Obwohl mein Trainingszustand, aufgrund langwieriger Kniebeschwerden, nicht der beste ist (vorsichtig ausgedrückt), habe ich mich doch auch heuer wieder für den Halbmarathon beim Innsbrucker Nightrun angemeldet - es gibt ja leider nur wenige Laufveranstaltungen in Tirol mit flachem Profil, da zählt jeder Teilnehmer!
Während die erste Auflage dieser Veranstaltung 2012 ein ziemliches Debakel war (organisatorisch), konnte der Lauf 2013 überzeugen, und für die dritte Auflage haben die Veranstalter noch einmal ein bisschen an der Streckenführung gebastelt - noch nicht ganz ideal meiner Meinung nach, aber besser als im letzten Jahr.
Anmeldung:
Über Internet problemlos, für den HM waren als Frühbucher €15,-- zu berappen - ein vernünftiger Preis finde ich (im zugehörigen Startpaket befand sich neben Nudeln und 2 Getränken auch ein 5,-- Gutschein von Sponsor Runnerspoint)
Gelaufen sind dieses Jahr ca. 340 Leute über die HM-Distanz (20% mehr als 2013); gleichviele über die 2 Runden und 180 über die eine Runde; insgesamt also ca. 860 Teilnehmer.
Organisation:
Die Startnummern können bereits am Vortag oder erst am Renntag abgeholt werden, es gab (zumindest bei mir) keinerlei Gedrängel, das Ausfassen von Nummer und Startpaket dauerte gerade eine halbe Minute. Die Zeitnehmung erfolgt per Champion-Chip.
Die Strecke ist sauber gekennzeichnet bzw. abgesperrt, Verpflegung alle 2,1km (2x pro Runde); angeboten wurde neben dem Halbmarathon (5 Runden) auch ein 2-Runden und ein 1-Runden-Lauf; abgelassen werden zuerst die HM-Läufer. Hier sollte man sich vielleicht etwas überlegen; anscheinend sind auch ein paar Leute die eigentlich mehr als Hobbylauf angebotenen 8,4km (2 Runden) sehr kompetitiv gelaufen und mussten sich dementsprechend so ca. ab km 1 laut rufend ihren Weg durch die langsameren HM-Läufer bahnen.
Die Strecke:
Gegenüber letztem Jahr leicht adaptiert, v.a. wurde aufgrund mehrfachen Wunsches (auch ich habe den Veranstaltern diesbezüglich geschrieben) die Laufrichtung umgedreht, so dass die Läufer nun die Maria-Theresien-Straße und Herzog-Friedrich-Straße - Innsbrucks beliebteste Fotomotive - mit Blick auf die Nordkette durchlaufen.
Durch die Änderungen ist es auch gelungen, die Runde genau 1/10 Marathon lang zumachen, so dass für den HM 5 identische Runden zu absolvieren sind - das ist ganz angenehm für die Einteilung und nachträgliche Analyse. Auch sind es jetzt weniger 90°-Kurven als letztes Jahr - allerdings enthält die Rundes eine 180°-Kehre, die natürlich ebenfalls 5x zu durchlaufen ist und nicht als Rondell gestaltet wurde - das sollte man vielleicht noch ausbügeln. Nicht dass der Kurs dadurch rekordtauglich würde - dafür ist er insgesamt trotzdem zu kurvig - aber diese Kehre hat mich jedesmal aus dem Rhythmus gebracht (und die anderen Läufer sogar noch schlimmer). Der Kurs ist praktisch eben; es geht pro Runde nur bei den Brückenrampen jeweils 2 oder 3 sanfte Meter bergan. Unterführungen kommen keine vor. Belag ist hauptsächlich Asphalt; in der Altstadt gut zu laufendes Pflaster und am nödlichen Ende der Runde ca. 300m geschotterter Radweg.
Die Strecke hat ihre Engstellen, speziell der Innsteg, aber das war eigentlich nur in der ersten Runde ein Thema, danach war das Feld schön verteilt und man konnte recht ungehindert laufen. Dennoch ist natürlich Aufmerksamkeit bei so einem Kurs gefragt; man überholt und überrundet ständig langsamere Kollegen und wird seinerseits von den Profis und Polizeibikes überholt.
Start-/Zielgelände:
Der Start- und Zielbereich sind gut zu erreichen und ausreichend dimensioniert, so dass es kaum Gedrängel gab.
Aufs Duschen (im akademischen Gymnasium, ca. 300m vom Ziel) habe ich dieses Jahr verzichtet nachdem ich in der Nähe wohne und das warme Wasser letztes Jahr bereits aus war als ich im Gymnasium aufgekreuzt bin.
Für Begleiter interessant: Der Kurs, v.a. Start-/Zielbereich, liegt sehr innerstädtisch, d.h. man findet jederzeit wo ein Café oder Restaurant wo man sich die Zeit vertreiben kann.
Mein eigener Lauf:
Die Saison war bisher total verkorkst; mit einem langwierigen Knieleiden habe ich null Tempotraining seit dem Mai, aber immerhin die wöchentlichen Umfänge wieder so um die 50km stabilisiert. Ich ging daher ohne Erwartungen in den Lauf, wollte einfach wieder einmal einen schönes schnellen Trainingslauf haben und schauen wie das Knie das verkraftet. Aus Vorsichtsgründen stand ich daher auch mit meinem Neopren-Kniestrumpf am Start.
ich startete eher von hinten raus (weil ich's nicht überhastet angehen wollte) - ging im letzten Drittel des Teilnehmerfelds auf die erste Runde. Die ersten 2km waren von wechselhaftem Tempo und Positionswechseln geprägt, an eine Idealspur war nicht zu denken - ich lief so gut es ging mein Tempo, und ca. ab km 2 war dann alles so weit auseinandergezogen, dass man gut laufen konnte. Die erste Runde vollendete ich in 18:50, 123. Position, Pace 4:28 (davon allerdings gerade der erste km um einiges langsamer).
Runde 2: Ich fand ein gutes Tempo und konnte das die ganze Runde über halten; wie üblich waren viele Läufer viel zu schnell gestartet und die holte ich jetzt der Reihe nach ein. Für die 2. Runde brauchte ich 18:14 (Pace 4:19); jetzt war ich 94.
Runde 3: Bereits ca. 500m nach Beginn der Runde, in der Altstadt, überholten mich zwei Motorräder und der Führende; ein paar 100m weiter die zwei nächsten Afrikaner. Danach war die Strecke relativ leer; ich lief ein etwas schwankendes Tempo - ein paar 100m schnell (um jemand vor mir liegende einzuholen) und dann wieder ein Stück zusammen mit dem Kollegen zum Durchschnaufen. Machte mehr Spaß als ganz allein durch die Gegend zu gurken - 3. Runde in 18.32; Pace 4:23 und 87. Platz.
Runde 4: Schon zu Beginn der Runde war mir ein 3er-Vereinstrupp mit gutem Tempo vor mir aufgefallen; drei Italiener aus Livigno, auf die ich dann einen km später auflief. In deren Windschatten ließ ich mich dann bis zum Ende der Runde mitziehen - Zeit für die 4.Runde 18:33, Pace 4.24 - und 81. Rang.
Runde 5: Zwei der Italiener waren schon vor Rundenende abgerissen, nun konnte auch der dritte das Tempo nicht mehr ganz halten, und so musste ich wieder solo laufen. Ging aber ganz gut, ich überholte noch sechs weitere Läufer und erreichte das Ziel ohne Sprint, Zeit 18:22, pace 4:21 und in Summe 74. Rang mit netto 1:32:30. Das sind natürlich fast 7min mehr als letztes Jahr trotz schnellerer Streckenführung - aber so wie's momentan um mich steht war ich hochzufrieden, das Ding sauber und halbwegs schmerzfrei ins Ziel gebracht zu haben (das Knie fing Anfang der 3. Runde zu zicken an aber auch nicht schlimmer als bei einem normalen Dauerlauf).
Fazit:
Eine rundum empfehlenswerte Veranstaltung, wenn man nicht unbedingt eine rekordtaugliche Strecke sucht. Die Runde ist abwechslungsreich, und bei der nunmehr 3. Auflage des Nightrun war auch zum dritten mal das Wetter einfach ideal - kein reiner Zufall, sage ich als Einheimischer.
Ein genauer Vergleich zu 2013 ist schwer, weil diesmal der Nightrun gleichzeitig die Tiroler HM-Meisterschaft war - aber sogar wenn man alle 31 Teilnehmer der Meisterschaft wegrechnet, bleibt ein sattes Plus bei den Teilnehmerzahlen. Völlig verdient, wie ich meine - für Einheimische ist es einer der wenigen flachen Straßenläufe in Tirol, und für Gäste bietet er einen sehr hübschen und stimmungsvollen Streckenverlauf. Der Nightrun sollte hiermit fixer Bestandteil des Laufkalenders sein, und ich empfehle ihn gerne weiter!
Innsbrucker Nightrun 2014
1"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)
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