Als Vorbereitung auf einen Marathon laufe ich ganz gerne auch einmal die halben, und in diesem Jahr war deshalb - als Vorbereitung auf den 3-Länder-Marathon im Oktober - wieder einmal der HM beim Innsbrucker Nightrun an der Reihe.
Anmeldung und Zeitnehmung (Einwegchips) übernimmt raceresult, die Kosten waren ok (ich habe als kurzentschlossener Spätmelder eine Woche davor 20,-- bezahlt, für Frühbucher war's billiger); dafür gibt's keinerlei Goodies abseits von der Strecken- und Zielverpflegung. Allerdings gibt es (wie bei allen von der Turnerschaft Innsbruck veranstaltenten Läufen) jede Menge gratis Fotos in guter Qualität; da sollte sich jeder drauf wiederfinden.
Die Strecke:
Während der Nightrun bei früheren Austragungen in der Innenstadt ausgetragen wurde, findet die Veranstaltung nun schon seit ein paar Jahren im Osten von Innsbruck auf den Innpromenaden statt, mit 4 offiziell vermessenen Runden zu je 5,27km; Start und Ziel sowie Duschen etc sind in bzw. bei der Turnhalle der Olympisches-Dorf-Mittelschule. Die Runde ist nicht gerade aufregend - das sind alles Strecken, die ich im Training ohnehin oft belaufe - aber recht schattig, mit wenig Kurven und praktisch durchgehend asphaltiert, also zumindest gut geeignet für ein Tempotraining. Und am südlichen Innufer enthält sie durch den einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Grenobler Brücke und Tiflisbrücke einen zwei Kilometer langen "Gegenverkehrsbereich", sodass man sowohl die vor einem Laufenden als auch die dahinter Liegenden ausführlich zu sehen kriegt.
Neben dem Halbmarathon (diesmal ca. 220 Finisher) werden übrigens auch 2 Runden (also ca. 10,5km) und 1 Runde ("Fitnesslauf") angeboten; dankenswerterweise werden diese Distanzen nicht gleichzeitig mit den Halbmarathonis gestartet sondern ein paar Minuten später - finde ich immer gut wenn das getrennt ist, ansonsten wird die Startphase hektisch. Abgesehen davon war das diesmal auch der Lauf um die Tiroler Meisterschaft im HM; während mich das als Nicht-Vereinsläufer wenig berührte, bedeutete es doch, dass mehr flotte Leute am Start waren als gewöhnlich.
Mein eigener Lauf:
Geplant war ein flotter Lauf mit echtem Renntempo; da der Start ca. 6km von meiner Haustüre liegt, kamen noch 12km Ein- und Auslaufen dazu - also ein Trainingstag mit insgesamt 33km! Von der Ausrüstung her war ich minimalistisch unterwegs: Mein gewohntes orangenes Wettkampf-Singlet, eine kurze Laufhose und ein Paar Saucony Fastwitch 9, diesmal mit Socken, an den Füßen - ich liebe diese Schuhe, für den Marathon sind sie mir mittlerweile etwas zu hart (letztes Jahr in Linz ausprobiert) aber für kürzere Strecken ideal.
Nachdem ich also ca. 35min zum Startgelände eingelaufen war, traf ich dort gegen 17:45 ein; eine Viertelstunde vor Start. Ich erledigte noch schnell mein Geschäft (die Toiletten waren nicht besonders überlastet); mit 5min Restzeit stellte ich mich dann ca. in die Mitte der Startaufstellung und wartete auf das Signal.
Runde 1: Ich begann mit gemütlicher Pace (ca. 4:40) und achtete darauf, mit niemandem zu kollidieren oder zu stolpern - bereits nach kurzer Zeit begannen sich die Reihen zu lichten (bei weniger als 300 Startern kein Wunder) und spätestens nach den scharfen Kurven bei der Überquerung der Grenobler Brücke, bei ca. km 1.2, war ich in einem guten Rhythmus und hatte mehr oder weniger freie Bahn. An dieser Stelle war auch die dichteste "Fanzone", weil man dort die Läufer am längsten zu sehen bekommt. Bald kam mir der Führende entgegen (Thomas Roach, ein Brite, der schon seit vielen Jahren in Innsbruck lebt, arbeitet und rennt), verfolgt von einem Grüppchen jüngerer Verfolger. Nach dem Wendepunkt bei der Tiflisbrücke kamen mir wiederum die Leute entgegen die ich zuvor überholt hatte. Ca. bei km 4 überholte ich die Karin Freitag, was mir noch nie passiert ist (die ist üblicherweise etwas bis viel schneller als ich); sie hatte wohl anfangs einen Krampf wie sie nachher erzählte, ist dann letztlich aber nicht lange nach mir ins Ziel gekommen und dritte bei den Frauen geworden. Dann kam auch schon die New-Orleans-Brücke beim Baggersee, zurück aufs nördliche Innufer und die letzten Meter zum Start. Für Runde eins brauchte ich 22:36, eine Pace von 4:17 (wobei der erste Kilometer der deutlich langsamste des Rennens war).
Runde 2: Mittlerweile war der Verkehr recht dünn, und ich begann, etwas zu variieren, um nicht ganz allein zu laufen - etwas flotter, bis ich wen eingeholt hatte, und dann hundert oder zweihundert Meter mit dem Kollegen mit, bevor ich wieder beschleunigte. Hinter dem Wendepunkt holte ich dann einen ein, der fast im gleichen Tempo unterwegs war wie ich (und, wie sich herausstellte, nur ein Jahr jünger) und mit dem ich ein wenig plaudern konnte - Thomas Senoner, der noch nicht so lange läuft wie ich aber in diesem Jahr seinen 100. Marathon macht. Bis ca. km 10 liefen wir zusammen, dann beschleunigte ich wieder etwas - für die zweite Runde brauchte ich 22:08, Pace 4:12.
Runde drei: Beim Verpflegungsstand hinter der Start-Ziel-Linie schnappte ich mir einen Becher Wasser und trank ein paar Schluck. Da es sich um eine "nachhaltige" Veranstaltung handelt, waren das Mehrwegbecher; die sollte man laut Info in die dafür vorgesehenen gelben Behälter werfen - davon war leider nirgends was zu sehen, ich warf das stabile Ding dann einfach ins Gras neben der Strecke zu den Dutzenden anderen, die dort schon lagen. In bezug auf diese Nachhaltigkeit müsste man da evtl noch mehr Denkarbeit investieren ... so wie hier funktioniert das jedenfalls nicht (beim zweiten Verpflegungsstand nahe des Wendepunktes sah es identisch aus). Ansonsten war ich recht alleine unterwegs, ich überholte immer wieder einmal den einen oder andern Kollegen aber fand nie jemandem der in identischem Tempo unterwegs war. Für die dritte Runde benötigte ich 22:16, pace mit 4:13 also mehr oder weniger stabil.
Vierte Runde: Knapp nachdem ich beim Ziel vorbeigekommen war hörte ich, wie hinter mir der Platzsprecher den Sieger ankündigte; Thomas Roach beendete das Rennen in einer 1:07er Zeit, nicht schlecht für die M40 (und vier Minuten vor den folgenden, jüngeren Läufern). Ich selbst spulte die letzten fünf Kilometer routiniert ab; ich war zwar jetzt mehr oder weniger solo am Weg - überholte nur mehr drei oder vier Kollegen während der ganzen Runde - aber schaffte es doch halbwegs, das Tempo hoch zu halten und erreichte das Ziel bei einbrechender Dämmerung nach netto 1:29:21 als 28. gesamt, 26. bei den Männern und 5. in der AK50. Zeit für die letzte Runde: 22:20, pace mit 4:14 immer noch akzeptabel (obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, das Tempo gegen Ende hin noch einmal zu steigern). Im Ziel unterhielt ich mich dann noch eine Weile mit dem Thomas Senoner, der mir ein paar Tips für laufenswerte Marathons gab, und trabte dann gemütlich die 6km nach Hause. Auf Medaille oder Siegerehrung habe ich verzichtet, gemütlich ist das Gelände dort wirklich nicht!
Fazit:
Früher, als er noch in der Innenstadt ausgetragen wurde, war der Nightrun tatsächlich eine tolle Veranstaltung, die auch für Lauftouristen sehr interessant war; auch für Freunde und/oder Angehörige war das super mit Gastro neben der Strecke und so. Mit der Verlegung an den Stadtrand von Innsbruck spart man sich natürlich jede Menge organisatorischen Ärger, aber so richtig empfehlen kann ich diesen Lauf im mehr oder weniger Niemandsland nicht wirklich - das ist wirklich nur was für Einheimische; die meisten davon wohl im Training für irgendeinen größeren Lauf.
Aus persönlicher Sicht: Ein hartes Tempotraining bei angenehem Wetter, und es war nett wieder einmal die Fastwitch zu einen Rennen auszuführen!
Re: Ein Trainings-Halbmarathon beim Innsbrucker Nightrun 2024
2Interessanter Beitrag über die Veranstaltung! Da kann man wirklich gut einschätzen, ob man den Lauf als Weitgereiste zB mitmachen möchte, oder nicht.
Alles Gute für deinen nächsten Marathon, Georg!
Alles Gute für deinen nächsten Marathon, Georg!
Re: Ein Trainings-Halbmarathon beim Innsbrucker Nightrun 2024
3Danke für den Bericht... 


Das möchte ich auch mal sagen können...

5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)
Re: Ein Trainings-Halbmarathon beim Innsbrucker Nightrun 2024
4ok, das "gemütlich" bezieht sich natürlich auf den Wettkampfheikchen007 hat geschrieben: 23.09.2024, 13:57 Danke für den Bericht...
Das möchte ich auch mal sagen können...![]()

Re: Ein Trainings-Halbmarathon beim Innsbrucker Nightrun 2024
5Danke!RaviniII hat geschrieben: 23.09.2024, 12:52 Interessanter Beitrag über die Veranstaltung! Da kann man wirklich gut einschätzen, ob man den Lauf als Weitgereiste zB mitmachen möchte, oder nicht.
Alles Gute für deinen nächsten Marathon, Georg!
In Innsbruck und Umgebung gibt es durchaus einige laufenswerte Rennen (darunter das bekannte Trailrun Festival mit wirklich traumhaften Strecken), aber der Nightrun gehört seit der Verlegung an den Stadtrand leider nicht mehr dazu, das ist echt schade. Leider wurde z.B. seit Corona auch der Halbmarathon Hall-Wattens nicht mehr ausgetragen, das war eine wirklich empfehlenswerte Veranstaltung

Re: Ein Trainings-Halbmarathon beim Innsbrucker Nightrun 2024
6Klar, ich weiß was du meinst... Las sich halt nur so witzig.GeorgSchoenegger hat geschrieben: 23.09.2024, 12:31 Aber im Wettkampf fühlt es sich tatsächlich gemütlich an, das wirst du ja auch kennen - mit dem Adrenalin geht alles ein wenig leichter von der Hand, was ja vermutlich auch der Grund ist warum viele am Anfang so überpacen.

Zum Thema Stadt-Läufe: Ich kann jeden Veranstalter verstehen, der sich sowas nicht mehr antun will und/oder kann. Was da in den letzten Jahren an behördlichen Auflagen und Kosten für Absperrungen etc. dazugekommen ist, kann ein normaler kleiner Veranstalter gar nicht mehr stemmen.



5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)