung, wohl von Lymphwasser. Bin jetzt auf sehr kurze Socken umgestiegen. Leider kann ich nicht sagen, ob das was dazu beigetragen hat.

Meine Meinung/Erfahrung:
Wenn man es nur leicht hat, bringt eine Pause nichts. Immer wieder Stimulieren bewirkt letztendlich eine Anpassung.
Aber ein allgemeingültiges Rezept gibt es nicht. Da muss wohl jeder experimentieren.
Ist eine eher langwierige Geschichte. Ich hatte das ca. 4 Monate.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Live simple, train hard.
Running is a superpower.

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Hallo Leute,

erstmal vielen Dank für Euren Input!
Ich habe mir jetzt eine orthopädische Einrichtung rausgesucht, die für die Behandlung von Sportverletzungen einen guten Ruf genießt. Hoffentlich kann mir da geholfen werden. Ansonsten spüre ich die Schmerzen auch nach fast 3 Wochen Pause noch beim Gehen - und das lässt sich leider nicht ganz vermeiden.
Also mal abwarten, was die Orthopäden empfehlen.

Viele Grüße,
Florian

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Meine Schmerzen sind beim Gehen nach inzwischen fast 3 Wochen Pause weg - na endlich!
Die Thai-Massage vom Freitag mag auch dazu beigetragen haben :-)

Ich habe inzwischen Termine mit 2 verschiedenen Orthopäden. Den einen in 1.5 Wochen, den anderen eine Woche später. Schade, dass das so lange dauert, wenn man eine akute Verletzung hat. Ich hoffe, dass mir dann ein Zeitplan in Aussicht gestellt wird, wann ich wieder ins Training einsteigen kann.
Bis dahin ist bei mir immer nur Schwimmen und Krafttraining im tägl. Wechsel erlaubt.

So long..
Florian

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Hobbyläufer93 hat geschrieben:Hol dir Retterspitz äußerlich! Bei mir waren die Probleme nach ein paar Tagen weg. Immer nachts nen warmen Wickel ums Bein mit Retterpsitz, so ziemlich das einzige, dass hilft.
Bist du die Schmerzen und Probleme komplett los? Ohne weitere Änderungen oder Anpassungen?

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Retterspitz ist sicherlich gut zur Linderung der Symptome. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es bei der zugrundeliegenden Verletzung hilft. Oder habt Ihr die Erfahrung gemacht, dass es dann gar nicht mehr auftritt?

Ich war heute beim Orthopäden. Röntgenbefund unauffällig. MRT ist terminiert. Noch weiß ich also leider nicht mehr.

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Mal wieder ein Update:
Ich weiß seit Kurzem, dass ich eben nicht nur das Schienbeinkantensyndrom habe, sondern leider eine Stressreaktion. Erst das MRT zeigte die chronisch entzündlichen Vorgänge in den Knochen auf.
Das heißt nun nach Rücksprache mit dem Orthopäden min. weitere 3 Monate Lauf-/und Radabstinenz; noch mehr schonen im Alltag; Krankengymnastik.

Anfang 2014 hoffe ich, dass ich es langsam (!) wieder angehen kann. Aber auch das ist längst nicht klar.
Ein Problem war bei mir sicherlich, dass die Diagnose über diesen chronischen Zustand erst einige Monate zu spät kam und sich dadurch die Situation weiter verschlechtert hat.

Ich rate also allen, die ähnliche Symptome haben wie ich initial, direkt zu einem Orthopäden zu gehen und auf radiologische Untersuchung zu drängen! Mein erster Arzt, wenn auch Sportmediziner, hat leider nur dazu beigetragen, dass die Problematik verschleppt wurde.
Antworten

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