Einige werden beim Lesen vielleicht u.a. auch gedacht haben: "Mit Udo/einem Freund/einem Champion würde ich auch gerne mal so etwas in Angriff nehmen." …nun, ich hatte das Glück, dass mit Udo alle drei Wünsche erfüllt waren… .
2014, bei meinem 1. Start über die 100 Meilen von Berlin, sah ich Udo das erste Mal, als er auf die Bühne/zur Siegerehrung gebeten wurde. Ich hörte nur 61 Jahre…17:18 h und dachte nur wie ist das möglich!? Unfassbar für mich, bis heute!
Anmerkung: Alterskorrigiert ist er damals Gesamtdritter geworden (…in 14.10h….), dass nur mal so am Rande… .
https://statistik.d-u-v.org/faq.php#AgeGrading
Nun, nur fünf Jahre später, haben sich viele Dinge überaus überraschend entwickelt und so lief ich eben...durfte ich eben...neben, mit
dem Freund Udo laufen! Ich habe Udo inzwischen schon oft bei Wettkämpfen live erlebt, weiß also um seine Leidensfähigkeit nicht erst seit gestern und aus hautnaher Erfahrung. Auch, dass er nie aufsteckt, nie klein bei gibt, einfach immer weiter macht! Dass er dabei so früh zu kämpfen hat, habe ich nur beim - im Vergleich - sehr kurzen Ostermarathon von Berlin in diesem Jahr erlebt, unmittelbar nach dem Ende einer Erkrankung.
Im Prinzip etwa bei Km 50 hat man Udo diesmal
"den Stecker gezogen" ,dass war deutlich zu sehen, dass umschrieb Udo selbst mit gegenüber mit
"irgendwas passt heute nicht" (…mal ganz abgesehen von einer - durch Erkrankungen - nur mittelprächtigen Saisonvorbereitung insgesamt und einer zu kurzen Vorbereitung und Erholung, nach einem Hammerlauf über 180 Km im Mai, in Griechenland...). Ich sah…deutlich…, wie er litt…und es lagen noch über 110 Km vor uns, vor ihm… Wie viele an seiner Stelle würde da sagen: "Es reicht für heute!"? Es heißt: "Angeschlagene Boxer sind die Gefährlichsten"… . Ich konnte nun erleben: Angeschlagene Ultra-Champions rollen selbst in diesem Zustand das Feld noch von hinten auf…und wie… . Nie hat er sich hängen lassen, nie ist er eingebrochen, sondern hat - mit stoischer Ruhe - einfach weiter versucht seine Leistung, so gut wie das eben an dem Tag noch ging, weiter abzurufen. Das für mich erstaunliche dabei (… obwohl ich ja schon einiges von ihm gewohnt bin…

): Udo war selbst in diesem Zustand noch unser gemeinsamer Taktgeber- ein Wunder an Gleichmäßigkeit und Gleichmäßigkeit ist das Geheimnis von Erfolgen, im Ultralaufbereich. Läufer auf Läufer sammelten wir so bis ins Ziel ein. Die Meisten davon machten - rein äußerlich dabei - einen besseren Eindruck, als Udo. Jeden - und sei es noch so knackigen - Anstieg lief Udo dabei hoch (….obwohl es – rein von der Zeit her – völlig egal gewesen wäre, wenn man da kurz ins Gehen übergehen würde…), doch für einen wie Udo stellt sich die Frage der Sinnhaftigkeit nicht, es ist für ihn eine Frage der Ehre, der Einstellung
zu seinem Sport. Dieses Beispiel an Entschlossenheit und unerschütterlichem Glauben an sich selbst, letztlich also an reiner Willenskraft, eigentlich schon ab Km 50, werde ich nie vergessen. Ich werde mir das jetzt immer deutlich vor Augen halten können, wenn es bei mir auf langen Kanten, gerade auch in der Nacht, mal schwierig wird…. Dies nur dazu, was es heißt/wie es ist, mit einem echten Champion zu laufen, zu erleben wie "die" ticken… Was es bedeutet mit
dem feinen Menschen… meinem Freund Udo zu laufen….das ist eine Sache zwischen ihm und mir….bzw. hat Udo das ja ausreichend angedeutet…

Edit: Obwohl nicht sein Saisonhöhepunkt und mit den von ihm selbst geschilderten Problemen unterwegs hat Udo trotzdem einen neuen Streckenrekord für die AK 65 aufgestellt und ist – Alterskorrigiert – Gesamtneunzehnter geworden (…in 16:18h….)…
MfG Mike
