Die 5 Wochen Vorbereitung auf den Lauf lief ziemlich gut und runalyze prognostizierte mir eine Zeit um die 01:55. Der letzte Härtest beim 10’er in Düsseldorf Benrath vor zwei Wochen war aber eher doch durchwachsen und deutete auf eine Zielzeit um die 2 Stunden hin. Meine Bier- und Grillfleisch-Diät in den letzten Wochen hat aber ebenfalls gut angeschlagen und mir etwa 2 kg mehr als vor vier Wochen beschert. Von daher hatte ich mir für den Lauf folgende Ziele vorgenommen: 1. Schneller als beim diesjährigen HM in Bonn zu sein, 2. einen negativen Split und 3. die letzte Meile als schnellste zu laufen – hier gibt es bei Strava eine aktuelle Challenge mit der Nachwuchssportler unterstützt werden sollen!
Am Sonntag morgen bin ich leider überhaupt nicht aus dem Bett gekommen, hatte es aber auch nicht eilig, da ich die Startnummer schon am Samstag abgeholt hatte und ich Sonntags in gut 20 Minuten in Leverkusen-Opladen bin. Das Wetter war hervorragend, strahlend blauer Himmel, nicht zu heiß und auch nicht so schwül wie noch am Vortag! Gegen 8:15 war ich vor Ort und habe auch direkt meinen Kleiderbeutel abgegeben. Das Einlaufen fiel mit 1,8 km und einigen Beschleunigungen etwas kürzer als sonst aus. Kurz vor 9:00 Uhr reihte ich mich dann am Ende des Feldes ein!
Der Start erfolgte pünktlich um 09:00 Uhr und etwa 1.500 Einzelläufer und 90 Staffeln machten sich auf den Weg! Meine Rennstrategie war wie folgt: die erste Hälfte so um die 5:35/km zu laufen und dann im zweiten Teil etwa 5:25/km. Ich überquerte 2 Minuten später die Startlinie und versuchte gleich, mich weiter nach vorne zu arbeiten ohne dabei zu überpacen. Das klappte gut, da die Fußgängerzone relativ breit ist, trotzdem habe ich den ersten KM mit 6:15/km doch etwas verbummelt! Aber egal, ich wollte ja keine Bestzeitlauf. Die nächsten 5,5 km gings stetig bergauf über Opladen Bahnstadt, Quettingen und durch den Bürgerbusch. An der ersten Verpflegungsstation – es gab insgesamt sechs auf der Strecke – habe ich die zwei Becher Wasser zur Kühlung des Gesamtsystems genutzt, Durst hatte ich noch keinen! Überhaupt habe ich doch recht wenig getrunken auf der Strecke. Das Stück durch den Wald war angenehm, da wir ausnahmslos durch den Schatten gelaufen sind. Der Feuerwehrmann in kompletter Schutz-Montur, Helm und Flasche auf dem Rücken tat mir trotzdem etwas leid - warum macht Mann sowas auch?! Das gewünschte Tempo habe ich gut getroffen und gehalten. Überhaupt habe ich während des ganzen Laufs das Gefühl gehabt das Tempo jederzeit kontrollieren und bei Bedarf, in die eine oder andere Richtung steuern zu können! Das Gefühl hatte ich bei meinen bisherigen Läufen noch nie so gehabt! So vergingen km um km und nach gut einer Stunde hatte ich Halbzeit. Der erste Split lag bei 58:32 also 05:39/km – passte so für mich!
Ich nahm jetzt in der 2. Hälfte etwas mehr Tempo auf, etwa bei KM 11 liefen wir dann in die BayArena ein und wurden vom Stadionsprecher begrüßt. Ist immer wieder interessant, mal selber da unten zu stehen und das Stadion auf sich wirken zu lassen! Nach dem Durchlauf gab es eine Sonderverpflegungsstellen. Hier bin ich einige Schritte gegangen und habe etwas Iso-Zeug getrunken und weiter ging s Richtung Neulandpark. Ab diesem Zeitpunkt lag die Strecke bis zum Ziel fast nur in der prallen Sonne! Es fiel mir aber trotzdem nicht schwer das Tempo zu halten. An den weiteren Verpflegunsgsstellen habe ich mich vorrangig immer nur kurz mit dem Wasser abgekühlt - wenn ich doch mal etwas getrunken habe, dann bin ich kurz gegangen und wieder neu angelaufen. Das hat alle sehr gut geklappt, die Pace lag in diesem Teil der Strecke von KM 12 bis KM 17,5 (Neulandpark, Bürrig, Wildpark) so um die 5:20/km und an gleicher Stelle hatte ich im letzten Jahr extrem abgebaut. Aber da war ja noch was! AB KM 17,5 ging es wieder aufwärts - der Weg auf den Birkenberg von KM 18,5 bis 19;3 ist sogar ein richtig ordentlicher Anstieg - für mich zumindest. Hier sind dann auch etliche Läufer gegangen und auch ich war ziemlich stark außer Atem. Nach dem Anstieg folgte die letzte Verpflegungsstelle, hier habe ich dann noch mal was getrunken und hab die letzte Meile in Angriff genommen. Wie eingangs schon geschrieben war diese auch wieder abschüssig und ich erreichte auf der Zielgerade eine für mich eine geradezu überragende Pace von 4:36/km- WOW!

Was nehme ich mit: Ich habe alle drei Ziele erreicht! Okay, ich war zwar nur 11 s schneller als in Bonn, aber schneller ist schneller, SO! Der negative Splitt (ca. 59:32 /. 57:12) hat geklappt und die letzte Meile war auch die Schnellste! Am wichtigsten ist mir aber das Gefühl, den Lauf „kontrolliert“ zu haben. Bei den anderen Läufen in diesem Jahr war das meist nicht der Fall. So hatte ich keinen Einbruch in der 2. Hälfte und ich konnte den Lauf auch ganz anders genießen! Klingt jetzt vielleicht alles etwas blöd, weiß aber auch nicht wie ich das anders ausdrücken soll! Vielleicht lag es aber auch einfach nur an der sehr defensiven Strategie, auf jeden Fall freue ich mich schon jetzt auf das nächste Heimspiel! Und Steigerungspotenzial ist ja auch was Feines!
