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Sport nach Lungenembolie

Sport nach Lungenembolie

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Hallo,
Ich bin Tom und 44 Jahre alt. Laufe seit 15 Jahren. Nach einer „atypischen Lungenenzündung“ im November letzten Jahres und COVID jetzt im Jänner haben sie, nachdem die Symptome nie wirklich verschwanden eine Lungenembolie im linken Lungenlappen nahe der Pleura diagnostiziert.
Die Embolie selbst war nich fulminant und zum Zeitpunkt des Erkennens mindestens schon 1 Monat alt. Es war eine leichte Embolie, die Symptomatik ähnlich eben dieser „kalten“ Lungenenzündung. „Lufthunger“ während des Laufens bei meinem üblichen trainingspace um die 4:50-5min, trockener Husten,am Morgen kam mit dem Speichel etwas Blut und ein lästiges Pleurareiben.
Da die Embolie peripher war und alt ist, kann man auch ein Infarktgebiet nahe an der Pleura ausmachen- man vermutet daher das Pleurareiben durch die Vernarbung und bestehende Enzündung. Ob es weggeht sei abzuwarten.
Seit 2 Wochen nehme ich den Blutverdünner Eliquis, für diesen Zeitraum auch striktes Sportverbot. Grund für die Embolie ist tw vermutlich erblich bedingt, dass steht noch nicht ganz fest. Könnte aber auch eine Armvenenthrobose gewesen sein nach einer OP im April letzten Jahres oder auch während meines Griechenlandurlaubs, wo ich es mit dem Training leicht übertrieben habe und verhältnismäßig viel zu wenig getrunken habe.
Gestern hatte ich auf Anfrage einen Lungenfunktionstest gemacht, der sehr positiv ausfiel, alles über 100%, der Cardiologe hatte auch eine Rechtsherzschwäche ausschließen können sowie Lungenhochdruck.
was bleibt ist das Pleurareiben und die Angst vor einem Rezidiv.
meine logische Frage - wann kann ich wieder Sport machen ohne das Schicksal herauszufordern? Haben welche von euch vielleicht Erfahrung?
Ich würde mich aufjedenfall als Sportsüchtig bezeichnen - ich brauche den Sport und hatte in der ersten Woche depressive Verstimmung. In meinem „vorherigen“ Leben war jeder Tag ohne fast schon eine Qual. Selbst mit der kalten Lungenenzündung - ja, der Arzt im ER sagte tatsächlich „ kein Problem, tun sie nur“ strampelte ich auf meinem Ergo - das ging mit der Luft auch einfach besser. Ob das dem Heilungsprozess dienlich war… :rolleyes2
Ich will es einfach nicht wieder übertreiben - der Arzt sagt moderat, „hören sie auf ihren Körper“. Aber gestern war ich am Ergo, musste mich zwingen nur 1.5h zu tun…wenn ich auf meinen Körper höre, dann sagt er mir „komm, nochmal das gleiche“ ich habe mich toll gefühlt…auch mit der Luft war’s kein Problem (auch psychologisch ja den positiven Lungenfunktionstest im Hinterkopf- das hilft.
Gegen Thrombose und Co ist ja Sport gut….aber die Angst ist halt jetzt immer präsent….es war halt doch ein Warnsignal meines Körpers.
also, falls wer Erfahrung hat mit so einer Situation oder Ähnlichem und sie teilen möchte wäre ich sehr interessiert und dankbar!
liebe Grüße,
Tom

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Ich hatte in 2009 eine 3-Etagen-Trombose im rechten Bein mit beidseitiger Lungenembolie und im Krankenhaus kam dann noch eine Lungenentzündung dazu. Eine konkrete Ursache wurde bei mir nicht festgestellt. Mich wundert, dass du mit Lungenembolie noch Sport treiben konntest. Ich bin schon beim Treppensteigen ausser Atem gekommen.

Während der anschließenden Reha musste man am Anfang ein Belastungs-EKG machen. Wenn das soweit unbedenklich war, durfte man Sport treiben. Hauptsächlich wurde auf dem Ergometer geradelt, zuerst unter Aufsicht, später selbständig. Es gab auch Gymnastik und etwas Krafttraining an Geräten habe ich auch gemacht. Nur Schwimmen durfte ich nicht. Das Rumstehen im Wasser sei nicht gut für die Venen, sagte die Ärztin. In der Freizeit bin ich sehr viel gewandert bzw. Geocaching. Einmal, noch während der Reha, habe ich eine längere Bergtour über den Jägersteig auf den Hochstaufen gemacht. Das hat mir sehr viel Selbstvertrauen in den eigenen Körper zurückgegeben. Den Ärzten habe ich davon nichts erzählt, ich hatte Angst sie würden es mir verbieten. :zwinker2: :peinlich:

Ich wundere mich etwas über dein Sportverbot, sowas hat es bei mir nicht gegeben, ich habe zu der Zeit allerdings ohnehin nicht viel Sport getrieben und hatte deswegen eher ein schlechtes Gewissen. Mit den Kompressionsstrümpfen hatte ich da aber auch wenig Lust drauf. Ein halbes Jahr nach der Embolie habe mir dann für Zuhause ein Ergometer gekauft und darauf trainiert. Ich habe damals auch Blutverdünner (Marcumar) genommen. Zu dem Pleurareiben kann ich nichts sagen, das kenne ich so nicht.

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Hallo VeloTom,

im letzten Juli erlitt ich einen Herzinfarkt. Es gibt da ein paar Ähnlichkeiten mit deinem Blutgerinnsel in der Lunge. Auch bei mir war nicht festzustellen, wo der Thrombus sich gebildet hat. Offenbar nicht an der Stelle, wo er sich "verkeilte". Anlässlich zweier Herzkathetersitzungen zeigte sich dort keine Verletzung der Koronararterie. Es liegt auch keine Arterienverkalkung vor. Festzustellen sind nur Merkwürdigkeiten, nichts Konkretes. Mein Hausarzt erklärte mir, dass in solchen Fällen gerne das sündhaft teure Eliquis verschrieben wird. Das nehme ich seitdem täglich 2 x 5 mg. Daher wundere ich mich über das für dich ausgesprochene Sportverbot, denn dergleichen war für mich nie im Gespräch. Natürlich setzen die Medikamente die Trainierbarkeit meiner Ausdauer herab, dennoch habe ich seitdem bereits wieder sechs Marathonläufe absolviert.

Meine Darstellung soll ausdrücklich KEINE Infragestellung der für dich ausgesprochenen ärztlichen Anweisungen darstellen. Ich würde mich bei ernsthaften Erkrankungen nie zu solchen Erklärungen hinreißen lassen! und hätte wohl auch in deinem Fall geschwiegen, wäre nicht das Stichwort Eliquis in deiner Anfrage zu lesen. Ich denke aber, dass es sich lohnen könnte, das Sportverbot zu hinterfragen.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Tom,
na dann haben wir ja ein sehr ähnliches Schicksal erlitten! Kurz zu meiner Person: Ich bin Arno, 48 Jahre alt und treibe Ausdauersport seit gefühlten Ewigkeiten. Mittlerweile seit einigen Jahren ganz schwerpunktmäßiig Rennradfahren, aber sporadisch auch immer noch Laufen. Mich hat im August letzten Jahres (2021) ein Autofahrer mit ca. 70 km/h an der linken Wade gerammt beim Rennradfahren. Diagnose: Subtotale Durchtrennung des Wadenmuskels, Narbenplatte am linken Unterschenkel, die mittels Hauttransplantation "repariert" wurde, Schlüsselbeinbruch, leichte Gehirnerschütterung, Bruch von 3 Wirbelfortsätzen. In der Folge war der linke Unterschenkel bis zum heutigen Tag durch die schwere Verletzung immer leicht geschwollen inclusive Spannungsgefühl, welches mal mehr, mal weniger ausgeprägt ist. Dies wurde jedoch immer auf die Lymphflüssigkeit zurückgeführt, die aufgrund durch den Unfall beschädigter Lymphgefäße nicht vollständig abtransportiert wird.
So ab Ende Mai/Anfang Juni habe ich dann gemerkt, dass das Training für meinen Rennradmarathon Anfang Juli ungewöhnlich schwer fiel. Irgendetwas stimmte nicht und ich habe das anfangs auf "LongCovid" zurückgeführt (ich hatte Ende März/Anfang April Covid, allerdings recht mild). Die kardiologische Untersuchung Ende April, die ich für den Rennradmarathon benötigte, ergab noch keine Auffälligkeiten.
Jedenfalls seit dem genannten Zeitpunkt merkte ich, dass mir die Atmung etwas schwer fiel unter Belastung. Damit einhergehend war ein leichtes, jedoch seltames Seitenstechen hinten links am Rücken, aber noch nicht allzu dramatisch. Den Rennradmarathon im Gebirge fuhr ich dann Anfang Juli, allerdings 1h 45min langsamer als im Vorjahr. Zum Teil habe ich das erwartet aufgrund der geschilderten Unfallverletzung, aber 1h 45min waren dann doch unerwartet viel. Während des Marathons war das Seitenstechen hinten links stark spürbar. Im Nachgang zum Marathon wurden die Beschwerden tendenziell schlimmer: Die Seitenstechen setzten schon nach sehr moderater Belastung ein incl. der schwerfälligen Atmung. Irgendwie hatte ich immer noch gehofft, die Beschwerden würden verschwinden, wenn ich mit dem Training eine Zeitlang etwas kürzer treten würde, taten sie aber nicht. Mitte August hatte ich dann ein Schlüsselerlebnis, bei dem mir im gemeinsamen Training in unserer Trainingsgruppe fast jeder auf dem Rad weggefahren ist und ich einfach nicht mehr folgen konnte. Mir wurde klar: Ich muss was tun! Anfang September hatte ich dann glücklicherweise einen Termin bei hervorragenden Ärzten bekommen (Pneumologe und Kardiologe). Ein erhöhter D-Dimere-Blutwert ergab dann den Verdacht auf eine Lungenembolie, der sich als periphere Lungenembolie im CT dann bestätigte. Zusätzlich wurde eine Pleuritis festgestellt, die neben dem Seitenstechen auch dieses charakteristische Pleurareiben verursachte. Der Kardiologe stellte als Auslöser dann noch eine tiefe Beinvenenthrombose in meinem linken Unfallbein fest. Ich nehme nun Eliquis-Blutverdünner und habe einen medizinischen Kompressionsstrumpf. Sport habe ich dann 1-2 Wochen ausgesetzt mit Ausnahme von leichten Spaziergängen/Wanderungen. Ein erster Kontrolltermin nach 3 Wochen beim Kardiologen ergab, dass die Beinvenenthrombose zwar noch nicht ganz weg ist, aber sich deutlich gebessert hat. Das Pleurareiben ist etwa 4 Tage nach Beginn der Blutverdünnertherapie glücklicherweise verschwunden. Ich habe den Sport wieder langsam intensiviert und spüre derzeit in der Lunge keine Beeinträchtigungen mehr. Ich gebe aber zu, dass die Angst beim Sport noch etwas "mitschwingt". Insbesondere habe ich aber beim Radfahren etwas Angst, da ein evtl. Sturz incl. Blutung aufgrund der Blutverdünner natürlich negative Auswirkungen haben kann. Allerdings fühlt sich die Lunge wieder "wie vorher" an und ich komme auch wieder problemlos in höhere Pulsbereiche, so dass ich bzgl. der Trainingsintensität langsam wieder Vertrauen gewinne. Wie lange ich die Blutverdünner nehmen soll, steht noch nicht fest, zunächst wohl 3 bis 6 Monate. Eine Thrombophiliediagnostik soll Aufschluss über mein Thromboserisiko geben und dies wird auch die weitere Blutverdünner-Therapie beeinflussen. Ich bin fest davon überzeugt, dass meine Beinvenenthrombose eine Spätfolge des Unfalls ist und würde daher gerne die Blutverdünner nur so lange wie absolut notwendig einnehmen.
Jetzt interessiert mich natürlich: Wie ist es dir mit der Lungenembolie und dem Ausdauersport noch weiter ergangen?

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Bei mir ging 2008 die Leistungsfähigkeit rapide abwärts, auch hatte ich Mühe, Treppen zu steigen, immer gleich außer Puste. War bei diversen Ärzten, bin auch geröntgt worden - aber kein Befund. Da kam schon eher mal die Bemerkung, das könne ja auch mit dem Alter zu tun haben.
2010 dann plötzlich rechts im Bein Schmerzen. Ich achte noch, geh mal etwas laufen, das geht dann vielleicht weg. Muste aber nach 1 km aufgeben.
Arzt: tiefe Beinvenen- Thrombose! Kompressionsstrümpfe, Marcumar.

Auf Empfehlung einer befreundeten Gynäkologin ging ich noch in die Hämophilie- Sprechstunde Friedrichshain, wo man mich auf Faktor 5- Erhöhung untersuchte und eine Überweisung zum CT mitgab. Und dort stelle man fest, dass ich schon mehrere Lungenembolien hatte, ausgelöst durch die Thrombose, die anscheinend schon lange in meinem Bein hockte, bevor sie klinisch wurde. Das war im Herbst 2010.

Hab dann 3 Monate pausiert, bin allerdings viel zu Fuß gegangen. Im Dezember wieder langsam das Laufen angefangen. Die Phlebologin wollte, dass ich den Blutverdünner 3 Monate nehme, die Hämophiliesprechstunde empfahl 1 Jahr. In Absprache mit meinem Hausarzt dann 6 Monate das Präparat eingenommen; die letzten Wochen irgendein anderes, Name vergessen.
Wie ich an diese Thrombose gekommen bin, ist unklar, allerdings hatte ich mal bei einem Lauf plötzliche Schmerzen in dem Bein und konnte nicht recht weiter. Muskelfaserriss vielleicht.
Bild

Re: Sport nach Lungenembolie

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Hallo zusammen,

eure Nachrichten und Berichte hier sind für mich eine riesige Erleichterung. Ich bin gestern aus dem KH gekommen. Vergangenen Dienstag wurde bei mir eine ausgeprägte beidseitige high risk Lungenembolie mit Infarktpneumonie diagnostiziert.

Bevor ich zum Arzt gegangen bin dachte ich, dass ich mir mal wieder einen Nerv eingeklemmt hatte. Schmerzen im linken Schlüsselbein nach unten strahlend. Also Schmerztabletten und Wärme. Mein Orthopäde wollte mir dann gnädigerweise zwei Wochen später einen „Notfalltermin“ einräumen. Aber die Schmerzen wurden stärker und strahlten immer weiter in den Brustkorb links. Nach zwei durchlittenen Nächten habe ich mich dann zu meiner Hausärztin geschleppt, in der Hoffnung, die rettende Schmerzblockadespritze zu erhalten...

Danach ging alles sehr schnell. Die hervorragende Ärztin hat mich nach zehn Minuten (EKG, Ausschluss Herzinfarkt, Ultraschall Lunge („Da stimmt was nicht, Flüssigkeit in der Lunge“)) in die Notaufnahme des entsprechenden Krankenhauses überwiesen. Dabei sehr elegant verhindert, dass ich panisch werde („Ich ruf mal einen Krankenwagen, das geht etwas schneller...“ dann stand der RTW zwei Minuten später vor der Tür)

Im Krankenhaus dann CT mit heftigem Ergebnis. O2 auf unter 70%. Im CT meine Lunge dann ein leuchtender Christbaum. Blutverdünnung. Antibiotika, Schmerzmittel, Sauerstoff. Lungenvolumen von praktisch 0 dann bis heute wieder auf 4l aufgebaut.

Mal richtig Glück gehabt im Unglück. Hätte ich auf meinen Orthopäden gewartet, wär ich jetzt auf dem Weg nach unten.

Keine Ursache für die Embolie gefunden = lebenslange Antikoagulation.

Und dann habe ich gegoogelt, wann ich wieder Sport machen kann (Laufen, Fahrrad, MTB). Ich hatte Angst, dass ich jetzt mit meinen 54 Jahren, Kompressionsstrümpfen, Tablettenbatterie zum sabbernden Opa werde. Aber Ihr habt mit hier gleich alle Sorgen genommen. Fange jetzt direkt an, mich langsam wieder zu bewegen und sobald alles wieder im grünen Bereich ist, bin ich auch wieder auf Level und muss nicht bei 0 anfangen.

Allen anderen, die eine ähnliche Geschichte durchmachen – Jeden Tag ein bisschen mehr schätzen und das Leben aufsaugen, einatmen und langsam auf der Zunge schmecken. Der Urlaub aus dem unendlichen Nichts, den wir hier auf der Erde genießen dürfen und „Leben“ nennen ist eh viel zu kurz, bevor es wieder in die Dunkelheit geht (ganz frei nach Ricky Gervais).

Viele Grüße
Stephan

Re: Sport nach Lungenembolie

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Auweia, da haste aber Schwein gehabt! Das war ja nochmal eine ganz andere Nummer als bei mir. Hast du Faktor V- Erhöhung? Dann neigt man zu Thrombosen und Blutverklumpungen.
Langsam wieder anfangen und dich freuen, dass es noch geht; alten Topleistungen nicht nachtrauern! Allet Jute!
the runner formerly known as harriersand

Re: Sport nach Lungenembolie

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StephanGasGas hat geschrieben: 03.04.2023, 06:17 Keine Ursache für die Embolie gefunden = lebenslange Antikoagulation.
Die Aussage würde ich nach einiger Zeit (1 Jahr oder so) nochmal hinterfragen. Man muss die Risiken wieder eine Thrombose zu bekommen und die Nebenwirkungen der Blutverdünner abwägen.

Bei mir wurde damals auch keine konkrete Ursache gefunden. Ich nehme nur noch Heparin-Spritzen vor längeren Flugreisen und nach Operationen etwas länger als andere Patienten, aber sonst nichts, noch nicht einmal ASS.

Alle paar Jahre lasse ich die Venen beim Phlebologen mit Ultraschall checken, es sind zwar deutliche Krampfadern sichtbar, aber bisher wohl nicht behandlungsbedürftig.

Sport hilft! Ich fühle mich jetzt fitter als vor der Thrombose/Embolie, zumindest, wenn man den altersbedingten Verfall herausrechnet.

Re: Sport nach Lungenembolie

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Update einen Monat nach der Embolie

Da ich doch einiges an super freundlichem und nettem feedback von diesem Forum bekommen habe, wollte ich – nachdem die Embolie jetzt einen Monat hinter liegt – ein kurzes Update geben.

Mir geht es körperlich sehr gut. Ich fühle keinerlei Nachwirkungen. Das liegt nach Ansicht meiner betreuenden Ärzte wohl vor allem daran, dass ich im Krankenhaus an einer Studie mit einer neuartigen aggressiven Blutverdünner-Therapie – ähnlich einer Lysetherapie – teilgenommen habe. Dennoch waren alle Spezialisten mehr als verblüfft, wie schnell meine Genesung vorangeschritten ist, bei der Schwere der Embolie. Stand heute bin ich wieder bei deutlich mehr als 5l Lungenvolumen (Mein Therapiegerät geht nur bis 4l).

Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass sich im rechten Bein/Fuß Thrombosen gebildet hatten, die letztendlich Auslöser für die Embolie waren. Gerade mit den Kompressionsstrümpfen schwillt mein rechter Fuß jeden Tag bis Abends etwas an.

Die Thrombophiliediagnostik hat einen (zu) schwachen Hinweis auf eine Prädisposition gegeben und muss in zwei Monaten wiederholt werden.

In den nächsten Monaten stehen diverse ausschließende Krebs-Vorsorgeuntersuchungen und Ultraschall an. Dann sehe ich klarer.

Was hat sich verändert?

In meinen Gesprächen mit Freunden und Kunden habe ich erfahren, dass drei Menschen in meinem näheren und entfernteren Umkreis in den letzten Jahren an Lungenembolien verstorben sind. Ich wusste bis dahin nicht, woran die Bekannten gestorben waren. Das war ziemlich erschreckend und hat mich nachhaltig nachdenklich gemacht.

Ich bin sehr viel bewusster geworden. Ich höre leider auch viel zu viel in meinen Körper hinein und kann den Flöhen beim Husten die Füße kraulen. Ich habe aber auch durchaus ein paar mal das Leben gefeiert, seitdem ich das Krankenhaus verlassen konnte.

Zum Glück haben meine Kunden mir die Treue gehalten. Das bedeutet auch, dass keine Langeweile (=nachhaltige Erholung) in meinem Leben Platz gefunden hat.

Am Wochenende habe ich einen Golf-Schnupperkurs mitgemacht und jammere jetzt mit heftigem Muskelkater. Ich habe wieder begonnen zu Laufen und rolle und hüpfe weiter Kilometer um Kilometer auf mein e-MTB.

Meine Kinder und meine Lebensgefährtin behandeln mich zum Glück genauso ruppig wie vorher und das tut mir wahrscheinlich gut.

Mein nächstes Update schreibe ich in ein paar Monaten, oder wenn sich etwas aus der Reihe ergibt.

Bleibt gesund und hört auf euren Körper.
Antworten

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