Wettkampfangst? Psyche?

Hallo Lauffreunde,

bisher war ich nur stiller Mitleser, jetzt benötige ich aber mal euren Rat.

Kurze Info über mich:
Männlich
24 Jahre alt
193 groß
und 75kg
Maximalpuls 200

Ich laufe jetzt seit 4 Jahren regelmäßig 2-3 mal die Woche und seit ca. 1 Jahr etwas ambitionierter mit so 5-6 Mal Training in der Woche. Nun zu meinen Problemem die mich seitdem vorzugsweise im Wettkampf plagen.

Problem 1: Bis jetzt habe ich mich auf 3 Marathon's vorbereitet und immer wieder habe ich das Problem das mich kurz vorm Wettkampf eine Erkältung dahinrafft. Seitdem ich häufiger trainiere bin ich sowieso viel anfälliger für Infekte. Ist das Training vielleicht zu hart? Mir kommt es eigentlich nicht so vor. Es ist schon anstrengend aber ich fühle mich nicht überfordert. Liegt es vielleicht an der Psyche und wenn ja was kann man dagegen tun?

Problem 2: Fast schon traditionell sind meine Magenprobleme bei Wettkämpfen und die hohen HF Werte die ich so aus dem Training nicht kenne und das obwohl die Intensität sogar niedriger ist als beim Training. Beim 10km (Training) pace 4:20 laufe ich vielleicht mit Puls 175. Beim Marathon pace 5:30 auch ein Puls von 170 ist mir ein Rätsel. Das noch viel größere Problem habe ich mit dem Magen in Wettkämpfen, sodass ich bei hohen Intensitäten oft aufstoßen muss oder sogar übergeben, kam schon öfter vor. So kann ich oft nicht meine volle Leistung abrufen weil die Beine eigentlich schneller könnten.
Meine Ernährung ist vielleicht nicht die beste aber sicherlich auch nicht die schlechteste, ich weiß schon welche Sachen ich gut vertrage und welche weniger gut. Im Training klappt das ja auch alles wunderbar. Da kommt mir höchstens mal bei einem Long Run bei km 35 und Enbeschl. der Brechreiz nahe.

Ich bin aktuell etwas ratlos und weiß nicht was ich tun kann. In 3 Wochen ist der Hamburg Marathon wo ich mich jetzt seit November drauf vorbereite und jetzt das. Schonmal vielen Dank für eure Hilfe.

Liebe Grüße

1. Das ist der "Open Window Effekt".

https://www.laufcampus.com/blog/open-wi ... athon.html

2. Das ist das "Per Mertesacker Syndrom"

http://www.kicker.de/news/fussball/intl ... aenen.html

Saltiga hat geschrieben:
Ich bin aktuell etwas ratlos und weiß nicht was ich tun kann.

Einfach das Motto eines Dir bekannten Spochtfreundes zu Herzen -wahlweise zum Magen- nehmen:

"Wenn dein Körper nicht mehr kann, zieht dein Wille ihn hoch."

Zum Thema Magenprobleme beim WK: was + wieviel isst du denn vor einem WK und wann?

Ich habe heute z.B. drei Stunden vor meinem Halbmarathon 3 Toast mit etwas Honig gegessen. Und 2 Stunden vorher ne Banane. Habe dann beim HM genau diese Banane gemerkt und werde sie beim nächsten WK weglassen oder früher essen und dafür einen Toast weniger.

Das mit der hohen HF scheint definitiv Nervosität zu sein, das sollte aber wegzukriegen sein. Erstens über die Erfahrung (ich würde dir raten, an möglichst vielen, auch kleinen, Wettkämpfen teilzunehmen - einfach, damit das Drumherum mit Anreise, Umkleide, Startaufstellung etc zur Routine wird). Zweitens kannst du das durchaus auch selbst aktiv angehen, autogenes Training oder diverse Meditations- und Atemtechniken sind erlernbar - dauert halt einige Zeit. Aber ich finde es echt wichtig, am Start gerade eines Marathons zu der nötigen Gelassenheit zu finden.

Du bist übrigens nicht der einzige; manchmal posten hier Leute ihre HF-Kurven und da sind auch welche dabei die bereits 120 am Start haben, bevor sie noch 100m gelaufen sind ... dass das kontraproduktiv ist versteht sich ja wohl von selbst.

Wegen des Magens weiß ich auch nicht - wenn man mit leerem Magen kotzt dann klingt das für mich ebenfalls stark nach Nervosität. Sollte sich dann mit oben genannten Tips auch bessern.

Lass den Wettkampf Deine Geliebte sein - der kotzt Du doch auch nicht ins Bett.

Knippi

Saltiga hat geschrieben: Meine Ernährung ist vielleicht nicht die beste aber sicherlich auch nicht die schlechteste, ich weiß schon welche Sachen ich gut vertrage und welche weniger gut. Im Training klappt das ja auch alles wunderbar. Da kommt mir höchstens mal bei einem Long Run bei km 35 und Enbeschl. der Brechreiz nahe.

Jetzt mal Butter bei die Fische: Wie ernährst Du Dich an einem Wettkampftag konkret (Aufstehen bis Zieleinlauf)?

Was davon hast Du im Training wie getestet?

Erstmal vielen Dank für zahlreichen Antworten.

Jetzt mal Butter bei die Fische: Wie ernährst Du Dich an einem Wettkampftag konkret (Aufstehen bis Zieleinlauf)?

ich stehe ca. 3 Stunden vorher auf beim Marathon auch mal 4. Dann esse ich 2-3 Toast's mit Marmelade und einen Apfel dazu. Dann noch einen doppelten Espresso und etwa 1-1.5 Liter Wasser ohne Kohlensäure verteilt bis ca. 30min vor Anpfiff. Banane lass ich morgens weg weil die schlägt aus Erfahrung schon etwas auf den Magen. Am Tag vorher gibt es entweder Nudeln oder Kartoffeln und am Abend noch dann noch etwas leichtes 1 Brot mit Wurst, einen kleinen Salat und eine kleine Banane.

Ich weiß auch nicht ob ich jetzt in Hamburg antreten soll. Vielleicht auch erstmal die Zeitziele hinten anstellen und einfach nur aus Spaß laufen. Mal sehen wie das Gefühl ist.

Saltiga hat geschrieben: und einen Apfel dazu.

Den streichen. Beschäftigt Magen/Darm zu sehr

einen kleinen Salat

Den auch.

Was isst/trinkst Du während des Wettkampfs?

Was isst/trinkst Du während des Wettkampfs?

Beim Halbmarathon und weniger nichts außer die Temperaturen sind sehr hoch dann Wasser.

Beim Marathon auch nur Wasser, jede Station. Wenns am Ende etwas zäh wird ein bisschen Cola oder Iso.

Cola enthält Kohlensäure und dazu auch noch eigene Säure. Schlimmer wäre bei empfindlichem Magen nur noch Red Bull...

Ich würde da evtl. früher mit ISOs oder Gels anfangen, natürlich vorher auch im Training getestet. Die sind extra dafür gemacht, den Magen nicht zu sehr zu belasten.

Saltiga hat geschrieben: Dann noch einen doppelten Espresso und etwa 1-1.5 Liter Wasser ohne Kohlensäure verteilt bis ca. 30min vor Anpfiff.

Hallo Saltiga,
wieso trinkst Du soviel Wasser vor einem Wk ?

Große Trinkmengen können Ursache für viellerlei Magenproblemen sein, unter anderem Sodbrennen, Aufstoßen und Übelkeit.
Dabei macht es wenig Unterschied ob mit oder ohne Kohlensäure.
Hinzu kommt noch die Qualität des Wassers, mineralstoffarmes - vor allem natriumarmes Wasser - kann den Elektolythaushaltdes Körpers durcheinander bringen und das wiederum kann zu Magen- und Darmproblemen führen.

Ich finde die Tipps von GeorgSchoenegger schon sehr gut, zusätzlich würde ich vor einem Wettkampf nicht solch große Mengen trinken.
Es ist zwar richtig, gut hydriert in den Wettkampf zu gehen, aber man muss dafür bereits in den Tage vor einem Wk regelmäßig und ausreichend getrunken haben.

Man kann nicht auf Vorrat trinken!
Zum einem nimmt der Körper lediglich 500 - 800 ml/h an Flüssigkeit auf, zum anderen muss die überflüssige Flüssigkeit durch die Nieren wieder ausgeschieden werden und dabei werden auch Mineralien ausgeschieden, die Dein Körper wiederum braucht.

Also mein Tip zusätzlich zu dem bereits von den anderen geschriebenen, höre auch am Wk-Tag auf Dein Durstgefühl, wenn Du besonders aufgeregt bist und glaubst zu wenig zu trinken, dann trinke eine Glas Wasser mehr als nötig aber keine 1,5 l in 2,5 h vor einem Wk.
Bedenke, auch in der festen Nahrung ist Flüssigkeit enthalten.