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Mein 1. Marathon (Frankfurt, 27.10.2013)

Mein 1. Marathon (Frankfurt, 27.10.2013)

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Hallo zusammen,

bin neu hier und wollte die Gelegenheit nutzen mal von meinem 1. Marathon vor knapp 2 Wochen zu berichten.

Die Vorbereitung war eigentlich recht gut, die letzten zwei Wochen machte ich mir hauptsächlich um das Wetter Sorgen. Aber dann der Schock: am 24.10., meinem 39. Geburtstag, und vier Tage vor dem Event fing es in einem Maße an im Hals zu kratzen, dass ich das nicht mehr ignorieren konnte. Zusätzlich kam eine generelle Schlappheit als Sympton der offenbar beginnenden Erkältung hinzu. Sollte das dazuführen, dass ich alles hinschmeißen musste?
Da es in den folgenden Tagen zumindest nicht schlimmer wurde, beschloss ich auf jeden Fall zu finishen, aber trotzdem natürlich mein Bestes zu geben mein gestecktes Ziel von unter vier Stunden zu erreichen.

Am Marathon-Tag selbst war es erstaunlich warm, Regen war zwar angesagt aber nicht zu sehen und ich fühlte mich gut und war in aufgeregter Vorfreude auf den Lauf. Ich hatte mich für die kleinste meiner Kleidungsvarationen entschieden: kurze Hosen, ein Trikot und Ärmlinge.
Nach dem Start hatte ich erstmal Mühe mein richtiges Tempo zu finden, vor mir waren einfach zu viele Leute. Nach ca. 3 Km hatte ich mich auf ein Tempo von 5:34-5:35 eingependelt, dass ich – zumindest laut GPS-Uhr – bis zum Halbmarathon halten konnte.
Leider fing es bei KM 10 dann an zu regnen, aber ich wusste das bei der 15 meine Mutter mit meiner Regenjacke auf mich wartete. Weiterhin lief alles ausgesprochen gut, ich hatte trotz der nassen Klamotten das Gefühl ewig so weiterlaufen zu können. Als ich dann die Jacke und meine Trinkflasche in Empfang nahm hatte es schon fast wieder aufgehört zu regnen, aber es war windig und in den nassen Klamotten fror ich und war deshalb enorm froh über die zusätzliche Kleidungsschicht.
Kurz nach dem Halbmarathon begann mein Iphone, dass ich als MP3-Player verwendete, zu spinnen an und ich musste es während des Laufens rebooten und meine extra zusammengestellte Playlist von knapp 4 Stunden von vorne starten. Das frustrierte mich etwas und in der Folge wurde mir jetzt bewusst, dass ich gerade mal etwas über die Hälfte zurückgelegt hatte und noch ein weiter Weg vor mir lag. Außerdem bekam ich immer wieder leichtes Seitenstechen, dass ich durch gezielt rhytmische Atmung in den Griff zu bekommen versuchte.
Kurz vor KM 30 kam die Sonne raus und ich gab ab nächsten verabredeten Treffpunkt meine Jacke an meine Mutter zurück. Direkt am KM32-Schild hatte ich dann das erste Mal einen Krampf im Oberschenkel und musste ganz kurz anhalten und ein bißchen massieren, zum Glück ließ der wenig später nach. Gleichzeitig hatte ich aber gesehen, dass ich die 32-KM-Marke bei 2:59 überquert hatte und wusste, dass ich die nächsten 10 einfach nur noch mit einem 6er Pace nach Hause laufen musste. Das sollte doch kein Problem sein, oder? Dadurch und durch die Fahrrad-Begleitung meiner Mutter fasste ich neuen Mut. Mein Plan war eigentlich bis KM37 mit 5:45 zu laufen damit ich mich danach auf irgendwas schneller als 6:00 ausruhen konnte.
Und dann kam der Mann mit dem Hammer. Pünktlich an KM 35 merkte ich, dass ich nicht mehr konnte, nicht mehr wollte. Mein Körper sagte mir: “Bleib stehen” und ich merkte, dass ich immer langsamer wurde und die 5:45 nicht mehr halten konnte. Jetzt hieß es richtig beißen und ich musste mich in einer Art und Weise quälen, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Erzählt bekommt man so was ja oft, aber anscheinend muss man das wohl selbst erlebt haben um es zu glauben. Meine Mutter versuchte mich zu motivieren, rief mir noch zu, dass ich meinen (eigentlich deutlich schnelleren) Cousin überholt hätte und ich kämpfte.
Bei KM 38 wurde das Seitenstechen so schlimm, dass ich am Getränkestand ca. 200m Schritt laufen musste, meine einzige Gehpause bis dato. Es war so verlockend jetzt einfach weiter bis ins Ziel zu gehen, aber ich wollte unbedingt die vier Stunden schaffen und noch war es möglich. Also lief ich wieder los und schaffte es irgendwie bis KM 40 durchzuhalten, den ich nach ca. 3:47 durchquerte. Jetzt wusste ich, dass ich auf den letzten 2 Kilometern nicht mehr einbrechen würde und es ging etwas leichter. Den Zieleinlauf in die Festhalle konnte ich nicht wirklich genießen, ich war nur froh dass ich endlich am Ziel war und endlich anhalten konnte.
Der Glückwunsch meiner Mutter per SMS kam direkt rein, aber ich musste noch mal genau im Internet nachschauen bevor ich mir 100%ig sicher war, dass ich es tatsächlich geschafft habe.
Zielzeit: 3:58:50

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flea2010 hat geschrieben: Und dann kam der Mann mit dem Hammer. Pünktlich an KM 35 merkte ich, dass ich nicht mehr konnte, nicht mehr wollte. Mein Körper sagte mir: “Bleib stehen” und ich merkte, dass ich immer langsamer wurde und die 5:45 nicht mehr halten konnte.
Da du ja mit Musik läufst empfehle ich dir Linkin Park mit "Catalyst"
Ich war mal beim Zürich Marathon auch bei Km 35-36 komplett von der Rolle,da kam durch Zufall dieses Lied und es hat mich wieder stark gemacht.Habe nur dieses Lied gehört und die letzten 5-6 Km waren mein schnellster Abschnitt.

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hallo!
willkommen im club der marathonis!
gratuliere dir recht herzllich!
ich glaube jeder der Marathon laeuft, hatte schon mal die zweifelhafte Ehre die Bekanntschaft des Mannes mit dem Hammer zu machen.Muesste ich jedes Mal auch das Startgeld fuer ihn mitbezahlen, waer ich ganz schoen arm:-) Aber das Gefuehl ihn bezwungen zu haben und zu finishen, entschaedigt dann vieles! Aber keine Angst, habe auch viele Marathone gelaufen,wo er nicht kam.Glueckwunsch nochweils und keep on running!
lg

UOTE=flea2010;1604725]Hallo zusammen,

bin neu hier und wollte die Gelegenheit nutzen mal von meinem 1. Marathon vor knapp 2 Wochen zu berichten.

Die Vorbereitung war eigentlich recht gut, die letzten zwei Wochen machte ich mir hauptsächlich um das Wetter Sorgen. Aber dann der Schock: am 24.10., meinem 39. Geburtstag, und vier Tage vor dem Event fing es in einem Maße an im Hals zu kratzen, dass ich das nicht mehr ignorieren konnte. Zusätzlich kam eine generelle Schlappheit als Sympton der offenbar beginnenden Erkältung hinzu. Sollte das dazuführen, dass ich alles hinschmeißen musste?
Da es in den folgenden Tagen zumindest nicht schlimmer wurde, beschloss ich auf jeden Fall zu finishen, aber trotzdem natürlich mein Bestes zu geben mein gestecktes Ziel von unter vier Stunden zu erreichen.

Am Marathon-Tag selbst war es erstaunlich warm, Regen war zwar angesagt aber nicht zu sehen und ich fühlte mich gut und war in aufgeregter Vorfreude auf den Lauf. Ich hatte mich für die kleinste meiner Kleidungsvarationen entschieden: kurze Hosen, ein Trikot und Ärmlinge.
Nach dem Start hatte ich erstmal Mühe mein richtiges Tempo zu finden, vor mir waren einfach zu viele Leute. Nach ca. 3 Km hatte ich mich auf ein Tempo von 5:34-5:35 eingependelt, dass ich – zumindest laut GPS-Uhr – bis zum Halbmarathon halten konnte.
Leider fing es bei KM 10 dann an zu regnen, aber ich wusste das bei der 15 meine Mutter mit meiner Regenjacke auf mich wartete. Weiterhin lief alles ausgesprochen gut, ich hatte trotz der nassen Klamotten das Gefühl ewig so weiterlaufen zu können. Als ich dann die Jacke und meine Trinkflasche in Empfang nahm hatte es schon fast wieder aufgehört zu regnen, aber es war windig und in den nassen Klamotten fror ich und war deshalb enorm froh über die zusätzliche Kleidungsschicht.
Kurz nach dem Halbmarathon begann mein Iphone, dass ich als MP3-Player verwendete, zu spinnen an und ich musste es während des Laufens rebooten und meine extra zusammengestellte Playlist von knapp 4 Stunden von vorne starten. Das frustrierte mich etwas und in der Folge wurde mir jetzt bewusst, dass ich gerade mal etwas über die Hälfte zurückgelegt hatte und noch ein weiter Weg vor mir lag. Außerdem bekam ich immer wieder leichtes Seitenstechen, dass ich durch gezielt rhytmische Atmung in den Griff zu bekommen versuchte.
Kurz vor KM 30 kam die Sonne raus und ich gab ab nächsten verabredeten Treffpunkt meine Jacke an meine Mutter zurück. Direkt am KM32-Schild hatte ich dann das erste Mal einen Krampf im Oberschenkel und musste ganz kurz anhalten und ein bißchen massieren, zum Glück ließ der wenig später nach. Gleichzeitig hatte ich aber gesehen, dass ich die 32-KM-Marke bei 2:59 überquert hatte und wusste, dass ich die nächsten 10 einfach nur noch mit einem 6er Pace nach Hause laufen musste. Das sollte doch kein Problem sein, oder? Dadurch und durch die Fahrrad-Begleitung meiner Mutter fasste ich neuen Mut. Mein Plan war eigentlich bis KM37 mit 5:45 zu laufen damit ich mich danach auf irgendwas schneller als 6:00 ausruhen konnte.
Und dann kam der Mann mit dem Hammer. Pünktlich an KM 35 merkte ich, dass ich nicht mehr konnte, nicht mehr wollte. Mein Körper sagte mir: “Bleib stehen” und ich merkte, dass ich immer langsamer wurde und die 5:45 nicht mehr halten konnte. Jetzt hieß es richtig beißen und ich musste mich in einer Art und Weise quälen, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Erzählt bekommt man so was ja oft, aber anscheinend muss man das wohl selbst erlebt haben um es zu glauben. Meine Mutter versuchte mich zu motivieren, rief mir noch zu, dass ich meinen (eigentlich deutlich schnelleren) Cousin überholt hätte und ich kämpfte.
Bei KM 38 wurde das Seitenstechen so schlimm, dass ich am Getränkestand ca. 200m Schritt laufen musste, meine einzige Gehpause bis dato. Es war so verlockend jetzt einfach weiter bis ins Ziel zu gehen, aber ich wollte unbedingt die vier Stunden schaffen und noch war es möglich. Also lief ich wieder los und schaffte es irgendwie bis KM 40 durchzuhalten, den ich nach ca. 3:47 durchquerte. Jetzt wusste ich, dass ich auf den letzten 2 Kilometern nicht mehr einbrechen würde und es ging etwas leichter. Den Zieleinlauf in die Festhalle konnte ich nicht wirklich genießen, ich war nur froh dass ich endlich am Ziel war und endlich anhalten konnte.
Der Glückwunsch meiner Mutter per SMS kam direkt rein, aber ich musste noch mal genau im Internet nachschauen bevor ich mir 100%ig sicher war, dass ich es tatsächlich geschafft habe.
Zielzeit: 3:58:50[/QUOTE]
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