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Mein erster Marathon - Westenergie Marathon rund um den Baldeneysee am 15.10.

Mein erster Marathon - Westenergie Marathon rund um den Baldeneysee am 15.10.

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Hier also mein Bericht über mein erstes Mal am 15.10. in Essen. ;)
Angemeldet in diesem Forum bin ich zwar erst seit der letzten Woche, habe es aber schon sehr zu schätzen gelernt und komme daher gerne der Bitte (oder war es eine Aufforderung? :D) nach einem Bericht nach.

Kurz zu mir: Ich bin 35, laufe seit rund 11 Jahren, davon mal mehr und weniger intensiv, habe ein Kind und ebenso viele Frauen.
Bislang bin ich drei Halbmarathons gelaufen, 2018, 2022 und 2023 (jeweils ohne offiziellen Wettbewerb, sondern „nur“ als Trainingswettkämpfe für mich). Da ich mich hier stetig steigern konnte und den letzten Halbmarathon Anfang Juni dieses Jahres mit 1:49 finishen konnte, wollte ich mich an Größerem versuchen, zumal mich auch seit langem die Idee reizt, irgendwann mal im Ultrabereich zu laufen…
Gesagt, angemeldet und so war schnell klar, dass der Marathon rund um den (sehr schönen und landschaftlich wunderschön gelegenen) Baldeneysee meine Feuertaufe auf der Langstrecke werden sollte.

Mit dem spezifischen Trainingsplan bin ich dann Mitte Juni gestartet, was, wie sich herausstellen sollte, eine gute Idee war…
Anfang Juli verletzte ich mich, obwohl das meiner Meinung nach nicht an einer zu starken Umfangssteigerung gelegen haben kann, da die Umfänge noch recht moderat waren. Fakt war aber, dass der Sportdoc eine Verkürzung der Peronäusmuskulatur links feststellte, die so schmerzhaft war, dass ich mein linkes Bein nicht mal mehr über das rechte schlagen konnte, weil der Druck auf der Muskulatur zu starken Schmerzen führte… Also habe ich mit dem Training zerknirscht aussetzen müssen, konnte aber nach kurzer vollständiger Pause und mithilfe spezieller Dehnungsübungen plus Physio wieder starten.
Hilfreich war, dass ich zur Erstellung des Trainingsplans eine App nutze, die mittels KI jederzeit spontan auf Änderungswünsche, Verletzungen und Ähnliches reagieren kann.
Richtig im Training war ich allerdings erst Anfang August wieder, sodass ich mir schon ein wenig Sorgen machte, ob die Zeit reicht…
Kurz: Sie hat gereicht. Nach der Verletzung hatte ich nach meinem Empfinden eine perfekte Vorbereitung, konnte jeden Lauf machen, mich steigern und rechtzeitig in die langen Läufe einsteigen, um meinen Körper auch in Sachen Umschalten auf Fettverbrennung zu trainieren.

Typisch für Anfänger wie mich musste ich voller Vorfreude natürlich jedem, der nicht bei 3 auf dem Baum war, mitteilen, dass ich einen Marathon laufen werde und befragt, ob ich ein Zeitziel habe, musste ich auch noch herausposaunen, dass ich gerne unter 4 Stunden im Ziel wäre.
Zwar war das nach meinen bisherigen HM-Leistungen nicht unrealistisch, setzte mich aber umso mehr unter Druck, je näher der große Tag kam… Würde ich nochmal einen ersten Marathon laufen, würde ich definitiv keine Zielzeit kommunizieren!

Bald wurde es Oktober und natürlich musste das Wetter unmittelbar am Tag meines Wettkampfes umschlagen… Hatten wir letzte Woche noch 15-25 Grad bei Sonnenschein, waren es gestern morgen 4 Grad, die sich im Verlaufe des Tages immerhin auf 10 Grad steigerten.
Schuhe, Laufsachen (was trägt man denn nochmal bei einstelligen Temperaturen?!) und Gels wurden akribisch geplant und herausgelegt und die letzte Nacht vor dem Wettkampf konnte kommen.
Natürlich hatte ich in den letzten knapp 2 Tagen vor dem Wettkampf Carboloading betrieben, sodass mir alles Süße langsam aus den Ohren herauskam, aber was tut man nicht alles… :)
Die Nacht vor dem Marathon war dann leider das, was man eine Katastrophe nennt. Unsere Tochter hatte einen Albtraum, sodass ich um 1:30 Uhr wach wurde. Als sie beruhigt wieder schlief, war ich dann wach… Zwar versuchte ich es mit Schlaf, würde aber sagen, dass zu den 3 Stunden bis 1:30 Uhr nicht mehr allzu viele hinzugekommen sein dürften.. Egal, das Adrenalin wird es schon richten.

Der Morgen verlief wie geplant, ein leichtes Frühstück, eine Tasse Kaffee, 1,5 Gläser Wasser und los ging es an den See.

Die Orga des Tusem Essen war wirklich hervorragend, von der Austeilung der Startunterlagen (bereits am Vortag möglich), über die Verpflegung im Start-Zielbereich und auch auf der Strecke war alles so, wie man sich das als Anfänger wünscht.
Besonders ist, dass dort jeder, der es möchte, Eigenverpflegung abgeben kann, die dann an den Verpflegungsstellen auf der Strecke zur Verfügung gestellt wird. Ich habe mich - nach Ratschlag aus dem Forum - aber dagegen entschieden und die Verpflegung mit auf die Strecke genommen.

Startschuss war um 10 Uhr. Die Strecke ist schön flach (am Ende standen laut Uhr 48 Höhenmeter zu Buche) und eine hübsche Panoramarunde zweimal um den See herum.
Ich hatte mir vorher genau überlegt, wie ich mir „mein“ Rennen einteilen möchte: Geplant war, mir die Distanz gedanklich zu dritteln und die Drittel in Paces von 5:48, 5:41 und 5:34 Min/km zu laufen, sodass ich bei knapp unter 4 Stunden lande.
Auch hatte ich mich vorab mit dem Thema Ernährung während des Marathons viel auseinandergesetzt, was mir vermutlich half, nie in ein zu deutliches Kalorien- oder Flüssigkeitsdefizit zu laufen.
Entlang der Strecke gab es immer wieder Anfeuerungen, unter anderem auch mit „Power Up“-Schildern von Kindern, die man für Extrapower antippen sollte - süß und tatsächlich motivierend. :)
Was entlang der Strecke, soweit es mich angeht, gefehlt hat, ohne mir zu fehlen, war der berühmt-berüchtigte Mann mit dem Hammer bei Kilometer 30… Dafür hat er offenbar einige andere erwischt, die plötzlich gehen mussten und an denen ich vorbeiziehen konnte, wie ich überhaupt an vielen vorbeilief, die mir am Anfang noch davongelaufen waren.
Nach der ersten Runde um den See hatte ich mir eigentlich vorgenommen, ab Kilometer 32 nochmal ordentlich anzuziehen… Leider schmerzten meine Beine mittlerweile doch sehr deutlich spürbar, sodass ich von dieser Idee Abstand nehmen musste…
Den letzten Kilometer allerdings konnte ich nochmal unter Nichtbeachtung meiner schmerzenden Beine gut zulegen und die letzten 500 Meter sogar sprinten, was mich persönlich sehr gefreut hat. Nicht so sehr allerdings wie meine Familie, die mich auf der Zielgerade laut rufend angefeuert hat. :)
Tatsächlich standen am Ende Drittelpaces von 5:43, 5:40 und 5:32 auf der Uhr, sodass ich mit 3:57:40 Stunden ins Ziel kam.

Interessante Erkenntnisse nach dem Rennen:
1. Mein Herz-Kreislaufsystem hätten noch genug Reserven für eine höhere Pace gehabt, meine Beine allerdings nicht. Bei allen vorherigen Wettkämpfen war es immer genau andersherum.
2. Ein paar Stunden nach dem Rennen und auch heute habe ich eine ungefähre Vorstellung davon, wie sich meine Beine möglicherweise anfühlen, wenn ich 80 bin… Aber zum Glück ist heute trainingsfrei!

Jetzt ist es doch deutlich mehr Text geworden - aber so einen ersten Marathon läuft man ja auch nur einmal! :)

Sportliche Grüße,
Jack

Re: Mein erster Marathon - Westenergie Marathon rund um den Baldeneysee am 15.10.

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Danke für das nette Feedback!

Ja, ich denke auch, dass das nicht der letzte Marathon gewesen sein könnte. :)

Ich habe dafür Enduco verwendet, nicht ganz günstig, aber dafür (meist) mit sehr brauchbaren Ergebnissen, was die Trainingsplanung angeht. In 2 oder 3 Wochen musste ich ein wenig manuell anpassen, weil mir die Umfänge zu gering vorkamen und jetzt nach dem Marathon will die KI mich zu schnell wieder einsteigen lassen, aber ansonsten empfehlenswert.
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