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Sinnvolles Unterstützungstraining

Sinnvolles Unterstützungstraining

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Hey Leute,

Ich habe über 50 Studien zu den Themen Kraftraining, Stabilisationstraining und Verletzungsvorbeugung ausgewertet und schreibe gerade dazu eine Beitragsserie. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen und wir können hier über die Ergebnisse reden.

Unterstützungstraining – Einleitung – Michael Arend Ultramarathon und Trailrunning Training

Beste Grüße
Micha
Coach - Ultrailrunner - Mountainlover

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Bei den Schuhen machst du es dir etwas sehr einfach. Anhand einer Studie eine solche Empfehlung auszusprechen (Quelle: http://www.michael-arend.de/1792-2/):
Es lässt sich also entgegen der allgemeinen Meinung die Empfehlung aussprechen, dass sich nicht der Laufanfänger an Minimalschuhe gewöhnen muss, sondern der regelmäßige Läufer. Stattdessen sollte der Laufanfänger mit Schuhe mit geringer Sprengung beginnen, der häufige Läufer dagegen bei Schuhen mit hohem Drop bleiben, besonders, wenn er mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen hat.
halte ich für fragwürdig. Die Empfehlung steht so ähnlich zwar auch in der Studie, jedoch sollten dann auch die Einschränkungen nicht unerwähnt bleiben (Quelle: https://static1.squarespace.com/static/ ... jury.pdf):
Based on the secondary analysis, it seems
safe to recommend low-drop footwear for occasional or
unexperienced runners. In contrast, regular runners with
low-drop shoes appeared to be at a higher risk compared
with those who received conventional shoes. Since the par-
ticipants were required to use the study shoes for all their
running sessions, it could be speculated that in regular
runners, the transition from their usual running shoes
(about 78% of the participants did not use low-drop run-
ning shoes before the study) to the low-drop versions (D6
or D0) was not progressive enough and increased injury
risk.
[...]
The main limitation of this study is that the size of the
groups was unbalanced after stratification according to run-
ning regularity (Table 4). Also, this study was initially not
powered for the secondary hypothesis. Therefore, the
absence of significant results for the comparison between
D10 and D0 versions in each stratum may be due to insuf-
ficient statistical power and should be taken with caution
(Table 4).
Wenn man dann noch beachtet, dass die Teilnehmer der Studie im Schnitt 1.6 Mal pro Woche 50 Minuten laufen, relativiert sich das Ganze noch zusätzlich.

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Hallo Micha,

vielen Dank für deine interessante Beitragsserie.

Das Schwierige beim Thema "Verletzungsvorbeugung" ist m.E. vor allem auch der Umstand, dass der Körper ein relativ hohes Maß an (systematischer) Fehlbelastungen über eine mehr oder weniger lange Zeit toleriert und erst dann, wenn das Fass überläuft, hieraus eine Verletzung resultiert. Wenn man mal die "schicksalhaften" Verletzungen, wie beispielsweise eine Zerrung wegen Umknickens etc. als nicht steuerbar außen vor lässt (hierzu würde ich auch die Zyste in deinem Beitragsbeispiel zählen), bleiben die von Orthopäden als funktionelle Beschwerden bezeichneten typischen Beschwerden wie z.B. Läuferknie, Achillessehnenreizung etc. übrig. Gerade bei repetitiven Sportarten wie dem Laufen potenzieren sich minimale Fehlbewegungen. Ursachen für Fehlbewegungen sind vielgestaltig: koordinative Mängel, fehlende Mobilität, Hypermobilität, muskuläre Defizite und Dysbalancen und auch provozierte Fehlbewegungen durch externe Faktoren, wie beispielsweise der Aufbau der Schuhe (die gerne bemühte, nach außen abfallende Straße lasse ich mal außen vor). Manche Faktoren sind auch genetisch beeinflusst. Wenn jetzt eine Verletzung auftritt, beginnt die mühsame Suche nach dem Auslöser bzw. der Behebung des auslösenden Faktors. Während es bei dem einen die fehlende Kraft oder Stabilität ist, ist es bei dem anderen die fehlende Mobilität, so dass eine gezielte Kräftigung womöglich sogar noch contraproduktiv ist. Ich denke daher, dass es neben der eigenen Körperwahrnehmung vor allem auch wichtig ist, einen wirklich guten Orthopäden (also nicht den herkömmlichen Einlagenverkäufer) oder besser noch Physiotherspeuten an der Hand zu haben, der gezielt Ursachen identifizieren und unterstützen kann, bei der Behebung mitzuwirken.

Gerne lasse ich mich aber eines besseren Belehren, wenn es das Patentrezept geben sollte.

Viele Grüße
Tobi

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@ alcano Oh ich wünschte es gäbe zehn Studien mit 5000 Läufern, aber die gibt es nunmal nicht. Die meisten Läufer wollen einfache und klare Fazits und ich denke auf Basis der aktuellen Forschungslage ist das Fazit tragbar. Zumindest deutlich mehr, als die üblichen "der Mensch ist zum Barfußlaufen geboren" etc. Begründungen, die auf keiner Studiengrundlage basieren.

@taste_of_ink Da hast du absolut recht. Ich kann mit einem solchen Artikel weder eine individuelle Vorbeugungsempfehlung noch Ursachenforschung geben. Es kann lediglich darum gehen, was ein Läufer machen kann um !statistisch! seine Verletzungsanfälligkeit zu verringern. Hat jemand diagnostizierte Schwächen, die auch zu diagnostizierten Verletzungen führen, ist daran primär zu arbeiten, keine Frage. Für alle die das nicht haben, lohnt es sicher trotzdem immer zumindest das zu tun, was dem Durchschnitt nachweislich hilft, als irgendetwas zu tun, wofür es keine Grundlage und keine Nachweise gibt. Genau deshalb die Artikel. Das ist meilenweit von einem Patentrezept entfernt, aber das Beste, was machen eben machen kann...

Beste Grüße
Micha
Coach - Ultrailrunner - Mountainlover

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Truman hat geschrieben:Ich habe über 50 Studien zu den Themen Kraftraining, Stabilisationstraining und Verletzungsvorbeugung ausgewertet und schreibe gerade dazu eine Beitragsserie. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen und wir können hier über die Ergebnisse reden.
Danke schön, interessiert mich durchaus.
Hab mit dem VO2max-Bericht angefangen (wobei die 2 unten als Subscript stehen soll, wie bei O2, nicht oben als Superscript wie bei E = m c2).
Hier widerspreche ich schon mal. Erstens hatte Frau Radcliffe ab 2000 durchaus meist eine höhere VO2max als in den 90ern, zweitens fehlen hier die Fehlerbalken, drittens ist die Dame nicht nur wegen der 2:15, sondern auch aufgrund ihrer verdächtigen Blutwerte ein schlechtes Beispiel:

Paula Radcliffe, off-scores and transparency | The Science of Sport

Es stellt sich nämlich u.a. die Frage, ob die VO2max vor oder nach dem etwaigen Blutdoping bestimmt wurde. Weiterhin ermöglicht EPO härteres und mehr Training, was wiederum bekanntermaßen die running economy verbessert.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben:Danke schön, interessiert mich durchaus.
Hab mit dem VO2max-Bericht angefangen (wobei die 2 unten als Subscript stehen soll, wie bei O2, nicht oben als Superscript wie bei E = m c2).
Hier widerspreche ich schon mal. Erstens hatte Frau Radcliffe ab 2000 durchaus meist eine höhere VO2max als in den 90ern, zweitens fehlen hier die Fehlerbalken, drittens ist die Dame nicht nur wegen der 2:15, sondern auch aufgrund ihrer verdächtigen Blutwerte ein schlechtes Beispiel:

Paula Radcliffe, off-scores and transparency | The Science of Sport

Es stellt sich nämlich u.a. die Frage, ob die VO2max vor oder nach dem etwaigen Blutdoping bestimmt wurde. Weiterhin ermöglicht EPO härteres und mehr Training, was wiederum bekanntermaßen die running economy verbessert.
Dann ignorier das Beispiel einfach, ist eh nur die Einleitung, die interessanten Studien kommen später. Viel Spaß beim lesen.
Gruß
Micha
Coach - Ultrailrunner - Mountainlover

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"In diesem Sinne: Sobald der Berlin-Marathon barfuß in der Pose-Merthod gewonnen wird und sich der Sieger bei Km 30 Trockenfleisch oder ein Chiasamensmoothie reinzieht, schaue ich mir sicherlich die ganze Geschichte um Paleo, Barfußlaufen und den ganzen Quatsch nochmal genauer an. Bis dahin setze ich auf ehrliches, gutes und hartes Training."
Meine Rede. :winken:
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Truman hat geschrieben:Dann ignorier das Beispiel einfach, ist eh nur die Einleitung, die interessanten Studien kommen später.
Das, finde ich, war ganz schön schön gut geschrieben :nick: .

Knippi
Die Stones sind wir selber.
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