Hi Leute,
ich (29, m) möchte anfangen zu laufen. Genau genommen mit klassischem Trail Running, weil mich Straßen tendentiell anöden und ich gerne in der Natur unterwegs bin und sowas als Motivationsstütze auch brauche. :-)
Leider gibt es da zwei gesundheitliche Problemchen, die mich noch ein bisschen abschrecken.
Zum einen habe ich eine leichte Verkrümmung der Wirbelsäule im Bereich der unteren Wirbel. Dadurch habe ich insgesamt eine entsprechende Schiefhaltung - Schulter, Becken, Beine. Das alles in einem Maße, dass man es nicht ohne Weiteres sieht, aber ich es natürlich fühlen kann. Im Laufe der Jahre war ich damit bei einer handvoll Orthopäden, die nach wenig interessiertem Raten verschiedene Diagnosen gestellt haben: Ein Bein zu kurz, 2 cm: Einlage bekommen. Damit konnte ich nicht laufen, neuer Orthopäde, neue Einlage bekommen (0,5 cm). Ging besser, aber nicht so richtig gut. Nach einer frustrierten längeren Arztpause von mehreren Jahren habe ich die Wirbelsäulen-Diagnose bekommen, nachdem ich zumindest mal ordentlich abgefühlt wurde. Dagegen kann man laut Arzt zwar nix machen, aber es sei medizinisch auch nicht dramatisch.
Zum anderen habe ich vor mehreren Jahren schonmal versucht, zu joggen. Damals hatte ich massive Probleme mit den Knien nach dem ersten Lauf und hatte tagelang Schmerzen. Die Ursache ist hier, dass meine Kniescheiben (beide) bei jedem Strecken des Beins knacken, also nicht ganz sauber bewegen. Dagegen sollte ich Sport treiben, den ich wegen dieser Probleme vorher lange gemieden habe. Die Stärkung der Oberschenkel-Muskeln soll sich dabei irgendwie direkt auf die Spannung der Patellasehne auswirken (bin Laie, kann das leider nicht besser erklären :-().
Seit einer Weile bereite ich mich mit Radfahren und Crosstrainer-Training inkl. Kniebeugen (das hat am Anfang Überwindung gekostet!) auf einen Bergwanderurlaub vor. Meine Knie-Probleme sind seitdem auch besser geworden, was wohl an stärkeren Muskeln liegen könnte. Im Herbst möchte ich anfangen zu klettern, um alle Muskeln des Körpers gleichermaßen zu stärken. Nur vor dem Laufen habe ich Respekt, dabei ist das die Sportart, die ich eigentlich am liebsten machen möchte.
Ohne jetzt ein klares "ja, geht" oder "nein, lass es bleiben" hören zu wollen: Hat jemand Tipps für mich, wie ich mich herantasten kann? Ich habe mich theoretisch über Lauftechnik informiert (beim letzten Versuch bin ich immer dezent mit hohen Laufschuhen auf der Ferse aufgestampt, das war wohl nicht so gut) und werde es wohl auch mal versuchen. Wo könnte man einen Mediziner, der sich da wirklich auskennt, mit genau diesen Fragen löchern und hat auch noch Chancen, ernstgenommen zu werden?
Das klingt jetzt ein bisschen durcheinander. Aber bestimmt gibt es hier Leute, die sich mit ähnlichen Problemchen befassen müssen und deshalb was Kluges zu sagen wissen. ;-)
VG
Chris
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chris... hat geschrieben:Wo könnte man einen Mediziner, der sich da wirklich auskennt, mit genau diesen Fragen löchern und hat auch noch Chancen, ernstgenommen zu werden?
Bewegungsanalyse, Leistungsdiagnostik, Sportmedizin, Arzt
Fragen kostet aber....
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Das ist ja echte Prominenz, an die du micht da verweist. 
Der Vorteil an meinem Schreibtischjob ist immerhin, dass man damit den Besuch in einer Privatpraxis bezahlen kann, den man ohne diesen Job gar nicht besuchen bräuchte. Ein Hoch auf die Moderne! ;)
Ich bin heute morgen mal vorsichtig ein paar hundert Meter in einem paar der gerade so modernen Barfußschuhe gelaufen, die ich seit einer kurzen Zeit ohnehin trage. Konditionell wäre mehr gegangen, aber als kleiner Knie-Test sollte es reichen. Immerhin hatte ich da jetzt keine Probleme, danach Treppen zu steigen - das war vor einigen Monaten nach kurzen Sprints um den Zug nicht zu verpassen noch anders. Werde das in der nächsten Zeit noch ein bisschen steigern.
Da ich beim Laufen nicht mit beiden Beinen gleichzeitig auftrete, spüre ich die geringe Schieflage auch weniger als beim Spazierengehen. Keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht ist.
Ich denke mal, ich werde mich speziell mit dem Laufwunsch nochmal an irgendwelche Orthopäden wenden. Wenn da nix Brauchbares bei rumkommt, ist eine Reise nach Hannover denkbar.

Der Vorteil an meinem Schreibtischjob ist immerhin, dass man damit den Besuch in einer Privatpraxis bezahlen kann, den man ohne diesen Job gar nicht besuchen bräuchte. Ein Hoch auf die Moderne! ;)
Ich bin heute morgen mal vorsichtig ein paar hundert Meter in einem paar der gerade so modernen Barfußschuhe gelaufen, die ich seit einer kurzen Zeit ohnehin trage. Konditionell wäre mehr gegangen, aber als kleiner Knie-Test sollte es reichen. Immerhin hatte ich da jetzt keine Probleme, danach Treppen zu steigen - das war vor einigen Monaten nach kurzen Sprints um den Zug nicht zu verpassen noch anders. Werde das in der nächsten Zeit noch ein bisschen steigern.
Da ich beim Laufen nicht mit beiden Beinen gleichzeitig auftrete, spüre ich die geringe Schieflage auch weniger als beim Spazierengehen. Keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht ist.
Ich denke mal, ich werde mich speziell mit dem Laufwunsch nochmal an irgendwelche Orthopäden wenden. Wenn da nix Brauchbares bei rumkommt, ist eine Reise nach Hannover denkbar.
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Hallo Chris,chris... hat geschrieben:Hi Leute,
ich (29, m) möchte anfangen zu laufen. [...]
Aber bestimmt gibt es hier Leute, die sich mit ähnlichen Problemchen befassen müssen und deshalb was Kluges zu sagen wissen.
ob ich Dir nun was kluges sagen kann, weiß ich nicht.
Aber ich würde dir gerne sagen, wie ich daran gehen würde.
Ein wesentlicher Tipp wurde dir schon gegeben: Laufanalyse. Im Prinzip Status Quo. Auch da wird die Beinlängendifferenz thematisiert (und auch sichtbar gemacht). Mit Laufanalyse ist aber nicht die beim Laufschuhkauf gemeint, sondern beim Sportspezialisten, Orthopädie Schuhmachermeister o.ä. Folge mal dem Link "www.fisch-im-Schuh.de"
Zweiter Tipp:
Mit den Ergebnissen der Laufanalyse gehst du zum Hausarzt und lässt dir ein Rezept für einen Physiotherapeuten geben.
Du suchst dir möglichst einen Physiotherapeuten, der selbst läuft und lässt dich von dem einmal "Durchchecken", also sämtliche Laufmuskeln (in den Beinen) und alles was Becken und Rücken angeht. Jeder gute Physio weiß genau, was er dann zu tun hat.
Dritter Tipp:
Einstieg bitte nicht unbedingt mit Joggen, sondern vielleicht Walking (Nordic Walking). In jedem Fall Schrittweise an ein schaffbare Laufdistanz herantasten. Suche dir mal Einsteigerpläne aus dem Netz.
Vierter Tipp:
Unbedingt an die anderen Muskeln denken. Sprich: Am besten Fitnessstudio, um genau die Muskeln zu trainieren, die beim Laufen nunmal nicht primär trainiert werden. Das würde ich pauschal aus deinen Ausführungen zunächst mal Rumpfstabilisierung und Rücken in Angriff nehmen. Auch deine Knieknacken, kann der Physiotherapeut mit entsprechenden Kräftigungsübungen in den Griff bekommen. Wie der Name schon sagt, besteht der Quadrizeps aus vier Muskeln. Zwei wesentliche sind auch für die Führung der Kniescheibe mitverantwortlich. Der Physiotherapeut muss das sehen, ob eventuell deine Kniescheibe(n) eine lateralisierung (Verschiebung) haben.
Fünfter Tipp:
Dehnübungen mit in dein Programm aufnehmen. Ich kann Sportler nicht ab, die Dehnen negativ darstellen, weil aus meiner Sicht du Dehnen wirklich nicht brauchst, wenn bei dir alles "Paletti" ist (und du wirklich großes Glück bzw. tolle Gene hast). Dem Großteil der Sportler ist dieses Glück nicht unbedingt vergönnt. Und wenn Du im Alltag kein Dehnen brauchst, so ist es dann bei sportlicher Betätigung umso wichtiger, sich darüber Gedanken zu machen. Viele "Sportlersorgen" haben meistens den Hinweis "Mehr Dehnen", um die Sorgen wieder los zu werden. Literaturtipp: Brad Walker "Anatomie des Stretchings".
Sechster Tipp:
Gute Laufschuhe ...
Siebter Tipp:
Gute Einsteigerliteratur. Ich empfehle hier immer gerne den Herbert Steffny "Optimales Lauftraining"
So und nun viel Spaß
Gruß
Andre
10km: PB 43:39 (11.07.2014 in Büsum/Dithmarschen), Gewicht 106kg